Leipziger Kaffeeklatsch (plaudern, träumen, ankündigen)

  • Zum Ordnungsamt noch ein paar Impressionen:


    http://www.directupload.net[/IMG]


    Alarm!:



    Die deutsch russisch ukrainische Gesellschaft hat(te) sich hier eingemietet, hoffe mal das deren Kürzel nicht Programm ist:



    Im übrigen sieht es im Gebäude nicht nur noch nach DDR aus, es riecht sogar noch so. Wohl aber nicht mehr sehr lange. Das Problem mit dem Ordnungsamtexstasialpenmaxdingens ist nicht nur ästhetischer Natur, es ist auch recht schwierig die Feuerwehrzufahrten ordnungsgemäß zu gestalten und nach Plänen das Stadtbauamtes wird es wohl innerhalb der nächsten 5 Jahre abgerissen, es gibt wohl auch schon mehrere Interessenten. Die Stadt hat allerdings noch kein wirklich handfestes Konzept für das Gebiet und überlegt noch was draus wird. Die Treppe nebst Richard Wagner Denkmal von Max Klinger soll, wie DJ Tinitus schon erwähnt hat aber hin, als Beitrag der Stadt zum Wagnergedenken. Find ich schon mal sehr schön, gibt ja sonst keine Treppen in der Innenstadt und auf alten Bildern, vielleicht hat ja jemand eins parat, sieht das Ganze sehr, sehr schmuck aus.


    DDR Architektur gibt es in der Innenstadt meiner Ansicht nach auch noch genug, das Stadtbauamt sieht das leider nicht ganz so, deswegen ist auch noch nicht wirklich raus, ob die DDR Würfel an der Grimmaischen tatsächlich fallen. Die Pläne der TLG zur Wiederbebauung sollen aber auch nicht besser aussehen. Fallen wird hingegen, allerdings erst auf lange Sicht das Karree an der Katharinenstraße. Ist auch nur allzu verständlich, nicht unbedingt aus optischer Sicht, sondern vor allem aus wirtschaftlicher. Schon erstaunlich wieviel Platz um die meisten DDR Ensemble gelassen verschenkt wurde, aber auf die Weise ging der Wiederaufbau wohl ein wenig schneller.


    Zur Hainstraße, die Grundstücke befinden sich mittlerweile alle in einer Hand und diese will sie jetzt an den Mann bringen, wohl schon seit einiger Zeit und es gibt wohl auch nicht wenige Interessenten, nur noch kein Übereinkommen. Klingt aber fast so, als würde das in nächster Zeit was werden, wäre auch gut für das Hotel de Pologne. Schön wäre ja, obwohl ich eigentlich nicht so sehr der Rekobefürwörter bin, wenn man an der Seite zum Brühl die alte Tuchhalle rekonstruieren würde.



    Fotos von mir

  • 19 century boy,
    du scheinst gute Quellen zu haben. Solche Infos bitte immer mal unauffällig hier einstreuen... ;)
    Das Foto der Hofseite des Stasi-Plattenbaues offenbart gerade aus der erhöhten Perspektive die ganze gestalterische Misere. Lustig vor allem die vertreute Lüftungstechnik auf dem Flachdach, einfach peinlich.

  • Von den DDR Bauten wird auch noch die Hauptpost erhalten. Bin mal auf die konkreten Pläne des Entwicklers gespannt. Das Karree an der Katharinenstr. steht meines Wissens unter Denkmalschutz, sicher dass es irgendwann wegkommt? Weiß jemand wo im Netz man ein Bild, der von Century Boy angesprochenen Tuchhalle findet, mein Suchglück scheint mich verlassen zu haben?

  • Das mit dem Karree waren auch meine Gedanken, ich bin auch der Meinung das dass wohl bleiben wird. Ist es nicht sogar so, dass die Architekten bei der Gestaltung der Museumswinkel zum Böttchergässchen hin, Rücksicht auf dieses Karree genommen haben? Ist zwar für einen DDR Bau noch halbwegs erträglich aber trotzdem hoffe ich, dass das nicht das letzte städtebauliche Wort an der Stelle war.
    Viel dringlicher fänd ich allerdings den kompletten Abriss der Platten an der Reichsstrasse. Das ist aus meiner Sicht der einzige wirklich unattraktive Fleck der Leipziger Innenstadt.

