Leipziger Wohnungsbau

  • Weiter geht es mit Plagwitz:


    An der Alten Straße werden die letzten freien Grundstücke bebaut. Hier an der Ecke zur Rudolf-Sack-Straße mit einem für meine Begriffe sehr faden Entwurf. Wurde hier meines Wissens auch schon diskutiert.






    Gleich gegenüber, ebenfalls in der Alten Straße, wurde die Baugrube für diesen Neubau ausgehoben.





    Ich glaube, die Ernst-Mey-Straße 10 wurde final noch gar nicht gezeigt. In meinen Augen ein sehr solider Lückenbau, der sich gut in den Straßenzug einfügt.






    Noch ein Foto des sog. Elsterforums, einem Wohn- und Gewerbeblock aus den frühen 1990er-Jahren. Damals glaubte man an den Boom und baute auf Teufel komm raus Wohnungen und Büros wie dieses Ding da. Jetzt, wo der Buhm 20 Jahre verspätet doch noch eingesetzt hat, misstraut man wieder der Realität und baut auf wertvollem Baugrund gern weiter mickrige Stadthäuser für maximal ein oder zwei Familien (oder betreibt Flächenfraß mit Flachdach-Rewes).





    Noch ein architektonisches Schmankerl aus Plagwitz, bevor es in die Südvorstadt geht: Erker am Wohnhaus Ernst-Mey-Straße 22.





    Jetzt Südvorstadt:



    Bei diesem Eckgebäude eingangs der Brandvorwerkstraße war monatelang Baustopp. Jetzt scheint man zügig fertig werden zu wollen.





    In der Brandvorwerkstraße werden eingangs zur Arndtstraße städtisch zwei wichtige Ecken baulich wieder gefasst. Bei dem einen Projekt handelt es sich um diesen Entwurf. Mal sehen, ob es wirklich so schlimm kommt, der Rohbau scheint abgeschlossen.






    Umso aufregender wird die Ecke gegenüber, die mit
    diesem Neubau geschlossen wird. Die Baugrube für dieses Projekt ist bereits ausgehoben.








    Hier noch ein Blick in die Arndtstraße: Gründerzeitbebauung mit vergleichsweiser mäßiger Qualität.




    Bilder: Cowboy


    Fortsetzung aus der Südvorstadt folgt demnächst...


  • Noch ein Foto des sog. Elsterforums, einem Wohn- und Gewerbeblock aus den frühen 1990er-Jahren. Damals glaubte man an den Boom und baute auf Teufel komm raus Wohnungen und Büros wie dieses Ding da. Jetzt, wo der Buhm 20 Jahre verspätet doch noch eingesetzt hat, misstraut man wieder der Realität und baut auf wertvollem Baugrund gern weiter mickrige Stadthäuser für maximal ein oder zwei Familien (oder betreibt Flächenfraß mit Flachdach-Rewes).



    Ich würde mich gar zu der Aussage versteifen, dass in den neunzigern mehr für die Rückkehr zum Blockrand getan wurde, als in den letzten 40 Jahren zuvor den Jahren danach. Das war schon wirklich enorm. Viele halbwegs überkommene Viertel haben so wieder eine richtige Struktur bekommen. In Dresden, Chemnitz und natürlich Leipzig wurde bisweilen an mikrige erhaltene Stücke der Altbebauung angesetzt und so ganze Stadträume wiederhergstellt. Oftmals erkennt man diese Pionierleistung schon daran, dass seitdem nicht mehr viel hinzugekommen ist. In Dresden tut sich diesbezüglich in den Vorstädten auch erst die letzten Jahre wieder etwas.

  • ^ Ja, dass mit dem Blockrand stimmt. Ich kann mich erinnern, dass dieses Elster-Forum so ziemlich kurz nach der Wende errichtet wurde, weil ich als Stift da in der Ecke noch gewohnt habe. Diese Abschreibungsdinger wurden schon Jahre vor der großen Sanierungswelle errichtet, was dann oft ein skurriles Bild abgab. Ansonsten finde ich diese Steuersparmodelle grauenhaft, besonders die verwendeten Materialien ist wahrlich keine Augenweide und im Detail ist meist alles sehr lieblos gestaltet. Dazu gleich ein weiteres Beispiel weiter unten aus der Südvorstadt.



