Friedrichswerder | Townhouses und kleinere Projekte

  • ...dass heißt, diesem Glas steht reichlich Glas gegenüber, was dann wieder passend wirkt.


    Das Glas steht aber noch mehr Stein ggü.: das alte Geschäftshaus an der Straßenecke Jäger-/Ecke Oberwallstr., der wilhelm. und der Backstein-Teil der Telecom-Zentrale und der Neubau ggü..


    Wann beginnt man eigentlich endlich Mal mit den Townhouses an der Oberwallstr.?

  • Ich würde das als die pure Gewissenlosigkeit von Architekten bezeichnen. Sich mit einem solchen Entwurf dem Betrachter quasi aufzudrängen, sich mit Glas und Beton dazwischenzudrängen, hat schon was. Etwas mehr Zurückhaltung an dieser sensiblen Stelle (in Nachbarschaft zu barocken Stadterweiterung) täte gut. Auffallen um jeden Preis zeugt nicht gerade von der Souveränität der Architekten. Es gibt in Berlin so viele freie Flächen, wo man so etwas bauen kann. Meinetwegen am Checkpoit Charlie.


    Diese geballte Ladung an Vierecken, Kuben und Kreisen langweilt so langsam. Hier ein Kubus, da ein kreisrundes Fenster: "Oh wie einfallsreich der Architekt wieder war. Ein grandioser Erfolg...". Ist man tatsächlich schon so anspruchslos geworden?


    Wo bleibt die Individualität? Wo bleibt der Formenreichtum? Das ist einfach nur noch mager.


    Wir sind doch nicht alle viereckig...

  • Zitat von stativision

    mehr als vierecke, kuben und kreise hatte aber auch der alte entwurf nicht zu bieten...


    Aber immerhin von allem etwas ;). Das Teil besteht ja nur aus Würfeln und diese Fassade an sich ist einfach nur glatt.

  • Frage mich, wann die Lücken geschlossen werden und wann es ENDLICH auch auf der anderen Seite losgeht. Es kann doch schließlich nciht sein, dass dort noch keine Grundstücke verkauft wurden...Immerhin wurde auf der hinteren Fläche auch schon mit dem Bau von zwei Häusern begonnen...Muss vielleicht erst mal die eine Seite fertig sein, bevor es auf der anderen losgehen kann...:keineahn:

  • Vielleicht würde es die Kapazitäten dieser kleinen Baustelle sprengen und alle treten sich nur gegenseitig auf den Füssen herum :???:

  • Bild zeigt sofort wie ungeheuer modern und wenig historisch oder traditionel die Mitte gerade geworden ist. Vereinzelt steht noch etwas "harmonisches" da.
    Wie wenig und unbalanziert.
    Alles augt zu wenig nach der historische Mitte eines ehemalige berühmte Grosstadt...... die Berlin einmal war: belebte Mitte, herrliche traditionelle Baukunst in ungeheure Dichte, warme Farben......

  • VeenenbergR
    findest du denn "modern" schlecht und "historisch und traditionell" gut?
    Berlin ist eine Mischung davon, und macht ja gerade den Reiz dieser Stadt aus.
    Diese "herrliche traditionelle Baukunst in ungeheurer Dichte" wurde doch im 2. Weltkrieg weggebombt und dann teilweise zu DDR-Zeiten mißbraucht und nicht gepflegt.

  • @ Veeneberg
    Ich finde deine Kommentare nicht nachvollziehbar!
    Was erwartest du, die Zeit macht Fortschritte! Außerdem kann man auch nicht davon ausgehen, dass alles was alt ist auch unbedingt immer besser ist, als das was neu entsteht!
    Vielleicht kennst du die Aldo Rossi Bauten in Berlin?
    Die finde ich großartig, großstädtisch, eigenständig, mit vielen Architekturzitaten spielend, toll!
    Entsprechen diese mehr deinem Ideal?

  • Aldo Rossi? Also, der (gefällt mir auch) hat zwar schon teilw. beinah was von LEGO, weist ja aber wohl einen ganzen Haufen hist. Formen auf, wenn man ihn mit einigen seiner heutigen Kollegen vergleicht.
    Und wer sagt, dass all das neue gut/besser ist, als das alte? ;)

  • @ Kent


    ich kenn mich gerade nicht so aus in Berlin, was ist denn z.B. von Alod Rossi was ich kennen koennte?

  • Südliche Friedrichstraße (Quartier Schützenstraße), die bunten Häuserblocks. Gibt's bestimmt Bilder in google wenn man sucht. Ich find's bis auf die (ab und an gar etwas zu) lebhaften Farben ja nicht so besonders.

