Hbf-Empfangsgebäude inkl. HH Arnulfstr. (69m) [im Bau]

  • Selbst wenn, ein "schöner" Bahnhof würde ja gar nicht in das von den Nachkriegsjahrzehnten geprägte Bahnhofsviertel passen.


    Am Münchner Bahnhofplatz stehen mehrheitlich historistische Gebäude (Dresdner Bank, Karstadt usw.). Und ob Auer+Webers fremder und völlig ortsunabhängiger Glibber besser in die Landschaft passt, sei dahingestellt.


  • Wahnsinn, da kann man sich nicht dran satt sehen.
    Zu dem üblichen Disneyland Vorwurf nd von wegen passt nicht in eine moderne Großstadt: Allein bei der Kombination an Worten geht mir die Hutschnur hoch. Wär das eil aus Glas gebaut würden alle im Kreis springen. Ich weiß allerdings nicht was an Glas so viel moderner als am klassischen Material Stein sein soll. Speer wollte für die Kongresshalle eine Glasfassade bauen, das Kugelhaus in Dresden, und und und.
    Man sollte sich wirklich mal Gedanken machen ob man mittlerweile nicht die unterste Stufe an "Sachlickeit" und "Reduziertheit" erreicht hat. Es ist nunmal an der Zeit mit Gebäuden wieder den Charakter einer Stadt zu zeigen. Und jetzt sag mir mal einer München sei LA, Shanghai, Seoul, Tokyo oder Sydney. Dort steht 0815 Architektur en masse.

  • @ Bauchef: wenn hier schon ein vergleich zu Zürich gezogen werden soll, würde dieser wohl lauten: Erhalt und Renovierung der existierenden Station vs. Neubau. Dass ein historisierender Neubau auch inhaltlich nicht das Gleiche ist wie die Rettung und Instandsetzung eines existierenden gebäudes, sollte doch wohl klar sein. Weiterhin sollte sich auch inzwischen herumgesprochen haben, dass der jetzige Plan das Ergebnis eines engen und gekürzten Budgets ist. Wenn man dann mit fünf Marmorbögen um die Ecke kommt, ist das vielleicht zum Kichern, hat mit einer ernsthaften Alternative aber leider wenig am Hut. Wer hier also einen zur Gründerzeit mit Kriegsreparationen im Rücken gebauten historistischen Bahnhof nachbauen will, sollte sich vielleicht erst einmal über die Finanzierung Gedanken machen. Und nein, Griechenland oder Banken sind da keine ernsthaften Beiträge.

  • @ Bauchef: wenn hier schon ein vergleich zu Zürich gezogen werden soll, würde dieser wohl lauten: Erhalt und Renovierung der existierenden Station vs. Neubau. Dass ein historisierender Neubau auch inhaltlich nicht das Gleiche ist wie die Rettung und Instandsetzung eines existierenden gebäudes, sollte doch wohl klar sein. Weiterhin sollte sich auch inzwischen herumgesprochen haben, dass der jetzige Plan das Ergebnis eines engen und gekürzten Budgets ist. Wenn man dann mit fünf Marmorbögen um die Ecke kommt, ist das vielleicht zum Kichern, hat mit einer ernsthaften Alternative aber leider wenig am Hut. Wer hier also einen zur Gründerzeit mit Kriegsreparationen im Rücken gebauten historistischen Bahnhof nachbauen will, sollte sich vielleicht erst einmal über die Finanzierung Gedanken machen. Und nein, Griechenland oder Banken sind da keine ernsthaften Beiträge.



    Zum Kichern ist Ihre arg krude, verkürzte und falsche Argumentation. Das Schlüsselwort heisst Rohbau in Beton und Verblendung mit Sichtstein, z.B. Marmor. Dieses Prinzip ist, den ewigen Kritikern einer evt. ahistorischen Bauauffassung ins Buch geschrieben, seit Jahren Usus. Eines der bekannteren Beispiele dürfte das Pantheon in Rom (ca. 120 n. Chr.) sein. Alleine die hochkomplexe, teure, ingenieurstechnisch bravourös gelöste aber völlig intransparente, brand- und erdbebensichere Dachkonstruktion bei «Auer + Weber» dürfte etwa der Summe entsprechen, mit der man ganz Schwabing mit Marmor überziehen könnte. Ihr Verneinen einer klassizistischen Neubebauung des Münchner Bahnhof bleibt in Ideologie stecken und hat mit Kosten- und Planerwahrheit nichts am Hut. Selbst die Idee der «sichtbaren Konstruktion», der seit der Moderne so gern propagierten «ehrlichen Bauidee», ist meiner Meinung nach bei «Auer + Weber» durch Verblendungen, Effekthascherei und Glasorgien derart verwässert, dass man nur noch eine Frage stellen muss: Was gefällt mir besser, welches Projekt ist am ehesten geeignet, die Münchner Eingangssituation, zu klären und zu stärken? Die bayrische Hauptstadt ist ja nicht auf der Nudlsuppn dahergschwumma, sondern zählt zu den wichtigen Metropolen Europas.


