• Herber Verlust für den Braunschweiger Einzelhandel in harten Zeiten.


    Die Unternehmensgruppe um Galeria-Karstadt beabsichtigt das ehemalige Horten-Kaufhaus, welches zuletzt unter Galeria Kaufhof geführt wurde,

    am Bohlweg 72 zu schließen.



    https://www.braunschweiger-zei…und-auch-eine-Chance.html


    https://regionalheute.de/braun…h-dieses-jahr-1592565617/


    https://www.news38.de/braunsch…n-Jobs-Schliessungen.html



    Diese Meldung muss erstmal verdaut werden.


    Erst dann lassen sich zukünftige Möglichkeiten prüfen...(Nachnutzung, Denkmalschutz, Umbau etc.)

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    Denkmalschutz? Bitte nicht! Das Haus gehört abgerissen und mit qualitätvollerer Architektur ersetzt. In der Nachbarschaft sind ja noch die Schloss-Arkaden. Dann bekommen die halt mehr Kundschaft. Oder die Geschäfte in der Innenstadt erhalten eine neue Chance und werden besser besucht. Um das reine Gebäude ist es jedenfalls nicht schade.

  • So einfach ist das nicht. Die Sortimentstiefe, die dieses Warenhaus hat, lässt sich von umliegenden Läden in der Umgebung nicht auffangen. Sie werden eher geschwächt werden, weil der Standort an Attraktivität verliert.


    Kunden, die dort kauften, gingen z.B. noch durchs Magniviertel oder kauften in einem Fachgeschäft am Damm. Die untergebrachte Gastronomie und anliegenden Einrichtungen wie Ärztezentrum und Apotheke im Gebäude werden womöglich auch in Mitleidenschaft gezogen.


    https://www.braunschweiger-zei…-den-Kopf-geschlagen.html



    Das ist jetzt eine Situation, in der wir als Gesellschaft, der Niedersächsische Bund für Einzelhandel und die Stadt Braunschweig über die Zukunft unserer Innenstadt nachdenken müssen.

  • Ein herber Schlag. Absehbar und alles andere als überraschend. Und nur ein leiser Vorgeschmack.

    Aber zu aller erst : Ein herber Schlag. Für die Mitarbeiter. Deren Familien. Die Innenstadt.


    Ich finde jetzt ist es wichtig das man als Stadt und Zivilgesellschaft wachsam ist. Was geschiet mit diesem Ort und mit dieser Immobilie.

    Ein gezerre zwischen denkmalgeschützter Fassade und jahrelangem Leerstand darf es nicht geben!

    Ergebnisorientiert, überparteilich und sinnstiftend sollte und muss darauf regiert werden. Ich befürchte zwar das genau das Gegenteil eintritt. Leider.

    Aber, es geht wie bereits richtig erwähnt, auch um das Magniviertel. Dieses würde bei einem jahrelangem unasgegorenen Leerstand und Gezerre Schaden nehmen. Auch die Unterführung, die leider trotz Sanierung und Fahrtreppen ein ziemlich trauriges Bild abgibt, muss Berücksichtigung finden.

    EIn städtisches Konzept Unter einbeziehung aller drei Punkte ist meiner Meinung nach mehr als überfällig.


    Kaufhof-Gebäude - Unterführung - Magniviertel.


    Und im Grunde kann man den Bohlweg eigentlich noch dazu zählen. Wie hier auch bereits schon erwähnt.

  • Für die MItarbeitenden ist das eine schwere Situation, und ich wünsche Ihnen, dass sie alle bald eine neue Stelle zu ebenso guten oder besseren Bedingungen finden.

    Die Einkaufssituation vermag ich nicht gut zu beurteilen, dazu fehlt mir die Erfahrung mit der Braunschweiger Innenstadt: Bisher habe ich alles bekommen, was ich wollte, aber wegen der Kürze der Zeit, die ich hier wohne und meiner sehr individuellen Lebensumstände, ist das alles andere als repräsentativ.
    Fest zu halten bleibt, dass der Braunschweiger Innenstadt zumindest ein Karstadt-Haus erhalten bleibt. Unterm Strich steht sie damit noch recht gut da: Essen (wo die Muttergesellschaft ihren Sitz hat, eine Stadt die mit fast 600.000 EW doppet so groß ist wie BS ist ) verliert zwei Kaufhäuser und hat damit gar keins mehr.
    Die Lübecker Einkaufsmeile gruppiert sich um ein riesiges Karstadt-Haus (streng genommen sind es zwei), das in absehbarer Zeit geschlossen wird: fast 100.000 qm überbaute Fläche, auf der ein -ohnhin schon fremdkörperartiger, überdimensionierter Klotz steht, mItten in der für ihre kleinteiligen Bebauung des Spätmittelalters zum Weltkulturerbe erhobenen Stadt. Das hat man hinnehmen können, solange Karstadt die Leute in die Fußgängerzone lockte. Aber nicht nur bricht ihr dieser Frequenzbringer weg; Als Leerstand in so prominenter Lage wirkt es trostlos und macht so die Innenstadt unattraktiv.


