Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Lüscher agiert immer noch als Gegnerin des Stadtschlosses, wenn sie das Stadtschloss schon nicht verhindern konnte , dann wenigstens die umgebenden historischen Anlagen .
    Aus dem schweizer "Tagesanzeiger":


    Hinweis der Moderation: Die Einbindung des Zitats wurde editiert. Grund: Unerlaubtes Pressezitat.
    Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Texten achten. Vielen Dank.
    Bato


    http://www.tagesanzeiger.ch/au…faelschung/story/23105498

  • ^was man von dem Interview halten kann zeigt sich ja schon aus der abstrusen Aussage "Berlin rekonstruiert ohne Ende." des Fragestellers. Wer zuviel Zeit hatte könnte ja mal das Verhältnis Reko : Neubauten in Berlin ausrechnen, es unterschreitet aber mit Sicherheit die Promilleskala und ist eher in ppm zu beziffern. Ja wahrlich, "ohne Ende" Rekos in diesem Berlin.


    Und dazu, dass Frau L. immer als "Schweizerin" bezeichnet oder zu ihrem Blick als Schweizerin befragt wird, ist zu sagen, dass Frau L. zumindest lt. der Wikipedia bereits die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und gem. Grundgesetz ist Deutscher, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Frau L. ist somit Deutsche.

  • Frau L. ist aber nunmal ebenso Schweizerin. Was sich angesichts des Dialekts auch nur schwer leugnen lässt. Ansonsten wenig Neues. Sie sabotiert die Umfeldgestaltung wo nur irgendwie möglich. Aber sie ist nicht das einzige Hindernis. Die politischen Widerstände sind schwerwiegender.

  • ^du meinst wohl Akzent. Dialekt ist etwas anderes.


    Man muss ihr anrechnen, dass Sie, bevor sie vom Interviewer seltsamerweise gerade inmitten dieser Ausführungen unterbrochen wurde, eingestand, dass sie in ihrer Zeit in Berlin eine "differenziertere" Haltung zum Thema Rekos entwickelte. Ich sehe aktuell ehrlich gesagt das Problem eher bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Deren Wort hat sehr viel politisches Gewicht in diesem Bereich. Und deren Chef hat vor nicht all zu langer Zeit gefordert, dass nach der Bauakademie Schluss sein müsse mit den Rekonstruktionen in Berlin.


    Dazu empfehle ich im Übrigen den letzten Absatz eines Interviews mit Herrn P. zur Rekonstruktion Palmyra:


    https://www.restauro.de/zerstoerung-palmyra/


    dieses Schluss-Statement würde man sich so ähnlich auch in Bezug auf Rekonstruktionen in Deutschland wünschen. Aus irgend einem Grund wird da aber ein Doppelstandard angelegt. Auch wenn mir Nachgeborenem ja ganz genauso die Geschichte genommen wurde, wenn man die Zerstörungen in Folge der deutschen NS Barbarei das letzte Wort der Geschichte sein lässt.

  • ^hast du jenseits davon was dazu gelesen? Das sind Einzelmeinungen. Die Stiftung will das Kreuz offensichtlich, das Geld wurde nun offensichtlich auch dafür zweckgebunden gespendet, die Baugenehmigung besteht offensichtlich und in all den Jahren, seitdem die Planung inkl. Vollreko-Kuppel beschlossene Sache war, hat sich bisher darüber auch keine Debatte entfesselt.


    Für mich wirkt das wie der Griff zum letzten Strohhalm, kurz bevor die Lustgartenseite enthüllt wird und die Öffentlichkeit erwartbar sehr positiv auf die Reko reagieren wird. Diese Kreuz-Debatte ist ähnlich sinnvoll, wie zu fordern, dass das Rote Kreuz einen neuen Namen und ein neues Symbol braucht, weil das ja alle Nichchristen irgendwie diskriminiere. Die Wurzeln unseres Landes sind nun einmal christlich und auch Atheisten wie zB ich müssen damit leben, genauso wie wir mit dem NS Erbe oder Goethe und Gauss als kulturelles Erbe leben müssen. Man kann nicht Einzelteile aus dem Gesamtpaket herauslösen, schon gar nicht das Christentum, das den größten Teil der letzten 2.000 Jahre nun einmal Dreh- und Angelpunkt allen Lebens in unseren Breiten war.


    Bei einer Rekonstruktion wäre das im Ergebnis sogar Geschichtsfälschung, die Kuppel ansonsten originalgetreu zu erstellen, aber gezielt das Kreuz wegzulassen. Nicht als Teil eines Konzepts Moderne und Historie zu mischen a lá Stellas Ostfassade und nicht aus Geldmangel, sondern gezielt aus rein politischen Erwägungen, um die Kuppel anders - aber trotzdem historisch - erscheinen zu lassen, als sie nun einmal historisch war.

  • Hoffentlich fällt solchen Leuten nicht irgendwann auf, dass die Bundeskanzlerin bei Staatsbesuchen mit einem Flugzeug landet, dass mit dem Balkenkreuz der Luftwaffe geschmückt ist. Und wenn man dann noch bedenkt wofür der Anfangsbuchstabe ihrer Partei angeblich steht. Darf so jemand eigentlich die 5% unserer Bevölkerung vertreten, die muslimischen Glaubens sind? Ist da nicht zwangsweise ein Interessenkonflikt vorprogrammiert?

