Museum der Weltkulturen (auf Eis)

  • Als Stichtag für den Erweiterungsbau im Park (hinter den Villen) galt laut FNP der 28. Juni 2010. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten Büros Bewerbungen einreichen. Von den 6.000 Quadratmeter sollen rund 3.550 Quadratmeter Ausstellungsfläche sein. In die Villen ziehen künftig Verwaltung und Labor.

  • Christoph Mäckler und Jo Franzke aus Wettbewerb ausgeschieden


    Christoph Mäckler übt Kritik am Wettbewerb für den geplanten Neubau des Museums der Weltkulturen. Die Architektenkammer Hessen hält die Kritik für unqualifiziert.


    Am vergangenen Sonntag trafen sich Vertreter der Fünfzig für den Wettbewerb ausgewählten Architekturbüros zu einem Colloquium nach Frankfurt. Christoph Mäckler war nicht dabei - er hatte sich neben 296 weiteren Büros zwar beworben, kam im Auswahlverfahren jedoch ebensowenig zum Zuge wie beispielsweise sein Frankfurter Kollege Jo Franzke. Nach Ansicht Mäcklers seien überwiegend Büros für spektakuläre "Event-Architektur" ausgewählt worden.


    Für den Wettbewerb wurden bereits zwölf Büros gesetzt. Darunter ein Frankfurter Büro (MEIXNER-SCHLÜTER-WENDT). Weitere 38 Büros wurden von einem Expertengremium aus den insgesamt 297 Bewerbungen ausgewählt (Quelle).

  • Kritiker Mäckler und Franzke unerwünscht?

    Letzte Woche waren in den Druckausgaben der FAZ und FR ausführliche Berichte zum Thema zu sehen (leider werden letzte Zeit viele interessante Architektur-News in diesen Zeitungen nicht online gestellt).


    Mäcklers Kritik: 80% der ausgesuchten Büros (von 297 Bewerbern) vertreten sogenannte spektakuläre Architektur, die keine Rücksicht auf das Stadtbild nimmt. Der Geschmack des Hochbau- und Kulturamtes würde eine klare Präferenz für Event-Architektur haben. Dort sei eine "geschlossen Gesellschaft" am Werk.


    Jo.Franzkes Kritik: Die Regularien des Vergaberechts sind "dämlich". Hierin müssen sich Bieter in einem nicht offenen Realisierungswettbewerb mit dem Nachweis amtlicher Bauten beweisen (soll heissen: wer vorher keine Museen gebaut hat, guckt in die Röhre).


    Reaktion: Die Römer FDP nimmt Mäcklers Kritik zum Anlass ins selbe Horn zu stossen, während Museums-Direktorin Déliss mit Verwunderung reagierte.


    Hier die "gesetzten" Architektur Büros:
    Adjaye Associates (London): u.a. Museum for Contemporary Art, Denver
    Bolles Wilson (Münster): u.a. Stadtbücherei Münster
    Bruno Fioretti Marques (Berlin): diverse öffentliche Bauten
    gigon + guyer (Zürich): diverse Museumsanbauten in Schweiz
    Francis Kéré (Berlin): Rotes Kreuz Museum in Genf
    Adolf Krischanitz (Wien): diverse Museumsanbauten in Österreich
    Kühn Malvezzi (Berlin): u.a. bei Schirn/Liebieghaus beteiligt
    Meixner-Schlüter-Wendt (Frankfurt): neues Ordnungsamt
    nieto + sobejano (Madrid): diverse Museumserweiterungen in Spanien
    o'donnell + tuomey (Dublin): diverse Kultur- u. Schulbauten
    snoehetta (Oslo): wahrscheinlich der grösste Name mit seinem Opernhaus in Oslo in 2008


