Zoologischer Garten und Tierpark Berlin

  • Zum Tierpark habe ich u.a. ein Video zur Sanierung/Modernisierung der alten Hauptverwaltung gefunden. Dieser - etwas ungewöhnlich konzipierte - DDR-Bau galt lange als baufällig und sollte daher eigentlich abgerissen sowie durch einen Neubau ersetzt werden. Letztlich hat man sich u.a. aus Kostengründen dann doch für eine Sanierung des Bestandbaus entschieden und dabei strukturell wie stilistisch so viel wie möglich von dem Original erhalten. Unter dem Strich war es wohl ökonomisch wie ökologisch die nachhaltigste Lösung - und ich finde es auch architektonisch erfreulich, zumal die neue Hülle mE durchaus zeitgemäß rüber kommt. Wo sinnvoll darf der Ansatz mE also gerne Schule machen. Das Projekt war mW auch gleich mehrfach für Architekturpreise nominiert. Im Video selbst kommt dagegen einer der beteiligten Architekten selbst zu Wort.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Aktuell ist man ja u.a. mit dem Umbau des riesigen Elefantenhauses beschäftigt - auch ein DDR-Bau, aber mE leider ein ziemlich grobschlächtiger Klotz. Das war wohl mal eins der größten Tierhäuser der Welt. Aktuell fehlt das Dach und so wirkt es deutlich kompakter. Es gibt leider wohl auch Probleme mit der Neukonstruktion des künftig aus starken Holzrahmen und leichten Luftfolienkissen ausgeführten Daches. Daher wird sich die Eröffnung mindestens auf 2025 verschieben. In dem folgenden Jahresrückblick sieht man den aktuellen Zustand ab ca. 2:48 (ansonsten sind auch Bilder von Himalaya sowie der aktuell laufenden Gestaltung der Savanne aber eben auch viel tierisches zu sehen):

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Zu guter Letzt noch eine aktuelle Aufnahme von der Umgestaltung des Giraffenhauses (bis zuletzt war gar nicht öffentlich bekannt, dass es innen umgestaltet wird). Ähnlich wie bei der mE gelungenen Umgestaltung des Affenhaus scheint man den Besucherbereich nun dunkel und in reduzierter Eleganz zu halten, sodass man aus dem "Dunkeln" in die helle Laufhalle blicken wird.

    csm_20230110_115944_1a98a483cd.jpg


    Hier noch eine Visualisierung des erwünschten Ergebnisses:

    csm_Giraffenhaus_Besucher_2022-07-26_58f1d1e535.jpg

    Bilder: Tierpark Berlin (nicht-kommerzielle Veröffentlichung gestattet)

  • Es gibt einige Updates. Ich hoffe, es wird nicht zu unübersichtlich...


    Zoo

    Der Zoo hat kürzlich bekannt gegeben, dass die "Nashorn-Pagode" in gut einem Monat (24.6.) eröffnet wird. Die Grundsteinlegung erfolgte im Spätsommer 2021, womit wir bei knapp 2 Jahren Bauzeit liegen werden. Das Gebäude selbst mit seinem modernen Foliendach und dem 25 Meter hohen Turm wirkt zumindest äußerlich schon jetzt fertig und präsentiert sich mE ziemlich eindrucksvoll:


    csm_IMG_0749_00d6c2c826.jpg

    Bild: Zoo Berlin (nicht-kommerzielle Veröffentlichung gestattet)


    Neben diesem Großprojekt arbeitet der Zoo aktuell nach der kürzlich fertig gestellten Sanierung der Wolfsanlage noch an der Bärenanlage. Übrigens setzt man künftig statt exotischer Arten auf heimische Wölfe und auch auf Braunbären, also das Berliner Wappentier. Man wolle so die Akzeptanz für die einst heimischen Bären erhöhen. Die vielen Touristen wird es sicher auch freuen. Braunbären gab es in Berlin mW recht lange nicht mehr.


