Baugeschehen: Zentrum

  • ^ Der Artikel ist ja von Juli und damit auch schon wieder ziemlich alt. Das Jahr hat nur noch 1,5 Monate. Mal schauen, ob es da wirklich noch in diesem Jahr losgeht.

  • Die Freie Presse hatte neulich kritisch über die bis heute ausgebliebene Sanierung der Denkmale Fritz-Reuter-Straße 33 und 35 berichtet, die einst im Besitz der GGG waren und deren Sanierung einer der Gründe für das Aus des benachbarten, alternativen "Experimentellen Karrees" war (FP-Artikel mit Bezahlschranke). Frühere Pläne einer anderen Gesellschaft (siehe hier im Forum) hatten sich offensichtlich zerschlagen. Der im Artikel direkt angegangene und zu dem Zeitpunkt nicht erreichbare neue Eigentümer, eine Dinero-Portfolio GmbH, hat sich daraufhin bei der Zeitung gemeldet und mitgeteilt, dass er sehr wohl ab Frühjahr 2022 eine Sanierung plant und dafür auch schon eine Baugenehmigung hat (FP-Artikel mit Bezahlschranke, aber einsehbarer Visualisierung der Hofansicht). Zwei Jahre später sollen elf Wohnungen mit knapp 1100 Quadratmetern Gesamtfläche im oberen Preissegment fertig sein. Zum Hof, einer gemeinschaftlich nutzbare Grünfläche, sollen neue Balkone entstehen, im Erdgeschoss Wintergärten mit vorgelagerter Parzelle. Das Objekt soll als Ganzes nach der Fertigstellung an einen größeren Investor verkauft werden, der die Einheiten dann vermietet.


    Fritz-Reuter-Stra%C3%9Fe._Bild_2.JPG

    Quelle: (dwt).

  • ^ Angemerkt: es handelt sich hier um die Fritz-Reuter-Straße 33 & 35 als letzte mit der angrenzenden Hausnummer 37, die noch Unsaniert bestehen.


    Also insgesamt drei Wohnhäuser, wovon jedoch nur die Rede von der 33 & 35 ist.


    Zur Fritz-Reuter-Straße 37 < (also dem Dritten) kann ich sagen, dass es eingerüstet ist. Also scheinbar findet hier bereits eine Sanierung statt.

    Das hätte die Freie Presse gerne auch mitteilen oder Recherchieren können.

  • Auf Immoscout hatte ich dazu vor einiger Zeit Visualisierungen und Grundrisse der entstehenden Wohnungen gefunden. Hatte mich damals schon über die Preise gewundert - ich persönlich empfinde die Lage dort als eine der unattraktivsten in ganz Chemnitz. Ob das Konzept aufgeht?

  • Das Reitbahnviertel an sich wurde in den letzten Jahren ja immer besser und wohnlicher, fast alle Häuser saniert und auch die Reitbahnstraße in gutem Zustand. Wenn diese letzten Häuser in der "Fritz-Reuter-Straße" saniert werden, müssten doch alle Häuser im Reitbahn-Viertel saniert worden sein.


    Weniger schön in der Gegend zum Wohnen ist zum einen wahrscheinlich die hektisch/laute 2-spurige Gustav-Freitag-Straße. Dort würde ich beispielsweise im Ende der Fritz-Reuter-Straße (dem Sackgassenstumpf) einen kleinen Grünstreifen mit Bäumen / Sträuchern / Hecken anlegen um diesen Wohngebietsteil besser vom Verkehrslärm der Gustav-Freitag-Straße zu schützen.


    Direkt entlang der Gustav-Freitag-Straße wirkt es auch ein wenig kahl. Vor einigen Häusern keine Bepflanzung -> direkt an der stark befahrenen Straße.

    Außerdem wirkt die Bebauung im Areal ringsum den Südbahnhof natürlich mitunter schon recht lückenhaft oder auch zusammenhanglos und teilweise wirkt die Bebauung etwas barackenhaft. Aber insgesamt scheint sich der Zustand in diesem Stadtgebiet durch Bauarbeiten gerade an den Bahnstrecken ja Stück für Stück auch zu verbessern, mich hat es bisher auch nicht großartig gestört.