    Fazit: Es fällt auf, dass mehrere Berliner Büros unter den gesetzten Büros sind. Interessant dürfte der Entwurf von snoehetta werden, die sich international einen großen Namen gemacht haben. Mäckler und Franzke dürften aufgrund ihrer vielen gewonnenen Wettbewerbe der letzten Jahre vielleicht etwas gelassener reagieren. Bei Mäckler dürfte allerdings auch der lodernde Streit bzw. Austritt aus der BDA eine Rolle spielen (ich verweise auf die Diskussion vom April: http://www.deutsches-architekt…hp?p=258055&postcount=945)

  • Weltkulturen Museum

    Der Magistrat hat in seinem Vortrag M219 letzte Woche die Umbenennung des Museums der Weltkulturen in "Weltkulturen Museum" beschlossen. In der Begründung zeigt man sich frustriert über die grammatikalisch korrekte, aber oft fehlerhaft wiedergegebene Version mit dem Wörtchen "der" in der Mitte. Oft würde bspw. "Museum für Weltkulturen" geschrieben. Die neue "Corporate Identity" des Museums schreibe


    WELTKULTUREN
    MUSEUM


    - und das könnten auch Fremdsprachler leicht erkennen und verstehen. Eine schnelle Recherche zeigt, dass die Internet-Domäne weltkulturenmuseum.de bereits vom Museum reserviert wurde. wkm-frankfurt.de - in Analogie an die jetzige Adresse mwk-frankfurt.de - ist allerdings noch frei.

  • Gegen den Tausch der beiden Worte und die damit verbundene Verkürzung des Namens ist nichts einzuwenden. Es gibt aber eigentlich keinen Grund nun eine grammatikalisch falsche Schreibweise zu verwenden. Grammatikalisch korrekt wären die Varianten Weltkulturen-Museum oder Weltkulturenmuseum. Das Leerzeichen in Weltkulturen Museum sieht für mich als Laien ganz nach einem überflüssigen Leerzeichen aus, das der Fachmann liebevoll Leerzeichen in Komposita nennt – die geläufigere Bezeichnung ist wahrscheinlich Deppenleerzeichen. Corporate Identity hin oder her, der Name wird nicht nur in Form des zweizeiligen Logos auftauchen, sondern auch in Fließtexten, wo das für meinen Geschmack ziemlich übel aussieht (öffentliche Einrichtungen sollten auch eine gewisse Vorbildfunktion haben). Ich hoffe, dass die zahlreich vorhandenen Lehrer in der Stadtverordnetenversammlung der Vorlage des Magistrats nicht so ohne weiteres zustimmen werden.

  • Wettbewerb entschieden

    Den Wettbewerb um den Neubau für das Museum der Weltkulturen hat das Architekturbüro Kuehn Malvezzi (Berlin) gewonnen. Laut FAZ sieht der Entwurf unter anderem einen Glaskubus vor, in dem künftig einzelne Schaustücke die Aufmerksamkeit der Passanten erregen sollen. Die Verbindung zwischen Schaumainkai und Museumspark soll so optisch offen bleiben. Einzelheiten werden am Montag vorgestellt.


    Die Wettbewerbsarbeiten werden von Montag, 15 Uhr, bis zum 16. Januar 2011 in der 30. Etage des Messeturms öffentlich ausgestellt, schreibt die FNP.

  • Hurra - ein Kubus, ein Kubus!

    Hier kommen Informationen zum erstplatzierten Entwurf von Kuehn Malvezzi: Erwartungsgemäß hat sich ein Konzept durchgesetzt, das den größten Teil der Fläche von 6.021 Quadratmetern unterirdisch vorsieht. Nur der im Vorbeitrag erwähnte Glaskubus soll im zentralen Bereich des Museumsparks aufragen. Modellfoto:



    Bild: Stadt Frankfurt am Main


    Übersichtsplan:



    In dem von den Architekten mal als Pavillon, mal als Vitrine bezeichneten Glaskubus soll der Haupteingang des neuen Museums angeordnet werden. Einbezogen in das Konzept ist das historische Kutscherhaus an der Metzlerstraße (Street View).



