Dresden: Altmarkt

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    Direkt hinter der Kreuzkirche ist das Dach des DeFaKa zu erkennen, das ist ebenfalls flach.

    Bei den Flachdächern in der Schlossstr. handelt es sich um das Kaufhaus Alsberg. In der Wilsdruffer Str. ist ebenfalls ein Gebaude mit sehr flachem Dach zu erkennen, das ist das Warenhaus Kaiser (das spätere HO-Kaufhaus, das erst im Zuge des Baus der Altmarktgalerie abgerissen wurde).

    In der Prager Str. gab es einen ganzen Block mit Pultdach.

    Das Albertinum hat m.E. auch teilweise ein Pultdach.

    Mit dem Polizeipräsidium will ich gar nicht erst anfangen...

    Das Ständehaus hat m.W. teilweise unterschiedliche Dachneigungen zur Straße und zum Innenhof (was Elli für Neubauten bemängelt hatte, weil es ja den Eindruck "von oben" stören würde); ähnliches gab es m.E. auch am Anfang der Prager Str.

    Ja, viele Häuser in der Altstadt hatten relativ steile Dächer - aber sie waren auch verhältnismäßig alt. Bei Neubauten (des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jhd.) wurde es eben immer flacher. Man sehe sich nur die Dachneigungen in der Schweriner Str. an.

    Mal ehrlich: Der Eindruck "von oben" hat jahrhundertelang kaum jemanden interessiert. So lange der Eindruck "von unten" stimmt, war alles in Ordnung; und Bauformen wie das "Berliner Dach" waren eben für den Eindruck "von unten" gedacht.

  • ^ Man hätte die Metallgitter auf dem Dach eventuell rot färben können, da wären die grauen Flächen von oben nicht so sehr störend. Aber ich denke es gibt weitaus schlimmere Neubauten in der Altstadt, das Hotel finde ich tatsächlich sehr schön und hochwertig gebaut, zumindest von der Straßenansicht.

  • Man kann sich vieles schön reden, aber der ganze Block zwischen Kreuzkirche und Seestraße ist eine städtebauliche Fehlplanung. Die Menschenmassen wälzen sich von der Prager Richtung Schloßstraße. In die Schreiber- oder neu erschaffene Kramergasse verirrt sich kaum eine Menschenseele, wozu auch. Der Name "Kramergasse" wirkt heute wie Hohn. Da gibt es nix. Keine Gastronomie, keinen Ladenzugang, null. Was für ein Kontrast zu den ja faktisch auch reinen Neubaublöcken auf dem Neumarkt.

  • ^ Als Fehlplanung würde ich das Quartier nicht bezeichnen. Es fehlt Gastronomie und es fehlt Einzelhandel in den Gassen - auf jeden Fall. Die Architektur halte ich aber für in Ordnung, für Dresdner Verhältnisse durchaus gelungen. Für mich ist die angrenzende Altmarkt-Galerie eine Fehlplanung sondersgleichen.

  • Die Altmarktgalerie kann man natürlich kritisieren, immerhin wurde damit gut 1/5 der Dresdner Altstadt überbaut. Allerdings war diesbezüglich der Drops schon seit den 50ern gelutscht, als alle Gassen, die durch das Quartier führten, zum Markt und zur Wallstraße hin abgeriegelt wurden. Dennoch ist dort deutlich mehr los, als im besprochenen Quartier.

    Und dann ist das auch eine Frage der Architektur. Geschäfte und Gastro waren hier ja gar nicht geplant.

  • Was ist es denn anderes als eine Fehlplanung, wenn zu allen Gassen ausschließlich Rückseiten geplant wurden, die sich wegen des damit zusammenhängenden Erschließungskonzeptes auch nicht mal eben ändern lassen? Dort gibt es nur Hauseingänge, Anlieferzufahrten, Müllplätze, Brandmeldezentralen, Notausgänge, oder überhaupt keine Erdgeschossnutzung (wie in der Wohnmaschine an der Pfarrgasse). Selbst in den wenigen Schaufenstern gibt es nichts zu sehen, sie werden von innen abgehängt und nicht benutzt.


