Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)

  • `89er Revolution

    Natürlich gab es auch Proteste um den Palast der Republik herum.
    Aber nun gerade mal nicht auf der Westseite.
    Die war nämlich wegen der geparkten Staatskarossen gut abgesichert.


    Der Kern des Protestes war auf der Ostseite gegenüber an der Spree.
    Was eine Überlegung wert wäre: Wippe statt Marx und Engels? :cool:

  • Ich würde vielleicht gerne noch einmal etwas Grundsätzliches zur Schlossumfeldgestaltung sagen, weil man oft das Gefühl hat, dass es nur ein entweder historisch oder modern geben kann. Aber ich finde, dass man gerade bei der Umfeldgestaltung beides schaffen könnte.


    Denn gerade die Umfeldgestaltung ist viel offener für eine solche Mischgestaltung. Und dich finde, dass der aktuelle Wettbewerbssieger hier auch viele Chancen eröffnet.


    Der Siegerentwurf findet sich hier http://bbz.la/projekt/freiraum…ng-umfeld-humboldt-forum/


    Und genau das haben die Landschaftsarchitekten des Siegerbüros ja auch gesagt, dass sie bewusst die Stellen, die für eine Rückkehr von noch vorhandenen Objekten in Frage kommen, frei gehalten haben, so dass diese integriert werden können.


    Der aktuelle Siegerentwurf ist daher eigentlich eine sehr offene und wohlmeinende Kompromisslösung, wenn man denn dann bereit ist, diese anzunehmen.


    1. Die Ostseite wird modern gestaltet, mit der Terrassenlösung zur Spree finde ich die Außengestaltung auch sehr gelungen, weil sie das Forum zum Wasser hin öffnet und den heutigen Anforderungen an eine öffentliche Nutzung Rechung trägt.


    2. Die Baumbepflanzung am Ort des ehemaligen Apothekerflügels ist auch eine gute Idee, weil so die historischen Raumkanten sichtbar werden und die heute noch extrem breit wirkende Fahrbahn etwas in ihrer Dimension begrenzt wird.


    3. Auch die moderne Interpretation der ehemaligen Lustgartenterrassen ist sehr gelungen. So wurde der Geist der historischen Terrassenanlage in die Jetztzeit transportiert. Gleichzeitig bietet sich aber auch hier die Chance, sowohl die Rossebändger wie auch die Oranierfürsten am alten Standtort wieder aufzubauen, ohne dass es zu ästhetischen Konflikten kommt.


    4. Da die Architekten den Standort des Neptunbrunnens bewusst frei halten, fällt der aktuelle Entwurf für den Schlossplatz leider sehr karg aus. Kaum Grün, dazu die Infrastrukturmaßnahmen aus Parkplätzen etc. Ohne den Neptunbrunnen wird die Rückseite des Schlosses, die früher mal die Schauseite war, zum Hinterhof werden. Hier ist noch einiges an Verbesserungen geboten, insbesondere wenn klar wird, dass der Neptunbrunnen auf absehbare Zeit nicht zurück kehren wird. So wie es aktuell aussieht, wird der Schlossplatz ansonsten eine fast reine Pflasterfläche. Und das wäre keine gute Idee, weil gerade die Südseite eine Anbindung an den dahinter liegenden Stadtraum bitter nötig hat. Stella hat mit der Nord-Süd-Querung (meiner Meinung nach die ganz Große Stärke seines Plans) die Grundlage gelegt, jetzt gilt es diese zu nutzen und den Schlossplatz mit dem Petriplatz zu verbinden!


    5. An der Schlossfreiheit steht und fällt alles mit der Zukunft des Denkmalsockels und der Frage, ob die Wippe nun kommt oder nicht. Klar ist, dass die Kuppel und das Portal III den Blick von Unter den Linden zum Schloss hinab dominieren werden und Schwächen in der Umfeldgestaltung erst beim dritten Blick auffallen werden. Trotzdem ist auch auf der Westseite zu viel Stein und zu wenig Grün in Bodenhöhe. Hier müsste noch etwas passieren!