    An der Metzlerstraße, leider dicht neben dem denkmalgeschützten Kutscherhaus, sieht der Entwurf einen weiteren Neubau vor (den man m. E. mit "grobschlächtiger Klotz" sehr gut beschreiben könnte). Er ist unterirdisch angebunden und erhält eine Fassade aus schwarzem Metall (Quelle). Hier soll die Museumspädagogik untergebracht werden, in den oberen Geschossen sind Werkstätten geplant.



    Erdgeschoss-Grundrisse des Neubaus an der Metzlerstraße und des umgebauten Kutscherhauses - in dem historischen Gebäude wird nach dem Vorschlag von Kuehn Malvezzi ein Café eingerichtet.



    Der Lesesaal mit Patio:



    Schnitt durch die "Ausstellungswelt":



    Weiterer Schnitt:



    Bilder/Pläne: Kuehn Malvezzi


    Die Beurteilung des Preisgerichts für den erstplatzierten Entwurf:


    Man würde es nicht für möglich halten, dass ein so gewichtiges Programm in einer so bedrängten und vielschichtigen Situation eine derartig unprätentiöse Zurückhaltung in der architektonischen Antwort zulassen würde. Dieser Entwurf ist weniger von einem simplen Verlangen geprägt, Dinge zum Verschwinden zu bringen als vielmehr vom offensichtlichen Vermögen, für diese Zurückhaltung eine sinnvolle und fast selbstverständliche Ordnung zu finden. Beinahe scheint es, als ob die Verschleierung ihrerseits in einem unaufgeregten, selbsterklärenden architektonischen Dispositiv zum Verschwinden gebracht wird. Über dem Boden tritt das Projekt nur mit drei bescheidenen Elementen in Erscheinung, und alle drei suchen sich nicht nur jenen Ort, wo sie gewissermaßen unverrückbar hingehören, sondern sie beschlagnahmen den Bestand zu sinnvollen, feinen und einprägsamen Konstellationen. Keines dieser Elemente ist dort, weil es dort sein muss, sondern weil es da sein will, um ein Gespräch mit des bestehenden Situation einzugehen. Mit dieser stillen Figur setzt sich das Projekt souverän über die Frage der Adressbildung hinweg: Der Ort ist sich selber Adresse genug. Die Antwort in der schwierigen räumlichen Ausgangslage einer Untergrundarchitektur nimmt an diesem Dispositiv seinen Ausgangspunkt. Der Kubus der Glasvitrine in der Parkkreuzung bildet in mehrfacher Hinsicht das Zentrum der unterirdischen Anlage: als Eingang, als Schaufenster, wo grosse Werke wie auftauchende Schwimmer aus dem Erdreich schauen, als zentraler Lichtraum und als komplexer räumlicher Knoten zwischen den ein- und zweigeschossigen Museumsteilen. Die dreiflüglige Anlage mit drei je ähnlich großen Raumkompartimenten, die aber je über einen ganz unterschiedlichen raumtypologischen Zuschnitt verfügen, erleichtern nicht nur die Orientierung, sondern legen die Basis für einen gewissen räumlichen Reichtum. Dass die Anlage für das Publikum nur dort doppelgeschossig ist, wo auch ein vertikaler Licht- und Raumfluss vorgesehen wird, passt gut zur ebenso pragmatischen wie entwerferisch kontrollierten Energie hinter diesem Projekt. Wahrscheinlich sind aber beim Versuch, den Flügeln eine klare räumliche Identität zu verschaffen, teilweise eher harsche Raumübergänge entsprungen, welche in dieser dennoch vom Erdreich geprägten Architektur eher steif wirken könnten. Damit wird auch die so wichtige freie Bewegung zwischen den Zentren eingeschränkt, vielleicht nicht nur funktional, mehr noch von der Empfindung her. Dass in diesem, von engen funktionellen Beziehungen geprägten Geflecht das Kutscherhaus nicht nur über dem Boden einbezogen wird, sondern auch im Untergrund, ist verständlich, aber vermutlich mit unangemessenem Aufwand verbunden. Im Übrigen sind die wichtigen funktionalen Bezüge ohne Anstrengung erfüllt, vorhandene Probleme sind ebenso architektonischer wie funktionaler Art und bedürfen zur Lösung des Dialogs. Dabei ist mit einer Vergrößerung des Glaskubus zu rechnen, da der der im Eingangsbereich erforderliche Bewegungsfluss und die vorhandenen Treppenbreiten nicht nur funktionale sondern auch deutliche räumliche Zweifel auslösen. Durch das 2. Untergeschoss auf der -2-Ebene und die bereits erwähnte Unterfangung von Kutscherhaus und Brunnen entsteht ein hoher konstruktiver Aufwand. Der große Lichthof und der verglaste Eingangskubus ermöglichen jedoch weitgehend natürliche Belichtung und Belüftung trotz der großen unterirdischen Baumasse. Insgesamt sind mittlere Energie- und Betriebskosten zu erwarten. Festzuhalten ist, dass dieser Entwurf ein gleichwertig ausgereiftes Landschaftsprojekt bedingt, das im Moment klar nicht vorliegt. Aber in den architektonischen wie landschaftlichen Potentialen vermag das Projekt den erstaunlichen Nachweis zu erbringen, dass die Aufgabe eine Lösung an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit und umgekehrt die Fortschreibung der heutigen Qualitäten des Ortes auf höherem Niveau erlaubt. Es bleibt zum Schluss nur die Frage, ob es das zwingende Ziel der Aufgabe war, eine Institution wie das Weltkulturen Museum gewissermassen zum Verschwinden zu bringen, weniger wegen der so genannten Adresse, als vielmehr wegen dessen körperlicher, architektonischer Präsenz.


