Flughafen München

  • Der Reihe nach, bisschen unübersichtlich gerade, aber ich versuche es trotzdem.



    Wo entstehen bitte überdimensionierte Neubausiedlungen in München?


    Die planerische Einfalt vieler (natürlich nicht aller) Neubaugebiete sieht kein individuelles Wohnen vor. Das fängt an bei der Geschosszahl, geht über Gärten, Parks und Spielplätze und hört irgendwo bei der Architektur auf. Z.B. die sterilen Fassaden, welche in 10 Jahren durch Witterung und Smog grausam aussehen wird. Was jetzt noch unter gehobene Immobilie läuft, wird später ziemlich heruntergekommen aussehen. Urban heißt nicht unbedingt nur in einem 8-Geschossigen Plattenbau zu leben, der nach Fertigstellung schön verputzt ist. Das ist ein Themengebiet, bei dem man alleine schon gefühlt hundert Seiten diskutieren kann. Das Thema Urban Gardening findet so gut wie gar nicht statt, nicht weil es die Menschen nicht wollen würden, sondern weil ihnen einfach die Möglichkeiten dazu fehlen.


    Der Markt zu Wohnraum in und um München beweist: Nichts ist hier überdimensioniert! Es herrscht krasser Mangel - das Angebot ist unterdimensioniert.


    Sagen wir mal so: Das Angebot für den freien Wohnungsmarkt ist sehr stark unterdimensioniert. Aber es stimmt auch, dass es einen generellen Nachholbedarf gibt. Hier entsteht ein unausweichlicher Flächenverbrauch. Ich gehe sogar weiter: Für neuen Wohnraum sollen viel mehr neue Flächen erschlossen werden. Damit Wohnen und Natur (sei es nur das Gemüsebeet für jedermann) in Einklang gebracht werden kann. Neuer Wohnraum muss nicht automatisch Bodenversiegelung bedeuten.



    In wie fern stellst du dir vor, sollte man den Nürnberger Flughafen stärken?


    Indem man ihm nicht die Kunden abgreift. Die dritte Startbahn hat vor allem das Ziel die Billigflieger, die in Memmingen und Co. sind, wieder einzufangen. Es wird doch Bayernweit/Süddeutschlandweit nicht signifikant mehr geflogen, nur weil MUC höhere Kapazitäten hat. Des einen Freud, des anderen Leid.



    Keine Ahnung, wie du darauf kommst, dass Dörfer umgesiedelt werden müssen und sogar einfach mal in den Raum wirfst, dass es unbestritten ist. Kannst du mir bitte helfen, was du damit meinst?


    Ein Heranrücken der Startbahn auf wenige hundert Meter mag rechtlich noch vertretbar sein. De facto bedeutet das Aus der Anwohner. Ihre Heimat ist nicht mehr lebenswert und müssen (un-)freiwillig umziehen. Die angrenzenden Dörfer werden vor vollendete Tatsachen gestellt.


    Das ist für sich genommen eine legitime Ansicht. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob du dafür im richtigen Forum gelandet bist. Schließlich geht es hier um Bau, nicht um Rückbau. Vor allem Großprojekte (die architektonisch oft interessant sind) funktionieren nur mittels Wachstum und Verdichtung. Das eine bedingt das andere sozusagen.


    Zum einen kann ich mich sehr für Architektur und Städtebau begeistern, zum anderen muss man nicht zu allem Juhu schreien. Dass Wohnraum mit einer gewissen Dichte auch ohne Versiegelung geht zeigen Real-Beispiele und Studien. Das eine schließt das andere eben nicht aus. Um zum Flughafen zurückzukommen: Es ist ja nicht so, also würde MUC nicht innerhalb der gegebenen Infrastruktur zumindest wirtschaftlich wachsen können. Die Stationierung der A380 geht schonmal in die richtige Richtung. Ebenso wäre es sinnvoller generell mehr auf Großraumflugzeuge zu setzen, als geschätzt 10 Mal am Tag mit einem A320 London anzufliegen. Das nur als Beipiel. Man muss sich doch mal die kleinen Hopper am Vorfeld anschauen.