    Auch dieses Problem teilt Braunschweig nur bedingt: Aufgrund der Lage des Gebäudes jenseits der Einkaufsmeile schadet es dieser als Leerstand derselben kaum. Natürlich ist ein so ein großer Leerstand nichts, was man sich längerfristig erlauben kann, auch verliert die Stadt sicher etwas an Angebot, aber die Innenstadt ist dadurch nicht lebensgefährlich verletzt. Da ist die Burgpassage bedrohlicher.
    Und ob das Magniviertel nun hinter der Rückseite eines betriebenen oder leerstehenden Kaufhauses versteckt wird, macht den Unterschied auch nicht. Die Ecke hinter dem Kaufhaus ist, so oder so, toter Raum.

    Aber zum architektonischen Teil: Das Gebäude selbst ist IMHO kaum erhaltenswert: Auch die Fassade nicht.
    Dabei ist mir bewusst, dass es sich hier um eine typische 'Horten-Kacheln'-Fassade handelt. Aber, soweit meine Meinung, nicht typisch genug. Da gibt es herausragendere Beispiele, zumal jede zweite Stadt in Westdeutschland so eines hat.
    Auf der anderen Seite steht, dass diese Baumasse den Weg ins Magniviertel zustellt. Und hier liegt die Chance, die der Krise innewohnt: Wenn man jetzt städtebaulich clever verfährt, bekommt man eine Öffnung des Magniviertes hin zum Schloßplatz, dem zentralen Platz der Stadt, wodurch die Stadt sogar noch gewinnen kann.

    Wenn ich träumen dürfte, dann wäre sogar denkbar, die so Flächen anders zu sortieren, um dem Bohlweg seine Barrierewirkung zu nehmen und die Haltestellen "Schloß" und "Georg-Eckert-Straße" zusammen zu legen: Und es wäre ein guter Startpunkt, um die Georg-Eckert-Straße, wie an anderer Stelle schonmal besprochen, zu überdenken.
    Ja, ich weiß, ich weiß. Aber Träumen wird doch noch erlaubt sein...

  • DENKMALSCHUTZ


    Ich muss hier mal kurz reinkarten: Ich weiß nicht, warum im Zusammenhang mit dem Hortenbau immer wieder Denkmalschutz ins Spiel gebracht wird.

    Das Gebäude steht aktuell NICHT unter Denkmalschutz. Stand in der Vergangenheit auch nicht.

    Allein dieses banausenhaft in die Bohlwegfassade reingeschnittene Fenster sollte das jedem Laien klar nachvollziehbar machen.

    Derzeit spricht außer Kosten und Nutzen (und das ist eine Menge) nichts gegen einen Abriss.

    Und es KANN natürlich sein, dass genau jetzt in diesem Moment irgendeine Behörde Denkmalschutz beantragt - aber dann nicht wegen der Hortenkachel.

  • Von einem Denkmalschutz war ich auch nicht ausgegangen. Der Gedanke schien mir ziemlich absurd, denn wie schon gesagt: Horten hat seinerzeit seine "Wabenfassade" in jede zweite Großstadt in Westdeutschland stellen dürfen. Es ist also Architektur von der Stange (was zu Horten passte). Wäre es aufgrund Baudatum, Größe, geschichtlicher Relevanz, Bezug der Stadt oder arichitektonischer Details der Horten-Bau, der von dieser Zeit berichten soll, wäre ich noch geneigt, an Denkmalschutz zu glauben, aber nichts davon traf zu. Woher kommt dieses Gerücht, von dem ich doch hoffe, dass es eines ist?