  • Städtebaulich ist die Ecke eine Katastrophe: unattraktive und suburbane Zeilenbebauung mit Resten von alten Blockrändern, der Bernsbachplatz als ungestalter und nicht gefasster Platz, starke Verkehrsbelastung, die natürlich auch aufgrund der Zeilen weit ins Quartier hinein wirkt. Und obwohl, wie oben angemerkt, mittlerweile fast alle Gebäude in der Ecke saniert sind, macht die Gegend trotzdem einen sehr tristen Eindruck. Ich möchte da nicht wohnen wollen.

  • ^Das halte ich alles für sehr subjektiv, weitestgehend irrelevant und der eigentlichen Mikrolage unangemessen. Auch das einzige halbwegs nachvollziehbare Argument der Verkehrsbelastung der Gustav-Freytag-Straße steht auf tönernen Füßen. Das kann man bei der Sanierung berücksichtigen, und bei den Balkonen zum Hof spielt das sowieso keine Rolle. Immer wieder erstaunlich ist es für mich auch, dass das Bewusstsein für den in wenigen Jahren abgeschlossenen Schwenk auf Elektromobilität noch nicht da ist, der das Thema Verkehrslärm völlig in den Hintergrund drängen wird. Wer in Immobilien investieren möchte, sollte deshalb jetzt die Chance zum Kauf von Objekten an Hauptverkehrsstraßen noch nutzen.


    Mir fallen an der Fritz-Reuter-Straße eigentlich nur Vorteile auf. Die Lage ist gleichzeitig absolut in der Nähe von Innenstadt und großen Arbeitgebern (VW, Eska, TU und Einrichtungen drumherum, wahrscheinlich mittlerweile eine vierstellige Zahl von Arbeitsplätzen in der früheren Maschinenfabrik Schubert und Salzer). Man kommt mit dem Auto perfekt hin und hat zusätzlich noch die Straßenbahn und den Bahnhof Chemnitz-Süd direkt vor Haustür. Es gibt das ganze Bildungsprogramm von Kindergarten über Schulen und Universität. Das fußläufige Freizeit- und Kulturangebot vom Weltecho bis zum Schauspielhaus hat echtes Großstadtniveau, und größere Parks erreicht man auch sofort.


    Wenn ich eine Wohnung in Chemnitz suchen würde und eine attraktive in der Fritz-Reuter-Straße im Angebot wäre, stände die ganz vorn auf der Liste.

  • Die Frage, wo ich wohnen möchte und welche Lage ich bevorzuge, ist wohl immer eine subjektive. Du nennst Orte und Einrichtungen in deiner Aufzählung, die von anderen Lagen der Stadt einfacher zu erreichen sind oder deutlich näher liegen. Mich überzeugt die Lage aber vor allem aufgrund der - wie bereits erwähnt - suburbanen, viel zu vorstädtischen Stadtstruktur überhaupt nicht. Ja, ich wohne dort super zentral und im Grunde innerstädtisch. Wenn ich vor die Tür trete, bin ich aber trotzdem im absoluten Niemandsland zwischen Abstandsgrün und 60er Jahre Notarchitektur.


    Auch die Verkehrswende wird noch gut ein Jahrzehnt auf sich warten lassen. Und selbst dann werden Verbrenner im besten Fall nicht mehr neu zugelassen. Der Rest an lauten und stinkenden Fahrzeugen muss dann trotzdem noch an meinem Haus vorbei.


    Was ich sagen möchte: die Gegend um den Bernsbachplatz ist für mich - abgesehen von den negativen Begleiterscheinung des Verkehr - keine städtische und urbane Umgebung in der ich mich wohl fühle. Andere mögen das anders sehen. Davon lebt ja auch die Immobilienbranche.

  • Ja, der Film ist sehr sehenswert. Sieht alles wirklich gut und richtig schön urban aus. Chemnitz stellt hier die richtigen Weichen. An der Hartmannstraße sieht man gegenüber dem Polizeipräsidium auch schon den Neubau der Oberschule.

