Neubaugebiet Harheim-Süd: Im April beginnt die Stadt, die Straßen für das 9,8 Hektar große Baugebiet Harheim-Süd zu bauen sowie alle nötigen Leitungen zu verlegen. Ab Sommer 2012 können die ersten Häuser gebaut werden. Auf 165 Baugrundstücken entstehen demnächst 250 Wohneinheiten (größtenteils Doppelhaushälften) sowie eine Seniorenwohnanlage. Außerdem mehr als zwanzig Reihenhäuschen sowie ein paar Mehrfamilienhäuser.
Erschreckend lange Vorgeschichte: Bis September 2000 dauerte das Aufstellen des Bebauungsplans, da gegen ihn zwei Nachbarn vor Gericht gezogen waren. Erst heute, zehn Jahre später, wurde die zweite Klage letztinstanzlich beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel entschieden - die Stadt gewann den Prozess. Noch während der Streit um den Bebauungsplan andauerte, startete die Stadt im Januar 2002 ein weiteres Planungsverfahren, das sogenannte Umlegungsverfahren. Mit ihm wurde der Zuschnitt der bisherigen Ackergrundstücke so verändert, dass daraus Baugrundstücke wurden. Als bundesweit erste Stadt schuf Frankfurt in Harheim-Nord und Harheim-Süd mit Hilfe des Umlegungsverfahrens neues Bauland - ein Pilotprojekt. Am Montag wurde schließlich die "Unanfechtbarkeit des Umlegungsplans" im Amtsblatt veröffentlicht.
Und so funktioniert das Novum: Nachdem alle Grundstücke in einen großen Topf kommen, werden von der Fläche des Baugebiets die Verkehrs- und Grünflächen abgezogen und der Rest unter allen Eigentümern aufgeteilt. Schließlich erhält jeder vom Bauland prozentual in etwa so viel, wie er vorher Ackerland in den Topf eingebracht hat. Die Eigentümer bringen also größere Flächen billigeres Ackerland ins Verfahren ein und erhalten am Ende zwar kleinere, dafür aber pro Quadratmeter wertvollere Bauflächen zurück. Die Stadt wiederum bekommt die Grundstücke für Straßen, Wege und Grünflächen quasi kostenlos – muss aber die Erschließung des Baugebiets bezahlen.
Da es für dieses Verfahren keine feste Rechtsgrundlage gibt, musste die Stadt mit allen 75 Eigentümern um deren Zustimmung einzeln verhandeln. Hätte jemand geklagt, hätte die Stadt zurückrudern müssen. Tatsächlich musste lediglich in einem einzigen Fall nachverhandelt werden.
Ob künftig weitere Baugebiete im Umlegungsverfahren geschaffen werden, entscheidet sich erst, wenn in Harheim-Süd tatsächlich Häuser stehen und für die Stadt Frankfurt feststeht, wie teuer das neue Wohngebiet für sie wirklich war.
Quelle: FNP.