    Quelle: Stadt Frankfurt am Main


    Die im Vorbeitrag erwähnte Ausstellung im Messeturm ist täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet (=7611337"]Quelle). Am 24., 25., 31. Dezember und Neujahr ist geschlossen. Besucher müssen sich am Empfang ausweisen.

  • In der Tat gar nicht mal schlecht. Bis auf diesen ganz böse Kiste neben dem Kutscherhaus. Wird doch hoffentlich an der Stelle noch überarbeitet, denn so ein Klotz geht in Sachsenhausen mal gar nicht!

  • Ein überzeugender Entwurf, transparent und zurückhaltend, genau wie es die Umgebung verlangt. Die hellen Räume dürften die Exponate gut zur Geltung kommen lassen. Von daher war Mäcklers Befürchtung man würde Effekt-Hascherei bzw. Event-Architektur ernten, zum Glück unbegründet. Ein Wermutstropfen: Die düstere und zu aufdringliche Bebauung entlang der Metzlerstrasse zwängt das Kutscherhaus viel zu sehr ein.

  • Ich kann mit diesem Entwurf leider nichts anfangen!


    Es scheint leider in Frankfurt zur Ideologie zu werden, Gebäude zu errichten, die keinerlei Eindruck hinterlassen. Was beim Städel funktioniert, weil es seit dem letzten Jahrhundert ein Gesicht hat, dass auch ohne die Erweiterung schon markant ist, bleibt einem beim Museum der Weltkulturen im Halse stecken. Das bisherige Museum war eine gesichtslose Verlegenheitslösung, eingezwängt in den Keuschheitsgürtel von architektonisch drittklassiger Gründerzeitkonfektionsware. Dieser Zustand wird durch den ausgewählten Entwurf auf Dauer perpetuiert.


    Schon der Name des Museums ist geronnene "Political Correctness", die Wahrnehmung des Museums trotz der Sammlung, die Weltruf genießen könnte, hätte man sich mal früher getraut sie würdig auszustellen, ist nahezu nicht vorhanden.


    Jetzt versucht man dem entgegen zu treten, indem man einen Entwurf krönt, der gebaute Duckmäuserei ist, nur nicht Auffallen, schon gar nicht vor dem neuen Wutbürgertum, dass sich bereits drohend in einer rechthaberischen Bürgerinitiative zusammentut, in der neureiche Schnösel "ihren" Park schützen wollen.