    Ich hoffe ich hab niemanden vergessen, Lg


  • Indem man ihm nicht die Kunden abgreift. Die dritte Startbahn hat vor allem das Ziel die Billigflieger, die in Memmingen und Co. sind, wieder einzufangen. Es wird doch Bayernweit/Süddeutschlandweit nicht signifikant mehr geflogen, nur weil MUC höhere Kapazitäten hat. Des einen Freud, des anderen Leid.


    Lustig, dass du schreibst, dass der Flughafen München einem Flughafen Memminger Berg, den Ryanair als Flughafen München West bewirbt die PAX abnehmen will. Andersrum wird doch ein Schuh draus. Memminger Berg ist doch erst eine Erfindung von Billigfliegern, um dem Flughafen München PAX abzugraben.
    Und ja, es wird signifikant mehr geflogen, und nicht nur zwischen den Flughäfen hin und hergeschoben, wie du schreibst:
    PAX München: 2010: 34.721.605 - 2016: 42.261.309
    PAX Memminger Berg: 2010: 911,609 - 2016: 996,714
    PAX Nürnberg: 2010: 4.073.819 - 2016: 3.484.622



    Ein Heranrücken der Startbahn auf wenige hundert Meter mag rechtlich noch vertretbar sein. De facto bedeutet das Aus der Anwohner. Ihre Heimat ist nicht mehr lebenswert und müssen (un-)freiwillig umziehen. Die angrenzenden Dörfer werden vor vollendete Tatsachen gestellt.


    Kannst du konkret werden? Welche Dörfer meinst du?


  • Und ja, es wird signifikant mehr geflogen, und nicht nur zwischen den Flughäfen hin und hergeschoben, wie du schreibst:
    PAX München: 2010: 34.721.605 - 2016: 42.261.309
    PAX Memminger Berg: 2010: 911,609 - 2016: 996,714
    PAX Nürnberg: 2010: 4.073.819 - 2016: 3.484.622


    Ich erkenne da eine andere Tendenz in den Zahlen. Nehmen wir auch noch Friedrichshafen (und vielleicht noch Stuttgart in der Billigfliegersparte) dazu. Dann erkennt man entweder ein minimal linear steigendes Wachstum des Fluggastaufkommens, eine Stagnation, oder ein linearer Abfall der Zahlen. Während München in den letzten Jahren größeres Wachstum verbuchen konnte.


    Was für jeden ersichtlich sein müsste ist, dass die Billigflieger, die MUC mit einer dritten Startbahn anziehen wird, den anderen teuer zu Gesicht stehen werden. Denn eines wird aus den Zahlen klar: Die anderen kleineren Flughäfen (das kann man deutschlandweit erkennen) haben den regionalen Bedarf bereits gedeckt.



    Kannst du konkret werden? Welche Dörfer meinst du?


    Ich nehme mal an, diese Visualisierung ist noch aktuell oder?
    http://media-cdn.sueddeutsche.…4/940x528?v=1392815950000


    Dann kann man auf der Landkarte nachsehen, welche Dörfer betroffen sind, denn der Ausschnitt stellt nicht alles dar. Man kann nur erahnen, wie die Anwohner in Attaching in direkter Einflugschneiße zu leiden haben werden. Die gesamte Lärmquelle wird nach Norden erweitert.


  • Zum einen kann ich mich sehr für Architektur und Städtebau begeistern, zum anderen muss man nicht zu allem Juhu schreien. Dass Wohnraum mit einer gewissen Dichte auch ohne Versiegelung geht zeigen Real-Beispiele und Studien.


    Das verstehe ich nicht :confused:
    Wie soll dieser Wohnraum aussehen, ohne Versiegelung? Redest du hier von schwebenden Häusern oder wie darf ich das verstehen? Jedes normale Gebäude verursacht eine Flächenversiegelung, die lässt sich nur verringern indem man in die Höhe baut. Das erfordert wiederum Einwohnerdichte und somit Konzentration auf verdichtete urbane Räume.


    Es ist ja nicht so, also würde MUC nicht innerhalb der gegebenen Infrastruktur zumindest wirtschaftlich wachsen können. Die Stationierung der A380 geht schonmal in die richtige Richtung.