    Vor ein paar Jahren wurde hier heftig über den Neubau Körnerstraße 19 gestritten. Ich muss da noch einmal eine Lanze für das Wohnhaus brechen. Die Architektur entspricht zwar nicht dem Zeitgeist, Gliederung und Qualität finde ich jedoch sehr gut. Hier wurde nicht einfach nur gebaut, sondern Wert auf Gestaltung gelegt.





    Die Brache in der Shakespearstraße, oberhalb der Karl-Liebknecht-Straße (Streetview-Ansicht), ist inzwischen zugebaut. Hier ein paar Eindrücke von gestern:






    Neubau mit "richtigem" Dach




    Die Lücke hätte nicht sein müssen und das Gartentörchen sieht eher nach Kaff als nach quirliger Südvorstadt aus.





    Neubau Emilienstraße





    Die Blockrandbeauung knüpft an den Emilienhof an, auch wieder so ein schnelles Abschreibungsobjekt der frühen 1990er-Jahre wie oben beim Elster-Forum.



    Die Gebäude an der Rückseite der Bebauung aus früheren DDR-Jahren entlang der Windmühlenstraße sind fertiggestellt. Über die Architektur brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren, die Gebäude fallen im öffentlichen Raum kaum auf, da sehr versteckt.





    Im Hofinneren sieht man den Anschluss an die Altbebauung, die vor über 20 Jahren errichtet wurde.




    Im Hofinneren die Rückseite der Blockrandbebauung mit Turmspitze der Peterskirche.





    Passt sicher auch in den Bauerbe-Strang: Zwei Fotos der fertiggestellten Ladenzeile in der Winmühlenstraße. Es handelt sich um jene Bebauung aus frühen DDR-Jahren, die die kommunale LWB an einen privaten Investor veräußert hatte, weshalb im Anschluss eine heftige Gentrifizierungsdebatte einsetzte.





    Und noch ein Bild aus der Brüderstraße

    Bilder: Cowboy

  • Auch die Stadtbau Wohnprojekte Seite ist im komplett neuen Gewand ... etwas viel Spielerei, zudem nur ein Objekt (Fichtestraße) drin. Wird wohl noch nicht fertig sein, es gibt ja mehr als eins aktuell?! :)


    http://www.stadtbau-wohnprojekte.de/sales/tool/


    Ich finde sie cool. Ist mal was anderes für eine Immo-Website, zumindest auf und für Leipziger Boden. Unter "Referenzen" befinden sich vier weitere Objekte.


  • Gesamtübersicht


    Da es bisher noch nicht kommentiert wurde, muss ich die finale Ausführung dieses Neubauvorhabens nochmal loben, Geschosshöhen, verklinkerter Sockel und Eingangsbereich als Zitate der Nachbarn - das passt ganz hervorragend, bis auf die Staffelgeschosse könnte man hier eine gleichzeitig gebaute Häuserzeile vermuten.

  • Noch ein Foto des sog. Elsterforums, einem Wohn- und Gewerbeblock aus den frühen 1990er-Jahren. Damals glaubte man an den Boom und baute auf Teufel komm raus Wohnungen und Büros wie dieses Ding da. Jetzt, wo der Buhm 20 Jahre verspätet doch noch eingesetzt hat, misstraut man wieder der Realität und baut auf wertvollem Baugrund gern weiter mickrige Stadthäuser für maximal ein oder zwei Familien (oder betreibt Flächenfraß mit Flachdach-Rewes).