    Großes Problem bleibt aber aus meiner Sicht, dass es einfach zu viel gepflasterte Fläche geben wird. Gerade an der Schlossfreiheit und zum Schlossplatz ist da aus meiner Sicht einfach zu viel graue Fläche. Da ich in einer anderen Großstadt gerade genau mit diesem Problem beschäftigt bin, weiß ich um die finanziellen Zwänge, denn nichts hassen Kommunalpolitiker mehr als aufwändige Grünflächen. Denn sie sind teuer im Unterhalt, vandalismusanfällig und ein stetiger Posten in den Haushalten, die man nur allzugern durch Einmalkosten, die am besten noch förderfähig sind, ersetzen will. Zudem ist die Pflege von Pflasterflächen mit Kehrmaschinen die ökonomischste Art der Innenstadtpflege.


    Trotzdem sollte man sich meiner Meinung nach um etwas mehr Liebe zum Detail kümmern, denn dieser Platz wird neben dem Pariser Platz der wohl wichtigste Platz Berlins werden. Daher ist die Frage, wie man hier weitere Verbesserungen erreichen kann. Und wenn man dann schon keine kostenintensive Grünfächengestaltung will, sollte man gerade überlegen, ob es nicht sinvoll ist, die vorhandenen Skulpturen zum Schloss zurück zu führen, eben damit es keine städtebauliche Ödnis wird.

  • Odysseus, was die Ost- und Nordseite angeht, bin ich Deiner Meinung, allerdings zweifele ich noch an der Wirkung der Bäume. Das wird wohl noch einige Jahre dauern bis die groß und ansehnlich sind. Außerdem finde ich es fast schon anmaßend, den einen Baum an den Terassen Spreegärtchen zu nennen.


    Bei der Schlossfreiheit muss man erst abwarten wieviel Betrieb sich dort zwischen Schloss und Einheitsdenkmal entwickelt. Es wird ja auch noch eine Zufahrt zum Portal III geben, sodass schließlich gar nicht mehr viel Platz für pflegeaufwendige Grünflächen sein wird.


    Die Planung zum Schlossplatz hat mich auch etwas enttäuscht, da ich immer von kleinen Grünflächen ähnlich wie vor dem 2.WK ausgegangen bin. Zumindest hätte ich jetzt eine begrünte Abgrenzung zur Straße hin erwartet.


    Je mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr komme ich zu dem Schluß, dass der Neptunbrunnen tatsächlich an seinem jetzigen Standort bleiben sollte. Er kommt dort gut zur Geltung und stünde am Originalplatz zu nahe an der Straße. Darüber hinaus ist die Gegend um die Breite Straße noch gar nicht entwickelt und bis auf Weiteres eher Hinterland des Humboldforums. Da stehen sicher in den nächsten Jahren noch einige Baumaßnahmen an, wie die optische Aufwertung des Marstalls, sowie die hochwertige Bebauung der westlichen Breiten Straße. Erst danach kann auch die Platzgestaltung abgeschlossen werden.


    Insgesamt bin ich kein Gegner steinerner Plätze, wenn sie denn ordentlich verarbeitet und gut gepflegt sind.

  • ^ Die Stadt kann nicht weitgehend gepflastert sein, selbst wenn es Geld spart. So ein vielleicht naiver Gedanke - vielleicht könnte man vom Lustgarten möglichst viel Anlegen und den Garten als Schaugarten einem der Museen zuordnen, damit er kein städtischer Posten wird? Am Pariser Musée national du Moyen Âge wurde 2000 ein mittelalterlicher Garten angelegt, sozusagen als Ergänzung zum Museum - hier wäre es ein barocker.


    Noch ein Pariser Garten - am Hôtel de Sens. Die ganze Fläche voll gepflastert möchte ich mir gar nicht vorstellen, selbst wenn die Pflege billiger wäre. Ähnlich hier, am Berliner Schloss.

  • Der Neptunbrunnen war genau auf die Fassade des Schlosses, den Mittelpunkt des Schlossplatzes und die Achse der Breiten Straße ausgerichtet. Aus diesen Gründen sollte er - wenn nicht als Original, dann eben als Kopie (das Portal IV gibt es auch doppelt) - auf den Schlossplatz zurückkehren. Übrigens wurde zur Problemumgehung der unter dem Platz verlaufenden Leitungen bereits eine Wiederaufstellung etwas näher am Schloss vorgeschlagen.

