Hotel Silber und political correctness

  • Das Silber sollte als historischer und städtebaulicher Beitrag der (souverän damit umgehenden) Stadt unbedingt erhalten bleiben, in jedem Falle wäre eine würdige Plakette/ Tafel zur Geschichte des Ortes anzubringen.


    Das kannst Du nicht wissen, aber Investoren Breuninger und Land haben hier wenn ich mich recht erinnere eine ganze Etage als Gedenkstätte und Informationszentrum im ohnehin schon aus Rentabilitätsgesichtspunkten knapp kalkulierten Neubau vorgeschlagen. Auch der Grünen-Stadtratsfraktionsvorsitzende Wölfle war zu Kompromissen ohne Erhalt des Baus bereit, um im Ergebnis nicht mit leeren Händen dazustehen, dadurch, dass sich Breuninger aus der städtebaulich allseits gewünschten Neuordnung des Karlsplatzes/Charlottenplatzes durch dieses Ausnahmeprojekt (280 Mio. EURO) und Zusatzmaßnahmen verabschiedet. Allein: SÖS und die Grünen-Parteibasis bestanden auf Vollerhalt (SPD: Halberhalt :lach:) der 50er-Billigkopie des Altbaus (der natürlich kein NS-Bau war, sondern nur von der Gestapo 1937-45 genutzt wurde), an welchem gutachterlich festgestellt so gut wie oder sogar gar nichts mehr authentisch ist. Da ist die Sinnfrage vom Regenten schon berechtigt: Alles nur Politshow oder ernst gemeintes Gedenken. Auch aus meiner Sicht überwiegt hier aus den gegebenen Umständen heraus klar Ersteres.

  • So, dann misch ich eben auch noch mit... :)


    Zu Breuninger: diese leidige Debatte wird immer wieder angebracht wenn es um Breuninger geht. Das is langweilig, wenn es danach geht muss man fast jedes Unternehmen anprangern. Thyssen-Krupp, Daimler... die Liste ist lang. Diese Debatte wird komischerweise sehr häufig (nicht immer, bevor Ohlsen wieder aufwacht) von "Linken" angeführt, und man will denen ja nicht absprechen, dass sie einiges gegen Kapitalismus haben. Da passt ein gehobenes Kaufhaus natürlich perfekt rein. Breuninger ist das Aushängeschild für gehobenen Einzelhandel in Stuttgart, das Umfeld passt da aber leider gar nicht dazu. Das die Grünen sich aus vermutlich wahlkampftaktischen Gründen im Gemeinderat querstellen halte ich für fahrlässig. Noch ein Chaosprojekt kann sich Stuttgart was Investoren betrifft nicht mehr leisten.


    Und sind wir doch mal ehrlich: wer hat bis vor ein paar Monaten überhaupt gewusst das es ein Hotel Silber gibt, in dem schreckliche Dinge passiert sind? Niemand! Ich habe vor einigen Wochen mal ein Bild vom ursprünglichen Hotel Silber eingestellt. Das heutige hat damit weder außen noch innen NICHTS mehr zu tun. Glaubt mir, die Ministeriumsbeamten arbeiten nicht unter Stuckverzierten Decken, massiven Flügeltüren und herrschaftlichen Treppenhäusern. Eine Gedänkstätte reicht m.E. gut aus. Wir haben am Nordbahnhof die Holocaust Gedenkstätte und im Alten Schloss die Stauffenberg Gedenkstätte.


    Ja, es ist wichtig mit unserer Vergangenheit mehr als sensibel umzugehen. Was rechtsradikalen Gedankenmüll betrifft kenne ich keine Grauzone. Aber es sollte in der heutigen Zeit auch möglich sein, Gedanken über unsere Vergangenheit zu äußern, die nicht ausschließlich demütig und bis ins kleinste Detail "politisch korrekt" sind, ohne gleich als Rechte Bazille abgestempelt zu werden. In jeder Satire Show wird bereits in SENSIBLER und würdevoller weiße "amüsant" damit umgegangen.


