Na, um von seiner Nachbarbebauung nicht erdrückt zu werden, benötigt ein Gebäude schon eine gewisse Mindestgröße und etwas Abstand. Beides ist in NY bei der Public Libary und dem Museum of Natural History der Fall.
Diese Gebäude könnte man am ehesten mit dem Gebäudes des Bundesrates vergleichen, welches auch kein Problem hätte sich zu behaupten, selbst wenn die Traufhöhen der Nachbargebäude höher wären. Beim Weinhaus Huth, dem Vosspalais und die Leipziger Straße 125 sind die Traufhöhen gleich, da ist ein Nebeneinander Alt & Neu ohne Probleme möglich.
Und um mal die letzten beiden Wiederaufbauten am Leipziger Platz dagegen zu stellen: Eine Rekonstruktion des Wertheims hätte sich sicher gegen moderne Bebauung behaupten können. Wäre das AvD-Palais in den alten Proportionen rekonstruiert worden, hätte es ein wenig seltsam zwischen den hohen Brandwänden der Nachbarbebauung gewirkt. Eine in der Höhe angepasste historisierende Fassade wäre aber sicher optisch unproblematisch, aber eben keine Rekonstruktion mehr.
Es ist sowieso etwas eine Geisterdiskussion. Als man sich vor 25 Jahren die ersten richtigen Gedanken um die Neubebauung der Flächen am Potsdamer und Leipziger Platz machte, waren weitgehende Rekonstruktionen kein ernstzunehmendes Thema. Sie hätten auch wohl nicht zu den Renditeerwartungen der Investoren gepasst. Vermutlich hätte sich der Wiederaufbau noch mehr in die Länge gezogen. (die verzögerte Bebauung des Wertheimareals ist ja als Sonderfall vor allem den Rechtsstreitigkeiten geschuldet).
Die Diskussion um mehr Rekonstruktionen ist eigentlich Ausdruck eines Luxusproblems. Jetzt, wo sich langsam die letzten Lücken schließen macht sich mehr und mehr der Frust breit, dass die moderne Bebauung in ihrer ganzen Fülle auch nicht so überragend wirkt, vor allem, wenn sie nun schon etwas angegammelt ist. Da möchte man lieber aus Nostalgie wenigstens ein paar mehr Tupfer scheinbar historischer Bebauung, welche beim Altern zumindestens bessere Patina ansetzt.;)