  • Und Neuigkeiten gibt es auch bei der Neuen Johannisvorstadt: Noch in diesem Jahr soll der Bau des Wohngebäudes vor dem Tietz an der Ecke Moritz-/ Zschopauer Straße beginnen. Die Baugenehmigung liegt dem Entwickler mittlerweile wohl vor.

    https://www.freiepresse.de/che…eses-jahr-artikel11586673

    Mittlerweile ist dort ein Plakat von BPD bouwfonds Immobilienentwicklung aufgehängt. Die haben im August die Entwicklung von Baufeld 4 und 6 von HANSA übernommen: https://www.bpd-immobilienentw…vorstadt-in-chemnitz-ein/


    HANSA fokussiert sich damit nur noch auf die Baufelder 3 und 5.


    Baufeld 5 und 6 dürften die beim Tietz sein und 1, 2, 3 und 4 sind die bei der Johanniskirche.


    Laut der Planung mit Stand August möchte BPD im Frühjahr 2022 mit Baufeld 6 am Tietz beginnen.

  • Die Freie Presse hat unlängst über das Tietz und die trostlose Situation vor Ort - Leerstände und unzureichende Gestaltung - berichtet. Es mehren sich nun die Stimmen, die bis 2025 eine Neugestaltung sowie Neuordnung des Gebäudes fordern. Dass das Gebäude schon länger nicht mehr funktioniert, ist offensichtlich. Da eine Sanierung erst 20 Jahre her ist, wird man hier aber wohl leider nicht den großen Wurf erwarten können. Dennoch würde ich mir hier gerade im Erdgeschoss größere Umbauarbeiten wünschen. Die Einzelhandelsflächen funktionieren nicht bzw. stehen zum Großteil leer. Die "Ladenpassage" ist zudem dunkel und abweisend. Hier sollte über die Einrichtung eines weiteren Kulturortes (eine weitere Kunstausstellung bzw. ein zugängliches Kunst-Depot bspw.) nachgedacht werden und die Einzelhandelsflächen auf einige wenige (Bäcker, Blumenladen und Galerie Karl liebt Käthe) reduziert werden. Ein Hörakkustiker hat in einem Kulturkaufhaus recht wenig verloren. Angeregt wird ein Marianne Brandt Café, was ich eine schöne Idee finde. Allerdings glaube ich nicht, das hier vor Fertigstellung der Nachbarbebauung in Richtung ZPer Straße ein Café funktionieren würde. Dem neuen Vorplatz, der dort entstehen wird, traue ich das aber zu.


    Das meiner Meinung nach größte Problem ist die ungemütliche und sehr nüchterne Gestaltung des Gebäudes - einfachste Fliesen in 0815-Format, einfachste Geländer, Deckenverkleidungen wie in einem Büro, kaum Farben bzw. Gestaltungsmittel, die auf die unterschiedlichen Nutzungen hinweisen. Für ein Kulturkaufhaus nicht wirklich passend und auch wenig einladend und gemütlich. Aber auch nicht modern, wie bspw. das Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin. Da ein kompletter Umbau wohl nicht zu erwarten ist, würde ich mir hier aber ein stärkeres Spiel mit Farben und Kunst im Gebäude wünschen. Oder die extensive Begrünung der Brüstungen und des Innenhofes, aus der dann der steinerne Wald empor wächst. Es wirkt doch eher wie ein schnödes Verwaltungsgebäude aus den frühen 2000ern und nicht wie der zentrale Kunst- und Kulturort einer 250.000 Einwohner-Stadt. Mit der GGG als Eigentümer sehe ich hier aber ehrlich gesagt eh schwarz...