    Außerdem plant der Zoo etwas ziemlich Spektakuläres, was es so mW sonst nur in einem oder wenigen US-amerikanischen Zoo(s) gibt (laut Zoo ist es zumindest europaweit einmalig): Das gerade erst modernisierte Raubtierhaus erhält Erweiterungsanlagen und die Jaguare erreichen das neue Gelände mit Wasserflächen, Uferlandschaft und Inseln dann künftig über eine knapp 20 Meter lange Brücke, die sich direkt über die Besucherwege und somit die Köpfe der Gäste erstrecken wird! Auch für Tiger und Leoparden wird es größere Erweiterungsanlagen geben.


    Tierpark

    Das Giraffenhaus ist inzwischen fertig und sieht mE fast exakt so aus wie auf der Visualisierung:

    csm_20230316_110718_598989793d.jpg

    Bild: Tierpark Berlin (nicht-kommerzielle Veröffentlichung gestattet)


    Statt einem grünen Zaungitter erlebt man die Tiere nun wahlweise durch die Scheibe oder die Lücken zwischen den Holzstämmen (so sind auch Geräusche und Gerüche weiter wahrnehmbar und zugleich haben die Tiere neben ihren Ställen etwas mehr Gefühl einer Deckung).

    Neben dem Haus werden/wurden inzwischen ein "Forschercamp" sowie der sogenannte "Giraffenpfad" errichtet, mit dem man den Tieren bald fast auf Augenhöhe begegnen kann.

    In direkter Nachbarschaft wird aktuell zudem die Savannenanlage fertig gestaltet. Hinter den Kulissen haben u.a. schon Bergzebras, Gnus, Thomson-Gazellen und Strauße Stellung bezogen, die künftig erstmals zusammen auf der Anlage leben sollen und sich dafür jetzt kennen lernen (auch Pelikane und Marabus soll es geben). Eröffnet werden Giraffenpfad und Savanne in gut einer Woche am 26. Mai pünktlich zum langen Pfingstwochenende.

    Übrigens werden Zebras und Co vorerst keinen Kontakt zu den Giraffen haben. Die riesige Baustelle für das Elefantenhaus und -außenglände ist aktuell noch im Weg. Wenn der laut Tierpark modernste Elefantenkomplex Europas ab 2025 eröffnet, werden die genannten Savannentiere dafür aber nicht nur endlich mit den Giraffen vereint, sondern über eine Schleuse auch zu den Elefanten gelangen können. Nur Elefanten und Giraffen werden nicht direkt zueinander finden und höchstens optisch aus verschiedenen Winkeln scheinbar "zusammen" zu sehen sein. Das Elefantenhaus selbst verschwindet aktuell hinter einer neuen, mE deutlich gefälligeren und naturnaher wirkenden, Umhüllung. Parallel werden die Außenflächen modelliert. Das große (und wohl sehr teure) neue Foliendach ist aber scheinbar noch nicht im Bau.

    Nach den Elefanten sollen dann auch bald Löwen und Nashörner zurückkehren und es wird noch mehr afrikanische Huftiere geben. Wie schon beim "Himalaya"-Komplex auf den alten Schuttbergen nutzt der Tierpark hier geschickt seine Größe und erreicht mindestens innerhalb der Deutschen Zoolandschaft neue Dimensionen.


    Ansonsten schreitet die Gemeinschaftsanlage für Zwergotter, Schopfmakaken und Hirscheber nun zügig voran und sollte dieses Jahr fertig werden (evtl. im Sommer). Die drei zunächst sehr nüchtern-funktional errichteten Ställe wurden jetzt in Form eines großen Kunstfelsmassivs ineinander integriert.