    Weiterhin hoffe ich, dass nicht irgendeine Behörde auf die schräge Idee kommt, hier einen Denkmalschutz zu beantragen: Diese Vollsortimenter sind ziemlich aus der Zeit gefallen, es wird keiner mehr einen neuen eröffnen. Die Lage ist, zumindest in der jetzigen Situation, keine Gute. Vieles im Inneren spricht dafür, dass Renovierungen in den letzten Jahren nur sehr zögerlich angegangen worden sind. Und die waren in erster Linie Verschönerungen. Was wiederum die Vermutung nahelegt, dass die Ausstattung auch den Anforderungen von Mietern großer Flächen nicht gerecht wird. Und jede andere Nutzung als Einzelhandel bedürfte mehrerer Fenster und bisse sich damit massivst mit der Idee des Denkmalschutzes, und auch so ergäben sich Herausforderungen: Eine Umnutzung verlangte das Hineinschneiden eines großen Atriums oder einer ähnlichen, die Statik verändernden Maßnahme. Das Gebäude ist andernfalls zu tief, um mit natürlichem Licht ausreichend beleuchtet zu werden . Alles in allem: Neben der Tatsache, dass dieses Gebäude das Magniviertel zubaut und erschlägt, wird eine Nachnutzung schwer zu finden sein. Da widerum kommt der Kosten/Nutzen-Faktor ins Spiel: So, wie sie jetzt ist, wird die das Gebäude wenig Miete (von den Arztpraxen in den oberen Etagen) abwerfen, aber auch in Dornrösschenschlaf der unteren Etagen hohe Betriebskosten einfordern. Da würde ein Abriss und die anderweitige Vermarktung des Grundstücks überhaupt erst die Möglichkeit eröffnen, damit Geld zu verdienen.

    Also spricht alles dafür, sich jetzt schon einmal Gedanken zu machen, was man mit dem Areal machen kann, und sich von dem Anblick des Gebäudes zu verabschieden.

    Deswegen: Ob das Fenster nun banausenhaft ist oder "verhältnismäßig ganz OK", darüber liesse sich vortrefflich diskutieren, aber vor dem HIntergrund, dass ich kaum an eine Zukunft dieses Gebäudes glaube, ist das ein Streit um des Kaisers Bart. ;)

  • Bevor hier heiße Luft produziert wird, sollten wir klären, ob und inwiefern Denkmalschutz besteht.


    Zudem kann Braunschweig nicht mit Essen verglichen werden. Das Umland von Essen ist auch ganz anders als das Braunschweiger Land mit vielen Käufern aus der Region.


    Für das Magniviertel sowie im Grunde für den gesamten Einzelhandel Braunschweigs sind es schreckliche Nachrichten. Da lässt sich erstmal nichts beschönigen.

    Die Nachrichten sind noch schrecklicher, weil Karstadt Sport womöglich auch geschlossen werden soll.


    Siehe hier:


    https://regionalheute.de/braun…en-schliessen-1592671575/


    Außerdem hat das Einrichtungshaus direkt gegenüber vom Horten Haus / Galeria Kaufhof 'La Maison du Monde' nun auch geschlossen und steht leer auf über 2 Etagen.


    Es ist eine Situation, wo alle an einen Tisch müssen, um zu retten, was zu retten ist.



    Einen langen Leerstand (siehe Wolfenbüttel: Hertie Haus, Steeneck und Bähr Gebäude) darf es mittelfristig in Braunschweig nicht geben.

  • ... Und hier liegt die Chance, die der Krise innewohnt: Wenn man jetzt städtebaulich clever verfährt, bekommt man eine Öffnung des Magniviertes hin zum Schloßplatz, dem zentralen Platz der Stadt, wodurch die Stadt sogar noch gewinnen kann. ...

    Ich stimme in vielen punkten zu. wenn ich die geschichte von Essen lese/höre, dann ist das sicher eine andere situation. aber so ist das wohl mit diesen großen wahrenhäusern. sie haben viele beschäftigte, große immobilien und wenn sie geschlossen werden liegen gleich mehrere große probleme auf dem tisch.

    aber wenn ich den bericht von radio essen zitieren darf: "...Heistermann (Chef des Einzelhandelsverbandes Essen) stellt jetzt grundsätzlich die Fragen in den Raum, ob das Warenhaus-Konzept noch tragfähig ist, wie es andere Häuser treffen wird und wie auch kleine Geschäfte viele Käufer anlocken können."