    Auch ein Lückenschluss zwischen Tietz und Basare-Haus wird im Artikel angesprochen. Aus meiner Sicht ein wichtiger Baustein für die weitere Verdichtung der Innenstadt. Auch wenn der Platz dort schön gestaltet ist, stört die Lücke den Gesamteindruck massiv. Vielleicht kann man ja die Hansa Real Estate von Chemnitz und weiteren zentrumsnahen Neubauten überzeugen :)


    https://www.freiepresse.de/che…rkaufhaus-artikel11907676

  • Chemnitz ist keine lebendige Stadt. Von daher halte ich eine Belebung auf Teufel komm raus als den falschen Weg, das wird nicht funktionieren. Im Hauptbahnhof sollte es ein paar ausgewählte Einzelhändler geben, die sich an den Bedürfnissen von Reisenden orientieren - Bäcker, Gastronomie, Bauchladen,… die sonstigen Flächen sowie der Vorplatz bzw. die Bahnhofstraße selbst sollten aus meiner Sicht mit Kunst im öffentlichen Raum bzw. an den Fassaden aufgewertet werden. Sozusagen eine Kunstmeile vom Bahnhof bis ins Zentrum. Eine kreative Nutzung des Raumes, keine kommerzielle. Einen xten DM oder den nächsten Dönerladen braucht dort niemand und das wird den Bahnhof auch nicht aufwerten. Gerade die große Halle des Bahnhofs sowie der Vorplatz bieten sich für große Installationen an, die leeren Gewerbeflächen als offene Ateliers.


    Ein Einkaufsbahnhof mag in Leipzig funktionieren. Schon in Dresden klappt das ganze eher minder. In Chemnitz sehe ich da weder Bedarf noch eine Chance.

  • Interessant fänd ich für den Hauptbahnhof auch einen integrierten, attraktiven, größeren Lebensmittelmarkt wie zum Beispiel einen Rewe-Markt, der zum Beispiel auch sonntags geöffnet hat. Nur würde das bestimmt größere Umbauten erfordern, um überhaupt die Fläche dafür zu schaffen. Könnte man aber zur weiteren Modernisierung des Bahnhofs nutzen. Nur ist die Frage, ob man dafür einige Renovierungsmaßnahmen (z.B. neue Schaufenster) der letzten Zeit mit einbeziehen/wiedernutzen kann und wo man Parkplätze herbekommt? Zum Beispiel im Parkhaus nebenan vielleicht.


    Aber letztlich muss es auch nicht. An sich fand ich das Angebot des Bahnhofs mit seinen Geschäften und Snack-Buden/Schnellrestaurant und kleinem Einkaufsmarkt (vielleicht etwas zu klein und teuer?) ganz ok.

  • Der Chemnitzer Bahnhof dürfte aktuell ein Opfer der Corona-Pandemie sein. Die Personalprobleme werden von TAG24 benannt, viel wichtiger dürfte aber der Rückgang der Passagierzahlen sein. Es wurden ja keine Verbindungen nach Chemnitz eingestellt, stattdessen sind einfach zu viele Anlässe für die Nutzung des SPNV weggefallen. Zudem dürfte der ein oder andere auch lieber wieder das Auto nutzen. Ich kann Sätze mit "wenn die Pandemie vorbei ist" zwar nicht mehr hören, aber nur danach können sich die Fahrgastzahlen wieder schrittweise erholen und damit auch wieder für eine Belebung der Gewerbeflächen im Bahnhof sorgen.


    Kurzfristig dürften durch das Ende der Baumaßnahmen auf der Strecke nach Aue und die baldige Einführung der Verbindung nach Berlin wieder ein paar Leute mehr den Bahnhof frequentieren - wobei auch jeder jetzt schon absehen kann, dass die Sperrungen für den Ausbau der Strecke nach Leipzig die Frequenz wieder minimieren werden. Absehbar braucht man einfach etwas Geduld, ab etwa 2028 kann es nur aufwärts gehen.

  • ..Leider finden hier keine weiteren Aktivitäten derzeit statt. Die im Zitat benannte Hausnummer hat nun lediglich einen Bauzaun aufgestellt bekommen, mehr aber auch nicht

    Das Dach wurde erneuert; außerdem wurden neue Fenster nach historischem Vorbild eingebaut. Ob das nun schon zur Sanierung gehört oder nur der Wertsteigerung dient, sei dahingestellt.

  • Mittlerweile sind an der Zischestraße 25a die Gerüste abgebaut worden:


    pxl_20220313_12460976m9kew.jpg


    pxl_20220313_12454759xqkaf.jpg