Friedrichswerder | Townhouses und kleinere Projekte

  • ^ Mag alles sein. Aber in Paris gibt es a) überhaupt nur wenige Grünanlagen, die b) abends zugeschlossen werden und man c) oftmals nicht einmal den Rasen betreten darf.


    Sicher sehr gepflegt, aber eher von dekorativem als von praktischem Nutzen.


    Meine Erfahrungen dort.


    Davon abgesehen finde ich den Hausvogteiplatz so schlecht nicht.

  • ^ Ich rede hier nicht von Parks sondern von so kleinen bis kleinsten Grünflächen wie den gezeigten die leider einen sehr ungepflegten oder überhaupt nicht gepflegten Eindruck hinterlassen und das Wasser im Brunnen eher wie grüne Gülle aussieht in dem Unrat schwimmt.


    Den Hausvogteiplatz mag ich auch sehr, deswegen ärgert es mich um so mehr.

  • Diese beiden Beete sind mit der Waschbetoneinfassung eh das letzte, auch ohne Unkraut. Anderswo verschwindet sowas auch. Gehören die der TU oder ist das öffentlich?


    Backstein
    Der dekorative Aspekt ist soch eine der Hauptfunktionen von Plätzen, wenn sie nicht zum Parken oder als Marktfläche dienen. Der HVP ist jetzt vielleicht kein klassischer Schmuckplatz, wie Schinkel oder Pariser, aber mit dem Brunnen und dem Baum- und Bänkekreis, ist durchaus eine dekorative und zum verweilen anregende Absicht zu erkennen.

  • Ursprünglich durfte Peter Joseph Lenné einen Entwurf für den Platz liefern, der ja ein Rest der alten Festung, eine der Bastionen, von 1688 ist. Er plante Bäume und einen echten Schmuckplatz.



    Das ganze blieb aber erst nur Plan. Als man ihn dann endlich ausführen wollte war es dann auch nicht mehr recht. Die umliegenden Konfektionsbetriebe wollten dies nicht, da die Bäume ihre Namensschilder an den Fassden verdeckt hätten.


    So blieb es denn auch bei einem kleinen Schmuckdreieck mit Brunnen, so wie er sich auch heute.


    Das hier besprochene Dreieck mit der Verkrautung ist erst durch den zurück gesetzten Plattenbau dahinter entstanden. Ursprünglich verlief die Häuserfront anders. Der gesamte Platz mit seinen Straßen war ja ein echtes Dreieck. Die einstigen Häuser hier hatten die Nummern Hausvogteiplatz 5-7


    Hier mal der Straubeplan von 1910:


  • Ich verstehe vollkommen was Cammondo meint. Ich wohne am Shakespeare Platz der auch noch gegenüber der Oper liegt.
    Vollkommene Verwahrlosung ist auch hier angesagt!
    Ich heirate nächste Woche im RH Schöneberg mit einem kleinen Empfang im Park gegenüber. Die Pflanzkübel dort ebenfalls völlig verwahrlost. Wenn es nicht um die zentralsten Parks und Plätze der Stadt geht (Pflegestufe 1 ist nur für den Tiergarten, Brandenburger Tor und Regierungsviertel ausgeschrieben) ist Verwahrlosung und Wildwuchs angesagt. Das verleidet einem auch die beste Architektur drumherum!
    Noch interessanter wird es wenn 2018 Wall alle öffentlichen Toiletten abbaut und der Senat die Zeit bis zur Installation neuer Anlagen mit Dixiklos überbrückt.:nono:
    Paris? Wir können uns dann eher an ...ich weiß nicht was orientieren...ich möchte keine Bürger anderer Städte beleidigen....

  • Aber diese Verwahrlosung hat ja nichts mit Baukunst und Architektur zu tun, sie ist Effekt der Gesellschaft und der Politik. Wie man das ändern könnte führte mutmaßlich zu weit - was dieses Forum betrifft.

  • ^^ Na ja, es lohnt sich schon, genauer hinzuschauen. Der Zustand der Grünflächen ist keineswegs einheitlich schlecht, sondern höchst unterschiedlich. Auf meiner Joggingstrecke liegen z.B. der Görlitzer- und der Treptower Park, und beide sind trotz intensiver (und nicht immer schonender) Nutzung eigentlich gut gepflegt: Rasen gemäht, Wege gefegt, Müll abtransportiert, etc. In Teilen des Treptower Parks (zwischen Spree und Puschkinallee) wurden im letzten Jahr die Wege neu gemacht, die Rosengärten sind immer akkurat beschnitten und die Blumenrabatten werden regelmäßig bepflanzt.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Von einer allgemeinen Vernachlässigung der Grünflächen abseits des Tiergartens kann keine Rede sein. Warum also die konkrete Vernachlässigung an den beschriebenen und anderen Stellen? Ich spekuliere mal, das hat mit den Zuständigkeiten zu tun. Wo eine Grünflächenverwaltung (z.B. Grün Berlin) direkt zuständig ist, läuft die Sache; wo irgendeine Liegenschaftsverwaltung alles nebenbei mit erledigen soll, bleibt es liegen. Für die Pflege des Beetes auf dem Hausvogteiplatz ist wahrscheinlich der Hausmeister der TU zuständig, und der hat "Beet mähen" auf Platz 48 seiner 48 Punkte umfassenden To-Do-Liste.