    Zum Thema Meinungsfreiheit: Am Bauzaun hängen Plakate ala "Merkel, Mappus, Mubarak", unsere Bundeskanzlerin wird als Hitler dargestellt, Begriffe wie "brutalstmöglicher Spalter des Landes" im Bezug auf den Ministerpräsidenten, "Gleichschaltung der Presse" und "Propaganda" sind inzwischen Gang und Gäbe in der Sprache mancher S21 Gegner, das berühmteste Plakat dieser "Meinungsäußerungen" war zweifellos das "Wenn Ihr unbedingt unter die Erde wollt können wir gerne dafür sorgen". Jetzt erzählt mir Fr. Wagner bitte nochmal etwas von Menschenwürde und Hass. Bitteschön, Ihre Bühne.


    Und wenn ich noch einmal irgendwo lese oder höre, dass die Menschen in Nordafrika nur angefangen haben sich gegen ihre Dikatoren aufzulehenen und um ihre Freiheit mit ihrem Leben zu kämpfen, weil sie von den S21 Protesten motiviert wurden, dann (sorry) kotze ich und kann für nichts mehr garantieren. :bah:

  • Und wenn ich noch einmal irgendwo lese oder höre, dass die Menschen in Nordafrika nur angefangen haben sich gegen ihre Dikatoren aufzulehenen und um ihre Freiheit mit ihrem Leben zu kämpfen, weil sie von den S21 Protesten motiviert wurden, dann (sorry) kotze ich und kann für nichts mehr garantieren. :bah:



    Haha, das stand nicht wirklich irgendwo, oder?! Was für eine abartige Arroganz müssen manche Menschen besitzen - Unglaublich!

  • Wäre es vielleicht möglich, dass auch in diesem Falle eher Ironie im Spiel war? Ich konnte jedenfalls keinen Beleg finden, wo Kontra-S21-Protagonisten ernsthaft einen Zusammenhang zwischen den Stuttgarter Bahnhofsprotesten und den Vorgängen in Ägypten oder Libyen herstellen.


  • Das Silber sollte als historischer und städtebaulicher Beitrag der (souverän damit umgehenden) Stadt unbedingt erhalten bleiben, in jedem Falle wäre eine würdige Plakette/ Tafel zur Geschichte des Ortes anzubringen.


    Das sehe ich genauso. Historische Bausubstanz die einmal weg ist, kann nicht mehr [mit vertretbarem Aufwand] wieder hergestellt werden. Wie viel historisch jetzt erhalten ist zwar wohl noch endgültig zu klären, aber jedes Gebäude erzählt auch Stadtgeschichte, nicht nur von 1938-45, sondern auch ADAC-Gründung.
    Zudem halte ich die Relation zum Waisenhaus für wichtig. Und eine wuchtigere Bebauung wie das Hotel Silber halte ich von der Wirkung im Stadtbild für nicht günstig.
    Auf der anderen Seite des Platzes fordere ich auch mehr Respekt vor der Markthalle. Die heutige Bebauung nimmt sich ja nach dem 4. Stock deutlich zurück. Diese Distanz sollte auf alle Fälle beibehalten werden.
    Die jetzige Planung halte ich da einfach für zu massig, auch wenn das in den bildern dank extremer Weitwinkelperspektive nicht so direkt zu erkennen ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ing22 ()

  • Wagahai:


    wenn du deine aufgabe als admin wirklich ernst nimmst solltest auch du von polemik à la "parkschwätzer" absehen. Du pauschalisierst hier und diffamierst dabei menschen die du nicht kennst.


    Bitte nimm zur Kenntnis, dass wir es mit der Meinungsfreiheit durchaus ernst meinen. Diese gilt hier für alle, auch für den Moderator. Außerdem: Woher willst Du wissen, ob ich die Parkverunstalter kenne oder nicht. Im Übrigen sollte bereits das Stichwort "von Herrmann" ausreichen. Parkschwätzer ist hier nicht einmal mehr Meinungsäußerung, sondern eher maßlos untertriebene Tatsachenfeststellung, fern jeder Polemik. "Investoren-Geschwätz" (Bruddler) lasse ich als Meinungsäußerung auch gelten, einem anderen User "willenloser Investoren-Jünger" und "Bildungsbefreitheit" an den Kopf zu werfen ist hingegen überflüssig, lasse es aber dennoch wohl mit einer Verwarnung stehen, wegen Unerfahrenheit des Users. Für weitere Anmerkungen oder Fragen zur Moderation benutze bitte die PN.