    Ich finde die Aussage ehrlich gesagt etwas ungerecht. Es ist nicht lange her (so um 2009), da wurden die kleinen Stadthäuser von vielen hier im Forum (nicht zu unrecht) als Heilsbringer der Stadtentwicklung betrachtet, die es verhindern sollten, daß Familien in Siedlungen auf der grünen Wiese umziehen. Gleichzeitig wurde die Impulsgeberkraft für heruntergekommene Straßenzüge gelobt. Diese Ziele wurde m.E. erreicht. Auch wenn man angesichts der aktuellen Entwicklung (laut eines großbuchstabigen Presseerzeugnisses soll Leipzig ja bald 600k Einwohner haben) an den Kubaturen schrauben sollte, hat das Modell m.M.n. durchaus Zukunft in der Stadt. Ich beziehe mich hier explizit nicht auf die Qualität der Architektur, denn diese ist häufig einfach nur gruselig.

  • ^
    Wenn ich mich recht erinnere, hat im Leipziger Forumsteil die Skepsis gegen die Stadthäuser überwogen. Das wird auch daran gelegen haben, dass Stadthäuser, z.B. in einer überwiegend sanierten Gründerzeitgegend wie Gohlis, schon sehr deplatziert wirken.

  • Mehrgeschosser und Stadthäuser - beides innerstädtisch sinnvoll

    Hier ist eine differenzierte Debatte nötig.
    In Zeiten der Schrumpfung waren die Stadthäuser ein wichtiges Instrument zur Revitalisierung der innerstädtischen Quariere und boten eine sinnvolle Alternative zum suburbanen Einfamilienhaus.
    Nun ist der Neubau von mehrgeschossigem Wohnungsbau wieder rentabel. Aus Gründen der Flächeneffizienz sollten die Gründerzeitlücken nun vorrangig mit diesen gefüllt werden.
    Aber damit ist das Stadthaus in der inneren Stadt nicht tot. Es kommt auf den Maßstab der Nachbarschaft an. In Stadtteilen mit niedriger historischer Bebauung lässt sich auch ein Stadthaus städtebaulich sinnvoll integrieren. Leipzig hat innerstädtisch noch so viele Lücken und Brachen, da gibt es genügend angemessene Standorte für die unterschiedlichsten Formen des Wohnungsneubaus.

  • Ein "Neubau von mehrgeschossigem Wohnungsbau" in der Sebastian-Bach-Straße hat seine nachbarhausfreundliche Zielhöhe erreicht


    Der Anbau am Neubau in der Alexanderstraße dürfte auch kaum noch wachsen - aber schöner werden ... ;)

  • Der Lückenbau in der Endersstraße 39 ist auf der Zielgeraden. Naja, kein großer Wurf, insgesamt wirkt er ein wenig zu wuchtig im Vergleich zur Nachbarbebauung. Die Schauseite ist zudem die Rückseite nach Süden zum Karl-Heine-Kanal. Ansonsten ein Renditebau, qualitativ schon hochwertig, aber architektonisch völlig ambitionslos. Für einen Lückenbau in Lindenau insgesamt jedoch ganz ordentlich, finde ich.


    Endersstraße 39 im Kontext zur Straße.





    Rückseite zum Kanal. Die ersten Wohnungen sind schon bezogen, obwohl noch kräftig gewerkelt wird. Ansprechend finde ich die gläsernen Balkonbrüstungen, sicher besser als oberhässliche Balkongitter.



    Bilder: Cowboy

  • Ein bisschen Waldstraßenviertel im Schnelldurchlauf:


    In der vorderen Waldstraßen befinden sich grundstücksübergreifend 3 Projekte. Waldstraße 17 (W17), die Studentenappartements Maison Jeune im Bestand und um die Ecke der Neubau Gustav-Adolf-Straße 54 (wieso steht auf der Visu die Nr. 92?). Hier zwei Bilder zum Baufortschritt:


    Neubau Waldstraße 17. Im Hintergrund hat das Gartenhaus seine Endhöhe erreicht, daneben Maison Jeune. Im Vordergrund die Baugrube für den Neubau, der das Gartenhaus dann verdeckt, direkt an der Waldstraße.