  • Ich bin nicht gegen die Rekonstruktion des Kreuzes auf der Kuppel, möchte aber doch zu bedenken geben, in welchen Zeitumständen es zustande kam.


    Aufgesetzt wurde das Kreuz 1853, kurz nach der endgültigen, gewaltsame Niederschlagung der letzten Aktivitäten der der Frankfurter Nationalversammlung/Märzrevolution durch Preußen in Baden. Das Ende der Bemühungen der Frankfurter Nationalversammlung ein liberales, demokratisches und geeintes Deutschland zu schaffen war kurz zuvor durch Friedrich Wilhelm IV (Erbauer der Kuppel) herbeigeführt worden. Der preußische König hatte die ihm angetragene Kaiserkrone abgelehnt (Ludergeruch der Revolution). Ausschlaggebend dafür war, dass er glaubte nur Gott persönlich sei berechtig, ihm eine Krone anzubieten - als Stellvertreter Gottes auf Erden.
    https://www.youtube.com/watch?v=DdaqwoGGTTo
    Konsequenterweise hat er dann sein Schloss mit einem Kreuz gekrönt, nachdem er Deutschland auf einen hundertjährigen Irrweg sandte.

  • Bernau reiht so viel Stuss und pseudohistorische Kalauer aneinander, dass jede Erwiderung vergeudete Zeit ist. Schuster bleib bei deinen Leisten, sag ich da nur.
    Wenn man die Kuppel äußerlich rekonstruiert, dann gehört da natürlich auch das alte Kreuz drauf. Das Schloss verkörpert die preußische Monarchie als Gottesgnadentum und ist dementsprechend übersät mit Herrschaftsgesten und Allegorien. Sich jetzt an dem Kreuz hochzuziehen, ist völlig absurd.


    Ausschlaggebend dafür war, dass er glaubte nur Gott persönlich sei berechtig, ihm eine Krone anzubieten - als Stellvertreter Gottes auf Erden.


    Dass das natürlich nie passierte, wusste der Gute schon auch. Nein, der König wollte, wenn überhaupt, die Krone von den deutschen Fürsten angetragen bekommen, wie 1871 dann von Bismarck eingefädelt. Aber eigentlich war Friedrich Wilhelm IV. noch der Meinung, dass die Kaiserkrone aus Tradition den Habsburgern zustünde.


    Im Aufsetzen des Kuppelkreuzes irgendein besonderes Zeichen gegen Demokraten zu sehen, scheint mir äußerst weit hergeholt. Da drinn war eine Kirche und die bekam natürlich ein Kreuz. Revolution hin oder her.

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Er hatte eine romantische Vorliebe für das Mittelalter und das das Gottesgnadentum. Die Ablehnung der Revolutionskrone und der Bau der Kuppel geschahen gleichzeitig. Vorher war kein Kreuz auf dem Schloss. Eine Schlosskapelle gab es schon und die Herrscherkirche der Hohenzollern war der Dom. Für die Kuppel hätte man auch eine andere Funktion im Inneren wählen können, die Kapelle war weder von Eosander, noch von Schinkel vorgesehen. Das kam erst mit FW IV.


    (Wer sich als Laie eine Meinung zur Architektur zutraut, sollte auch Nichthistorikern die Beurteilung der Vergangenheit erlauben, nur so nebenbei)

  • Die Ablehnung der Revolutionskrone und der Bau der Kuppel geschahen gleichzeitig.


    ... zeitlich parallel, aber dennoch muss es zwischen diesen beiden Ereignissen nicht unbedingt einen kausalen Zusammenhang geben.


    Ein preußischer König hat eine anti-demokratische Gesinnung. Und wenn dieser König dann eine Kuppel auf sein Schloss baut, dann werden in den Kuppelbau politische Aspekte hinein interpretiert. Vielleicht gibt es einen solchen politischen Aspekt wirklich. Vielleicht ist es aber auch einfach wieder eine der berühmten Überinterpretationen, wie sie so häufig in diesem Forum stattfinden.

  • Tomov, dein historischer Abriss ist ja richtig, aber worauf willst du im Kontext letztlich damit hinaus? Das Gottesgnadentum war keine reaktionäre Eigenheit der Preußen, sondern ist bis heute die Basis zB der englischen Krone. Und du sprichst die Nationalversammlung in Frankfurt an. Womit ist diese untrennbar örtlich verbunden? Mit der Paulskirche. Im 19. Jahrhundert gab es den heutigen Gegensatz noch nicht, der ja meist lautet, wer liberal und links ist, ist Atheist, Agnostiker, Humanist... zumindest kein frommer Christ. Das ist was für Opa und Konservative. Ich überspitze bewusst, aber das ist nun einmal seit 1968 die Mentalität hierzulande. Das lässt sich aber nicht auf das 19. Jahrhundert projezieren. Da verlief die Front zwischen Liberalen und Reaktionären nicht im Bereich der Religion.


