Nbger Süden: Abriss und Neubau ehem. Kaufhof am Aufseßplatz

  • Das Parkhaus soll auch abgerissen werden oder ist es schon, damit dort Wohnungen entstehen können. Das ist übrigens auch der Grund, warum das Erdgeschoss seit einigen Jahren leer steht.

  • Fotoupdate Abriss Kaufhof am Aufseßplatz


    Hier hat sich äußerlich noch nicht allzuviel getan, die Fassade und die Fenster sind größtenteils entfernt und ich vermute dass bisher viel im Gebäude gearbeitet wurde. An der Rückseite stehen bereits zwei Abrissbagger und haben bereits angefangen das Gebäude anzureißen. Das Parkhaus ist bisher unberührt.


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    eigene Fotos.

  • Heute gab´s zu diesem Projekt einen neuen Artikel. Die für mich wesentliche, interessante neue Aussage ist neben dem geplanten Abrissende 2021 und der geplanten Fertigstellung des Neubaus 2024 Folgendes: "Im Frühjahr soll es einen Fassadenwettbewerb geben, weshalb die genaue Gestaltung des neuen Gebäudes noch offen ist."


    https://www.nordbayern.de/regi…ssplatz-weiter-1.10793950


    Da bin ich mal gespannt! Der Aufseßplatz war für mich in seiner Trostlosigkeit immer, und das nicht zuletzt wegen des Kaufhauses, so etwas wie der Alexanderplatz von Nürnberg. Genauso öde, nur außerdem noch auf die kleinbürgerliche Art. Ich hoffe, der Neubau ist der Beginn eines grundlegenden Qualitätswandels. Zumindest hoffen darf man ja. :)

  • Das Gebäude verschwindet zusehends. Man beginnt im rückwärtigen Bereich und frisst sich quasi von Innen heraus an die Fassade heran. So haben die Passanten am Aufsessplatz zwar leider nichts zu sehen, aber bleiben auch von Dreck und Lärm verschont:


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    Im Herbst hab ich übrigens mal einen eher randnotitzartigen Artikel zur Wabenfassade des alten Kaufhofs gelesen. Damals hieß es, dass sich ein Aktivistentrio gefunden hätte, dass sich dafür einsetze, Teile der einprägsamen Alu-Wabenfassade vor Ort zu erhalten. Es hieß, man wolle eine Art "Horten-Torte", sowas wie einen zwei oder dreistöckigen Pavillion mit Kunst und Gastronomie auf dem Platz errichten, der mit den mittlerweile historischen Alu-Waben verkleidet würde. Ich hab aber mehr als diesen Artikel nirgends gefunden, deswegen gabs dazu hier nichts zu berichten. Ich weiß aber auch aus meinem Umfeld, dass es Architekten und Künstler gibt, die sich Teile der Wabenfassade gerne "unter den Nagel reißen" wollen um ihnen anderen Projekten zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Wenn also irgend eine dieser Ideen erfolgreich läuft wird man die Waben in kleinerem Maßstab in der Südstadt wiedersehen.

  • Dass es noch keine Visus des Neubaus gibt macht mich sehr skeptisch.

    Wenn der alte Kasten erstmal weg ist, und sich noch nichts neues durch eine anschauliche Visualisierung in die Köpfe brennt, dann wird man auch schnell auf die Idee kommen den Platz einfach offen zu lassen, von der Wölckernstraße aus gesehen. Das würde der Südstadt sicherlich auch ganz gut tun, weite Blickachsen und einen großen Platz... wir werden sehen. Wenn man bedenkt wie wichtig allen das Projekt ist finde ich sind die spärlichen Informationen schon etwas irritierend.

  • Der Schocken ist nun fast verschwunden:





    Wenn man vor Ort ist ergibt das eine eigentümliche Wirkung, das Areal wirkt viel weitläufiger, großzügiger und die Enge der Wölckernstraße ist weg, nachdem dieser riesige, dominante Bau verschwunden ist. Der Platz wirkt plötzlich riesengroß, und mich persönlich beschleicht das Gefühl dass es überlegenswert wäre, auf einen Neubau ganz zu verzichten.

  • Genau dieses Gefühl enstand bei mir, als ich den freigewordenen Platz nach Abriss Schuh Leiser in der Altstadt gesehen habe. Auch hier würde meiner Meinung nach ein Platz mit Sitzgelegenheiten und Bäumen sehr gut ins Stadtbild passen!