  • @ Bau-Lcfr


    leider ist das aber genau der Gedanke hinter vielen Entscheidungen bei öffentlichen Platzanlagen. Die erste Frage ist nicht, wie es aussieht, sondern was der Unterhalt kostet.


    Ich konnte die letzten Wochen mit einigen Verantwortlichen einer anderen deutschen Großstadt genau über diese Wettbewerbe reden und mir wurde da erst klar, wie man in Ämtern oder Behörden denkt und wie die Wettbewerbsergebnisse letztlich zustande kommen.


    Denn viele Parks, öffentliche Plätze etc. werden bei einer NEUanlage in den seltensten Fällen von den jeweiligen Städten bezahlt. Oft sind viele Fördergelder aus EU-, Bundes- und Landestöpfen die ausschlaggebenden Komponenten. Aber hier gibt es eben nur Geld für den einmaligen Bau der Anlage. Daher ist es zunächst einmal sekundär, ob eine neu angelegte öffentliche Fläche 200.000 Euro teurer ist oder nicht.


    Was aber voll ins Kontor schlägt sind die Folgekosten. Denn die trägt die Gemeinde oder die Stadt in der Regel allein und das über Jahre. Da viele Städte, wie Berlin auch, knapp vor der Pleite stehen, will man Folgekosten so gering wie möglich halten. Daher werden öffentliche Flächen leider oft so gestaltet, dass man eben keinen saisonalen Wechsel der Bepflanzung vornehmen muss oder dass Flächen aufwändig gemäht oder instand gehalten werden müssen.


    Und ja, auch viele Politiker bedauern dies, aber leider liegt hier wieder der Fehler im System. Daher kann ich aus Berliner Sicht das Ergebnis total verstehen. Man kommt mit der Kehrmaschine fast überall hin. Nervige Rasenflächen, die in der Hauptstadt sowieso ständig erneuert werden müssen, gibt es nicht. Die Anzahl von Stauden wird sich auch in engen Grenzen halten so dass der Unterhalt der Fläche gemessen an der Größe überschaubar sein wird.


    Nur leider tragen gerade eben diese Details massiv zum wohligen Gesamteindruck einer Stadt bei. Daher wäre es an so einem zentralen Platz schön, wenn die wirtschaftlichen Aspekte hier nicht die erste Rolle spielen würden. Denn hier liegt die Visitenkarte der Stadt. Diese sollte man auch entsprechend gestalten!

  • Also wenn man schon Vergleiche ziehen will sollten es auch vergleichbare Objekte sein.


    Da wäre z.B. der Louvre in Paris.
    Der ist in seinem unmittelbaren Umfeld auch nicht grüner als das, was im Umfeld des Humboldforums besteht bzw. geplant ist. Dazu kommt, dass die in Paris so beliebten mit feinem Kies bzw. groben Sand bedeckten Flächen m.E. nicht besser sind als Pflastersteine.
    Unbestreitbar ist aber, dass die innerstädtischen Grünflächen in Paris gepflegter sind als in Paris.


    Auch die Wiener Hofburg, also das österreichische Pendat, zum preussischen Berliner Schloss, ist von vielen steinernen Plätzen umgeben.


    Bei beiden original erhaltenen städtischen Schlossanlagen gibt es aber naürlich noch direkt anschließend die alten Grünanlagen und Parks.


    Was die Forderung nach einer originalgetreuen Umgestaltung des Lustgartens angeht, ist es ja so, dass die aktuelle Platzgestaltung
    der von Lenne um 1830 recht nahe kommt. Vielleicht ist es aber auch ein größeres und langfristigeres Projekt, neben dem Lustgarten, als historischer Schlosspark (preussisch streng) auch das MEF, als aus den historischen Konsequenzen des 20.Jh. hervorgegangenes Umfeld, jetzt als Bürgerpark des neuen Humboldforums, anzuerkennen und weiterzuentwickeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Baukörper ()

  • ^ Ja, die Vergleiche von Bau-Lcfr machen wieder keinen Sinn. Kennt man ja. Wir reden hier von einer Fläche, die täglich von tausenden Passanten frequentiert werden wird, und er zeigt uns Fotos von Hinterhöfen. An bedeutenden historischen Parkanlagen mangelt es in Berlin und Umgebung nun wahrlich nicht (siehe Potsdamer Gartenreich oder Schloss Charlottenburg).