    Ansonsten haben es Schlösser hait generell an sich, dass sie unter dem Grundgesetz nie errichtet worden wären. Aber an die Vergangenheit unsere heutigen Maßstäbe anzulegen ist nicht nur Hybris, sondern eine Torheit. Denn es kann sicher angenommen werden, dass die Menschen des 22. Jahrhunderts ähnlich befremdet auf unsere Zeit blicken und wir wollen doch auch nicht, dass alles unserer Tage nur deshalb, weil es unserer Nachfahren befremdet, nicht wertgeschätzt und verworfen wird.


    Geschichte erzählt man mit Geschichten. Tomovs kleine Geschichte ist letztlich ein unfreiwilliges Argument für diese Reko. Ohne hätte er wohl kaum angefangen mit uns über diese Ereignisse des 19. Jahrhunderts zu schreiben. Und schon ist man im Dialog über die Geschichte und kann für die Zukunft lernen. Das soll ja auch Teil der Didaktik des Humboldtforums werden. Und Tomov ist der Beleg dafür, dass das funktioniert und wichtig ist.

  • Das Ende der Bemühungen...


    Ganz und gar nicht. Kurfürsten waren ja die Fürsten. Er war gar nicht berechtigt dazu die Kaiserkrone anzunehmen. Es hätte in jedem Fall sofort einen Krieg mit Österreich und Frankreich gegeben. Darauf wäre Deutschland nicht gerüstet gewesen und es hätte das Land in einen Bürgerkrieg gestürzt.


    Statt dessen kommt wenig später der Norddeutsche Bund 1867, im Kern das Kaiserreich ohne Krone und 1871 dann die - genauso widerstrebend angenommene - Krone. Dafür mussten aber noch kriegerisch und im Wege der Diplomatie die Konflikte der Legitimität gelöst werden.


    Die mangelnde Bereitschaft die angebotene Kaiserkrone anzunehmen als antidemokratische Obstruktion auszudeuten, darauf muss man erst mal kommen.


    Macht die Kuppel Sinn? Ja, das tut sie. Und stimmig ist es auch.

  • @3397


    Deine Kernaussage will ich nicht in Zweifel ziehen. Es wäre vermutlich ziemlich voreilig und nachteilig gewesen wenn der König von Preußen, sich angemaßt hätte Kaiser von Deutschland sein zu wollen.
    Aber, Kurfürst war er nicht, denn das Heilige Römische Reich gab es ab 1805 nicht mehr und somit gab es auch keine Kurfürsten und Kaiserwahlen mehr. 1848/49 gab es den Deutschen Bund (eher eine lose Konföderation) und hier gab es kein Staatsoberhaupt.
    Das wäre in etwa so, als ob Merkel verkünden würde Kanzlerin von Europa sein zu wollen.

  • Ganz und gar nicht. Kurfürsten waren ja die Fürsten. Er war gar nicht berechtigt dazu die Kaiserkrone anzunehmen.


    Das Heilige Römische Reich bestand zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Somit gab es keine Kurfürsten mehr und die habsburger Kaiserkrone war eine reine Erfindung als Kaiser von Österreich, hatte also für Deutschland im Prinzip keine Bedeutung, wie sich ja dann auch 1871 gezeigt hat.

  • Eine repräsentative Studie gibt nicht nur Antworten zur Wippe, sondern auch zur Gestaltung des Schloßumfeldes insgesamt: 65% der Berlinen wollen es historisch und wollen die Rückkehr der Rossebändiger und den Umzug des Schloßbrunnens. Im gesamten Bundesgebiet sind es noch 52 %.


    Oder - speziell für die Apologeten der sog. Moderne - eine moderne Gestaltung wollen nur 20 %.


    http://www.berliner-zeitung.de…e-einheitswippe--26988072

  • Entscheidet der ja nicht. Und ein Linker Kultursenatot, der kein Kreuz will, ist jetzt auch keine Sensation.

  • Peinlich, peinlich. Mal abgesehen davon, dass das Kreuz nun einmal auf der Kuppel war und es bei der Rekonstruktion dazugehört, fragt man sich mittlerweile schon, was in diesem Land los ist.
    Ein Land mit einer jahrtausenderalten christlichen Geschichte schämt sich plötzlich christlicher Symbole? Das ist schon bemerkenswert, wo wir mittlerweile angekommen sind. Die Verleugnung der eigenen Kultur hat dabei nichts mit Toleranz gegenüber anderen Kulturen zu tun, sondern ist vielmehr Ausdruck eines desolaten Zustands der Gesellschaft in Bezug auf die eigene Identität.


    Ich weiß nicht, in welchem anderen Land darüber berhaupt ernsthaft diskutiert werden würde. Das geht nur in Deutschland. Es kann nur derjenige Toleranz und Respekt gegenüber anderen Kulturen aufbringen, der selber von einer Position der Stärke kommt und der Gewissheit um die eigene Identität.


    Das man sich nun auch noch an den christlichen Symbole abarbeitet und diese versucht, aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben, ich kann es manchmal nicht mehr glauben!