    Niemand bestreitet das. Aber die Grenzen sind innerhalb der gegebenen Infrastruktur früher erreicht als bei einer ausgebauten Infrastruktur. Letzteres ist wohl ebenso unstrittig.
    Davon abgesehen geht es nicht primär um das Wachstum von MUC (der ist eher Mittel zum Zweck), sondern auch um die Attraktivität der Region München. Da ist ein gut vernetzter Flughafen eine Menge wert, wenn zum Beispiel ein internationaler Konzern einen Standort für seine Europazentrale sucht.


    Ebenso wäre es sinnvoller generell mehr auf Großraumflugzeuge zu setzen, als geschätzt 10 Mal am Tag mit einem A320 London anzufliegen. Das nur als Beipiel. Man muss sich doch mal die kleinen Hopper am Vorfeld anschauen.


    Du meinst also: Besser weniger Verbindung mit größeren Flugzeugen?
    Wenn du diesen Gedanken weiterspinnst, wirst du schnell feststellen dass sich dadurch Umsteigezeiten erheblich verschlechtern würden. Das würde MUC wiederum deutlich unattraktiver machen.

  • Ich finde es erstaunlich, dass immer wieder vom "Wachstumswahn" und "Profitgier" gesprochen wird.


    Europa ist ein alternder Kontinent mit schwächelnder Wirtschaft. Es gibt nur wenige prosperierende Ausnahmen (London, Paris, Amsterdam und Süddeutschland, insbes. München) - und diese alle haben wie München ein gerade mal moderates Wachstum. Fast der ganze Rest beklagt hohe Jugendarbeitslosigkeit, hohe Staatsschulden mit sich verschlimmernder Tendenz.


    Das kleine Wachstum kann wegen ökologischer und antikapitalistischer Bedenkenträgerei der Bevölkerung kaum gestemmt werden. Und dann soll dieser Kontinent auch noch das Sozialamt für die ganze Welt sein. Das ist unverantwortlich. So wird Europa nicht überleben können.


    Unser materieller und zivilisatorischer Reichtum ist nicht naturgegeben. Er muss mit jeder Generation neu erworben werden. Selbstverständlich ist Ökologie ebenfalls ein Faktor praktischer Vernunft. Die festzustellende Phobie vor jeder Art Wachstum, die Ablehnung von Verdichtung und Urbanität ist jedenfalls besorgniserregend - Zeichen einer dekadenten (nicht überlebensfähigen) Gesellschaft.

  • Das verstehe ich nicht :confused:
    Wie soll dieser Wohnraum aussehen, ohne Versiegelung? Redest du hier von schwebenden Häusern oder wie darf ich das verstehen? Jedes normale Gebäude verursacht eine Flächenversiegelung, die lässt sich nur verringern indem man in die Höhe baut.


    Es ist generell eine Tendenz zu erkennen, dass man lieber eine Fläche (z.B. Plätze vor Gebäuden) asphaltiert oder pflastert, als dass man Grünstreifen einbindet. Hauptgrund wird sein, dass dies langfristig billiger im Unterhalt ist. Das ist sehr kritisch, denn diese Bauweise findet man in so gut wie allen Neubaugebieten auch außerhalb von München. Regenwasser sickert nicht in den Boden, sondern fließt in die Kanalisation. Das ist an stark mit Passanten frequentierten Plätzen nicht anders möglich, doch andernorts wäre es möglich. Je mehr Versiegelung, desto größer die langfristigen Auswirkungen. Das hat erstmal nicht viel mit der Baudichte zu tun. Soweit die Theorie.


    In der Praxis würde die Erweiterung des Flughafens eine enorme weitere Versiegelung bedeuten. Dabei sind nicht nur die Vorfelder, Taxiways und Runways zu beachten, sondern auch die immer flach-gemähten Wiesen, welche de facto kein Regenwasser speichern können und mittelfristig zur Verhärtung des Bodens führen. Das sind enorme Flächen rund um die Landebahnen und entspricht ungefähr einer Verdoppelung der Versiegelung. Diese Art der Versiegelung ist schlimmer als jeder Kartoffelacker, denn dieser wird immer wieder gepflügt und die Pflanzen können mehr Wasser bei Niederlagsspitzen aufnehmen.