    Ja, die Architektur ist nicht die schlimmste (verglichen mit ähnlichen toten Zonen z. B. rückwärtig westdeutscher Fußgängerzonen der 70er) aber für den innersten Kern der Dresdner Altstadt ist selbst das nicht genug. Die Gebäude haben ringsum einheitliche Fassaden, wo vorher pro Block bis zu 20 unterschiedliche Fassaden an einzelnen Häusern zu finden waren.

  • Die Altmarktgalerie kann man natürlich kritisieren, immerhin wurde damit gut 1/5 der Dresdner Altstadt überbaut. Allerdings war diesbezüglich der Drops schon seit den 50ern gelutscht, als alle Gassen, die durch das Quartier führten, zum Markt und zur Wallstraße hin abgeriegelt wurden. Dennoch ist dort deutlich mehr los, als im besprochenen Quartier.

    Und dann ist das auch eine Frage der Architektur. Geschäfte und Gastro waren hier ja gar nicht geplant.


    Trotz der Nachkriegs-Bebauung an der der Altmarkt-Westseite hätte dahinter, dort wo sich heute die Altmarkt-Galerie erstreckt, auf altem Grundriss ein nettes zusammenhängendes Quartier entstehen können - nicht zwingend aus Rekonstruktionen aber in einer kleinteiligen Bebauung. Die heutigen Baugrenzen entlang der Wilsdruffer Straße und der Wallstraße entsprechen ungefähr den historischen Kanten. Die kleine namenlose (?) Gasse, die sich in Nord-Süd- Richtung durch die gesamten Quartiere dort gezogen hat, wäre dann die neue Bauflucht in Richtung Altmarkt-Bebauung gewesen. Die Bebauung entlang der Wallstraße hätte ggf. auch integriert werden können.

    Die Neubauten hätten in den EGs auch großflächigem Einzelhandel Platz bieten können. Ohne Altmarkt-Galerie wäre - da bin ich mir sicher - auch das weiter oben angesprochene Quartier südlich des Altmarktes lebendiger. Warum soll ein Investor dort Einzelhandel einplanen, wenn nebenan in der Altmarkt-Galerie schon Flächen leer stehen?


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  • Was ist es denn anderes als eine Fehlplanung, wenn zu allen Gassen ausschließlich Rückseiten geplant wurden, die sich wegen des damit zusammenhängenden Erschließungskonzeptes auch nicht mal eben ändern lassen? Dort gibt es nur Hauseingänge, Anlieferzufahrten, Müllplätze, Brandmeldezentralen, Notausgänge, oder überhaupt keine Erdgeschosnutzung (wie in der Wohnmaschine an der Pfarrgasse).

    Ob man das als Fehlplanung sehen möchte, liegt vermutlich im Auge des Betrachters.

    Das Konzept, An- und Abtransporte usw. gezielt über die "Rückseiten" abzuwickeln, ist ja durchaus etabliert bzw. nicht neu (siehe die "alleys" und "service lanes" in Nordamerika). Der Vorteil ist, dass die "Vorderseiten" davon dann "unbehelligt" sind; in diesem Fall betrifft das in erster Linie die Seestraße und den Altmarkt selbst.

    Sicherlich könnte man so etwas auch über LKW-taugliche Tiefgaragen lösen - aber das ist hier eben anscheinend nicht passiert (m.W. ist das bei der Altmarktgalerie der Fall).

    Und ja, derartige Konzepte sind wichtig; und wenn man das nicht hinbekommt, hat man plötzlich eine Situation wie beim Motel One am Palaisplatz, wo mit schöner Regelmäßigkeit LKWs in der Robert-Blum-Str. auf Radweg und rechter Fahrspur stehen (müssen).