    PS: Ob der Münchner HB mit Kriegsreparationen bezahlt wurde, ist nicht Gegenstand einer sachlichen Diskussion.

  • Das Problem an diesen ich nenne es mal klassischen Vorschlägen ist das es am Hauptbahnhof am Platz nicht Homogen wäre, oder anders gesagt es wäre ein Fremdkörper da weil es nichts wirklich derartiges im Umfeld gibt.


    Und gerade am Hauptbahnhof bräuchte man wirklich Mal eine Architektonische Aufwertung, nur, ja nur muss sich das ganze auch in das Gesamtbild eingliedern können, sonst verkommt das ganze irgendwann zu einem Flickteppich, was es aber mittlerweile eh schon ist, aber man bräuchte halt mal den gestalterischen roten Faden.


    Ansonsten müsste man den kompletten Bereich in einem Ein Kilometer Radius mal am besten mit ner Planierraupe dem Erdboden gleich machen und von Null an anfangen, aber das gehört leider in den Bereich Wunschtraum :nono:

  • Aber das ist doch gerade der Punkt. Die Stadt kann natürlich keine Vorgaben bezüglich der zukünftigen Mieterstruktur machen, aber sie kann in so zentralen Lagen doch Einfluß auf den Bebauungsplan nehmen. Und daraus zeichnet sich letztendlich auch das Nutzungskonzept ab.

  • Städtische Einflußnahme hat auch oft irgendwelche interessanten Projekte kaputt gemacht. Nur weil Politiker irgendwas auf einmal entscheiden sollen, heißt das nicht, dass dann gute Architektur ensteht.

  • Da hast du natürlich recht.


    Wenn sich allerdings Dönerbude oder Mango Filiale abzeichnen, dann würde ich das Risiko eingehen ;)

  • Homogenität

    Das Problem an diesen ich nenne es mal klassischen Vorschlägen ist das es am Hauptbahnhof am Platz nicht Homogen wäre, oder anders gesagt es wäre ein Fremdkörper da weil es nichts wirklich derartiges im Umfeld gibt.


    Sich homogen einzupassen war in der Vergangenheit nicht Aufgabe eines Bahnhofs, als repräsentatives Eingangstor zu einer Stadt, Verkehrsknotenpunkt und in vielen Städten auch Wahrzeichen, im Gegenteil. Das gilt auch für andere repräsentative öffentliche Gebäude in einer Stadt. Ein markantes Beispiel das mir gerade einfällt wäre das KKL Luzern, welches sich an den Bahnhof anschließt und ein modernes Wahrzeichen der Stadt ist. Aber für fast jeden Bahnhofsbau der mir einfallen mag, modern oder historisch, gilt eigentlich dasselbe.


    Und gerade am Hauptbahnhof bräuchte man wirklich Mal eine Architektonische Aufwertung, nur, ja nur muss sich das ganze auch in das Gesamtbild eingliedern können, sonst verkommt das ganze irgendwann zu einem Flickteppich, was es aber mittlerweile eh schon ist, aber man bräuchte halt mal den gestalterischen roten Faden.


    Was sollte denn die Aussage eines gestalterischen roten Fadens vom Bahnhof zu einem beliebigen Gebäude in der Umgebung sein, welches mit der Bahnhofsfunktion nicht in Verbindung steht?

  • Ich wusste es....dass genau dieser herrliche 50er Rasterbau südlich des HBF irgendwannmal geopfert wird. Mann :nono: München die Abrissstadt... Sehr schade, dieses Gebäude ist schön, großstädtisch und denkmalwürdig. Und bevors hier wieder um Dönerläden geht: Stellt euch den Bestandbau top saniert mit anständigen Läden vor. Neuvermieten und putzen - nicht immer nur gleich abreißen wollen!


    Außerdem mal ganz ehrlich: Soll mit der Gentrifizierung der Bahnhofsgegend wirklich der letzte klägliche Großstadtrest samt Milieu aus München weggeleckt werden? Großstadt München? WELTSTADT München? Ich wette unbesehen nen halben Monatslohn, dass der Nachfolgebau ein völlig uninspirierter Glaskasten wird! Aber es ist ein Kampf gegen die Windmühlen, weil ich vermutlich kaum ein Münchener Forumsmitglied vom Wert der 50er Jahre überzeugen kann, siehe auch mein unbedingter Wunsch nach ERHALT des Starnberger Flügelbahnhofs... Liebt Ihr eure Stadt eigentlich mit ihren Ecken und Kanten und ihrer Geschichte, oder gehts nur um ein Modepüppchen welches man mit Glitzer behängt und Falten wegoperiert ???