    Odysseus hat trotzdem recht mit seiner Feststellung, dass bei neuen Platzgestaltungen die Kriterien günstig und pflegeleicht oft stärker zum Tragen kommen als die Ästhetik. Vor dem Humboldt-Forum geht es um einen Kompromiss zwischen Nutzen und Schönheit, und den gefundenen finde ich ganz in Ordnung. Rossebändiger und Oranier kann ich mir dort gut vorstellen. Aber wenn das erstmal nichts wird – die laufen ja nicht weg.


    Auch wenn bis auf Weiteres kaum Blumenrabatten in Berlin hinzukommen: Wichtig finde ich es, dass die vorhandenen Schmuckgärten gepflegt werden – z.B. die traumhafte Luiseninsel, die zwischen April und Oktober zu meinen Lieblingsorten in der Stadt gehört, weil sie so oft ihr Erscheinungsbild wechselt. Manchmal muss man Druck machen, damit die Verwaltung die Kosten in Kauf nimmt: Z.B. beschloss der Bezirk Tempelhof-Schöneberg vor drei Jahren, die Schmuckbepflanzung des Viktoria-Luise-Platzes aus Kostengründen durch Rindenmulch zu ersetzen. Bürgerproteste führten dazu, dass diese Entscheidung nur ein Jahr später revidiert wurde.

  • ^ Paris hat weit mehr Einwohner und Besucher als Berlin, dennoch passen sie irgendwie in die Stadt. Der Garten des Hôtel de Sens ist kein "Hinterhof", sondern ein sehr beliebter und belebter Garten - viel Aufenthaltsqualität wird weitgehend ohne Bäume geschaffen, die die Sicht auf den Palast verdecken würden. Genau das sollte man um das Schloss versuchen - möglichst viel Begrünung und Qualität ohne die Sicht auf den Bau einzuschränken.


    Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören z.B. die Hakeschen Höfe, wo die meisten Höfe intensiv begrünt sind - mehr Pflaster für Gehwege braucht man selbst für starke Besucherströme nicht. Irgend jemand pflegt auch die Gärten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Paris hat weit mehr Einwohner und Besucher als Berlin, dennoch passen sie irgendwie in die Stadt.


    Ich finde, dass Massentourismus kein Qualitätsmerkmal ist, man sollte sich also überlegen, ob man wirklich mit solch einem Dauerzustand rund ums Humboldforum zufrieden wäre. (Paris hat übrigens ca. 2,3 Millionen Einwohner, der Rest, 8-9 Millionen Menschen, lebt drumherum, teils in riesigen Trabantenstädten)


    viel Aufenthaltsqualität wird weitgehend ohne Bäume geschaffen, die die Sicht auf den Palast verdecken würden.


    Das Hotel de Sens ist nur von einer Seite, die mit dem Garten, gut zu sehen.
    Die anderen Seiten sind weitgehend zugebaut.
    Genau das sollte man um das Humboldforum nicht versuchen.


    Ich finde die jetzt ausgewälte sparsame Begrünung des unmittelbaren Umfelds mit hochwertigen Bäumen und der Grünfläche der Schlossterassen gerade passend.
    Irgendwelche Schnickschnackgärten, die es vorher nicht gab, braucht man jetzt auch nicht.
    Der Lustgarten reicht auch schon viel länger nicht mehr bis zum Schloss und war Jahrhunderte lang ein besanderter oder steiniger Platz. Nicht dass das schön wäre, aber es ist original.


    Die Sichtachsen ums Schloss herum, sind historisch auch nicht alle so eindeutig. Die Breite Straße läuft erst seit der Schlosserweiterung nach Westen auf dieses zu, von UdL gab es erst seit ca 1895 eine direkte Sichtachse und aus der Königstraße heraus sah man nur den "Altbau" und keine Barockfassaden. Von daher ist das was jetzt bald zu sehen ist viel mehr als zu früheren Zeiten. Daher deuten die paar Bäume die dort geplant sind
    nur die alten Platzverhältnisse an und stellen historische Raumgrenzen dar.