    Übrigens sind solche Unterschiede nichts spezifisch Berlinerisches. Ich kenne das aus allen Städten, in denen ich gewohnt habe. Aktuell habe ich auf dem Weg zur Arbeit immer ein Beispiel in Potsdam vor der Nase: Die Freundschaftsinsel topp gepflegt, der Steubenplatz der reinste Acker.


    P.S. Alles Gute zur Hochzeit, Twisted! :59:

  • Camondo


    Immer Paris, gerade hier kein Vorbild, bis letztes Jahr wurde in Frankreich noch fleissig Unkrautvernichter genutzt(in Deutschland seit den 90igern nicht mehr erlaubt).


    Die ganze Region in und um Paris ändert sich aktuell, auch dort wächst mehr und mehr Wildkraut. Einige Leute sind geschockt, andere freuen sich über mehr Schmetterlinge und Insekten in der Stadt. Und nicht zu vergessen der reichere Boden in Paris.


    Und ich gebe zu, Paris und selbst die gefährlichen Vororte haben "noch" mehr Gärtner und Geld zur Verfügung als die Grünflächenämter in Berlin. (für Blumentöpfe an Laternen etc. teuer, unökologisch und nicht wirklich schön).


    Aber man muss einfach wieder mit mehr Kräutern in der Stadt leben, seid froh.


    Fazit: Kräuter aktzeptieren und wertschätzen, aber trotzdem ab und zu den Gärtner zum Müllsammeln vorbeischicken und ein zwei Dinge bewusst ändern, damit die Fläche nicht verwahrlost wirkt.

  • Es muss nicht immer Paris sein. Bin heute in Offenburg durch den Bürgerpark gelaufen. Tipptopp. Daneben ein privat gepflegter Rosengarten. Das in Berlin hat doch nichts mit Wildkräuerrn zu tun sondern schlicht und einfach mit Vernachlässigung.

  • ^ Und ich bin sicher, dass ich in Offenburg auch Grünanlagen und -kleinflächen finden würde, die nicht tiptop sind. Und genauso gibt es in Berlin welche, die absolut in Ordnung sind. Ansonsten finde ich die Vergleiche zwischen putzigen Kleinstädten, Museumsmetropolen mit generell wenig Grün und liberalen, sehr grünen Städten wie Berlin ermüdend. In Hamburg z. B. finde ich den durchschnittlichen Zustand der Grünflächen durchaus vergleichbar mit dem in Berlin.

  • Danke Backstein.


    Ich glaube Berlin muss bei der "Grünflächen"-pflege(unpassender Begriff, da nicht immer grün) noch etwas nachlegen, aber grob läuft es besser als noch vor 10 Jahren.


    Ich denke nur an den Landschaftspark Adlershof, der sah vor 10 Jahren sehr runtergewirtschaftet aus. Scheinbar erhält er nun aber mehr Pflegemittel, da ja auch die Wohnquartiere rangewachsen sind. Oder die Anlagen in Marzahner Wohnquartieren. Sah alles zwischen 2000-2010 schlimmer aus.


    Oder denkt nur an die positiven Veränderungen im Tiergarten.

  • Berlin wird gepflegter und immer schöner, keine Frage! Mich ermüdet aber schon dass man immer wieder die Bezirksverwaltung darum bitten kann eine fehlende Lampenkugel an einem kleinen Platz zu ersetzen und nach 4 Jahren(!) immer noch auf eine rot weiß gestreifte Plastiktüte blickt.


    In New York gibt es für viele kleinere Plätze Patenschaften von Firmen oder wohlhabenden Bürgern, vielleicht könnte man das in Berlin auch einführen.


    Wer jetzt sagt: Berlin hat diese wohlhabende Bürgerschaft nicht ... ich denke die nimmt langsam aber stetig zu...

  • Ich finde die Situation in Berlin trotzdem ziemlich deprimierend. Vor allem in Mitte. Der Monbijou-Park verdient diesen Namen nicht. Kein Park sondern eine überbevölkerte verschmutzte Grünfläche. Wann hat sich am Wassertum-Park zum letzten Mal ein Gärnter verirrt? Der Rosengarten im Weinsberkpark verwildert! Der Neustädtische Kirchplatz. Als Designpark gestartet, als ungepflegte Grünfläche gelandet. Auch der Volkspark Friedrichshain oder der Arnimplatz sind nicht gerade gut gepflegt. Dazu kommen die völlig versifften und wild wuchernden Baumscheiben oder Grünflächen in den Straßen. Ne, ne Berlin, das hat nichts mit Lokalkolorit zu tun, das ist einfach nur Vernachlässigung.


    Das mit den Patenschaften habe ich mir auch schon oft gedacht. Aber sowas funktioniert wohl auch nur in kleineren Städten.

  • Die Townhouses sind zwar lange schon fertig, aber die Vegetation ruht nicht und daher lohnt sich vielleicht noch einmal ein Blick dorthin. Die Bäume vor und auf den Häusern sind gewachsen und tragen, neben der kleinteiligen und vielfältigen Architektur, zu einer sehr angenehmen Atmosphäre bei. Zudem, und das scheint mir essentiell wichtig, aber bei höherpreisigen Objekten leider nicht selbstverständlich, wirkt die Zeile bewohnt und belebt. Dass v.a. Wohlhabende hier leben, stört mich nicht im Geringsten. Was mich stört, sind wenig oder gar nicht genutzte Drittwohnungen oder spekulative Renditeobjekte.


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