    So wird sich die Qualität und Quantität des Grundwassers zum Negativen verändern.

  • Was geringe praktische Relevanz darstellt, da die Qualität und Quantität des Grundwassers im Erdinger "Moos" kein Schwein interessiert.

  • Was geringe praktische Relevanz darstellt, da die Qualität und Quantität des Grundwassers im Erdinger "Moos" kein Schwein interessiert.


    Was soll man dazu noch sagen? Willkommen im Trump-Zeitalter. Munich First!
    ...Und das Wasser kommt natürlich aus dem Wasserhahn und das Essen wächst im Supermarkt, oder wie?

  • Ich kann dieses Versiegelungsargument nicht mehr hören.


    täglich verschwinden dutzende von Hektar unter Beton und Asphalt.
    Schuld daran sind vor allem dämlich geplante Gewerbegebiete und Zersiedlung durch "Häuschen im Grünen", die dann natürlich ihre Zuwegung für den SUV benötigen.


    Eine deutschlandweit quasi einmalige Maßnahme wie der Bau der 3. Startbahn fällt da absolut betrachtet überhaupt nicht ins Gewicht. Ganz abgesehen davon sollte man mal die ganzen S/L-Bahnen und Flugplatzvorfelder gegenrechnen, die in den letzten Jahren durch Standortschliessungen der Bundeswehr/NVA/Sowjetarmee obsolet wurden und der Natur "zurückgegeben wurden".


    Allein hier rund um Berlin ist das eine Hand voll.


    Wenn man also tatsächlich was gegen Versieglung machen will, sollte man auf die Ausweisung von neubaugebieten und deren Erschliessungsstrassen verzichten, statt dessen auf bestandsfächen massiv nachverdichten und in die höhe bauen, den Neubau von Straßen und Eisenbahnen vor allem unterirdisch vorantreiben und bestehende versiegelte Flächen renaturieren.


    Und die paar Hektar, die die neue S/L Bahn in München dann einmalig versiegelt sind aufs ganze betrachtet im mikroskopischen Bereich.....(ganz abgesehen davon, dass es hier auch Ausgleichsmaßnahmen gibt)

  • Was soll man dazu noch sagen? Willkommen im Trump-Zeitalter. Munich First!
    ...Und das Wasser kommt natürlich aus dem Wasserhahn und das Essen wächst im Supermarkt, oder wie?


    Die Münchner Wasserversorgung wird fast vollständig über Quellwasser aus dem Mangfalltal gewährleistet. Siehe dazu hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wasserversorgung_Münchens


    Andere oberbayerische Kommunen beziehen ihr Trinkwasser aus zahlreichen Brunnen in der Schotterebene, für gewöhnlich besitzt dieses Wasser ebenfalls exzellente Qualität. Tu nicht so, als wäre man in Bezug auf die Trinkwasserversorgung auf das Grundwasser am Flughafen angewiesen.

  • Also Augschburger, ich bin ja dafür, daß man jeden seine Meinung sagen läßt.


    Aber so langsam läßt Baron von Münchhausen grüßen.


    Du willst London nicht mit A320 oder kleineren Jets anfliegen? Sondern? Mit A380ern? Am Besten auch noch nach FFM und Nürnberg, etc.? Wenn Du das einer Airline erzählst, die halten Dich für komplett bekloppt.


    Du weißt schon, woher das Münchner Trinkwasser kommt? Stichwort: Mangfalltal!


    https://www.swm.de/privatkunden/m-wasser.html


    Was hat denn bitte das Erdinger Moos damit zu tun? Oder sollte es Ironie sein :)?


    Auf Deine anderen Fabelerzählungen will ich gar nicht näher eingehen.


    Das hat in einem Architektur-Forum nix zu suchen. Vielleicht gehst Du damit lieber mal zum Parteitag der Grünen.


    Für mich sind Deine Postings ab jetzt nicht mehr lesenswert! Zeitverschwendung! Danke!!!


    Mod.: Bitte unsachliche, persönliche Anfeindungen - auch wenn ich weiß, dass Du es nicht so meinst - in dieser Form unterlassen. Danke!