  • Offener Brief für anderen Denkmalstandort

    In einem offenen Brief an den Bundestag fordern Prominente und Politiker einen anderen Standort für das Freiheits- und Einheitsdenkmal. Dieses stelle in direkter Nachbarschaft zum Schloss den "kosmopolitischen Inhalt und Anspruch des Humboldt-Forums existentiell in Frage".


    Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Dirigent Christian Thielemann, die Initiatorin des Holocaust-Mahnmals Lea Rosh und der Mäzen Hans Wall. Außerdem wird in dem Artikel der "Welt" eine Umfrage zitiert, wonach eine große Mehrheit von 65 Prozent der Berliner gegen die Einheitswippe sei.


    https://www.welt.de/kultur/art…-gegen-Einheitswippe.html

  • Zum Einheitsdenkmal äußert sich in einem aktuellen Interview auch Johannes Milla. Da man aktuell extrem vorsichtig sein muss, was man zu diesem Projekt sagt, sollte sich jeder selber das Interview durchlesen und bewerten:


    https://www.berliner-zeitung.d…initiv-im-osten--31031288


    Ob es der richtige Weg ist, sich jedem Kompromiss zu verschließen anstatt auf Bedenken einzugehen und auf die Bürger zuzugehen, muss ja jeder selbst für sich entscheiden. Ich glaube, wenn man genug guten Willen an den Tag legen würde, könnte man die Wippe bauen, ohne dass man ganze Bevölkerungsgruppen gegen sich aufbringt. Allerdings ist von Kompromissbereitschaft in dem Interview wenig zu hören, so dass ich mittlerweile darauf tippe, dass die Wippe nie gebaut wird.


    Derweil ist vor der Sommerpause keine Freigabe der Mittel für die Wippe erfolgt. Auch in der großen Koalition bleibt allem Anschein nach das Projekt sehr umstritten. Gerade der Haushaltsausschuss ist bekanntlich kein Freund der Wippe. Ob die Mittel nun nach der Sommerpause frei gegeben werden, das ist die große Frage. Die Baugenehmigung läuft jedenfalls im Oktober aus und müsste dann verlängert werden. Ob Frau Lompscher dies als erklärte Gegnerin der Wippe dann tut, wird sich zeigen.


    https://www.morgenpost.de/bezi…uer-Berlin-eskaliert.html


    Derweil regt Kultursenator Lederer eine generelle Debatte zum Denkmal an. Das Stadtschloss empfindet er jedenfalls als den falschen Ort. Gleiches gilt für den Verein "Historische Mitte Berlin", der sich für den Reichstag als Standort der Einheitswippe einsetzt und dafür auch wöchentlich demonstriert. Gegen den Reichttag als Standort ist aber wiederum Lederer und Milla sowieso.


    https://www.rbb24.de/kultur/be…-reichstag-gruetters.html


    Dazu gibt es nun einen offenen Brief, in dem sich unter anderem Stardirigent Christian Thielemann, die Publizistin Lea Rosh sowie Professor Goerd Peschken (Sachverständiger für das Berliner Schloss) aber auch Wilhelm Wieben und Dagmar Berghoff, der Unternehmer Hans Wall sowie Berliner Landespolitiker für eine Neubefassung des Bundestags in Bezug auf das Einheitsdenkmal aussprechen.


    https://www.welt.de/kultur/art…-gegen-Einheitswippe.html


    Man sieht, die Lage ist mittlerweile völlig verworren. Wie aus diesem ganzen Desaster der öffentlichen Kommunikation noch ein positiv besetztes Denkmal heraus kommen soll, das von breiten Bevölkerungsgruppen akzeptiert wird, weiß ich derzeit auch nicht zu sagen.


    Seitens der Architekten will man sich wohl nicht bewegen und zumindest einen anderen Standort diskutieren, in der Politik ist das Denkmal äußerst kontrovers, wobei ich das Gefühl habe, die Zahl der Gegner wird beständig größer. Und ja, da wären ja noch die Bürger, für die das Denkmal ja eigentlich sein soll. Nur anstatt ein Denkmal für das Volk zu bauen, entsteht nun unter Umständen ein Denkmal gegen die große Mehrheit der Menschen. Ob das so sinnvoll ist, muss ja jeder der Beteiligten für sich beurteilen.