  • ^ Na, dein Kommentar ist so nicht haltbar, das klingt ja nach Unterwerfung von Stadtstruktur unter (ja nur neuzeitliche) technologische Randbedingungen, ins gleiche Horn bläst der Verweis auf "amerikanische Städte", was hier nicht der Fall ist und auch nie bezweckt war, dein Kommentar aber in seiner verfehlten Betrachtungsweise verrät. Dresden zählt zu den "europäischen Städten", auch wenn man viele "amerikanisierende Verwerfungen" im Inneren und am Rande der Stadt ausmachen kann, und in allen intakten und dichten europäischen Städten wird der Lieferverkehr meist zeitlich begrenzt von "allen Vorderseiten" erledigt, weil es gar nicht anders geht und es keine "Hinter-Strassen" gibt. Ich nehme mal Amsterdam und Verona, wo ich kürzlich war als Beispiele, dort ist eine Geschäftsstrasse an der anderen, im Morgengrauen kommt die Reinigung/Entsorgung, hernach bis 9/9:30uhr die Lieferei, und ab spätestens 10 uhr gehört die Stadt quasi "Fuß+Rad". Punkt und aus, wer's nicht schafft ist raus, aber alle schaffen das.

    Insofern ist das kriegszerwirkte und weiträumig verfehlt aufgebaute Dresden höcht bedauerlich und disfunktional. In Dresden sieht man solche Fälle wie falschgeparkte Lieferwagen/"Liefer"-PKW fast den ganzen Tag in der ganzen Stadt - das ist weiteren vielen Gründen geschuldet. Aber sowas sieht man dann ausserhalb der StVO-Lieferzeiten in benannten normal-funktionierenden Städten Europas NICHT mehr, da kann dann bis in die Nacht wirklich flaniert und geshoppt werden. Häufig gibt es in DD sogar größere Andienungen wie hinter dem Motel One Marienbrücke (glaub ich) , aber in DD ist "man" einfach zu faul und stellt sich mitten auf die Strasse, weils ja "nur kurz ist", alles sehr häufig zu beobachten, keine Regeln, keine Kontrollen, viel Bequemlichkeit.


    Dein tolles Zusammengesuche von paar "Flachdächern" (inkl. Pultdächern etc) zeigt auch gut deine Aufgabe als Relativierer und Zerredner in diesem Forum. Das hat bei deinen Kommentaren Methode, ich hoffe allen ist das inzwischen klar. Fündig wurdest du auch nur in der allerletzen Zeitphase vor der Zerstörung, wo sich erste Bausünden bereits im Stadtbild von oben breitmachten und wo es die Stadtgesellschaft vielleicht noch unterschätzte bzw bewußt die Nachteile den Vorteilen hint-an-stellte. Beim Kaufhaus Renner sah die üble Sache auch erst nach letztem Umbau so aus, ich glaube über Jahrzehnte zuvor war auch dort die Dachlandschaft noch intakter(altstadttypischer).


    Nun ist zu befürchten, daß sich an den miesen Umständen südlich und westlich vom Altmarkt noch lange nichts ändert bzw daß man es auch kaum noch ändern kann. Wenn es eine Stadtplanung in Dresden gegeben hätte in den 1990ern bis heute, dann würde man aus heutiger Sicht diese Altmarktgalerie evtl. zum Teil als Strassenpassage entwerfen und zum weiteren Teil wie bislang, das würde schon viele Probleme mindern und die riesige Hoflage stadträumlich durchlässiger machen. Absehbar machbar, und nur weil man einzelhändlerisch dazu gezwungen sei, ist mE nur ein Reset am südlichsten Kubus sowie eine Anbindung bis zur Wallstrasse (ach und bitte zuerst die Mist-Fassade an der Wilsdruffer verbessern). Solche großen "Resets" zeichnen sich inzwischen in vielen Einkaufszonen vieler Städte ab, prominent als "Kaufhauskrise" betitelt und mit dem Schicksal Karstadt/Galeria medial verwoben.

    Wie aber soll solch ein zerwirktes Viertel Altmarkt-Süd unter einen Reset-Druck kommen, wenn es dort nie die Absicht gab Rendite zu erzeugen sondern dort nur die öde Notdurft des Quartiers in Vollversiegelung ohne Aufenthaltsabsicht abzuwickeln. Sowas wie einen BID (Business Improv. District) sehe ich auch nicht, und ein städtischer Wille zu einer schönen Altstadt bzw einem attraktiven Zentrum gibt es doch auch nicht. Also am, auf und um den Altmarkt hat die Verwaltung wie auch Planung sehr viel falsch gemacht, es wäre Zeit dies aufzuarbeiten und Gründe wie Verantwortliche zu nennen (versus Neumarkt, warum gabs hier keinerlei Vorschriften?).