  • ich finde die rossi-bauten auch eher bescheiden. insbesondere die erdgeschoss-gestaltung (türen, fenster, gliederung, usw.) sieht nicht sonderlich hochwertig aus. na ja, ist ja auch schon kreuzberg ;) dann hat man noch diese unkrautähnlichen kastanien (billig, schnell-wachsend) da hingesetzt + das übliche gestrüpp, das aus dem "historischen" :drug: seitenstreifen des gehwegs (mini-kopfsteinplaster) wuchernde moos und unkraut... wieso fugt man diese pflasterstreifen eigentlich nicht aus? überall in der stadt diese massen von unkraut....aber ich wiederhole mich...

  • Zitat von planeraphi


    [...] Diese "herrliche traditionelle Baukunst in ungeheurer Dichte" wurde doch im 2. Weltkrieg weggebombt und dann teilweise zu DDR-Zeiten mißbraucht und nicht gepflegt.


    Sorry, aber das ist auch nur die halbe Wahrheit!



    Die "traditionelle Baukunst" war zu jeder Zeit mehrheitlich technologisch und wirtschaftlich bedingt (oder ging von Gesetzen aus, die ganz andere, als architektonische Intentionen besaßen). Abgesehen davon wurde jene "Dichte" bereits seit dem massenhaften Aufkommen des Berliner Mietshauses bemängelt (das unter Ausnutzung der ursprünglich zu anderen Zwecken erdachten großen Grundstückstiefen entstand). Das kann man gutheißen oder nicht. Fakt ist jedoch, die Reduzierung in der scheinbar "künstlerischen" Erscheinung, die Verwendung industrieller Vorfertigung und die sich verringernde Bebauungsdichte sind Trends, die bereits vor dem ersten Weltkrieg einsetzten. Vergleichen kann man hierzu Wohnbauten um 1912, wie sie z. B. in Charlottenburg, Friedenau oder Friedrichshain oft zu finden sind mit jenen aus der Zeit um 1875, wie sie zahlreich in Kreuzberg oder den nördlichen Randgebieten von Mitte stehen. Bei Geschäftshäusern und Fabrikanlagen fällt dieser beinahe "natürliche" Trend oft noch stärker ins Gewicht.


    Das Behängen selbst einfachster Häuser mit meist kurzlebigem Gips (über jedem Fenster ein Bonsai-Tympanon, fette Kragsteine unter den Balkonen, Putzbossierung etc.) hatte im Übrigen weniger den Zweck, den Mietern und Passanten zu gefallen, sondern diente vorrangig der Einstufung in eine höhere Feuerklasse, was widerum zu einem höheren Beleihungswert führte.


    Weshalb in späteren Zeiten anders gebaut oder modrrnsiert/rückgebaut wurde, ist in diesem Forum schon häufig sehr ausführlich besprochen worden. Es mag auch Irrwege gegeben haben. Dennoch gibt es parallele Entwicklungen überall auf der Welt, wobei man italienische Fassaden (die mehr von der Farbigkeit und kleinen Details wie Fensterläden leben) oder Pariser (die oft in einem anderen städtebaulichen Kontext stehen und nur selten mit Gips vom Stuck-Versand behangen waren) selten mit der Berliner Situation vergleichen kann. Auf alle Fälle jedoch sind die "DDR-Zeiten" in nur geringem Umfang am Verschwinden vieler Bauten aus der Zeit zwischen 1860 und 1914 beteiligt! Schon der geplanten "Nord-Süd Achse" fiel so Einiges zum Opfer. Und nicht zuletzt haben die beliebten Gründerzeitler ihrerseits gerade im Innenstadtbereich und im Südwesten Berlins teils jahrhundertealte Bauzeugnisse verdrängt!


    Zum Schluss weise ich noch darauf hin, dass sich die Macher der "Geschichtsträchtigkeit" meist weniger wichtig genommen haben. So wurde bis 1933 kaum etwas "für die Ewigkeit" gebaut. Statt dessen waren die Standzeiten der Häuser je nach Lage, Beschaffenheit und Wohnungsgrößen mit 60 bis 200 Jahren angelegt, wobei Letzteres nur für hochherrschaftliche Häuser galt, für die eher kein gebrannter Ton verwendet wurde. Dass diese Zeiten nun zum Teil bereits deutlich überschritten werden, verdanken wir - direkt wie indirekt - vorrangig gerade den technologischen und sozialen Fortschritten, die uns eben auch zwangsweise eine ganz andere, "modern" gebaute Umwelt bescheren mussten!


    Das sollte zunächst klar werden, bevor man aktuelle Moden als Notwendigkeit verkauft!