    Wie schon beim Affenhaus, Raubtierhaus, teils Giraffenhaus und aktuell Elefantenhaus sowie den Ställen der Savannentiere verschwindet die rückwärtige Infrastruktur somit hinter "Naturkulissen" (Pflanzen, Holzstämme, Kunstfels, Graffiti etc) scheinbar in der Landschaft. Der entgegengesetzte Ansatz zum Zoo, wo man ja bewusst auf spektakuläre, oftmals exotisierende Architektur (mit Assoziationen zu den Ursprungsländern und -Regionen der Tiere) setzt. Die oben gezeigte Nashorn-Pagode als Erbe der einstigen Elefantenpagode ist da wie auch der Panda Garden und die vielen Altbestände (u.a. Antilopenhaus) ein gutes Beispiel.


    Beide Ansätze scheinen auf ihre eigene Art erfolgreich: Die Besucherzahlen steigen seit Jahren massiv. Der einst stark defizitäre Tierpark war bei meinen letzten Besuchen extrem gut besucht (trotz 160 ha fast schon überfüllt). Neben den aufgewerteten Tier- und Parkanlagen sowie der stetig noch besser werdenden Verkehrsinfrastruktur (in die Innenstadt verlängerte U5, künftig Tangentialverbindung Ost inkl. Rad- und Zugverknüpfung) mag aktuell aber auch die große Dino-Ausstellung dazu beitragen, die ziemlich stark beworben wurde. Während die Häuser im Park wie gesagt zunehmend in der Natur verschwinden, lässt man sozusagen die Tiere/Dinos auf die Stadt los:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Danke für den ausführlichen Bericht jan85.

    Dürfen die Elefanten aus dem Zoo dann in den Tierpark umsiedeln oder bleiben die im Zoo?


    Der Turm der Nashornpagode setzt auf jeden Fall schon eine optische Landmarke in Charlottenburg.

  • Der Tierpark hatte ja bis vor wenigen Jahren selbst eine tolle Gruppe asiatischer Elefanten, wird künftig aber nur noch die Afrikaner halten. Der Zoo dagegen wollte eigentlich selbst neu für seine asiatischen Elefanten bauen (ursprünglich auf dem Erweiterungsgelände hinter dem Landwehrkanal), hat das Thema aber länger nicht mehr forciert. Ich vermute, dass es erst wieder im Zuge der Modernisierung der Affenhaltung auftaucht (ins jetzige Elefantenhaus sollten eigentlich die Gorillas ziehen) und dass man dann womöglich die (sicher sehr unpopuläre) vorübergehende Abgabe der Elefanten bekannt gibt. Das wäre jedenfalls die Variante, die das aktuelle Vorgehen mE am ehesten stimmig erklärt.

  • Zoo

    Der Zoo hat kürzlich bekannt gegeben, dass die "Nashorn-Pagode" in gut einem Monat (24.6.) eröffnet wird

    Und tatsächlich wird es eröffnet 24.6.23 ( Samstag keine Verzögerung). Wie auch heute die BZ es berichtet hat hier Alles fertig! Ein Blick in die neue Nashorn-Pagode im Zoo .

    Echt Klasse wie es in drinnen aussieht am Nashorn Pagode. Per Link kann man es sehen mit Nashornhaus mit Wasserbecken .

    Tolles Projekt 👍


  • Bin da hin und her gerissen, eigentlich ganz gut, aber im Innenraum ist man mir zu nah an den Elefanten. Da gibt's bessere Beispiele für artgerechte und differenzierte Haltung / Lebensweise in einigen anderen Zoos in Deutschland.

  • Minimalist In dem Komplex werden Nashörner, Tapire und Pustelschweine leben. Ich vermute, die Scheiben müssen ohnehin ähnlich dick wie bei den Flusspferden sein. Da wird man die Tiere vor allem gut sehen können aber weniger direkt hören oder gar riechen - und entsprechend auch umgekehrt. Gerade Nashörner gelten aber als ziemlich kurzsichtig, sodass sie stärker über andere Sinne arbeiten. Sicher müssen sie sich trotzdem wie alle Tiere an die Besucher gewöhnen. Ich vermute aber, dass das hinhauen sollte.