    *26 bis 28 verschoben von "Quartier am Karlsplatz (Da Vinci)".

  • Wagahai:


    wenn du deine aufgabe als admin wirklich ernst nimmst solltest auch du von polemik à la "parkschwätzer" absehen. Du pauschalisierst hier und diffamierst dabei menschen die du nicht kennst.


    Getroffene Hunde bellen

  • Getroffene Hunde bellen


    Na und wenn?


    Ist seine Meinung zu z.B. einem DaVinci-Viertel dann nichts mehr wert, nur weil er sich bei S21 als Parkschützer engagiert?


    Sind wir schon wieder so weit in Deutschland?



    Aber gut, ich bin für die meisten hier ja auch nur ein Troll, wenn ich finde dass DaVinci, Gerber, 5to1 und ähnliche Projekte, NS-Gedenkstätten, Straßentunnel und Verkehrsberuhigungen nichts mit S21, Parkschützern und Atomkraftgegnern zu tun haben.
    Schon witzig wie manche, ob Parkschützer oder Proler, nur noch Bahnhof verstehen, hinter allem im Leben eine Verschwörung der Gegner wittern und jeden Andersdenkenden sofort mit allen Mitteln zu bekämpfen versuchen!


    Sicherlich werde ich jetzt gleich für genau diese Aussage auch wieder zu den Körnerfressern, Parkschwätzern und Schnuffeltuchträgern gesteckt, diffamieren ist ja einfacher als informieren oder schlicht mal nachdenken!


    ...und eine Meinung zu irgendwelchen ganz spezifischen Fakten, Details oder Meldungen irgendeines Projektes, darf hier ja ohnehin niemand kund tun ohne dafür gleich in ein "extremistisches Lager" gesteckt zu werden!

  • Eine Gedenk- und Dokumentationsstätte halte ich für sehr sinnvoll. Die Gräueltaten der NS-Zeit sind nicht zu vergessen und man muss auch daran erinnern. Gerade auch in Stuttgart, wo die Gestapo ihren Sitz im einstigen Hotel Silber hatte und dort gefoltert und getötet hat.


    ABER: Das Gebäude des einstigen Gestapozentrums im Hotel Silber dafür zu erhalten, halte ich für nicht nötig. Solche Vorschläge hätten schon vor Jahrzehnten gemacht werden können.


    Schauen wir doch die Stauffenberg-Gedenkstätte an und den "Zulauf". Der ist mehr als zu beklagen. Eine Gedenk- und Dokumentationsstätte von mir aus. Aber der Erhalt des Baus, nö, wieso?! Aber es scheint ja modern zu sein, dass erst kurz vor Torschluss "VETO" eingelegt, was alles wieder verzögert....

  • Lesenswerter Thread :daumen:
    Der darin erwähnte Linksradikale von Herrmann ist inzwischen bei den organisierten Linksradikalen untergekommen. Unglaublich wie links das ehemals gut geführte Musterländle geworden ist.

  • Der auch zuletzt beim Erhalt des Hotel Silber streitbare Architekt Roland Ostertag ist am 11.05.2018 verstorben. Ich war selten mit ihm einer Meinung, aber seine Leidenschaft zum Diskurs und Streit um und für die Architektur und den Städtebau in „seiner” Stadt hat stets beeindruckt. Möge er in Frieden ruhen.


    Quelle: StN 19.05.2018

  • https://www.stuttgarter-nachri…af-bbe2-0fe9b3b244dc.html


    Unfassbar: Das unsägliche Billig-Silber-Imitat wird nun tatsächlich eröffnet und die linksgrüne Mischpocke feiert sich nun noch dafür das dieses stümperhafte Gebäude das DQ-Ensemble stört und nebenbei wegen dem Flächenverlust das Projekt für Breuninger eigentlich unrentabel machte.
    Doch klar: Wenn's Gelegenheit gibt dem Deutschen seine regelmäßige Ration Schuld einzutrichtern ist kein Opfer zu groß - auf das wir weiter klaglos Kulturbereicherer aus aller Herren Länder hier einschleusen.:bash:


    Wagahai hat ja hier bis zuletzt immer unermüflich gegen dieses Disaster angeschrieben und darauf hingewiesen das diese schlechte Nachkriegskopie nur aus rein idiologischen Gründen erhalten wird. Das darf trotz allem Ärger nicht vergessen werden - leider hats nix genützt.:nono: Und so ist jetzt eben jeder der aus Richtung Charloplatz oder Karlsplatz auf das Ding zugeht fassungslos wie das Ding das Gesamtbild beeinträchtigt. Danke für nicht's an Fritzle und Petze...

