Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Was willste mit dem Louvre sagen? Die Bauarbeiten liegen schon 25 Jahre zurück und dass der Trend inzwischen eher gegen den MIV geht, ist ja nichts neues. Ne Mall bekommt das Schloss auch nicht und die Metro-Station kommt ja.
    Ne Bus-Garage, damit diese nicht alles verstellen würde ja noch Sinn machen, aber wozu denn eine für PKW von Nicht-Anliegern? Wenn man eine andere Stadt fliegt oder bahnt, ist man in der Stadt i.d.R. ohne Auto unterwegs. Falls man doch das Auto nimmt, dann stellt mans beim Hotel ab und nutzten den ÖPNV oder nimmt die Parkplatzsuche in Kauf. Selbst schuld. Und wer mit dem Reisebus ankommt, ist eh ein Banause :D.
    Es ist ja auch nicht so, dass durchs Schloss ein Haufen Parkplätze verloren gegangen sind, die an anderer Stelle neu geschaffen werden müssten. Und auf dem einen Bild sieht man doch, dass es eine Garage geben wird. In Richtung Friedrichswerder kommt man jetzt auch zurecht. Auswärtiges Amt, Telekom u.a. haben eine Tiefgarage für Angestellte und die Neubauten werden sicher auch Parkplatzmöglichkeiten bieten. Und falls nicht, dann sollte man sich beim Kauf der aktuellen Parkplatzsituation bewusst sein. Wie wärs denn alternativ auf dem MEF? :D

  • Ben
    ich befürchte ja eher dass eine art shopping mall, buchläden, repliken etc. im schloss zu finden sein wird.
    unterm mef wäre sicher keine ungeniale idee :)
    damit könnte ich mich anfreunden.

  • unter dem louvre


    ...hast du aber keine vergleichbare Situation mit ungünstigen Bodenverhältnissen und gleichzeitiger U-Bahn-Unterführung. Ansonsten was Ben schreibt.

    ich meine hier auch beschäftigte die hier arbeiten werden.


    Das ist sicherlich suboptimal, aber manchmal muss man Kompromisse eingehen.

    ich befürchte ja eher dass eine art shopping mall


    Souvenirläden findest du in so gut wie jedem Museum. So what?


    Eine TG auf dem MEF macht Sinn ist aber Zukunftsmusik (Stichwort Restitution).

  • Und was lässt dich das befürchten? Souvenirgeschäfte findet man in jedem großen Museum. Na und? Und wie kommste bitte schön auf ne Mall?
    "Unterm MEF" dürften dieselben Probleme mit sich bringen, wie beim Schloss: U-Bahn und Grundwasser.


    OK, Bato war schneller :D

  • Und was lässt dich das befürchten? Souvenirgeschäfte findet man in jedem großen Museum. Na und?


    hier im forum waren mal visuslisierungen des gewinners der innenraumgestaltung zu sehen, was mehr an dussmann als an ein museum von internationalem rang erinnerte. ich weiss noch wie groß der aufschrei hier war.
    aber warten wir mal ab.


    schwierige bodenverhältnisse grundwasser etc. gab es auch am potsdamer platz, am reichstag und am hauptbahnhof, das lasse ich so nicht gelten.
    es scheint mir eher so als sei es unerwünscht wegen der aussenflächengestaltung, autofreier lustgarten etc., dann soll mann es auch genauso sagen.

  • hier im forum waren mal visuslisierungen des gewinners der innenraumgestaltung zu sehen, was mehr an dussmann als an ein museum von internationalem rang erinnerte. ich weiss noch wie groß der aufschrei hier war.
    aber warten wir mal ab.


    Jetzt reden wir über die Innenraumgestaltung. Völlig normal, dass die nicht jedem gefällt.

    schwierige bodenverhältnisse grund wasser etc. gab es auch am potsdamer platz, am reichstag und am hauptbahnhof, das lasse ich so nicht gelten.


    Gutes Beispiel. Die Tiefgarage am Potse bereitet seit Jahren Probleme weil immer wieder Grundwasser durchsickert. Grundwasserdurchbrüche auf der Hbf-Baustelle sorgten immer wieder für Verzögerungen und Mehrkosten.