    Was ich etwas schade finde, dass man innen wie außen nicht noch großzügigeren Platz für die Tiere geschaffen hat. Gerade im Winter werden sie ja vermutlich die Wärme suchen. Aber der Zoo ist eben auch sehr stark besucht, sodass man entsprechend Platz braucht.


    Der Komplex selbst hat für mich das Potential zum Klassiker. Es hat gleichzeitig die moderne Eleganz und Leichtigkeit des ikonischen Flusspferdhauses in die Zukunft transportiert und stärkere immersive Ansätze integriert (exotisierende Architektur, raue, naturähnlichere Böden und Oberflächen, Bepflanzung) sowie einen harmonischen aber dennoch beeindruckenden Eyecatcher geschaffen, der sogar von innen funktioniert: Bestimmt werden viele Leute beim Betreten des Turms erstmal kurz innehalten und senkrecht nach oben blicken - wie im Artikelbild.

  • Als Jahreskarteninhaber beobachte ich seit vielen Jahren die stetigen Veränderungen insbesondere im Tierpark und muss sagen, dass Andreas Knieriem ein absoluter Glücksfall für die Stadt ist.

  • Indische Nashornpagode eröffnet


    Heute war schon die Eröffnung für die Presse. In der Pressemitteilung sind auch einige hübsche Eindrücke sowie interessante architektonische Details zu finden. Zunächst einmal einige dieser Punkte:


    Bauzeit: rund 2 Jahre

    Baukosten: ca. 23 Mio Euro

    Grundfläche: 14.000 m² (Haus über 2.000 m²)

    Dachfläche: über 2.000m², davon 300m² intensiv begrünt, Solarthermieanlage, sonnenlichtdurchlässige Folienkissen

    Besatz: 4 Panzernashörner, 2 Tapire, 7 Pustelschweine (Tiere aus Gewässer- und Sumpfzonen)


    Besonderheiten:

    - 8 Wasserbecken sowie ergänzend Wasserfälle, Duschen und Schlammsuhlen

    - weltweit einmalige 9m lange Unterwasserscheibe zum Beobachten badender Nashörner (analog zum Flusspferdhaus, dessen Architektur man mE ebenso wie die der alten Elefantenpagode stark hat einfließen lassen)

    - spezielle, fußfreundliche Bodenbeläge

    - 25m hoher, 400t schwerer Turm mit 18 sich noch oben verjüngenden Ebenen nun höchster Punkt im Zoo und damit sein neues, weithin sichtbares Wahrzeichen

    - rote Färbung in Anlehnung an den roten nordindischen Agra Sandstein

    - zudem zahlreiche Variationen des Lotosblüten-Motivs


    Der Architekt Kieran Stanley über den Komplex:

    - "architektonisch komplexe, moderne Hommage an die historischen Gebäude des Zoo Berlin"

    - "Architektur, Landschaftsarchitektur und Didaktik ganzheitlich aufeinander abgestimmt"

    - immersiver nachgestalteter Lebensraum der Tiere (Sumpflandschaft)


    Bilder aus der PM (Bildrechte jeweils Zoo Berlin, nicht-kommerzielle Verbreitung gestattet):