    Wenn Architektur nur noch dann als gut betrachtet wird, wenn sie nicht mehr wahrnehmbar ist, außer vielleicht in ihrer technischen Eigenschaft als gut durchdachte Tiefbauten, dann haben moderne Architekten und Stadtplaner den Kotau vor dem geschmäcklerisch vergällten "Volksempfinden" vollzogen, das jede Butzenscheibe aus der "guten alten Zeit" erhalten will und jeden Baum, der gefällt werden soll, als Selbstbestätigung wider die eigene Trägheit betrachtet.

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  • Nicht einmal eine Kostenschätzung gibt es bisher. Es dürfte ein böses Erwachen für die Stadtverordneten geben, sobald die Sache durchgeplant ist und die Kosten einigermaßen seriös berechnet wurden. Wie geschehen bei der Bau- und Finanzierungsvorlage für die Neubauten des Historischen Museums. Dort wird sich der ursprünglich genannte Betrag bis zur Realisierung beinahe verdoppelt haben.


    Zu den generell hohen Kosten für die unterirdische Bauweise kommt der beträchtliche Zusatzaufwand für das zweite Untergeschoss. Und infolgedessen Probleme mit Grundwasser, wie der Planungsdezernent schon eingeräumt hat (FR). Ohne zweites Untergeschoss würde sich die nachgefragte Fläche aber wohl kaum realisieren lassen. Und wenn doch, dann sicherlich mit deutlich größeren Eingriffen in den Museumspark. Hinzu kommt, dass der Glaskubus voraussichtlich um ein einiges voluminöser werden muss. Der Wettbewerbsbeitrag hat schon bei der Jury sowohl funktionale als auch "auch deutliche räumliche Zweifel" ausgelöst, das kann in der oben eingefügten Beurteilung nachgelesen werden. Nichts mehr also mit "leichtem Glaskörper". Auf die Frankfurt-Edition des "Parkschützers" darf man sich schon freuen.


    Außerdem: Ein Museum soll auch etwas darstellen, greifbar sein. Im besten Fall bereits als bauliche Hülle für die Exponate ein Erlebnis bieten. Hier droht ein Ausstellungskeller mit dem Charme einer Tiefgarage. Zudem bestenfalls banal zu nennende "Übertage-Bauten". Der Vorschlag für die Metzlerstraße ist schlicht indiskutabel.


    Noch ist es nicht zu spät für eine Umkehr. Das Lehrgeld für den Wettbewerb wäre vergleichsweise gut angelegt. Wenn sich eine solche Chance bietet, kann und soll Stadtentwicklung ruhig auch ein Aspekt für die Standortwahl sein. Einen Standort für den Museumsneubau nahe des Senckenberg-Museums konnte ich mir schon im März 2007 vorstellen. Durch die zwischenzeitlich bekannt gewordene Planung eines Kultur-Campus hat diese Idee noch an Charme gewonnen. Und wenn es doch das Museumsufer sein soll, gäbe es bestimmt auch dort eine bessere Lösung (in diesem Thread wurden zahlreiche gute Vorschläge gemacht). Für die drei Villen am Schaumainkai fände sich mit Sicherheit eine angemessene andere kulturelle Verwendung. Um lediglich der Museumsverwaltung als bequem gelegene Bürogebäude zu dienen, weitgehend unzugänglich für Publikum, sind sie ohnehin zu schade.

  • Die weitere Planung wird ausschließlich mit dem Büro Kühn Malvezzi vorangetrieben. Das schreibt die FAZ heute unter Bezugnahme auf Kulturdezernent Felix Semmelroth. Die Entscheidung der Jury sei sehr klar ausgefallen.