  • Die Tiefgarage am Potse bereitet seit Jahren Probleme weil immer wieder Grundwasser durchsickert. Grundwasserdurchbrüche auf der Hbf-Baustelle sorgten immer wieder für Verzögerungen und Mehrkosten.


    wenn du mir damit sagen möchtest, dass in den ca. 15 jahren seitdem... die deutsche ingenieurskunst solche probleme noch nicht in den griff bekommen hat, nun dann ist's besser zu dem thema zu schweigen.:confused: hatten nicht die römer schon einen absolut wasserdichten beton?.. ach ja das rezept ging verloren...

  • ^
    Wäre mir neu, dass die alten Römer Tiefgaragen für PKW-Nutzung gebaut haben.


    Wie geschrieben gab es mehrere Gründe weshalb man auf die TG verzichtete. Aber der Hauptgrund sind schlichtweg die eingesparten Kosten. Damit ließ sich seinerzeit im Bundestag besser argumentieren und das Projekt leichter genehmigen.


    Edit: Bitte möglichst themenbezogen diskutieren. Geschichtliche Abrisse Berlins können dort diskutiert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Batō () aus folgendem Grund: ...

  • Eine Tiefgaragenzufahrt würde wohl eine gewisse Entwürdigung des Schloßbaus bedeuten. Wäre froh, wenn die nicht kommt. Wer kommt denn auf so eine alberne Idee?


    Zitat von Berchen

    Und dieses nominelle Staatsoberhaupt, den man "Kaiser" nannte (obwohl er mit den Kaisern des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation rein gar nichts zu tun hatte), war das dann ganze 43 Jahre. In Anbetracht der langen deutschen Geschichte eher eine Episode. Das heißt, das Schloss hat v.a. eine lokalhistorische Bedeutung.


    Kannst du nicht rechnen? Wir reden hier von 47 Jahren Kaiserreich. Wie kommt wohl solch eine Fehlleistung?


    Da schwingt auch eine Vorstellung mit, dass Berlin sowas wie "die angestammte Hauptstadt Deutschlands" sei. Bonn war ganze 50 Jahre Hauptstadt eines demokratischen Deutschlands. Berlin bis zum Hauptstadtumzug im Jahre 1999 gerade einmal 15 Jahre (Weimarer Republik).


    Schon wieder Dyskalkulie! Berlin wurde am 3. Oktober 1990 Hauptstadt. Bonn war also ganze 41 Jahre Hauptstadt. Wie kommt es wohl zu solch einer Fehlleistung, daß Bonn in dieser Rechnung mehr Jahre aufzuweisen hat die kaiserliche Hauptstadt?


    Diese Hauptstadt war bekanntlich über hundert Jahre vor 1871 auch Hauptstadt Preußens, welches wiederum Teil der Pentarchie war, also der fünf europäischen Großmächte.


    Diese Geschichtsklitterung hier ist ja wohl nur zu lächerlich. Wenn man gegen das Schloß ist, soll man das sagen, statt in absurd tendenziöser Weise die geschichtlichen Realitäten quantitativ und qualitativ zu verfälschen. :Nieder:


    Was war denn Bonn für eine Hauptstadt? Das war Adenauers Ferienort. Wie kann man die historische Rolle Berlins derartig kleinreden?


    Berlin war von 1871 bis 1945 deutsche Hauptstadt, davor lange Jahre preußische Hauptstadt. Warum, liebes Berchen münzt du mal eben die Sondersituation der Teilung und die damit verbundenen Notlösungen zu einer ebenbürtigen Geschichte um?


    Das ist alles dermaßen lächerlich, daß man schon am Verstand und an der Seriosität mancher Leute zweifeln muß.


    Wenn du gegen das Schloß bist, dann bitte ohne kontrafaktische Geschichtsschreibung. :)