    und was das galeria gebäude betrifft - @DieFeder weiss da wohl genaueres. freut mich zu lesen das das mit dem denkmalschutz wohl ein fehlerhafter, wenn nicht sogar falscher mythos ist. also von mir aus kann das gebäude weg. zugunsten des magniviertels und zu gunsten einer ansprechenderen und kleinteiligen bebauung. das wäre aus meiner sicht städtebaulich und auch in bezug auf den einzelhandel (den es zu stärken gilt meiner ansicht nach) zukunftsweisender.

    im übrigen denke ich auch das die schließung von kaufhof und karstadt (möglicherweise karstadt sport) und auch der vor kurzem erst abgeschlossene ausverkauft von 'La Maison du Monde' nur der anfang einer noch größeren schliezungswelle ist. vielleicht kann aber auch die schließung solcher großen einzelhänderler in der innenstadt, die kleineren stärken. in jedenfall ist hier eine große veränderung angestoßen. im einzelhandel und in den mäglichkeiten des städtebaus in der innenstadt.

  • Mein Punkt war der, dass es Essen (nach Eigenwerbung übrigens "Die Einkaufsstadt") deutlich härter trifft als Braunschweig. Das ist bei aller Unvergleichlichkeit Braunschweigs nicht von der Hand zu weisen. (Anm.: Wenn Sie sagen, dass das Umland von Essen ganz anders sei als das von Braunschweig, dann haben Sie damit etwas getan, was Sie vorher für unmöglich erklärt haben: Die beiden Städte miteinander verglichen).


    Nochmal: Die Innenstadt von Braunschweig ist durch die Schließung eines der zwei Warenhäuser nicht lebensbedrohlich getroffen. Zumal es dasjenige ist, dass nicht direkt an der Haupt-Einkaufsmeile liegt.

    Worin ich Ihnen zustimme, ist, dass die Schließung von Karstadt Sport ein Problem werden könnte, insbesondere, da es nur zwei Häuser entfernt ist von der leerstehenden Burgpassage (ganz leerstehend? Nein! Eine kleine, national operierende kleine Kaffeeröster-Kette... ;) ), und somit die Gegend weiter belastet.


    Hier wäre interessant, zu wissen, wem die Gebäude gehören: Denn auch hier sehe ich eine Chance. Durch die Aufwertung der zum Damm hin fensterlosen Fassade (Ich erkenne langsam ein Muster) könnte Fenster bekommen und sich vielleicht ein bißchen besser in die zwar heterogenen, aber eher hochwertigen Fassaden des Straßenzuges einfügen, statt dort als klotziger Fremdkörper (Jepp. Definitiv ein Muster) zu wirken. Aber dazu müsste man den Eigentümer erreichen, was nicht immer ganz so leicht ist...



    Ich denke auch, dass in einer Innenstadt mit den frei werdenden Flächen kreativer umgegangen werden muss: Sie wieder vorwiegend dem (Luxus-)Konsum durch Einkaufen zu verschreiben, hat verschiedene Nachteile:

    Zum einen schließt so eine Innenstadt Menschen aus, die sich das ständige Umwälzen der eigenen Gaderobe nicht leisten können oder die kein Interesse am Shopping-Nachmittag haben.

    Zu anderen bin ich ähnlicher Meinung wie der Chef des Einzelhandesverbandes in Essen. Mit dem Siechen des Vollsortimenters einher geht: Die 'Hundeknochen-City' hat sich überlebt. Ein Kaufhaus an jedem Ende der Einkaufsmeile, dazwischen kleintiliger Einzelhandel, das war mal eine sichere Bank für das Funktionieren einer Innenstadt. Nach dem Prinzip funktionierte auch BS: Man ging zu Horten, lief durch den Tunnel, dann den Damm entlang und endete bei Karstadt. Das diese Route schlichtweg nicht mehr der heutigen Realität entspricht, kann man schon daran ablesen, dass der Fußgängertunnel nicht im Ansatz den gleichen Fußgängerstrom aufweißt wie der Damm oder Hutfiltern. Da geht aber kaum noch jemand durch, was auch zeigt, wie wenig überlebenswichtig dieses Haus für die Einkaufsstadt ist. Und auch zeigt es, wer hier von wem abhängt. Da gab es nämlich dank Onlinehandel in den letzen Jahren eine Umkehr: Waren es früher die Vollsortimenter, die eine Lage aufwerteten, bisweilen überhaupt erst als Einkaufslage definierten, sind sie heute ebenso von einer gute Lage und Fußgängerströmen abhängig wie jeder andere auch.