  • Das habe ich mir auch schon bei beiden Projekten gedacht, in Nürnberg gibt es aber kein Gefühl dafür, großzügige Plätze zu entwickeln. Das ist wohl die Kehrseite davon, dass man nach dem Krieg im Gegensatz zu anderen Städten meistens an den alten Parzellen festhielt und nicht die "aufgelockerte" und autogerechte Stadt umsetzte. In diesen beiden Fällen ist die Lage wohl auch (noch) zu gut dafür das einfach unbebaut zu lassen.

    Anders sieht es bei der AOK aus: da ist ja sogar der recht großzügige Vorplatz verschwunden. Ähnlich mau sieht's aus bei der Marienzeile. Da sollte man zumindest mal darauf pochen, dass die Baumasse nicht bis knapp an die Straße rangezogen wird.

  • In der Wochenendausgabe der NN war heute ein großer Artikel zum Thema Bäume und Grünanlagen in Nürnberg. Darin wird die "Schuld" für vergleichsweise wenig Grün und Straßenbäume in Nürnberg wieder mal auf Mittelalter, fehlende Residenz/Herrscher und die großen Zerstörungen im 2. WK und den erforderlichen schnellen Wiederaufbau gesehen.

    Für mich ist das nur noch eine schale Ausrede. Das mag 1985 gepasst haben, aber seit ungefähr dieser Zeit ist das Defizit und die Ursachen bekannt. Seitdem war mehr als genug Zeit, das zu ändern. Passiert ist aber genau das Gegenteil und es wurde weiterhin eng und knapp geplant und gebaut. Seit ca. 7 Jahren wird im Namen der sog. Wohnungsnot*) jeder freie Restfläche in der Stadt zugebaut. Dazu werden Neubaugebiete stark besiedelt, aber nicht durch Höhe sondern maximale Flächeninanspruchnahme. Man sehe sich nur den Bereich um den neuen U-Bahnhof Großreuth an (https://geoportal.bayern.de/ba…0.17&N=5478119.66&zoom=13). Gleich um die Ecke der kümmerliche Westpark, der statt ausgebaut und vergrößert durch zahlreiche Bauvorhaben weiter bedrängt und angeknapst wird.


    Genauso schlecht, eigentlich noch schlechter, ist es um die Plätze der Stadt bestellt...



    *) für mich ist die aktuelle Wohnungsnot keine! Es gibt viel mehr Wohnungen als Mitte der 1970er. aber nur ca. 20.000 Einwohner mehr. Die Ursachen sind immer mehr Single-Haushalte und immer mehr Wohnfläche pro Kopf! Solange die beiden Parameter mindestens so schnell steigen, wie die Anzahl der neuen Wohnungen, wird sich die Lage nicht verändern.

  • Besonders traurig war in dem Artikel die Aussage, dass das Ziel ist, mehr Bäume zu pflanzen als zu fällen. Das soll aber wohl derzeit nicht erreichbar sein. Der Baumbestand sinkt also gerade!

  • Die Stadt fällt primär durch Desinteresse an der Baumpflege auf und gleichzeitig dadurch, dass sie sich dann wundert dass die keinen Sommer überstehen und dann gleich mal zur Axt greift. In der NZ wird dann meist kritiklos die offzielle Aussage abgedruckt dass Nachpflanzungen nicht möglich seien oder es eh schon genug Bäume vorort gibt. Na schönen Dank auch!

    Mittelalter und Weltkrieg heranzuziehen finde ich ebenfalls lachhaft. Die Oberflächen wurden ja schon oft genug erneuert, mit Sicherheit auch teilweise die Leitungen. Bei der Gelegenheit hätte man ja auch daran denken können die umzulegen. So aber ist nicht die Historie Schuld am wenigen Grün, sondern Stadt und Politik, die ihre Arbeit nicht machen!