  • Preußische Hauptstadt interessiert niemanden außerhalb des alten Preußen. Für Gesamtdeutschland ist das nicht mehr oder weniger bedeutend als das Schloss in Stuttgart oder München. Dort hat man nach dem Krieg auch rekonstruiert, aber nicht auf Bundeskosten. Kultus ist und bleibt Länderaufgabe. Das ist nicht nur irgend eine Phrase aus dem Sozialkundeunterricht. Bundesausgaben müssen von übergeordnetem "nationalen" Interesse sein. Sehe ich hier nicht erfüllt. Weder architektonisch noch bzgl. der späteren Nutzung. Es wird sicher ein interessantes Museum, aber auch nicht von dramatisch höherer Bedeutung als viele andere große Museen in der Bundesrepublik. Die nun einmal von den Ländern finanziert werden.
    Ja, ich habe mich beim Kaiserreich um wenige Jahre verrechnet (das sollte auch keine Abhandlung werden, sondern rasches Kopfrechnen mit den Jahreszahlen die ich im Gedächtnis hatte..). Der Hauptstadtumzug trat übrigens tatsächlich erst 1999 "in Kraft", als dann auch der Bundestag an die Spree zog. So kam auch Kanzler Schröder zu der Ehre, nach einer kurzen Übergangszeit im Staatsratsgebäude in das neue Bundeskanzleramt einzuziehen, welches noch zu Zeiten von Kohl geplant wurde und über welches sich die "Neue Mitte" mokierte. Ich erinnere mich noch gut daran.


    Wenn wir von der Geschichte eines "Deutschlands" reden, dann geht das bis auf Ludwig den Deutschen zurück. Als Sohn Karls des Großen splitterte er den Teil vom Reich seines Vaters ab, der sich maßgeblich zum heutigen Deutschland entwickelte. Seit dem Vertrag von Verdun im Jahre 843, als das Frankenreich geteilt wurde, sind über 1.100 Jahre vergangen. JA, da ist die Episode eines nominellen "Kaisers" preußischer Herkunft, im Stadtschloss residierend, eben nicht so maßgeblich dass man darauf eine Rolle Berlins als "angestammte" deutsche Haupstadt herleiten könnte, die unbedingt hätte wiederhergestellt werden müssen nach der Wiederereinigung (selbst Washington, in den vergleichsweise jungen USA, war sehr viel länger Hauptstadt der USA als Berlin deutsche Hauptstadt war).


    Genau genommen stand Berlin in der Geschichte des geeinten Deutschlands fast nur für weniger rühmliche Kapitel. Gerade als Berliner sollte man sich dessen bewusst sein und die Rolle Berlins keinesfalls verklären. Mehr noch, ich bin keinesfalls dafür sich immer nur ausschließlich auf die Zeit des zweiten Weltkriegs zu fixieren, wenn man sich mit deutscher Vergangenheit befasst. Das wäre die falsche Lehre aus unserer Geschichte. Aber der preußische Militarismus und Obrigkeitsgeist ist ebenfalls kein Ruhmesblatt deutscher Geschichte. Mir mißfällt sicherlich auch, dass v.a. eine (subjektiv) hübsche Schmuckfassade gesehen wird. Aber gerade wenn man argumentiert, es handelte sich dabei um ein politisch-historisches wichtiges Gebäude, von wegen Kaiser usw., dann muss man doch sehen was das für eine Symbolik ist, wenn sich das wiedervereinigte Deutschland solch ein "Denkmal" setzt, auf Staatskosten. Zusammen mit dem "neuen Patriotismus" seit 2006 und den harten Tönen die im Zuge der Eurokrise gegenüber unseren europäischen Partnern angeschlagen werden mag das für das Ausland durchaus ein gemischtes Bild ergeben. Aber ich weiss, das will wieder keiner hören. Gerade wenn man von Geschichte und Symbolik redet hätte ich mir speziell an dieser Stelle einen vorwärtsweisenden und mutigen Entwurf moderner Architektur gewünscht. Ein MODERNES Wahrzeichen Berlins.


    Bewusst machen sollte man's sich trotzdem darum wollt ich's noch erwähnt haben. Und damit lasse ich es jetzt auch bewenden, ich will ja auch niemand die Freude über ein Projekt nehmen, was ihn persönlich begeistert. MICH begeistert es jedenfalls nicht.

  • @ Echter Berliner

    "Berlin wurde am 3. Oktober 1990 Hauptstadt." sgst Du.
    Fast richtig.
    Berlin wurde nach heftiger Debatte am 20.06.1991 im "Hauptstadtbeschluß" zur Bundeshauptstadt gekürt.

  • Berchens letzten Beitrag würde ich hier stehen da er in diesem trotz geschichtlich weit gespannten Bogen seine Meinung zum Humboldt-Forum ausdrückt.