    Nahaufnahme des Eingangsbereichs mit Lotosblütenmotiv

    csm_Nashorn-Pagode_ZooBerlin__3__91c2806c1f.jpg


    Eingangstüren ebenfalls mit Lotosblüten-Motiv

    csm_Dr._Andreas_Knieriem__Franziska_Giffey__Zoo_Berlin_0c264782ac.jpg


    Innengestaltung des Turmes inkl. diverser harmonisch integrierter Didaktikelemente (leider fehlt hier noch der wirklich beeindruckende Blick hoch an die Innendecke des Turmes)

    csm_Nashon_Pagode_Ausstellung_3dc8230067.jpg


    Zoodirektor Knieriem, Wirtschaftssenatorin Giffey und Erlebnis-Architekt Stanley vor badendem Nashorn an der Unterwasserscheibe

    csm_Dr._Andreas_Knieriem__Franziska_Giffey__Kieran_Stanley_f49682394b.jpg

    Ich bin sehr angetan von der Gestaltung. Bedeutungsvolle Rückbezüge zu traditioneller und moderner Berliner Zoo-Architektur. Reizvolle Farben, Materialien und Oberflächen inklusive schlichter aber ästhetisch überzeugender Ornamentik. Üppiges Grün und sehr viel Wasser in zahlreichen Formen. Stimmungsvolle Beleuchtung. Clever integrierte Didaktik.

  • Und hier nun auch der besagte Blick nach oben sowie ein paar weitere bewegte Bilder und Eindrücke:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Hä? Man sieht ja zu 99% nur Tiere und keinen Gesamteindruck. Auch irgendwie wieder typisch Berlin. 😅😄✌️ Videos muss man doch so machen, dass sie einen auch Mitnehmen, Begeistern, aber das ... Nun ja! Schon besseres, professionelles gesehen. Sorry, bin ich ehrlich, eher amateurhaft. 😅🙈

  • Minimalist du hast aber schon mitbekommen, dass es sich tatsächlich um ein kurzes Amateurvideo der "Freunde Hauptstadtzoos" handelt und nicht um einen Profi-Imagefilm der Zoologischer Garten Berlin AG :rolleyes:

  • ^ Egal. Hauptsache irgendwas mit Berlin bekommt es nicht auf Reihe. Das muss ausreichen. ;)

    Der Blick nach oben in die Pagode ist für mich überraschend. Es wirkt viel höher als es tatsächlich ist. Schön.

  • Ja, es ist ein Film des Fördervereins. Vor allem aber ist es nun einmal ein Tierhaus. Das aktuelle Video des Zoos zeigt nach all den Bauvideos nun sogar fast ausschließlich die eingezogenen Bewohner, weshalb ich es gar nicht hier geteilt hatte (nur mal zum Vergleich - ergänzt sich mE aber sogar ganz gut).


    Beim Förderverein dagegen sehe zumindest ich verhältnismäßig wenige Tiere (im ersten Drittel gar keins, dann auch immer maximal eins mehr oder weniger zentral oder auch eher dezentral) und umgekehrt gerade auch einige bauliche Highlights wie die beeindruckende Innenansicht des Pagodenturms, die für Nashornhäuser weltweit einzigartige 9m lange Unterwasserscheibe, die auch sonst immersive Gestaltung mit künstlichen Felsen statt glatten Wänden sowie Pflanzinseln usw, die Gestaltung der Rückwände mit einer weiteren Variante des Lotusblütenmotivs sowie der fließende Übergang zwischen Innen- und Außenbereich durch die großen Scheiben (beeindruckend, energetisch aber bestimmt spannend zu lösen evtl durch Mehrfachverglasung?).

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Rückblick 2023 und Ausblick 2024


    Zoologischer Garten Berlin:

    Die im vergangenen Sommer neu eröffnete Nashornpagode im Berliner Zoo hat beim Berliner Architekturpreis 2023 direkt mal den Publikumspreis gewonnen. Auch auf entwicklungsstadt.de kam letzte Woche ein Beitrag zu dem Projekt. Nach dem Panda Garden ist es das zweite architektonisch ambitionierte Projekt der neuen Zooleitung, die diesen April das 10. Amtsjahr voll macht (für Zoo, Aquarium und Tierpark). Aktuell baut der Zoo wie gesagt Erweiterungsanlagen für das Raubtierhaus, welche die Katzen über spektakuläre Brücken erreichen werden. Kürzlich erst wurden die erneuerten Anlagen für Wölfe und Braunbären eingeweiht. Das Berliner Wappentier ist nun also wieder im Zoo vertreten. Das Aquarium wird indessen Etage für Etage modernisiert.