  • Es hat auch in der Gründerzeit bereits zahlreiche Baumpflanzungen in den Straßen gegeben, wie man auf vielen alten Postkarten sehen kann (Ich sammel sowas). Also es gibt wenn man so will bereits seit 100 Jahren eine Kultur der aktiven Stadtbegrünung, zumindest außerhalb der Altstadtmauer. Sie wurde nur um Zuge der autogerechten Stadt weg gewischt, das lässt sich insbesondere am Bahnhofsvorplatz gut ablesen, der sein bestes Grün in den 1930'ern bis 1950'er hatte. Die anschließenden Neugestaltungen haben das auf nahezu 0 reduziert.


    Wie ich von einem Experten und BN-Mitglied weiß, sind die sog. "Ersatzpflanzungen" wohl nur ein verwaltungstechnisches Feigenblatt. Der Bauherr zahlt für eine Ersatzpflanzung einen bestimmten, mittleren vierstelligen Betrag, für den dann irgendwo, wirklich irgendwo ein Baum aus einer Baumschule geholt und hingepflanzt wird. Ersatzpflanzungen für Bauvorhaben in Wöhrd stehen dann halt am Rande des Reichswaldes oder im Marienbergpark. Besonders witzlos ist das dann, wenn man realisiert dass diese Bäume dort auch ohne Zutun des Menschen wachsen würden, wenn man nur die Flächen nicht so intensiv nutzen würde. Das Prinzip der Ersatzpflanzung beinhaltet leider nicht, dass ein gleichwertiger Baum in gleichwertiger Lage, idealerweise innerhalb des Bauvorhabens, neu gepflanzt wird.

    Auf dem neu gebauten Parkplatz des neuen TeVi an der Kilianstraße z.B. sind zahlreiche Bäume gepflanzt worden, die meisten davon sind aber schon tot. Ich gehe davon aus, dass das Ersatzpflanzungen sind, für sich aber niemand interessiert, nachdem sie gepflanzt worden sind. Wären sie dem TeVi wichtig und Teil ihres (ökologischen) Konzeptes, dann hätte man sich bestimmt mehr um sie gekümmert. Wenn es aber wirklich Ersatzpflanzungen sind, wie ich stark vermute, dann hat sie jemand anderer bezahlt um sich freizukaufen und der TeVi hat der Pflanzung nur zugestimmt.

  • Das Prinzip der Ersatzpflanzung beinhaltet leider nicht, dass ein gleichwertiger Baum in gleichwertiger Lage, idealerweise innerhalb des Bauvorhabens, neu gepflanzt wird.

    Die zuständige Untere Naturschutzbehörde prüft schon ziemlich genau, ob auf dem Grundstück des Bauvorhabens eine "gleichwertige" Ersatzpflanzung möglich ist. Gleichwertig kann hierbei natürlich nicht bedeuten, einen bestandsgleichen 25 Meter hohen Ahorn mit Stammumfang 180 cm zu pflanzen, sondern in diesem Fall mehrere Bäume selber Wuchsklasse, ggf. unter Berücksichtigung des heimischen Artenschutzes, die die Maße des Bestands in Zukunft wieder erreichen können. Genau hieran scheitern Ersatzpflanzungen auf innerstädtischen Grundstücken häufig, da aufgrund neuer Tiefgaragen und leider geringer Überdeckung oder zu großer Verschattung, keine ähnliche Wohlfahrtswirkung (heißt tatsächlich so ;)) erwartet wird. Angemessener Ersatz in Art und Umfang kann also u.U. nur auf öffentlichen Drittgrundstücken erfolgen, wie von dir beschrieben inkl. Ausgleichszahlung in Höhe der Ersatzpflanzungskosten. In München beträgt die Ausgleichszahlung für jeden neu zu pflanzenden Baum 750 Euro, daher würde es mich wundern, wenn das in Nürnberg jetzt ein mittlerer vierstelliger Betrag ist; zu begrüßen wäre es.


    Da alle Ersatzpflanzungen unabhängig von Stammumfang und Wuchshöhe unter Schutz stehen, kann sich jeder Bürger an die zuständige Behörde wenden und Missstände anzeigen. Ggf. muss dann erneut angepflanzt werden.

    Eines der nach wie vor größten Probleme gerade im privaten Bereich ist jedoch die ungenehmigte Fällung. Da wird dann auf Grundstücken, bevor irgendetwas anderes passiert, gerodet, damit später im Baugenehmigungsprozess weniger Bäume im Baumbestandsplan auftauchen. Gibt genügend semiseriöse Leute, die "Baumschneidearbeiten" in den lokalen Wochenzeitungen inserieren und ohne viel Fragerei Bäume fällen und den Wurzelstock gleich mit ausfräsen...