    ReinhardR
    Maßgeblich für die Bestimmung des Hauptstadtstatus war der Einigungsvertrag. Der 3. Oktober 1990 ist somit korrekt. Beim Hauptstadtbeschluss ging es dagegen um die Verlegung des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin.


    @Gast14Jan
    Das schrieb tel33 an anderer Stelle bereits.

  • Willkommen im Klub!
    Ja, ich finde es auch beschämend, dass angesichts dieses doch so beeindruckenden Projekts so wenige Berliner
    ihr Portemonnaie öffnen.


    Ich vermute, das viele Berliner sich noch nicht im klaren sind was da eigentlich gebaut wird (Eine von den unzähligen Baustellen in Berlin halt). Es werden eher die Touristen sein, die sich für das Projekt interessieren.
    Mit zunehmenden Baufortschritt wird sich das m.E. aber ändern.

  • Preußische Hauptstadt interessiert niemanden außerhalb des alten Preußen. Für Gesamtdeutschland ist das nicht mehr oder weniger bedeutend als das Schloss in Stuttgart oder München.


    [...]


    Der Hauptstadtumzug trat übrigens tatsächlich erst 1999 "in Kraft", als dann auch der Bundestag an die Spree zog. So kam auch Kanzler Schröder zu der Ehre, nach einer kurzen Übergangszeit im Staatsratsgebäude in das neue Bundeskanzleramt einzuziehen, welches noch zu Zeiten von Kohl geplant wurde und über welches sich die "Neue Mitte" mokierte. Ich erinnere mich noch gut daran.


    Du solltest jetzt langsam mal das Wort Regierungs- oder Parlamentsumzug benutzen. Wen interessiert außerdem diese Erbsenzählerei mit den Jahreszahlen?


    Du weigerst dich auch fortwährend, deine qualitative Geschichtsklitterei á la Bonn war Hauptstadt und das auch noch demokratisch einzugestehen. Berlin für die Nazi-Diktatur verantwortlich zu machen oder damit zu belegen ist ja wohl recht merkwürdig. Wir sind hier in einem Architekturforum, wo versucht wird, ernsthaft zu argumentieren.


    Preußen war europäische Großmacht und umfaßte einen erheblichen Teil des heutigen Deutschlands. Man kann es also nicht einfach mit Stuttgart oder München vergleichen. Komm doch mal langsam aus deinem Wolkenkuckucksheim. Ich bin übrigens Fan von Bavaria Dortmund und Bavaria Mönchengladbach zugleich. Nur mal so aus didaktischen Gründen.


    Man kann ja durchaus der Meinung sein, daß das Schloß für Gesamtdeutschland nicht so bedeutend war. Eine gewisse Bedeutung läßt sich aber nicht leugnen. Ich kenne mich mit Museen nicht so aus, aber da hat der Staat doch häufiger seine Finger im Spiel.


    Diese Diskussion ist auch deshalb so lächerlich, weil Einschätzung einer gesamtnationalen Bedeutung eben auch einen subjektiven Aspekt hat. Offenbar sind unsere Volksvertreter sehr wohl der Meinung, daß diese Bedeutung vorhanden ist. Ebenso wie bei dem Ausbau der A100. Rück doch mal raus mit Sprache, was du mit deiner lokalhistorischen Depotenzierung eigentlich bezweckst. Du könntest das Schloß auch als Werk der Romulaner oder Borg darstellen, um es möglichst schlecht wegkommen zu lassen.


    Es ist eine Freude, daß das Schloß an diesem Ort und in dieser kaputten Stadt modifiziert - gerade modifiziert - wiederersteht. Ich empfinde es tatsächlich als einen Bau von nationaler Dimension und Symbolik. Ähnlich, wenn auch nicht so aufgeladen, wie die Frauenkirche in Dresden.


    Das ist diese unbedeutende Hauptstadt von Sachsen, die außerhalb von Sachsen kein Schwein interessiert.

  • @ Berchen :


    ...Gerade wenn man von Geschichte und Symbolik redet hätte ich mir speziell an dieser Stelle einen vorwärtsweisenden und mutigen Entwurf moderner Architektur gewünscht. Ein MODERNES Wahrzeichen Berlins.