    Selbiges Gartenhaus in der Gustav-Adolf-Straße fotografiert. Das Gebäude wird von hier aus durch den kommenden Lückenbau Gustav-Adolf-Straße 54 später ebenso verdeckt sein.





    Beim Lückenbau Waldstraße 40 steht der Rohbau. So soll das Gebäude übrigens nach Fertigstellung aussehen. Naja…





    Beim Neubau Humboldtstraße 12 ist die Baugrube ausgehoben. Auch hier wird eine Kriegslücke wieder geschlossen.

    Bilder: Cowboy

  • In Sachen Humboldtstraße 12 muss ich der Form halber widersprechen: Hier handelt es sich keineswegs um eine Kriegslücke, sondern, wenn man so will, um eine Stadtumbaulücke der 2000er Jahre: Leider habe ich kein Foto im Bestand, aber der um das Jahr 2005 herum abgerissene Gründerzeitbau wäre durchaus zu retten gewesen, war aber seiner Zeit meines Wissens im LWB-Bestand und ein letztlich exekutierter Kandidat für die Marktbereinigungsstrategie dieser Zeit... aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar und ich ärgere mich jedes mal beim Passieren dieser Lücke - nun umso mehr, da nur wenige Jahre nach dem Abriss ein Neubau entsteht, der es qualitativ per se mit dem Vorgängerbau nicht wird aufnehmen können.

  • ^ Da hast du natürlich vollkommen recht. Die klassizistischen Wohnhäuser Humboldtstraße 12 sowie Pfaffendorfer Straße 5 um die Ecke wurden erst 2005 bedauerlicherweise abgerissen. In dieser PDF vom Stadtforum Leipzig gibt es auf Seite 14 jeweils 1 Foto der beiden Gebäude. Wenn ich das auf dem Foto richtig sehe, gab es die Kriegslücke, bei der nur noch das EG stand, zwischen der Humboldtstraße 12 und dem Eckbau Pfaffendorfer Straße 11. Zwischen 2000 und ca. 2006 wurde in Leipzig in der Tat noch viel Altbausubstanz abgerissen.


    Ich finde jedoch, dass dieser Neubau wieder versöhnlich stimmt, da er die wohlproportionierte Gliederung seines Vorgängers wieder aufgreift. Die städtebaulich wichtigen Eckgebäude Pfaffendorfer Str. 1 und Pfaffendorfer Straße 11 konnten übrigens auch geradeso noch gehalten werden, weil beide Gebäude auf die Sicherungsliste der Stadt kamen. Inzwischen sind beide Eckhäuser bekanntlich vorbildlich saniert worden (siehe Bauerbe-Strang).

  • Wenn man sich die Auflistung der zerstörten Häuser in diesem pdf anschaut, wird einem regelrecht schlecht. Mit Sicherheit war nicht alles zu retten und vor 15 Jahren war es sicher auch nicht absehbar wie unglaublich sich die Stadt entwickeln würde. Aber da sind einige Wohndenkmäler der Abrissbirne zum Opfer gefallen, da fragt man sich ob einige der damaligen Entscheider als Kind zu heiß geröntgt worden sind... Sorry für die Unsachlichkeit.

  • Update Karl-Tauchnitz-Straße

    An der Einmündung Karl-Tauchnitz-Straße / Martin-Luther-Ring werden in den nächsten Jahren zwei Gebäude dicht nebeneinander gebaut. Damit hat die Stadt zwei Kriegslücken weniger. Zuletzt gepostet hier.


    Stadtvilla Voss. Entworfen von Martin Faßauer.





    Auf dem benachbarten Grundstück vor dem US-Generalkonsulat ist der Tiefbau immer noch nicht abgeschlossen.



    Bilder von mir.

  • Wie man auf dem letzten Foto gut erkennen kann. befand sich hier tatsächlich ein Bunker. Die Betondecke hatte schon eine beachtliche Stärke.