    Die weiteren Platzierungen sind daher weniger interessant als nach Wettbewerben, bei welchen alle Preisträger zur Überarbeitung aufgefordert werden (wie beispielsweise beim Stadthaus). Dementsprechend eine kurze Übersicht:


    2. Preis: Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin:



    Bilder: Bruno Fioretti Marquez Architekten / Stadt Frankfurt am Main


    3. Preis: Trint+Kreuder d.n.a., Köln:



    Bilder: Trint+Kreuder d.n.a. / Stadt Frankfurt am Main


    4. Preis: Adjaye Associates, London:



    Bilder: Adjaye Associates / Stadt Frankfurt am Main

  • Im Prinzip finde ich es richtig moderne Zweckbauten unterirdisch zu verstecken. Wenn man schon nicht in der Lage ist, eine für die Mehrheit der Bevölkerung ansprechenede Architektur zu entwerfen, ist eine unterirdische, genau richtig.

    Dabei wäre es eigentlich gar nicht so schwierig finde ich. Warum kann man nicht einfach ein Gebäude bauen, welches sich an die Architektur der Umgebung anpasst? Bin mir sicher, das sich die "Wütbürger" dann auch mit einer Reduzierung des Parks anfreunden könnten.


    Als Ausgleich gibt's eine Vergrößerung des Sommerhoff-Parks, Des Luft- und Lichtbads Niederad und des Parks Südöstlich der EZB.

  • Zweckbauten sind für mich Brücken, Tunnel, U-Bahnstationen, Flughäfen etc.


    Im Übrigen schließe ich mich Schmittchens Meinung an, der Standort ist nur bedingt tauglich. Eine Errichtung des Museums an der Bockenheimer Warte wäre kein schlechter Einfall.

  • Die von Schmittchen in Beitrag #106 erwähnte Ausstellung der Siegerentwürfe sowie zahlreicher anderer eingereichter Vorschläge zur Erweiterung des Museum ist sehr umfangreich und interessant. Der erste Preis wurde nach meiner Einschätzung an das richtige Architektenbüro vergeben, da der Entwurf den Museumspark am wenigsten beeinträchtigt. Allerdings fallen auch negative Aspekte auf. Der Glaskubus wird vielen Vögeln das Genick brechen, außerdem werden viele Leute ihre Nasen am Glas reiben, ein Glasputzer mit Festeinstellung wird erforderlich sein. Und ganz schlimm ist der geplante Klotz neben dem historischen Kutscherhaus, eine geschmacklosere, das Kutscherhaus missachtendere Lösung könnte ich mir kaum vorstellen.


    Zunächst einige Fotos der drei histoischen Gebäude, die zum Projekt gehören.


    Blick vom Museumsufer auf die beiden Villen:




    Die Villen vom Park aus betrachtet:



    Das Kutscherhaus:



    Bild von der Ausstellung im Messeturm (30. Stock):



    Die meisten anderen Entwürfe würden den Park sehr verunstalten bzw. nicht zu den alten Gebäuden passen. Einige Architekten schlagen sogar fabrikhallenartige Erweiterungen vor:




    Interessant fand ich noch folgenden Entwurf, der trotz seines großen überirdischen Volumens auf Grund seiner Transparenz weder den Park noch die Bestandsgebäude optisch erdrückte:



  • Zitat von Beggi

    Und ganz schlimm ist der geplante Klotz neben dem historischen Kutscherhaus, eine geschmacklosere, das Kutscherhaus missachtendere Lösung könnte ich mir kaum vorstellen.


    Ich sehe nicht, wie an dieser Stelle - mit den Mitteln der zeitgenössischen Architektur - eine adäquate Lösung geschaffen werden könnte. Daher sollte auf den Bau neben dem Kutscherhaus vollständig verzichtet werden. Dann kann auch gleich die sehr teure Unterkellerung dieses Bereichs einschließlich des Kutscherhauses entfallen. Diesen Aufwand hat bereits das Preisgericht kritisiert. Dann wird der Schock der Stadtverordneten beim Bekanntwerden der Finanzierungsvorlage vermutlich um einiges milder ausfallen.