    Und diese Faktoren werden nicht mehr nur durch Einkaufsmöglichkeiten definiert.


    Deswegen gehe ich sogar noch einen Schritt weiter: Eine nur auf Einzelhandel fokussierte Innenstadt wird immer weniger Menschen hinter dem Ofen Rechner hervorlocken. Es darf jetzt nicht der Fehler gemacht werden, zu hoffen, dass es mit neuem Einzelhandel getan ist.


    Stattdessen: Moderne Konzepte, ruhig mal was ausprobieren. Ich gehe zum Beispiel davon aus, dass demnächst die Nachfrage nach Co-Working-Spaces explodieren wird. Die Corona-Pandemie hat vor allem eines gezeigt: Das 'Homeoffice' (der Begriff ist so falsch, dass ich Anführungsstriche setzen muss) keine Erfindung für Faulpelze ist, um sich der Überwachung durch den Chef zu entziehen, sondern tatsächlich funktioniert. Und obendrein spart es den Unternehmen auch noch Geld. Aber nicht jeder hat zuhause einen Arbeitszimmer, also wird die Nachfrage nach flexibel anmietbaren Büroräumen ansteigen.

    Gleichzeitig steigt das Bedürfnis der Menschen, andere Menschen zu treffen. Zoom und WebEx zum Trotze fühlt man sich einsam, wenn man drei Tage am Stück keinen realen Menschen trifft. Treffpunkt war in der Stadt schon immer die Stadtmitte. Aber diesen Rang muss sie sich jetzt wieder zurück erobern. Und was nutzt es da, ein 'One-Trick-Pony' aufrecht zu erhalten, wenn diesen Trick immer weniger Menschen sehen wollen? Nur, wenn es einer Stadt gelingt, noch andere Bedürfnisse und Wünsche der Menschen zu erfüllen (im obigen Beispiel das Bedürfnis nach soziaer Nähe), kann auch der Einzelhandel überleben. Das sollte jetzt, da Fläche frei werden wird, ebenfalls bedacht werden. Das jedoch ist ein Vorteil: Es werden ja gerade Flächen für neue Konzepte frei. Und das ist, wenn man es klug zu nutzen weiß, eher eine Chance denn eine Katastrophe.

    Zudem: Ich wage schwer zu bezweifeln, dass es ein herber Schlag für das Magniviertel ist. Dem nämlich hat das Gebäude den Rücken zugewandt. Damit das Magniviertel profitierte, müsste aber das Kaufhaus einen Bezug dazu haben. Hat es aber nicht. Wer aus dem Kaufhaus heraustritt und ins Magniviertel geht, der hatte das mehrheitlich von vorne herein vor, und geht auch da hin, wenn das Haus nicht mehr steht. Es ist eher die Aufgabe der neuen Nutzung, die Leute über die Straße zu locken, um sie dann ins Magniviertel einzuladen. Hat das Kaufhaus ersteres getan, war es beim zweiten Punkt eher hinderlich.

  • Die Denkmal-Topografie der Stadt Braunschweig von 1993 kann man hier downloaden: Bingo


    Die Horten-Fassade ist dort nicht verzeichnet. Gebäude, oder Gruppen baulicher Anlagen, schaffen es neu nur sehr selten auf die Liste. Grundsätzlich läuft aktuell die Katalogisierung der Denkmale der 60er & 70er Jahre. Mir ist nicht bekannt, ob die Horten-Fassade es zwischenzeitlich auf die Liste geschafft hat, sie wäre aber nicht mein erster Kandidat.


    Bei einem Rückbau der Georg-Eckert-Straße mit entsprechender Gewinnung von Platz und dem Gelände von Galeria-Kaufhof, könnte man den ganzen ECE-Komplex dort unterbringen. Ich schlage ganz frech vor, dass man Saturn, REWE dort unterbringt und die kleinen Läden wieder in der Fußgängerzone und den Randbereichen ansiedelt. Der ganze Klotz hinter der Fassade kommt dann weg. Mir schwebt so was wie eine grüne Freifläche, z.B. als englischer Landschaftspark vor. Im Zentrum steht eine historisierende, historistische Schlossfassade als romantische Ruine.