    Tierpark Berlin:

    Hier wurde vergangenes Jahr die neue Afrika-Savanne inkl. Giraffenpfad und Forschercamp eröffnet. Dieses Jahr wird eine etwas kleinere Gesellschaftsanlage für asiatische Tiere (Zwergotter, Hirscheber, Schopfmakaken) eröffnen. Der Umbau des riesigen Elefantenhauses verzögert sich indessen weiter, auch weil es massiven Ärger mit den beteiligten Firmen hab. Hier wird aktuell für 2026 mit einer Fertigstellung gerechnet. Es soll dann die modernste Elefantenanlage Europas darstellen.


    Geschäftsentwicklung der Haupstadtzoos:

    Erst kürzlich wurden die ersten Zahlen für 2023 publiziert: Zoo und Aquarium zählten insgesamt gut 3,8 Mio Besucher, der Tierpark knapp 1,8 Mio. Zusammen sind es also über 5,6 Mio Besucher was historisch aber auch weltweit Spitzenwerte bedeutet. Damit konnte man sowohl die Pandemie als auch die aktuellen Krisen inkl. Rückgänge beim Tourismus abschütteln. Obwohl immer weniger Tiere und Arten gezeigt werden (dafür in zunehmend moderneren und großzügigeren Komplexen), entwickeln sich so auch die wirtschaftlichen Zahlen extrem positiv. Der Zoo schreibt so seine Erfolgsgeschichte weiter fort, der Tierpark hat den Turnaround geschafft. Neben den eigenen Einnahmen haben die Zoos auch ihren Zugang zu GRW-Mitteln erheblich verbessert und können so hoffentlich auch künftig wieder ambitionierte Projekte umsetzen.

  • ^

    Mit GRW -Mitteln werden gewerbliche Investitionen, Investitionen in die kommunale wirtschaftsnahe Infrastruktur, Maßnahmen zur Vernetzung und Kooperation lokaler Akteure, Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen sowie Maßnahmen zur regionalen Daseinsvorsorge. ( Quelle Google)


    Oder auch ⬇️


    Die "GRW"-Förderung richtet sich an bestehende Unternehmen und Existenzgründer der gewerblichen Wirtschaft. Mit einem Investitions- oder Lohnkostenzuschuss unterstützt die IBB im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Investitionsvorhaben zur Schaffung und Sicherung von Dauerarbeitsplätzen. ( Quelle Google)


    Theseus532 ob es damit Zutun hat, weiß ich nicht. So wurde das Wort beschrieben bzw. Erklärt.

  • GRW bedeutet Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur.


    Allerdings haben nicht die Zoos den Zugang zu den GRW-Geldern verbessert,

    sondern das ist ein Erfolg von Frau Giffey (SPD) und Ihrer Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.


    Werden diese Mittel von anderen Bundesländern nicht abgegriffen, kann Berlin zugreifen.


    Frau Giffey konnte so 43,6 Millionen Euro mehr von anderen Bundesländern übernehmen.


    Finanziert wurden damit unter anderem neue Attraktionen im Zoologischen Garten und der

    Giraffenpfad im Tierpark.


    https://www.tagesspiegel.de/fu…ng-vom-bund-11206051.html

  • Theseus532 Kurte Antwort: GRW steht für "Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur" und fördert insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur sowie strategisch wünschenswerte Investitionen von regionalen Unternehmen. Dabei gibt es eine Kofinanzierung aus je 50% Landesmitteln und Bundesmitteln.