  • Besonders traurig war in dem Artikel die Aussage, dass das Ziel ist, mehr Bäume zu pflanzen als zu fällen. Das soll aber wohl derzeit nicht erreichbar sein. Der Baumbestand sinkt also gerade!

    Dieses Ziel gibt es schon seit mindestens 20 Jahren. Aber entweder es gab zu wenig Geld, zu wenig Personal oder zu wenig freie und geeignete Baumscheiben. Oder etwas anderes wichtigeres.


    nebenbei: die Unzufriedenheit damit (also der SPD-Tatenlosigkeit) hat Marcus König im Wahlkampf genutzt und für jedes in Nürnberg Neugeborene eine Baumpflanzung versprochen (https://koenig-nbg.de/wp-conte…_100-tage-programm_v4.pdf). Auf dem OB-Sessel und der Macht angekommen, wurde im wahrscheinlich schnell gesteckt bzw. klar, dass das nicht so einfach ist. Als Ergebnis bezahlt die Stadt nun den Staatsforsten 5.000 Setzlinge im Reichswald, die sowieso gepflanzt würden (https://www.nordbayern.de/regi…248-neue-baume-1.10959346). Aber das war vermutlich die einzige günstige Chance, um überhaupt eines seiner vielen Versprechen (siehe link) zu halten. Ansonsten ist von seinem 100-Tage Programm nichts mehr übrig geblieben (und bevor das Corona-Argument und damit "alles anders" kommt: das hat er zu Stichwahl gemacht / bekräftigt, da waren die Schulen schon geschlossen und der erste Lockdown beschlossen).

  • Weg isser, der Schocken.


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    Irgendwann mal sollte man jetzt doch etwas hören über die Ergebnisse des für das Frühjahr angekündigten Fassadenwettbewerbs für den Neubau. Hoffentlich wird das was. Das Areal ist wirklich riesig.

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    Man schaue sich mal die verkrüppelten Bäume auf deinem Foto an. Mit Begrünung und Bäumen wird man den Platz kaum sichtbar aufwerten können. Insofern muss die Qualität des Neubaus unbedingt hoch werden. Es reicht eben nicht, dass der geplante Neubau einfach betriebswirtschaftlich rentabel ist, denn Leben, Enge, buntes Treiben gibt es vor Ort reichlich. Was fehlt ist Aufenthaltsqualität, schlicht Schönheit. Die kann man entweder durch Grün oder eben durch gute Architektur herstellen. Ich hoffe wie du, dass der geplante Neubau, von dem man nirgendwo etwas zu sehen bekommt, uns alle begeistern kann!

  • Auf der Facebook-Seite des OB Marcus König gibt es neue Infos sowie 2 Visualisierungen zum "Schockencenter".
    Ich bin mir noch unschlüssig, was ich davon halten soll. Einerseits interessant, dass Elemente des alten Gebäudes aufgegriffen wurden, andererseits könnte es auch ein "alter" Bürokomplex von Siemens und MAN sein (okay, würde auch wieder zur Südstadt passen, aber dort?)
    Seltsam ist natürlich wieder, dass die Zeichner die stark befahrene Landgrabenstraße zur Füßgängerzone gemacht haben.

  • Gefällt mir gut, Kubatur ausreichend abwechslungsreich und verschiedenfarbige Klinker zur kleinteiligen Adressbildung, viele Eingänge / Geschäfte im EG, auch die fast schon ikonischen Fassadenelemente des alten Schocken finden Eingang in den Neubau. Ich habe auf den ersten Blick nichts auszusetzen (naja, vielleicht, dass es wieder ein Flachdach ist, aber ein Walmdach wäre wie so oft wohl zu viel verlangt). Gerade auch für Tenbrinke ein Qualitätsschub.


    Ansichten der Architekten:


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    https://www.h2m-architekten.de…geschaeftshaus-nuernberg/


    Spannend, mutig und aufsehenerregend ist es sicher nicht. Aber das muss es an dieser Stelle auch nicht sein. Stattdessen ist es mMn wertig, zeitlos, dabei aber keineswegs monoton und langweilig. Ein großes Stück Stadtreparatur.