    Diese Auseinandersetzung müsste endlich und erstmalig auch medial erfolgen (also Beschäftigung der Lokalpresse), und sollte dann v.a auch den neuen (mutmaßl.) SPA-Chef Dr. Lerm (er soll ja in Kürze inthronisiert werden) umtreiben und veranlassen. Einige modernistische Ideologen im SPA zittern bzw bedauern es schon. Insgesamt aber wie gesagt, sehe ich kaum Wille und Möglichkeit, an den Verwerfungen um den Altmarkt etwas zu ändern. So soll es eben Anschauungsobjekt toter Ladenzeilen, öder Rückseiten an schöne Vorkriegsstraßen und nicht-erzielter Renditeerwartungen sein, eben ein Schauobjekt für Architekten und Planer, wie man es komplett NICHT machen sollte.

  • Genauso ist es, Dresden könnte eine so viel besser funktionierende und schönere Stadt sein, ohne die endlose Kette an Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte. Alle architektonischen und städtebaulichen Konzepte, die vor 20, 30 Jahren mal "in" waren und sich längst als dysfunktional erwiesen haben, werden hier mit sturer Einfalt nach wie vor protegiert. Wer die versammelte "Elite" bei der Freakshow von Herrn Kulka zur Landtagserweiterung erlebt hat, weiß, wieso das so ist.


    Nach wie vor gibt es viele Orte, die der Entwicklung bedürfen. Ein neuer SPA-Chef müsste hier an allen Fronten gleichzeitig kämpfen und vor allem personell durchgreifen, so gut es geht. Bedeutende Orte und Grundstücke, so auch am Altmarkt, sind nun aber leider schon für viel zu lange Zeit verhunzt.

  • ^ Zustimmung zu jedem Satz, ich musste bei deinen Ausführungen schmerzlich an die Doku von Dieter Wieland aus dem Jahr 1991 denken, in der all diese Überlegungen detailliert und für jedermann logisch aufbereitet, schon einmal diskutiert wurden. Zur betroffenen Stelle, über die wir hier diskutieren, fragt er schlicht: "Wie kriegt man diese Stadt wieder klein? Dresden hat Hunger nach Gassen und nach intimen Plätzen". (ab 10:27 im Video gehts um die Fläche, schon damals waren die neuzeitlichen Visionen eine absolute Katastrophe).


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    Bis heute haben wir keine Antworten - ja nicht einmal die Instrumente - um unsere Städte wieder auf ein menschliches Maß zu reduzieren. Es regiert immer noch der Profit, gemacht wird immer noch, was der Eigentümer der Flächen und beauftragter Developer wollen, die Stadt schaut immer noch ohnmächtig zu - seit über 30 Jahren.

  • das Hotel finde ich tatsächlich sehr schön

    Der hilflose Versuch, eine Rasterfassade durch asymmetrische Zufälligkeiten aufzulockern, Holz imitierende Fensterfüllungen, welche die unpassenden Fensterformate kaschieren sollen, flach vorgeblendeter Sandstein ohne jede Profilierung und vor allem die angepappte, die Kreuzkirche verdeckende Nase machen meiner Meinung nach nicht gerade ein architektonisches Kunstwerk aus diesem Bau. Er wirkt vielmehr wie ein Platzhalter auf mich, der provisorisch mit einigen altstädtischen Attributen ausgestattet wurde (Sandstein, rotes Schrägdach, Kollonaden), aber keinerlei eigenen Charakter hat. In dieser Hinsicht scheint mir das Lego-Haus daneben, wenngleich auch keine Schönheit, noch gelungener.


    Je jünger die Häuser am und um den Neumarkt sind, desto missratener. Diese Tendenz ist für mich offenkundig.

  • Ziegel Sie zitieren von mir "das Hotel finde ich tatsächlich sehr schön" Wie es schon da steht ICH.