  • Entlang der Reichsstraße soll ja nun erstmal der langgezogene Kindererlebnis-Spielplatz gebaut werden. Bin mal gespannt wie das wirkt.


    Was ich ganz nett fände, wenn man die Breite des alten Salzgässchens irgendwann einmal wiederherstellen würde. Das würde das Barfußgässchen entlasten. Wäre sicher ein schönes Ambiente, direkt neben Neuem Rathaus, Alter Handelsbörse und dem wunderbar rekonstruiertem Handelshof.

  • Ich hab letztens über eine Stunde mit einer sehr kompetenten Dame gesprochen, die direkt am Stadtbild plant und arbeitet. Das mit der Katharinenstraße ist nicht zu hundert Prozent sicher, und wird erst recht nicht heute oder übermorgen angegangen werden, aber die Meinung der sogenannten Verantwortlichen geht zumindest in Richtung Umgestaltung. Hat auch ne Menge Gründe, beispielsweise stellt man ja gerade die alten Baufluchten von Reich- und Katharinenstraße am Museumsareal wieder her, macht ohne einen dazugehörigen weiteren Verlauf relativ wenig Sinn. Das der Markt wieder zu guten Stube, also geschlossen werden soll spielt auch eine Rolle, auch wenn er gegenüber - am Thomasgässchen freilich weiterhin offen bleiben wird. Im Vergleich zur Vorkriegsbebauung wird deutlich, dass im Grunde auf allen Seiten des Gebäudes bis zu zwanzig Meter Raum verschenkt wurden (das Salzgässchen beispielsweise war bis 1943 keine drei Meter breit.) Ich bin ja der Überzeugung, dass die DDRStadtplaner mittels breiter Straßen und der somit überbauten Fläche davon ablenken wollten, dass der Wiederaufbau (von Gebäuden) nur recht schleppend voranging. Dieser verschenkte Raum besitzt heute aber natürlich wieder einen Wert, mal abgesehen vom historischen auch einen nicht zu unterschätzenden finanziellen, der zum Teil der Stadt (Verkehrsflächen) und zum Teil der LWB gehört. Gegen die genannten Argumenten wirkt dann die einigermaßen gute und zu hundert Prozent zeittypische Optik des Gebäudes nicht wirklich wie ein passabler Ausgleich. Es wird aber sicherlich noch gute zehn Jahre dauern bis sich tatsächlich etwas bewegen wird, so klang es zumindest. - Find ich auch vollkommen richtig - Zum einen wird der Wert des Areals sicher noch immens steigen gerade wenn diese Fläche die Einzige ist, die noch zur Bebauung zur Verfügung steht und zentraler geht es ja nicht. Wenn dies einmal so sein sollte, könnte es auch gelingen einen Investor zu finden, dem man in punkto Sensibilität ein wenig mehr abverlangen kann. - Wie es die Verkäufer momentan mit Ästhetik und Kultur halten sieht man ja gerade ausgesprochen deutlich an den Planungen zu den neuen Brühlwürfeln. In zehn Jahren wird eine Neubebauung aber für die Stadt keine eigenen Abhängigkeiten mehr schaffen, sondern eine Art Luxusoption darstellen. Aber wie gesagt: das alles ist nur eine Tendenz, die allerdings recht eindeutig formuliert worden ist.


    Mal davon abgesehen hat man aber noch ne ganze Menge DDR Gebäude die nach 1960 gebaut worden sind in der Innenstadt stehen:


    -Uniriese,
    -Gewandhaus,
    -Brühlpelz,
    -Reichsstraße,
    -2x Grimmaische (wenngleich dort auch demnächst abgerissen werden könnte),
    -2x Universitätstraße (Seminargebäude wenn auch als Umbau und Wohnheim zur Schillerstraße,
    -Blechbüchse,
    -Goethestraße Studentenwerk,
    -Goethestraße Chemieanlagenbau (die Umbauplanungen dafür laufen allerdings bereits, man wird die Lücke an der Ritterstraße schließen, überlegt sogar, ob man die alte Straßenflucht am Brühl wieder herstellt,
    -Klostergasse ehemals Hotel de Sax (wird auch grad saniert und man orientier sich sehr am 68 Orginal, mal abgesehen von den Dachaufbaute
    -Nikolaikirchhof (ehemaliger Standort der alten Buchhändlerbörse (schönes Ding - hätte ich auch nichts gegen eine Reko, wäre vermutlich nur recht schwierig zu nutzen
    -Nikolaistraße gegenüber von Ölßners Hof sieht aus wie 80er (ehemals Goldschmiedgässchen - wäre auch toll wenn man das wieder herstellen würde
    -Burgstraße Wohnhäuser rund um Goldene Fahne.
    -Barfußgässchen Ecke Große Fleischergasse
    -na, ja und Ordnungsamtexstasialpenmaxmix meiner Meinung nach das schrecklichste Ungetüm der ganzen Stadt, mal abgesehen vom Ordnungsamt in der Prager Straße, hoffentlich fallen beide.


    Und aus den 50ern gibts ja auch noch einiges. Soll heißen die DDR ist architektonisch noch immer vorhanden, keine Sorge.

  • @boy,
    danke der ausführlichen Infos. So viele sehr (!) kompetente Damen, mit denen man in gut einer Stunde die ganze Innenstadt gedanklich durchwandern kann, und von denen man geradeaus fundierte Meinungen hört, wie es weiter gehen soll, gibt es in L. nicht, ich ahne schon, wer es gewesen sein muss, zumal wir hier nur über die Innenstadt reden.... ;)
    Ansonsten volle Zustimmung, von der DDR-Architektur wird schon noch genug bleiben. Und erhaltenweit ist nur ein Teil dessen, was du aufgezählt hast.

  • Ich bin heut der News-Määän :D


    Zwei weitere brandaktuelle Neuigkeiten:



    Nr. 1:


    Zitat aus dem Videotext von Leipzig Fernsehen:
    "Agra-Tunnel: B2 soll ab Goethesteig tiefergelegt werden


    Die Bundesstraße 2 soll nicht mehr durch den agra-Park in Markkleeberg führen.
    Landschaftsarchitekten planen ab dem Goethesteig einen 1 Kilometer langen Tunnel.


    So ähnlich wie die Straßenbahn-Unterführung an der Jahnallee. Die Kosten werden auf bis zu 20 Millionen Euro geschätzt. Frühester Baubeginn für den agra-Tunnel ist 2020."


    Find ich 'ne gute Idee. Bin diesen Sommer öfters dort langgefahren, und irgendwie zerschneidet die B2 den Park zu sehr. Gerade der Inhaber des dortigen Schlosses (?) inkl. Restaurant dürfte sich sehr freuen. Und auch im Allgemeinen, dürfte der Leipziger Südraum damit wieder attraktiver und zum erholsamen Ausflugsziel werden."


    Nr. 2


    Im aktuellen Wochenkurier vom 10. September 2008 wird berichtet:


    "Gericht stoppt Rückkehr


    Die Fortsetzung der Musikverlags-Traditionen der einstigen Edition Peters in Leipzig ist vorerst gescheitert: Mitglieder der Familie Hinrichsen mussten die für September geplante Geschäftseröffnung des neu gegründeten Musikverlages "Edition Hinrichsen GmbH" im C.F. Peters Haus in der Talstraße absagen. Grund: Eine Miteigentümerin der C.F. Peters GmbH in Frankfurt/M. hat per Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die Pläne der Hinrichsen Foundation London erwirkt."

  • Zum vorerst gescheiterten Neuanfang der Edition Hinrichsen GmbH folgende Pressemitteilung vom 02.09.08:




    Für mich ist das ein unglaublicher Skandal!

  • da bleibt einem die luft weg... wettbewerbsverbot? was muss sich denn diese stadt noch alles von diesen neidern gefallen lassen? erst die gc, jetzt das... irgendwie macht es mich nur noch traurig.


    ich hab mal ein referat über den braindrain im leipziger verlagswesen im juni '45 schreiben müssen. ffm und wiesbaden waren beide amerikanische besatzungszone. dorthin sollten alle leipziger verleger fliehen, bevor iwan kommt. bis auf einige mutige (reclam z.b., der erst in den 50ern das land verließ) sind auch alle verlegerfamilien von dannen gezogen. so hat ffm dann so sämtliche leipziger verleger (und auch banken) abbekommen.

    die sache mit der edition peters war zwar schon vorher geschehen, aber...naja.