  • ... Der ganze Klotz hinter der Fassade kommt dann weg. Mir schwebt so was wie eine grüne Freifläche, z.B. als englischer Landschaftspark vor. Im Zentrum steht eine historisierende, historistische Schlossfassade als romantische Ruine.

    haha. krasse vorschläge. das nennt man dann wohl "Thinking outside the Box" xD

    nein im ernst. ich finde das was Xysorphomonian schreibt interessant. natürlich sollte man und kann man die städte (im übrigen in vielen punkten) nicht miteinander vergleichen. da solltem man im übrigen in den meisten fällen vermeiden. führt nur zu verallgemeinerungen die niemandem nützen.


    das die schließung von kaufhof keine auswirkungen haben wird möchte ich nicht vollends unteschreiben. eine betriebene immobilie ist immer noch etwas anderes als eine verlassene. erst recht wenn es eine so große ist und sie so prominent in der stadt steht.


    das die stadt mit den "frei werdenen flächen" anders und vor allem geschickt umgehen muss, versteht sich für mich von selbst. man darf gespannt sein wieviele jahrzehnte das in BS dauern wird. ich glaube nicht das wir in den nächsten fünf oder zehn jahren diesbezüglich kluge, finanzierbare und mehrheitsfähige umsetzungen sehen werden. leider. mutige innovative und "outside the box" vorschläge sind im politischen diskurs eher mangelware. denn solange der eingene politische vorteil nicht kalkulierbar und gewinnorientiert einzupreisen ist geschiet da gar nichts. von daher sind unsere visionen wünsche und vorschläge ehrenwert, werden aber leider sicher von der zähen und lähmenden jeder gegen jeden realpolitik gähnend zermahlen.


    im übrigen ist innerstädtisches wohnen, auch von genossenschaften mein wunsch. klingt aber in politiker-ohren sicher genau so durchgeknallt wie Landschaftspark Vorschlang von Dvorak ^^

    Einmal editiert, zuletzt von markoma1 ()

  • In vielen deutschen Städten führen Verhandlungen zum Fortbestand der Kaufhäuser aktuell.

    So wird sich sicher auch eine Lösung in Braunschweig finden, wie der Komplex schnellstmöglich und über Oktober hinaus weiter genutzt werden kann.




    Nur eine einfache, pragmatische Lösung kann jetzt helfen; alles andere würde Jahre dauern.

    -> Z.B. Verringerung der Lädenfläche, externe Firmenarbeitsplätze, Plätze für Freischaffende usw.; da gibt es letztendlich viele Möglichkeiten.

  • Wie der Presse zu entnehmen war ist das Gebäude im Besitz der BraWo, welche schon mit Hinblick auf das Ende des Mietvertrages 2023 Planungen aufgenommen und grundlegende Änderungen im Sinn hatte, da der aktuelle zustand ein "Dinosaurier" ist und in der Form nicht zukunftsfähig ! Pragmatische, einfache Kleinlösungen und Freischaffende ( wer sollte deren Aktivitäten denn querfinanzieren bzw. subventionieren ? ) helfen weder Galeria noch den Angestellten und stellen kein tragfähiges Konzept dar !


    BraWo ist in Kontakt mit der Stadt und man strebt nach einer großen Lösung, die auch städtebaulich den Bereich Bohlweg erheblich aufwerten würde - was ja auch eine deiner Kernforderungen seit langen Jahren ist, Braunschweiger ! Jetzt wo sich die Chance dazu bietet soll es dann doch eine pragmatische Minimallösung sein ? ;-))


    Sicher ließen sich dort auch Büroarbeitsplätze unterbringen wie du vorschlägst - aber das würde ebenso erhebliche Investitionen und Umbauten nach sich ziehen und wäre für sich genommen keine tragfähige Lösung. Ich gehe fest davon aus, dass erheblich in die Gebäudestruktur eingegriffen wird, das Magniviertel besser durch Öffnung der Blockstruktur ( Passage ? ) angebunden wird und es auf einen breiten Mix aus Wohnen, Praxen, Büros und Einzelhandel in kleinteiliger Struktur hinauslaufen wird. Denkmalschutz besteht nicht und stünde Umbauten nicht entgegen. Ich sehe das als sehr große Chance für diesen Bereich der Innenstadt und wir haben zu dem noch das Glück einen lokalen Eigentümer mit Fokus auf die lokale Wirtschaft zu haben und keinen Investmentfonds, der einzig auf Rendite ohne lokale Befindlichkeiten zu beachten aus ist.