    Ihnen gefällt es offensichtlich nicht, Ok. Geschmack ist unterschiedlich, und jedem seinen Geschmack ;)

  • ^ Na, dein Kommentar ist so nicht haltbar, das klingt ja nach Unterwerfung von Stadtstruktur unter (ja nur neuzeitliche) technologische Randbedingungen, ins gleiche Horn bläst der Verweis auf "amerikanische Städte", was hier nicht der Fall ist und auch nie bezweckt war, dein Kommentar aber in seiner verfehlten Betrachtungsweise verrät.

    Vermutlich ist Dir entgangen, dass ich das nicht als MEINE Sichtweise dargestellt habe, sondern als eine MÖGLICHE und anderswo auch gebräuchliche Sichtweise. Aber hey, warum mit solchen Kleinigkeiten aufhalten...

    Ich nehme mal Amsterdam und Verona, wo ich kürzlich war als Beispiele, dort ist eine Geschäftsstrasse an der anderen, im Morgengrauen kommt die Reinigung/Entsorgung, hernach bis 9/9:30uhr die Lieferei, und ab spätestens 10 uhr gehört die Stadt quasi "Fuß+Rad". Punkt und aus, wer's nicht schafft ist raus, aber alle schaffen das.

    Oder auch nicht. Ich hatte selbst mal das zweifelhafte Vergnügen, eine solche Lieferzone außerhalb der offiziellen Anlieferungszeiten zu befahren (kann mich aber nicht mehr erinnern, wo das war).

    Früher hat man eben damit leben müssen, dass auch am Tage "vornherum" angeliefert wurde, oder dass der Müll mit einem offenen Pferdewagen abgeholt wurde. Aber das geht natürlich heute nicht mehr; und ergo muss man dann sowohl den entsprechenden Geschäften als auch den anliefernden/abtransportierenden Firmen ein schön enges Zeitfenster zuweisen. Wird schon gehen!

    Natürlich ist das alles eine Art Quadratur des Kreises: Die Städte sind mit völlig anderen Sozialstrukturen (und Verkehrskonzepten) gewachsen; und beides ist heute so nicht mehr vorhanden. In meiner Kindheit kam der Kohlenhändler noch mit einem Pferdefuhrwerk, und der Bäcker verteilte die Brötchen mittels Handwagen auf die Verkaufsstellen.

    Dein tolles Zusammengesuche von paar "Flachdächern" (inkl. Pultdächern etc) zeigt auch gut deine Aufgabe als Relativierer und Zerredner in diesem Forum. Das hat bei deinen Kommentaren Methode, ich hoffe allen ist das inzwischen klar.

    Tja, einer muss den Job eben machen.

    Anscheinend ist es Dir nicht mal ansatzweise in den Sinn gekommen, dass das ein klein wenig damit zu tun haben könnte, dass Du öfters zum Pauschalisieren neigst? (Andere Forenteilnehmer sind übrigens auch betroffen.) Und dankenswerterweise hast Du dann gleich noch ein Beispiel geliefert:

    Fündig wurdest du auch nur in der allerletzen Zeitphase vor der Zerstörung, wo sich erste Bausünden bereits im Stadtbild von oben breitmachten und wo es die Stadtgesellschaft vielleicht noch unterschätzte bzw bewußt die Nachteile den Vorteilen hint-an-stellte.

    Albertinum? Polizeipräsidium? Der erwähnte Block in der Prager Str.? Das ist die "allerletzte Zeitphase vor der Zerstörung"? Sieh mal einer an.

    (Ich hätte übrigens auch andere Beispiele nehmen können - im Bild gibt es ja noch etliche mehr. Ja, aus dem 19. Jhd.)


    Fakt ist, dass sich die Dresdner Dachformen eben deutlich zu ändern begannen, und das schon zur Zeit des Historismus (und später sowieso). Wenn abgerissen und neu gebaut wurde, dann oft auch mit anderer Dachform. Innerhalb der alten Befestigungsanlagen hielten sich derartige Abrisse noch in Grenzen. Innerhalb des 26er Rings gab es aber etliche Beispiele, von denen zumindest einige auch überlebt haben.