  • creolius, so was „Mischpocke” hat hier im Forum keinen Platz. Und das mit den „Kulturbereicherern” insbesondere in einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Städte und Regionen der Republik, mit einer der höchsten Einwandererdichten klingt hier ziemlich merkwürdig.


    Ich habe zwar keinen zwingenden Grund gesehen, den eher mittelprächtigen Neubau zu erhalten, hielt aber immer eine Gedenkstätte für die Opfer und ein vernünftiges Informationszentrum für Stuttgart für richtig und wichtig. Breuninger hatten hierzu ein respektables Angebot gemacht, um Räume zur Verfügung zu stellen. Stattdessen leistete man sich hier einen unsäglichen Kleinkrieg, (zuletzt sogar mit den Silberbefürwortern) mit einer doch erheblichen Kostenbelastung für die Stadt. Hätte man besser lösen können.


    Ich stehe gerade vor dem Gebäude und ich muss sagen, es ist schlicht, aber ordentlich renoviert worden. Es sieht wesentlich besser aus als vorher, und es bleibt für mich nichts weiter, als sich mit der m.E. wieder einmal vertanen städtebaulichen Chance zu arrangieren. Die Ausstellung werde ich mir jedenfalls auch einmal bei Gelegenheit antun.

  • StZ_erinnerungsstaette-in-stuttgart-hotel-silber-der-spaete-sieg-der-buerger


    Vorab ich persönlich finde es sogar gut das das Hotel Silber erhalten wurde da dadurch eine zusätzliche Strasse hinzukam. Das Viertel wirkt heute sehr stimmig.


    Was ich sehr traurig finde, was hier der obige Autor schreibt, er verklärt das Hotel Silber als den kleinen Bruder von S21, bei dem der "Bürger" sich durchgesetzt hat.

    ... Die Wende brachte die Landtagswahl 2011. Mappus und die CDU/FDP-Regierung wurden abserviert. Der designierte SPD-Vizeministerpräsident Nils Schmid veranlasste, dass das Haus in den grün-roten Koalitionsabsprachen eine Bestandsgarantie erhielt – und diese Causa für den Protest anders endete als S 21.


    Was der Autor damit auch sagt; dass sich bei S21 die "Bürger" nicht durchgesetzt haben, denn der Autor schließt halt Bürger wie mich aus, welch selektive Wahrnehmung von Mehrheitsverhältnissen.


    Ob man, wenn man das Hotel Silber besucht, nach obigen Autors ausgesprochenen Gedanken, automatisch sich gegen S21 ausspricht, bleibt abzuwarten :D.

  • Ich mag das Silber, ich werde die Ausstellung besuchen. Und gleichzeitig bin ich ausgesprochener S21-Befürworter. Das eine schließt das andere nicht aus.

  • ^ Was zeigt, wie unsinnig der Kommentar in der StZ ist...
    Der Kommentator täte gut daran nicht alles, was im persönlich nicht gefällt, direkt mit S21 gleich zu setzen, nur weil ihm das offenkundig ebenfalls nicht gefällt.

  • Ich würde es so formulieren: bei Stuttgart 21 hat "der Bürger" seinen Wunsch nach einem neuen Bahnknoten in Stuttgart gegen eine demonstrierende Minderheit durchgesetzt.
    Der Kommentator sieht sich persönlich offenbar als "der Bürger " im Sinne von "L'etat c'est moi!".

  • Ein paar Bilder von heute...


    Man beachte die Dachgauben, Eberhardshöfe lassen grüßen... :Nieder:



    Fenstersims. Ohne Worte...


    Rückseite


    Frontansichten




    Blick Richtung Stiftskirche


    Zurück


    Durchgang zum Breuninger



    Bilder: Silesia