Caritas-Zentrum St. Leonhard (realisiert)

  • ... ein Hochhaus in die Altstadt (Degussa-Areal) gesetzt wird.


    Welche Altstadt?


    Mehr noch als der deprimierende Entwurf für das "Lebenshaus" (zum im zweiten Bauabschnitt folgenden Verwaltungsgebäude oben #10) erschreckt die Behandlung des Renaissance-Treppenturms. Soll da wirklich dieser jämmerliche Blechdeckel drauf bleiben - besteht dafür gar bereits Denkmalschutz? Gespannt sein darf man auch, was mit dem bis zum Beginn der Abrissarbeiten erhaltenen Bogen, den Kragsteinen und den Brunnen passiert (ist). Ob einiges davon gleich beim Abbruch der Gebäude von 1952 mit in den Brecher gewandert ist?


    Photos von Mitte Mai 2009:


    Wandbrunnen an der Ostseite:


    Kragsteine:


    Dieser zeigte nach Süden ...


    ... und dieser Kragstein nach Westen:


    Sollte die Jahreszahl nicht lesbar sein - sie lautet 1595:


    Brunnen an der Westseite:

    Bilder: F. B.

  • Das genaue Gegenteil von lebendig stellt das "Lebenshaus" Haus Leonhard dar. Solch einen Primitiv-Bau kann man wohl nur im großen Bogen meiden um sich nicht weiter darüber ärgern zu müssen. Jede kleinere Ortschaft schafft es sich eine schönere Jugendherberge zu bauen. Man sollte darüber nachdenken diesen Teil der "Altstadt" in "Death Valley" umzutaufen, denn genauso viel städtisches Leben findet hier statt.


    Mich würde interessieren wie der Renaissance Treppenturm mit echter Haube aussehen würde.

  • ^ In Leipzig gibt es dazu ein Pendant, hier im zweiten Bild von unten zu sehen. Demnach ersetzt das Blechding das fehlende Obergeschoss des Turms, erst darüber käme dann die Haube.

  • In Beitrag #7 wird angeführt, dass es für diese Ecke keinen Bebauungsplan gibt und die Stadt somit, bei Einhaltung der Vorschriften, genehmigen muss. Laut Bautafel wird das Projekt aber mit finanzieller Unterstützung der Stadt Frankfurt gebaut. Die Stadt haette daher bestimmt Druck ausüben können, wenn sie gewollt hätte. Insofern kann ich nicht nachvollziehen, warum die Stadt die Möglichkeit ungenutzt lässt, eine architektonisch interessante Brücke vom Römerberg über Leonhardskirche zum Karmeliterkloster zu schlagen. Auf dem Land wäre man sicher froh über solch einen Neubau, aber in der Innenstadt von Euro City? Unglaublich!

  • Ohne die Grundlagen hierfür zu kennen, wird es für den Bau von Pflegeplätzen und Plätzen für betreutes Wohnen wohl einen Anspruch auf Förderung durch die Stadt geben, wenn bestimmte Anforderungen erfüllt sind. Entsprechendes gilt für die vier Sozialwohnungen, die auch noch gebaut werden (Quelle). Und für die Kindertagesstätte gibt es sicher ebenfalls Ansprüche auf Förderung. Über alle diese Ansprüche entscheidet die (Sozial-) Verwaltung, die analog zum Bauamt keinen Ermessensspielraum haben wird, wenn die Voraussetzungen für die Förderung vorliegen. Und kein Interesse an der äußeren baulichen Gestaltung.


    Davon unabhängig ist völlig klar: Die städtische Politik sollte deutlich mehr Einfluss auf Gestaltungsfragen nehmen als bisher. Ein Anfang ist mit dem Rahmenplan Innenstadtkonzept (Thread) gemacht, eine Menge mehr ist noch zu tun. Für die Innenstadt sollte es flächendeckend Bebauungspläne und für die meisten Bereiche auch Gestaltungssatzungen geben. Aber das gehört nicht in diesen Thread.