  • Hinweis: Dieses Posting bezieht sich auf diesen Beitrag. Gruß, Cowboy


    A72 bis 2020? Sollte die nich eigentlich mal schon zur Fußball-WM 2006 fertig sein? :D


    In Sachen Tassenführung B2/95 sowie der A72 stellen sich mir persönlich sowieso schon seit längerer Zeit so einige Fragen:


    Endet die A72 am aktuellen Kreuz B2/A38? Warum wird dann aber in den Planungen immer davon gesprochen, das die Autobahn bis fast in die Stadt hinein, also bis zur Wundtstraße ausgebaut werden soll? Haben wir nicht heute eigentlich schon autobahnähnliche Zustände auf der B2? OK, bis auf die Randstreifen, die fehlen aktuell.

  • Gehört zwar jetzt nicht ganz hierher, aber die B2/B95 wird/soll auch noch vom OA Borna weiter ausgebaut werden. Ich sage nur OU Espenhain und neue Anschlussstelle Böhlen (zur besseren Erschließung KW/GG Lippendorf).

  • Könnte mir jemand von euch aus reinem Interesse einmal den Verlauf der alten B95 bei Google Maps einzeichnen? Oder vielleicht habt ihr einen alte Landkarte die ihr einscannen könnt? Bei wikipedia steht nur:


    Unerlaubtes Zitat wieder gelöscht. Bitte auf unsere Richtlinien achten. Das weißt du doch inzwischen!

  • Das Stadtforum Leipzig schickt so schnell wie möglich einen offenen Brief an den Stadtrat betreffs Neubau Markthalle. Anlaß ist eine Sitzung zum Thema. Hier der Wortlaut, ich bin im Verteiler:

  • Das Projekt erinnert mich irgendwie an den Viktualienmarkt in München. Und der hat mir mit seinem Flair drumherum außerordentlich gut gefallen. Die Belebung würde diesem Gelände wirklich gut tun. Spannend, spannend das ganze! :)

  • Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau informiert:

    Forum Leipziger Osten tagt am Freitag


    Das Forum Leipziger Osten trifft sich am Freitag (19. September) von 14:30 Uhr bis 18 Uhr im Offenen Freizeittreff Rabet (Eisenbahnstraße 54) zu seiner 22. Tagung. Im Mittelpunkt stehen Arbeit und Leben in dem von ethnischer Vielfalt gekennzeichneten Quartier. Einen Schwerpunkt bilden der Zusammenhang von Integration und Wirtschaft sowie die ethnische Ökonomie. Der persönliche Referent der sächsischen Ausländerbeauftragten Friederike de Haas spricht über die Chancen zur Integration im Freistaat Sachsen. Den Stand des Integrationsprozesses im Leipziger Osten skizziert der Leipziger Ausländerbeauftragte Stojan Gugutschkow. Die Sichtweise der Wirtschaft stellt´das Amt für Wirtschaftsförderung dar. Eine Diskussion widmet sich der Rolle der ethnischen Ökonomie bei der Entwicklung des Stadtteils. Zweiter Schwerpunkt der Tagesordnung ist die Präsentation der Ergebnisse des Beschäftigungs- und Integrationsprojektes „Xenos: !Q_Quadrat“. Projektmitarbeiter berichten über ihre Arbeit in Sachen Kompetenzbilanzierung, Beschäftigungsförderung, bedarfsgerechter Qualifizierung und Förderung der Ausbildungsbereitschaft. Anschließend geht es um die Entwicklung von Konzepten, wie die Projekte zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft über das Auslaufen der aktuellen Förderung am 30. September hinaus gefördert werden können.


    Kontakt:


    Programmsteuerung Leipziger Osten, Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW), Heiner Seufert, (0341) 123-549
    ASW, amt. Abteilungsleiterin Petra Hochtritt, (0341) 123-5454, E-Mail: petra.hochtritt@leipzig.de


    PM: Stadt Leipzig.

  • mal nur so als einwurf : hab heute in grünau eins von diesen lustigen google streetview mobilen gesehen . man kann also gespannt sein , wann leipizg in komplettem 3D bei google zu finden ist .
    vielleicht auch schon jemand anderem aufgefallen .