    Was mich an diesem Forum zunehmend nervt, ist eine ahistorische Sichtweise, die Dresden als eine architektonisch quasi hermetisch abgeschlossene und perfekt erhaltene historische Stadt hochjazzt, die 1945 zerstört wurde. Es war aber eine Stadt in einem ständigen Wandel und Umbau; die Zeugnisse dieses Wandels und Umbaus sind allerdings 1945 (und später) oft genau so verschwunden und werden dann gern vergessen.

    Manche Dinge baut man eben heute nicht mehr so wie vor 200 oder 300 Jahren; ja nicht mal mehr wie vor 100 Jahren. Wer will schon die Toiletten im Hof (oder auf halber Treppe)? Würde die (rekonstruierte) Neumarktbebauung überhaupt funktionieren, wenn die Gebäude nicht auf riesigen Tiefgaragen stünden?

    Und das gilt letztlich auch für Dächer. Die Funktionen und ebenso die baulichen Möglichkeiten haben sich gewandelt, ergo werden heute andere Dächer gebaut als vor 100 Jahren - und damals wurden auch schon andere Dächer gebaut als weitere 100 Jahre zuvor.

  • ^ Naja, hast du dir um Mitternacht die Zeit genommen und wieder nur eine schwache Performance abgeliefert. Dieses Stückchen-Zitieren und Zerreden ist für jeden von uns in solchen textlichen online-Formaten möglich, es führt nur selten zu echtem Austausch und Einsicht, also ich halte mich da meist schon sehr zurück, aber ich hoffe du hast deine Emotionen vorm Zubettegehen noch schön down-zu-sizen erreicht.

    Damit du aber noch beruhigter wirst: "Pauschalisierungen" erscheinen eventuell nur so, weil man hier nunmal Dinge anreißt, aber nicht alles (für dich) en detail mit enorm Zeit und wenig Ertrag auch noch auszuformulieren gedenkt. Selbstverständlich könnte es bei Allem noch sehr viel tiefer in die Materie gehen. // Nicht deine, sondern "anderswo (auch) gebräuchliche Sichtweise", ja toll, das ist ja schön daß du soviel mitbekommst, aber meinst du evtl. lediglich die Architektenfilterblase, als dessen Vertreter du hier permanent zu soufflieren scheinst? Geschenkt. Und nein, zumindest ich sehe Dresden NICHT als hermetisch abgeschlossen, aber ahistorisch sind nunmal klar auch die vielen Fehlentwicklungen, welche die Stadt nicht (fort)entwickelten, sondern ihr Kulturniveau und die Erwartungshaltung durch öde Investkisten in jetzt toten Zonen flächig negieren. Also deine Begriffswahl ist oft unscharf und fraglich, ich sehe im letzten Kommentar keine wirklichen Argumente, aber gerne kannst du es als deine Meinung behalten, was anderes ist sicherlich nicht möglich.

    Ähm, Albertinum, Polizeiklopps usw.?: Das ist ja nun das dresdner Signum: Groß- bzw Solitärbauten im kleinteiligen Bürgerhäuslegewirr, schon vergessen?

    Alle Solitäe sind Sonderbauten, ragen heraus oder sind sehr flächig, für jene kann idR keine "Puppenstubendachlandschaft" bewerkstelligt werden, diese Bauten zählten noch nie zum gemeinten altstadttypischen Dachgemenge, wenngleich sie Bestandteil des Ganzen sind. Nungut, also es geht doch nur um bestmögliche Gestaltung jedes Einzelquartiers, wo man durchaus eine Dächerfolge finden kann welche den Gestaltungshoffnungen entspricht. Eigentlich bereisen doch gerade Architekten diese idealen historischen Städte doch allzu gerne, nur folgt dann nichts für die deutsche Praxis. Vielleicht gibts neue Chancen infolge des zwingenden Öko-Wandels des Bauwesens - und hierbei auch viel back to nature, back to the roots.