    Ich denke, ein offener Dialog, wo sich alle mal an einen Tisch setzen und ohne Scheuklappen mal diskutieren würden, welche Optionen es gibt und wie man sich unter Umständen einigen könnte, so dass möglichst viele der Beteiligten mit einem guten Gefühl aus der Sache heraus gingen, wäre vielleicht mal ein Ansatz.


    Aber ich fürchte, dass man es am Ende entweder einfach durchpeitscht oder es zieht doch noch wer die Reißleine. Leipzig hat ja vorgemacht, wie man einen solchen Dissenz auch auflösen kann. Mal schauen, wo die Reise hin geht!

  • Ich finde die Passage im Interview mit Milla sagt eigentlich alles aus:


    "Und schließlich sollte man die Entscheidung des Bundestags als Organ der repräsentativen Demokratie nun mal respektieren. Das ist in Zeiten des Populismus wichtiger denn je."
    Quelle: http://www.berliner-zeitung.de…erview-zum-einheitsdenkma l--es-sollte-ein-platz-in-mitte-sein--definitiv-im-osten--31031288, 31.07.2018)


    Die Gegner des Einheitsdenkamals können hier noch so viel Zitieren oder irgendwelche B- und C-Promis (Lederer, Lompscher, Dagmar Berghoff :confused:) mobilisieren - es gibt demokratische Parlamentsentscheidungen, von mehrmals über 600 gewählten Abgeordneten, die das Einheitsdenkmal beschlossen haben !!!


    Zum Thema: "die Mehrheit ist aber dagegen" äußert sich Milla auch sehr konkret. Das passt den Gegnern natürlich nicht, aber ich denke er sagt da viel Richtiges!


    Interview

  • Ich finde die Passage im Interview mit Milla sagt eigentlich alles aus:


    Er sagt, das Gewölbe wurde in der Mitte beim Abbruch des alten Denkmals 1950 schwer beschädigt.
    Er sagt aber nicht, daß Sockel einschließlich Gewölbe erst jüngst aufwendig und denkmalgerecht saniert wurden.


    Er sagt, wer von Zerstörung spricht bedient sich Übertreibungen und Verzerrungen.
    Er sagt aber nicht, daß es sich doch um eine Beschädigung handelt bzw. schließt das auch nicht aus.
    Er sagt auch nicht, daß seine Einstufung in "Übertreibungen und Verzerrungen" (k)einen faktischen Hintergrund haben sondern nur eine persönliche Wertung sein können.


    Er räumt ein, daß in der Mitte "sieben schlanke Pfeiler durch das Gewölbe geführt werden".


    Er sagt, für die Verlängerung der Baugenehmigung gilt Baurecht, nicht Politik.
    Ich sage, für die Verlängerung der Baugenehmigung gilt zuallererst Denkmalschutz.


    Er sagt, es wäre furchtbar wenn ein Denkmal allen gefiele.
    Ich finde eine solche Aussage mehr als furchtbar.
    Ich sage, ein Denkmal kann zwar nicht allen gefallen, sollte es aber sovielen wie möglich.




    Die Gegner des Einheitsdenkamals können hier noch so viel Zitieren...


    Da kannst du dich darauf verlassen, daß die vorallem Standortgegner dies tun werden...


    ...und sich auch weiterhin nicht als Gegner eines Einheitsdenkmals diffamieren lassen.



    Gruß, Jockel

  • Er sagt, das Gewölbe wurde in der Mitte beim Abbruch des alten Denkmals 1950 schwer beschädigt.
    Er sagt aber nicht, daß Sockel einschließlich Gewölbe erst jüngst aufwendig und denkmalgerecht saniert wurden.


    Eben zur Aufnahme dieses Denkmals!


    Er räumt ein, daß in der Mitte "sieben schlanke Pfeiler durch das Gewölbe geführt werden".


    Aber nicht durch die schützenswerten Gewölbeteile, sondern nur durch den flachen Teil, der nicht zugänglich ist.

  • Die Gegner der Einheitswippe rufen zum letzten Gefecht mit ihren immer gleichen irrelevanten Argumenten, die jahrelang diskutiert und entschieden worden sind.


    Spätestens im Oktober muss der Haushaltsausschuss die Mittel freigeben und nach gegenwärtiger Rechtslage wird dies auch geschehen.