    Was mir so gar nicht in den Kopf will ist folgende Argumentation, die hier öfters verbreitet wird: Ein schöner traditioneller, steinerner HBF würde nicht in die Umgebung passen. Häh? Und deswegen jetzt nichts Schönes bauen oder was? Deswegen Auer+Weber-Extraschrott?? Bloß gut, dass man nach den schweren Kriegszerstörungen der Münchner Altstadt nicht so kurzsichtig argumentiert hat...sonst sähe München heute aus wie Magdeburg oder Pforzheim....

  • hey Baukunst,
    also an der Stelle bin ich ganz Deiner Meinung. Dies ist wirklich eines der besten Beispiele irgendwie gelungener 50er Jahre Büro-/Geschäftshaus-Architektur in Muc. Alles was seit den 1980er Jahren drumherum immer wieder abgerissen und neu aufgebaut wurde/wird ist dagegen einfach nur grauenhaft. Hier noch ein eigenes Bild der Fassade von 2008:

  • ^^
    Und - was auf dem Foto nicht zu erkennen ist - das Gebäude hat ein rotgeziegeltes Dach, was städtebaulich wichtig ist (und damit beim konservativen Wiederaufbau selbstverständlich), aber vermutlich beim Neubau durch ein Flachdach/ Staffelgeschosse ersetzt wird oder wenn Dachschräge dann sicher mit Zinkblech gedeckt. Rote Ziegel werdens sicher keine mehr....
    Nächster kandidat auf meiner Liste bedrohter 50er ist der hellblaue Eckbau nur einige Häuser weiter Richtung Osten, wo die bayr. Vereinsbank drin ist (bzw. lange war).


    Kl. Nachtrag: Hier eine Bing-Vogelperspektive. Unser Abrisskandidat ist ja wohl der schönste Bau der ganzen südlichen Straßenfront zwischen Senefelderstr. und Paul-Heyse-Str. Der Bestandbau fügt sich vorbildlich in die Dachlandschaft der benachbarten (ausnahmslos) Nachkriegshäuser in der Goethestraße ein. Da sieht man mal, wie enorm wichtig Dächer für die "Gemütlichkeit" eines Stadtbildes sind. Einen Vorgeschmack auf eine mögliche Neubebauung ist das gegenüberliegende gelbe Zinkblechdach-Haus des Meridien Hotels, wenige Jahre jung, welches im direkten Vergleich ästhetisch eher einen Rückschritt darstellt.
    Gucken:
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…4930645&sty=b&form=LMLTCC


    Dutzende wirklich hässliche Häuser in direkter Umgebung, aber dieses Juwel wird abgerissen... es ist so krank

    4 Mal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Obwohl ich mich auch zu den erklärten Feinden der 50-70er Jahre Gebäude zähle (Ausnahmen bestätigen die Regel), muss ich Baukunst hier in beiden Punkten recht geben.
    1. Der Nachfolgebau dieses Gebäudes wird garantiert häßlicher.
    2. Es ist in keinster Weise nachvollziehbar warum nicht auch ein HBF in historischer Architektur zu München passen würde, statt eines weiteren Glas-Konsum-Tempels.

  • Bauliche Situation zwischen Stachus und Hauptbahnhof vor dem Zweiten Weltkrieg:



    Quelle: Bildarchiv Foto Marburg

  • ^^
    Danke für dieses schöne Foto! Die Prielmayerstraße zwischen Königshof und Hertie besteht heute praktisch nur aus dem unglaublichen Hertie-Karstadt-Erweiterungsklotz der 1970er. Ein absolutes Filetgrundstück ggü der Jahrhundertwende-Prunkbauten und dann die hässlichste Fassade der Stadt.
    Hoffe auf eine teure luxuriöse Naturstein-Fassadensanierung eines Tages und lache dabei über mich selbst und meine Naivität ;)

  • Im Block zwischen Prielmayerstraße und Schützenstraße kann ich auf der Luftbildaufnahme keinerlei "prunkartige" oder außerorderlich schöne Fassaden oder Baumassen erkennen - gerade mal 3 Obergeschoße wären auch ziemlich einmalig im Zentrum einer Millionenstadt.

  • ^^
    Gegenüber meinte die Prunk-Bebauung gegenüber des Hertie-Karstadt-Block, also den Justizpalast, der eine schönere Gegenüberbebauung verdienen würde.

  • Ja, ein tolles Bild! Besteht eigentlich die Hoffnung, dass dieser unglaublich hässliche Hertieklotz in naher Zukunft entfernt und durch eine ansprechende Bebauung ersetzt wird? Keine Frage, wir Stuttgarter sind im Gegensatz zu den Münchnern eher weniger durch Vorkriegsbebauung gesegnet, aber dieses Ding ist keine Zierde für diese ansonsten wunderschöne Stadt.


    Was auch auffallend ist: der Dachaufbau des Justizpalastes war früher offenbar auch reichhaltiger an Zierrat wie heute...