  • Ja, aber wie immer ist es auch hier im Wesentlichen leider schon zu spät wenn die Baumaschinen bereits angerückt sind und mit ihrem Werk bereits begonnen haben. Vielleicht aber ist bei dem Treppenturm im Interesse Frankfurts doch noch etwas zu machen. Schade dass man diese Reste so vernachlässigt hatte. Da gehört nun unbedingt mit der Restaurierung auch ein historischer Dachabschluss oben drauf.
    Hatte mich Anfangs schon gewundert, wie scheinbar gelassen dieses Projekt zur Kenntnis genommen wurde. Das könnte aber auch eine Art Schockstarre gewesen sein, ähnlich wie bei mir, oder eben ein Gewöhnungseffekt bei dieser kleinstädtischen Umgebungsbebauung hier.
    Der Magistrat erfüllt in dieser Hinsicht keine gestalterischen Funktionen um so etwas in der Innenstadt zu verhindern und die zersplitterten schwachen Kräfte der Stadtverordneten sind da nur die Statisten.

    Das neue Innenstadtkonzept ist als Vorgang ein Hoffnungsschimmer und könnte durchaus ein guter Ansatzpunkt sein, um die Innenstadtplanung auf einen durchdachten und stimmigen Weg zu bringen, der die städtebauliche Situation in großstädtischer und historischer Hinsicht optimal berücksichtigt und das Potential der Innenstadt tatkräftig nutzt und ausbaut.



    Postet von RKWF am 04.01.2010 im DAF Strang "Caritas-Zentrum St. Leonhard (1. Abschnitt in Bau)" direkt hinter Schmittchen #29

  • Zu den in Beitrag #7 und #8 diskutierten Gestaltungssatzungen:


    Für die gesamte ehemalige Altstadt wird ein Gestaltungskonzept entwickelt. Ferner sollen die offenen Höfe in der Limpurger- und Münzgasse (unweit der Buchgasse und der Karmelitergasse) laut dem Innenstadtkonzept künftig bebaut werden und auch südlich des Doms könnten Baulücken mit neuen Wohnhäusern geschlossen werden.

    Quelle: FNP-Bericht

  • Kleines Baustellenupdate:
    viel hat sich nicht getan, aber weil ich grad in der Nähe war, habe ich trotzdem mal 2 Bilder gemacht. In der Buchgasse ist man mittlerweile an der Decke des 1. OG zugange, am Turm hat sich, sofern man das durch die Absperrungen erkennen konnte, nicht viel geändert.




    -Bilder von mir-

    Einmal editiert, zuletzt von Robbi () aus folgendem Grund: Links repariert

  • Lebenshaus

    Ein Update nach einem weiteren Monat. Ca. ein halbes Jahr nach dem Erdgeschoss kommt jetzt das Staffelgeschoss oben dran, und die Fenster werden eingesetzt:



    Hier die Ansicht von Norden her in einen der "U"-Höfe, die der Neubau im Gegensatz zur Vorgänger-Bebauung komplett schließt. Seine Höhe dominiert und macht die Gärten etwas schattiger als vorher:



    Der Blick auf die geschwungene Nordseite:



    (Bilder von mir)


    Der Turm ist jetzt komplett eingerüstet, aber ansonsten weiterhin unberührt.

  • Caritas-Verwaltung

    Es tut sich auch etwas in Sachen Caritas-Verwaltung. Sie und ihre im bescheidenen Nebenbau ansässige St. Leonhard Internal English-Speaking Roman Catholic Parish ziehen morgen, 20.5., aus der Alten Mainzer Straße...



    ...in die Vilbeler Straße 36 um:



    Es besteht also Hoffnung, dass demnächst auch eine einschlägige Abbruch-Firma anrückt.

  • Zwischenstand und nähere Informationen zum Caritas-Projekt (aus der aktuellen Planen + Bauen):


    In der Realisierung weit fortgeschritten ist das Vorhaben des Caritasverbandes für ein "Lebenshaus" zwischen der Kirche St. Leonhard und dem Karmeliterkloster. Der Rohbau zwischen Buch- und Karmelitergasse steht bereits. In dem von GHP-Architekten entworfenen funktionalen dreigeschossigen Gebäude (plus Staffelgeschoss) entstehen neben 36 Pflegeplätzen auch 25 Wohnungen von 1 bis 5,5 Zimmern. Im Erdgeschoss sind Räume für Geschäfte, Ärzte oder Dienstleistungsbetriebe geplant, an der Buchgasse werden Tagungsräume und ein Restaurant untergebracht. Angegliedert wird auch eine Kapelle für Gottesdienste sowie eine Caritas-Zentralstation für die ambulante Pflege aller, auch der in der Nachbarschaft befindlichen, Bewohner.