    Dass in diesen Wochen die üblichen Gegnern sich jetzt natürlich medial besonders ins Zeug legen und ebenso die hier bekannten Foristen noch einmal trommeln ohne Ende liegt wohl in der Natur der Dinge.

  • Eben zur Aufnahme dieses Denkmals!

    Nein!
    Der Sockel und die Gewölbe wurden unabhängig von Einheitswippe, Kolonaden oder sonstwelchen Aufbauden denkmalgerecht saniert.




    Aber nicht durch die schützenswerten Gewölbeteile, sondern nur durch den flachen Teil, der nicht zugänglich ist.

    Aha, man darf sich demnach aussuchen welche Teile gemäß Denkmalschutz schützenswert sind und welche nicht, das klingt logisch.



    Gruß, Jockel

  • mit ihren immer gleichen irrelevanten Argumenten, die jahrelang diskutiert und entschieden worden sind.

    Von einem unter Denkmalschutz stehenden Sockel bestehende/erhaltene Mosaike zu entfernen halte ich nicht für irrelevant, ebenso das Herumschrauben am Sockel ansich.


    Mit welcher Gründlichkeit man über die Entscheidung für die Wippe diskutiert hat zeigt die große Verwunderung unter der Asphaltschicht die bestehenden Mosaike entdeckt zu haben.


    Wie biegsam Denkmalschutz sein kann bzw. wie Denkmalschützer sich mundtot machen lassen wenn politischen Entscheidern das alles egal ist finde ich ebenfalls nicht irrelevant.


    Wenn "Ottonormalverbraucher" z.B. ein denkmalgeschütztes Haus umbauen will lernt er eine völlig andere Gangart der Denkmalschützer kennen, ich finde das schon irgendwie seltsam.



    Gruß, Jockel

  • Der Sockel und die Gewölbe wurden unabhängig von Einheitswippe, Kolonaden oder sonstwelchen Aufbauden denkmalgerecht saniert.


    Irgendwie widerspricht sich doch da etwas.
    Im April 2011 wurde vom deutschen Bundestag zum zweiten Mal beschlossen das Einheitsdenkmal in der jetzt aktuellen Form zu errichten.
    Im Laufe des Jahres 2014 begann dann die Sanierung des Denkmalsockels.


    Wenn da was saniert wurde, von dem bekannt war, dass es für das bereits beschlossene Einheitsdenkmal wieder "zerstört" werden muss, dann ist letzteres, also die Sanierung des Sockels nach meinem Empfinden entweder bereits auf das zukünftige Einheitsdenkmal abgestimmt, d.h. es wird nur soviel zerstört (im günstigsten Fall nichts Sichtbares, wie wir hier schon mal an anderer Stelle erörtert haben) wie von Denkmalschutz her vertretbar ist


    Oder es handelt sich hier um einen Fall von Sabotage des Einheitsdenkmals durch die Sanierungsmaßnahmen am Sockel wider besseren Wissens (nämlich, dass das beschlossene Einheitsdenkmal sanierte Bauteile wieder beeinträchtigen würde).


    Oder es ist eine Geschichte aus Schilda (das waren die, die u.a. ein Rathaus bauten und die Fenster vergaßen...). Das wäre dann der Fall, wenn der Denkmalsockel saniert wurde, ohne zur Kenntnis zu nehmen, dass dort das Einheitsdenkmal schon beschlossen wurde.
    Das ist ironisch gemeint, denn natürlich war den Denkmalschützern klar, dass das Einheitsdenkmal gebaut wird.


    Diese Webseite zeigt interessante Fotos und Pläne und legt nahe, dass der Denkmalschutz, da er im Wissen um das Einheitsdenkmal durchgeführt wurde, kein Hinderniss fürs Einheitsdenkmal darstellt

  • Auf der von Baukörper verlinkten Website heißt es, die denkmalgerechte Sanierung des Sockels sei als eine "vorgezogene und von der Errichtung des Freiheits- und Einheitsdenkmals getrennte Baumaßnahme" durchgeführt worden. Jockel HB hat also recht. Ich wünschte, der auf der Website gezeigte Entwurf mit Brunnen würde umgesetzt!


    DAF-Team: Könntet ihr die letzten Beiträge bitte in das entsprechende Thema verschieben? Vielen Dank.