    Ich finde, mit deinen (ja, auch andere betreffenden) Auffassungen wärst du doch bestens geeignet für den neuen Innenstadtbeirat für den Cityfonds Dresden "DD findet InnenStadt". ratsinfo einer Besetzung (dort sind nun auch Ortspolitiker mit "Betroffenen und Fachleuten" dabei). Aufgrund krisenhafter Entwicklung fördert der Bund "ZIZ - Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" in Städten bei der (Weiter)Entwicklung von Konzepten, Strategien und der Umsetzung von Einzelmaßnahmen. Ziel ist die Bewältigung struktureller Problemlagen in Innenstadtbereichen, welche wieder zu "resilienten, multifunktionalen und identitätsstärkenden Orten" werden sollen. Der Cityfond finanziert Maßnahmen unbürokratisch. Vor allem soll die "Attraktivität des Stadtzentrums gesteigert" werden. Also da würde ich doch umgehend die supergelungene Kisten- und Tot-Zone Altmarkt-Südseite vorschlagen, wo ihr euch mal ins Zeug legen könnt. Nicht nur ich bin sicherlich gespannt, welche Erfolge uns dann erfreuen werden. Noch 'nen Trinkbrunnen und drei Bäumchen im Topf an der Prager Strasse oder sonstwo braucht glaublich keiner. Viel Spaß dabei, hilft sicher auch bei der Fortbildung.

  • Mit dem südlich gelegenen Altmarktquartier (zwischen Altmarkt und Dr-Külz-Ring) bin ich wirklich unzufrieden. Nicht nur die enttäuschende Architektur - welche ich jetzt wirklich nicht kritisieren möchte - sondern die stadtplanerische Gestaltung finde ich kritisierenswert.

    Im Herzen Dresdens ist ein totes Viertel entstanden.

    Ich verstehe die Bedenken wegen der Altmarktgalerie. Aber das Viertel könnte der Altmarktgallerie durchaus Parolie bieten.

    Man müsste nur im gesamten Erdgeschossbereich Läden und Restaurants/Cafes und Kneipen ermöglichen und dann würden sich mehr Leute hinverirren.

    In den zugepflasterten Straßen neu Bäume pflanzen und somit ein gemütliches Konsumambiente schaffen.

    Dabei noch die Kreuzstraße fahrzeugfrei gestalten (aber mit entsprechenden Tiefgaragen ausstatten) und eventuell noch die Hinterhöfe ähnlich der Kunsthofpassage gestalten und beleben.

    Aus dem Kneipenviertel Weiße Gasse könnte hier im Herzen Dresdens ein lebendiges Innenstadtquartier entstehen. Das "Kreuzviertel" - sozusagen die Erweiterung der Weißen Gasse.

    Nur mal so als Gedanke. Ich weiß, dass es hier zig Probleme geben wird. Alleine schon der Anwohnerschutz!

    Dennoch wäre ein Kreuzviertel mit Gastronomie unter Grünpflanzen m.E. sehr gut für Dresden.

  • Geschmack ist unterschiedlich, und jedem seinen Geschmack

    Klar. Aber in einem Architekturforum geht es ja vielleicht nicht nur darum, "mir gefällt es" oder "mir gefällt es nicht" zu schreiben, sondern das auch zu begründen und ggf. zu diskutieren. Generell scheint es mir bei jeder Art von Kummunikation sinnvoll, sich um Begründungen zu bemühen.


    Nicht zuletzt sollte bei einem Geschmacksurteil auch der Kontext des Gebäudes berücksichtigt werden und ein Gebäude am Altmarkt ist da herausgeforderter und die Architektur somit auch begründungspflichtiger als an anderen Orten der Stadt.

  • Nebenbei bemerkt finde ich, dass hier auf persönliche Angriffe verzichtet werden sollte. Das macht keinen Spaß zu lesen und wenn sich jeder darauf zu beschränken versucht, seine Argumente vorzutragen, kann man sich beim Mitlesen dann eine eigene Meinung bilden.

  • Nebenbei bemerkt finde ich, dass hier auf persönliche Angriffe verzichtet werden sollte.

    Steht Ihre Bemerkung in einem Kontext zu meinem Beitrag, oder ist es generell eine Empfehlung Ihrerseits? Ich sehe und lese keinerlei persönliches, oder gar von Ihnen erwähnte Angriffe in meinem geschriebenen. Eventuell können Sie Ihre Wahrnehmung mit Fakten belegen?