    Ich muss dazu sagen, dass das Schloss ja nicht nur das Kaiserreich symbolisiert sondern auf eine über 500jährige auch architektonische Geschichte zurück blickt,so dass das Kaiserreich und der damit von der so negativ assoziierte Teil der ( deutschen Geschichte ) weniger als 10 % der Dauer der Existenz dieses Baus ausmachte !


    Weiterhin erwähnst du das von Berlin eher unrühmliche Teile der deutschen Geschichte ausgingen. Wenn du das so in diesem Kontext formulierst suggerierst du, dass die Stadt Berlin und der Schloss-Bau an sich mit der durch ihn deiner Meinung nach maßgeblich negativ assoziierten Geschichtsetappe kausal für diese Geschichte verantwortlich sind !


    Dies ist natürlich mitnichten der Fall ! Die Zeit insbesondere des grausamen dritten Reiches hatten ihre Anfänge weniger in Berlin als in München bzw. Braunschweig, wo Hitler seine Staatsbürgerschaft erhielt und die braune Bewegung entstand etc. Sie nahmen in der Folge als Diktatur ihren Sitz natürlich in der schon vorbestehenden Hauptstadt Berlin - die Stadt an sich kann da wohl kaum etwas dafür ! Eher die politischen Rahmenbedingungen in der Folge des Versailler Vetrages, den wirtschaftlich desaströsen Zeiten, Massenarbeitslosigkeit und den Tücken der Weimarer Verfassung um nur einige Kausalitäten zu nennen. Wie man das dann noch auf das Schloss projizieren soll ist jedoch auch mir schleierhaft, da das dritte Reich hiermit ja nun fast gar nichts zu tun hat.


    Wenn man von Symbolik Preußens spricht sollte man auch erwähnen, dass unweit des Schlosses beispielweise ein Denkmal für einen ausdrücklich durch den preußischen König gestützten und geförderten Reformator steht : Nämlich am ehemaligen Preußischen Herrenhaus - dem heutigen Bundesrat : Das Denkmal für den Freiherrn vom Stein ! Bitte nachzulesen was sein Lebenswerk betrifft. Wenn Assoziation mit Preußen - dann bitte nicht nur einseitig ! Und ich bin alles Andere als Militarist oder geschichtsverträumt etc.


    Un du wünschst dir ein modernes Wahrzeichen - einen modernen Bau. Bitte.. .was anderes ist denn das Humboldtforum ? Ein Haus der Kulturen der Welt mit Humboldt als Namensgeber ! Mit Agora und Forum sowie dem Ostflügel werden Zeichen gesetzt deren Formensprache und Ausführung keinen anderen Titel als architektonisch "Modern" verdienen !


    Der geringste Teil des Schlosses gemessen am Bauvolumen und Baumasse werden Zitate der Geschichte sein ! Und rekonstruiert werden Fassaden aus der Hochzeit des Barock die selbst weit über Europa hinaus Beachtung fanden und als Meisterwerke ihrer Schöpfer gelten - selbst weit über ihre Entstehungszeit hinaus bis heute ! Und was das Wichtigste ist : Man spricht eben darum beispielsweise vom Schlüterhof - nicht vom Preußenhof !


    Und diese Blüte der Architektur entstand wiederum - auch eine Assoziation zum positiven hin - unter der Ägide der preußischen Könige, die diese Entwicklung der Architektur erst ermöglichten und förderten !


    Aus diesem Verständnis heraus zollt man durch Rekonstruktion einzelner Fassadenabschnitte - und zwar nur den wirklich Herausragenden - nicht etwa den gesamten Schlossfassaden und Bauabschnitten - ihren Erschaffern den höchsten Respekt und setzt parallel auch ein Mahnmal an die Geschichte des Ortes, in dem man daraus das Humboldtforum macht. Wie erwähnt ein Ort der Kulturen der Welt - wie sollte man sich denn anders vor der Welt verneigen wenn nicht in einem derartig einzigartigen Bau, an einem derart einzigartigen Ort, in einer Stadt, die das Herz Europas ist ?

    Ich kann darauf nichts adäquates ersinnen oder auch nur annähernd vergleichbares vorschlagen !

  • Preußische Hauptstadt interessiert niemanden außerhalb des alten Preußen.


