Wohngebäude 'Am Hochmeisterplatz' (Halensee | in Nutzung)

  • Ein hervorragendes Projekt :daumen: Man sieht, welcher Baustil auch nach über 100 Jahren in jedem Fall immer gut ankommt.
    Die Bausünden aus den 50er, 60er und 70er Jahre werden sich nie wieder wiederholen.


    Also ich als Neuling in diesem Fred kann ganz unvoreingenommen bestätigen, daß Jack ganz offensichtlich eine allgemeine Aussage über die Popularität gewisser Baustile äußerte und sich nicht auf etwaige Bauten aus den 50ern bis 70ern direkt am Platze bezog. So habe ich es jedenfalls vor Kenntnisnahme des dann folgenden Disputs verstanden. :)


    Ansonsten freue ich mich natürlich auch über diesen Stil. Jack hat in der Tat recht mit seiner These, daß der Schrott der Nachkriegsmoderne eben Schrott ist und nicht in den Architekturkanon eingeht, abgesehen von vielleicht ein paar gelungenen Projekten, wo wirklich ein Gestaltungswille erkennbar ist.


    Würde denn heute noch jemand im Stil der Rathauspassagen bauen? Die sind zwar verhältnismäßig gelungen für diese Zeit und diesen Ort, aber eben wirklich nur noch als historisches Dokument interessant, nicht als ästhetische Glanzleistung.


    Dagegen können die historisierenden Bauten seit den 80er Jahren durchaus eine eigene Originalität aufweisen und einen gewissen Esprit entfalten, gerade weil man ihnen ansieht, daß sie auch ein bißchen modern sind.

  • < Danke Kleist für die eindrucksvollen Bilder. Ich bin ehrlich gesagt etwas geschockt... für dieses Monstrum wurde nun das schöne alte Postgebäude aus den 20er Jahren plattgemacht.

  • Man fragt sich schon, ob ein Um- / Anbau des alten Gebäudes nicht besser gewesen wäre. Der Neubau wirkt schon seht padschkitschig und dieses pseudo Kupfergün auch eher billig. Wieder so ein Gelsenkirchener Barock im Stadtraum, selbst wenn die stilistischen Vorlagen wohl eher bei Schinkel zu finden sind, aber eben übertragen auf einen Renditeblock.

  • In Anlehnung an Angela Merkel könnte man sagen:
    "Mag ja sein, dass das nicht so schön ist - aber nun isses mal da!"

  • Vielleicht sind die Projektleiter der Immobilienfirma früher gern durch die Mittelallee "Alt Berlin" im Phantasialand (Brühl) geschlendert und denken sich: So ein Klassizismusverschnitt der passt in Berlin eben an jede Ecke, so wie Currywurschtbuden.


    Das Blöde ist aber dass das hier umgebende Viertel von dem sachlich, eleganten Stil der 20er Jahre geprägt ist ( gut die Nachriegsbauten sind leider wiederum zu schlicht geraten... ) und sich somit der Block hier so gut einfügt wie Oliven auf einer Schwarzwälder Kirschtorte.


    Aber wie ReinhardR sagt: Nu isses eben so...vermutlich wird man in den nächsten zehn Jahren die umliegenden Nachkriegsbauten mit Styropordeko nachrüsten oder abreißen und durch ähnliche patschkistissche Neubauten ersetzen, draußen "Alt Berlin" dranschreiben und Phantasialandpreise fordern...

  • Ich bin ehrlich gesagt etwas geschockt... für dieses Monstrum wurde nun das schöne alte Postgebäude aus den 20er Jahren plattgemacht.

    Der Neubau ist kein Monstrum, weil er sehr stark durch verschiedene Fassadenelemente gegliedert ist. Würde dieser Bau in Paris stehen, würdest du ihn wahrscheinlich in den siebten Himmel loben.

  • Vielleicht sind die Projektleiter der Immobilienfirma früher gern durch die Mittelallee "Alt Berlin" im Phantasialand (Brühl) geschlendert und denken sich: So ein Klassizismusverschnitt der passt in Berlin eben an jede Ecke, so wie Currywurschtbuden.


    Das Blöde ist aber dass das hier umgebende Viertel von dem sachlich, eleganten Stil der 20er Jahre geprägt ist ( gut die Nachriegsbauten sind leider wiederum zu schlicht geraten... ) und sich somit der Block hier so gut einfügt wie Oliven auf einer Schwarzwälder Kirschtorte.

    Man hätte sich ja darauf einigen können, dass man diesen Neubau nicht am Hochmeisterplatz, sondern im Bereich Pariser Platz / Wilhelmstraße errichtet. Dort sind momentan zwei viel diskutierte Bauprojekte am Entstehen. Und genau dort hätte dieser Klassizismusverschnitt hingepasst.

  • Also ich bevorzuge solche Brüche gegenüber der 1000understen Schießscharten-Kopie, durch die wir schon beglückt wurden, und nun?


    (Habe mir erlaubt, ein Wort zu ersetzen und ein Kommata zu ergänzen)

  • Es gibt auch Leute, die kritisieren immer die Patschkekisten. Egal, wo man die Patschkekisten hinstellt. Deswegen bringt es auch nichts, einen fairen Deal auszuhandeln. Mit fairem Deal meine ich, dass man sich darauf einigt, in bestimmten Bereichen nur bestimmten Architekturstile zu realisieren.


    Das würde bedeuten, dass man sich einigt:

    - im Bereich X nur 20er Jahre-Stil.

    - Dafür im Bereich Y nur Styropor-Reko-Stil.


    Ein solcher Deal würde aber nicht funktionieren, weil dann irgendwelche Schlaumeier um die Ecke kommen und sagen: "Also, diesen merkwürdigen Styropor-Reko-Stil darf es eigentlich nirgends in der Stadt geben. Auch nicht im eigens dafür vorgesehenen Bereich Y". Auf diese Verhinderungstaktik reagieren die Traditionalisten, indem sie im 20er-JAhre-Umfeld des Hochmeisterplatzes eine Patschkekiste hinstellen. Das ist dann die Rache für die zuvor erfolgte Verhinderungstaktik an anderer Stelle.

  • Ich schließe weder das eine noch das Andere aus. Fährt man den Kaiserdamm runter, begegnen einem natürlich auch verschiedene Baustile: Gründerzeit wechselt mit Bauhaus ab und dazwischen gibt es Nöfer und Patschke und häufig fügt es sich.


    An dieser Stelle fügt es sich für mich nicht.

  • ^ Patzschke oder Hilmer Sattler .... das ist doch völlig egal. Das ist doch nur rückwärtsgewandter Styropor-Reko-Kitsch. Solche kitschige Architektur brauchen wir in Deutschland doch gar nicht. Stimmt's?