    Die Wohnbereiche mit den Pflegeplätzen des Lebenshauses liegen im ersten und zweiten Obergeschoss. In den Seitentrakten wird es vier Sozialwohnungen sowie 14 frei finanzierte Wohnungen geben. Im Staffelgeschoss entstehen 7 komfortable Maisonettewohnungen mit Blick auf die Skyline, den Taunus und den Odenwald. Letztere Wohnungen sind über die Dachterrasse im dritten Stock zugänglich und hochpreisiger ausgelegt. Zur Karmelitergasse hin wird zudem eine Kindertagesstätte integriert. Die Spielfläche reicht in den begrünten Innenhof. Der denkmalgeschützte Treppenturm wird als historisches Signet der neuen Anlage sowie als Übergang zum neuen Vorplatz des Lebenshauses dienen.


    Anfang 2011 soll das Gebäude bezugsfertig sein. In einem zweiten Bauabschnitt wird anstelle der bisherigen Geschäftsstelle des Caritasverbandes an der Alten Mainzer Gasse ein neues Verwaltungszentrum gebaut, in dem auch die bislang über das Stadtgebiet verteilten Beratungsstellen zusammengeführt werden. Die Eröffnung des neuen "Caritas Zentrums St. Leonhard" ist für Anfang 2012 geplant.

  • Nachdem bis vor gut einer Woche die beiden ehemaligen Verwaltungsgebäude geräumt und teilweise innen bereits Wände abgebrochen wurden...,



    ...ist nun ein Bauzaun aufgestellt. Lange werden die beiden Häuser nicht mehr stehen:



    Fortschritt gibt es auch im "Lebenshaus" dahinter. Das Dach wird mit Holzbalken (Merkle GmbH) aufgebaut, und der Renaissance-Treppenturm hat einen Betonabschluss erhalten:



    Bilder: epizentrum

  • Das Staffelgeschoss ist im Rohbau errichtet:



    Die Konstruktion ist interessant. Das flache oder nur sehr gering geneigte Dach liegt auf einem langen Stahlträger; die davon zum Rand abgehenden Holzbalken sind ungewöhnlich schmal, fast filigran. Zusätzlich tragen weiter außen stehende Holzstützen die Last. Die Dachhaut selbst ist aus Holz, über dem zur Dichtung (mindestens) eine Schicht einer Elastomerbitumen-Unterlagsbahn ("VEDATOP SU") liegt:



    Die Rückseite des Hauses hätte ich von den Renderings her so nicht erwartet. Das Gebäude zeigt den nördlich abgehenden Wohnblöcken nicht einfach einen eintönigen Rücken, sondern ein Raster aus Betonquadraten. Die Hauswand selbst ist teils zurückgesetzt, sodass in der Verbindung Terrassen entstehen. Wo die Wand bis zum Raster reicht, sind die Quadrate mit Fensterfassadenelementen gefüllt:



    Auf dem folgenden Bild sieht man das gesamte Ensemble aus der Entfernung:



    Bilder: epizentrum


    Die Vorderhäuser, die demnächst durch Neubauten für die Caritas-Verwaltung ersetzt werden, stehen noch.

  • Von der Commerzbank sieht man den gesamten Neubaukomlex, ein Großteil des Verwaltungsgebäudes ist bereits abgebrochen.


    By thomasfra at 2010-08-15

  • Die Abrissbagger an der Buchgasse sind schneller als die von Stuttgart 21: Von den Altbauten steht nun nichts mehr. Stattdessen bietet sich ein schöner Blick auf das Lebenshaus, dessen Fassade nach Eindämmung wohl bald verputzt wird:




    Der Bagger bereitet die "besenreine" Übergabe an die Baugrubenbuddler vor:



    An der Buchgasse wird noch die Dämmung angebracht:



    Bilder: epizentrum