    ...Und einer Menge Touristen beliebiger Herkunftsländer und beliebigen Alters. Wie ich schon mal erwähnte, ein polnischer Entscheidungsträger ließ am Hauptgebäude der Breslauer Uni eine Tafel aufhängen, dies sei einst die kaiserliche Residenz gewesen. Eine solche gab es dort mal tatsächlich, doch noch im 17. Jahrhundert wurde sie in ein Jesuitenkolleg umgebaut, dann dieser zur Uni erhoben, weiter umgebaut - vom Palast ist nur noch ein Portal und Teile der Schlosskapelle geblieben. Wieso also die Behauptung? Ex- kaiserliche Residenz klingt nun mal prickelnder als irgend ein Jesuitenkolleg, irgendwie wie Pendant zur Wiener Hofburg - zumindest die barocke Pracht kann mithalten.


    In Aalen wurden im Limes-Freilichtmuseum zahlreiche Römische Bauten wiederhergestellt, ich sah eine Tafel aus den 1980er Jahren, die den Wiederaufbau im Namen Jupiters und anderer Götter zum Anlass der Eröffnung vom Bürgermeister preist. Der CDU-Bürgermeister des Städtchens hat keine Probleme, heidnische Götter anzurufen (wie auch den damaligen Original-Römischen Kaiser), wenn es nur dem Tourismus dient. Diese pragmatische Einstellung würde ich mir auch in manch einer anderen Region wünschen.


    Gerade wenn man von Geschichte und Symbolik redet hätte ich mir speziell an dieser Stelle einen vorwärtsweisenden und mutigen Entwurf moderner Architektur gewünscht. Ein MODERNES Wahrzeichen Berlins.


    Davon wurden genügend am Marx-Engels-Forum errichtet - mit kurzer Halbwertzeit. Die zweitlängste Diskussion dieses Unterforums dreht sich darum, wie schnell man die meisten davon wieder loswerden kann.

  • ...



    Davon wurden genügend am Marx-Engels-Forum errichtet - mit kurzer Halbwertzeit. Die zweitlängste Diskussion dieses Unterforums dreht sich darum, wie schnell man die meisten davon wieder loswerden kann.


    Welche zukunftsweisende Architektur meinen Sie da konkret am MEF?

  • Im Tagesspiegel wirbt Braunfels für seine alternative Variante des Schlosses; Auf die Frage warum er nicht eher darauf Aufmerksam gemacht hat: " Dann hätte ich wie ein schlechter Verlierer ausgesehen". Außerdem sagt er, dass seine Variante ca. 100 Mios günstiger ist.
    Link zum Tagesspiegel


    Gerade erst gesehen, wird ja auch schon im "Zukunft des Rathausforum" Thread diskutiert, können wir also vielleicht dort weiterführen, damit es nicht zu Doppelungen kommt.

  • Auch wenn der Artikel schon in nem Anderen Thread gezeigt wurde, passts eher hier hin:


    Im Grunde siehts schon sehr gut aus und im Längen besser, als die Lego-Fassade. Mit den beiden Rotunden an der Öffnung zum Hof hats eher was von Schloss Rheinsberg, als von den Tuilerien.


    Dennoch, er Schlüterhof ist doch eines der Hauptargumente für die Reko. Wie kann man dann mit solchen Ideen kommen, dort alles hin und herzuschieben? Den Risalit an den Mitteltrakt, diesen auf Barock getrimmt...An sich natürlich sehr ansehnlich und besser als Lego, aber das würde doch die Disneyland-Kritiker nur noch mal in ihren Argumenten bestätigen. Insofern sehe ich das dann doch etwas kritisch. Nur oder gerade weils ne Reko ist, sollte man nicht alles durcheinanderwürfeln können/wollen...


    Auf diese Idee hätten sie schon vor 200 Jahren oder so kommen sollen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • Die beste Lösung wäre das Original wiederherzustellen. Die Ostseite mit der Hofapotheke hat zudem historischen Wert.


    Einzig Prof. Mäckler hat die Ostseite mit dem Renaissance-Flügel in seinem Entwurf angedeutet nachvollzogen.


    Die unspektakuläre Stella-Ostseite hätte für mich nur einen Sinn. Nämlich als Platzhalter für eine spätere Komplettrekonstruktion inklusive Ostfassade.


    Mit der Braunfelslösung ist das dann sicher nicht mehr möglich.


    Der Buckingham-Palace hat ja auch Flügel aus verschiedenen Epochen.