    Die für den Neubau an der Metzlerstraße vorgesehenen Nutzungen sollten in den Villen am Schaumainkai oder/und in den Obergeschossen des Kutscherhauses untergebracht werden (Museumspädagogik) bzw. an einem anderen Ort (Werkstätten). Letztere müssen nun wirklich keine Flächen des Museumsparks beanspruchen. Entsprechendes gilt für die Museumsverwaltung: Dafür die drei Villen weitestgehend in Anspruch zu nehmen und diese noch mehr als bisher der Öffentlichkeit zu entziehen, kann ja wohl nur ein Witz sein. Zumindest teilweise können Büros ebenso gut in vorhandenen Gebäuden in der Umgebung angemietet werden.

  • Eine Bürgerinitiative formiert sich gegen die Erweiterungspläne des Museums für Weltkulturen. Vordergründig geht es um den Schutz der Bäume. Mobilisator der Bürgerinitiative ist niemand geringeres als Werner Kühlbrandt, Direktor des Max-Planck-Instituts für Biophysik. Vierzig Bäume an der Zahl würden für die Erweiterungspläne des Museums fallen, so Kühlbrandt (Quelle).


    Laut Informationen der Frankfurter Rundschau (ja, die FR!) seien bislang 2000 Unterschriften seitens der Bürger gegen den geplanten Neubau im Sachsenhäuser Museumspark zusammen gekommen. Und weil 2000 Unterschriften nicht gerade wenig sind, berichtet die FR auch beinahe täglich über die Bürgerinitiative, beispielsweise hier, hier und hier. Seit dieser Woche darf sich die Initiative auch über ihr bisher prominentestes Mitglied freuen: Die frühere Frankfurter Kulturdezernentin Linda Reisch - jene sozialdemokratische Ex-Stadträtin, die in ihrer Amtszeit von 1990 bis 1998 selbst die Erweiterung des Museums politisch betrieben hat.


    Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) betont, es würden so viele Bäume wie möglich stehen bleiben, keinesfalls würden vor dem endgültigen Beschluss für den Bau Bäume gefällt. Semmelroth plant die Bau- und Finanzierungsvorlage für die Stadtverordneten in den nächsten Monaten fertigzustellen. Die Grünen fassen zusammen: Die Grünanlage werde durch den Neubau erst richtig gestaltet. Bis auf eine Ausnahme (?) würden alle wichtigen Bäume erhalten (Quelle).

  • Stuttgärtlein 21

    Die FAZ bringt dazu in ihrer heutigen Druckausgabe gleich drei Artikel, zum einen ein Interview mit Herrn Kühlbrandt, Frau Basia und Frau Schröter über ihre Initiative, dann die Meldung über zwei Meinungen aus den Fraktionen: Herr Cunitz meint, über die Standortfrage sei bereits 2007 ausführlich diskutiert worden, und seine Partei, die Grünen, hätten sich damals für einen anderen Standort eingesetzt, um den Museumsgarten zu erhalten. SPD und Anwohner hätten das damals in keiner Weise unterstützt. Als man sich auf keinen Ort einigen konnte, hätten CDU/Grüne sich aber zum Ausgleich der wegfallenden Gartenfläche auf die Errichtung des 40.000 qm große Hafenparks am Osthafen verständigt. Die jetzige Debatte finde er daher befremdlich. Frau Tursky-Hartmann argumentiert dagegen, vor 2 Jahren hätte die Stadtregierung noch behauptet, es müssten nur 2-3 Bäume gefällt werden. Das sei jetzt anders.


    Im Kommentar vergleicht Matthias Alexander die jetzt aufflammenden Gegenbewegungen mit Stuttgart 21: Alles sehr spät, zu spät - wie in Stuttgart, nur kleiner.

  • Mit dem Glaskasten kann man sicher noch leben, auch wenn man sich hier vielleicht doch eine etwas phantasievollere Gestaltung gewünscht hätte, aber wenn ich diesen schwarzen Klotz neben dem denkmalgeschützten Kutscherhaus sehe (Beitrag 107), könnte ich einen Schreikrampf bekommen. Da hat der Architekt soviel Sensibilität für die Umgebung gezeigt wie vor 40 Jahren der gute Egon Eiermann mit dem Technischen Rathaus. Anscheinend braucht Frankfurt wieder ein "Symbol des Fortschritts".