    Profitieren können auch Freizeiteinrichtungen, wenn sie für die touristische Entwicklung der Region relevant sind (Zoo Berlin für die gesamte Stadt, Tierpark Berlin insbesondere für die touristische Erschließung der östlichen Bezirke). Man muss dafür halt nur etwas Planungsaufwand betreiben, was in der Vergangenheit viele Einrichtungen aber auch viele Bundesländer inkl. Berlin kaum genutzt haben. Inzwischen nutzt Berlin nicht nur 100% seiner eigenen GRW-Mittel, sondern übernimmt (ähnlich wie Bayern schon etwas längere Zeit) sogar Anteile, die andere Länder verfallen lassen.

    Beim Tierpark wurden so sämtliche größere Investitionen der letzten Jahre finanziert und beim Zoo zumindest etwas ambitioniertere Projekte wie die Nashornpagode ermöglicht. Der Zoo kann so also nochmals in anderen Maßstäben als zuvor denken und sich wieder stärker mit internationalen Spitzenzoos messen, beim Tierpark hat es überhaupt erst eine dramatische Wende ermöglicht, dazu bei Interesse unten mehr.


    Hintergründe hierzu:

    In der DDR galt der Tierpark noch als innovatives Prestigeprojekt im Systemwettbewerb mit dem Westen, gewissermaßen als Konkurrent oder modernes und großzügiges Gegenstück zum renommierten und altehrwürdigen aber teils auch etwas engen und piefigen Berliner Zoo. Er erhielt eine enorme u.a. finanzielle Förderung (Aufbauprogramme mit freiwilligen Helfern, Spendenprojekte, Materialspenden, öffentliche Gelder, Tierspenden von Partnerstaaten...).

    So wurde ab 1955 innerhalb weniger Jahrzehnte eine enorme Energieleistung vollbracht (z.B. auch ein massiver wissenschaftlicher Apparat geschaffen, der inzwischen als weltweit renommiertes Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung ausgekoppelt wurde).

    Nicht ohne Grund waren sowohl das (inzwischen mehrfach sanierte und modernisierte) Brehm-Haus als auch das (aktuell im Sanierungs- und Modernisierungsprozess feststeckende) Dickhäuterhaus ihrerzeit jeweils unter den größten Tierhäusern der Welt. Zumindest das Brehm-Haus war in einigen Bereichen auch hoch innovativ (speziell die großen Felsenhallen gehören bis heute zu den großzügigsten und beeindruckendsten Raubtier-Innenanlagen Deutschlands), während man beim Dickhäterhaus einige der Planungen nicht umsetzen konnte. Es wurden aber auch viele Provisorien und (zumindest nach heutigen Maßstäben) schlechte Tierhaltungen geschaffen, damit man möglichst viele attraktive Tiere wie Dickhäuter, Menschenaffen, große Raubtiere usw. präsentieren konnte.


    Nach der Wende kollabierte die Förderung und bald hatte der Tierpark massive wirtschaftliche Probleme, stand phasenweise kurz vor dem finanziellen Kollaps und es kursierten Schließungsszenarien: Viel zu hohe laufende Kosten und (zu) hohe öffentliche Zuschüsse welche lange den Löwenanteil der Einnahmen ausmachten, diverse "Altlasten" mit enormem Sanierungsstau, entsprechend auch aus Besuchersicht viele veraltete/vernachlässigte und unattraktive Bereiche, umgekehrt kaum Eigenmittel und erst recht kaum Investitionsmittel... In der Summe bedeutete das einen Teufelskreis, weil der Park kurz nach der Wende nur noch maximal rund 1 Mio Besucher hatte (teils auch deutlich weniger) aber eigentlich immer noch locker die Größe von 5 bis 10 Zoos und zunächst auch noch das Personal von mindestens 2. Die aktuelle Leitung hat einerseits Kosten reduziert und andererseits erstmals seit langer Zeit für hohe Investitionsmittel gesorgt. So konnten nebenbei auch die Besucherzahlen um ca. 80 gesteigert werden und die eigenen Einnahmen entsprechend auch.