Hbf-Empfangsgebäude inkl. HH Arnulfstr. (69m) [im Bau]

  • Ich würde meine politisch einstellung nicht gleich sooo unverbrämt durchscheinen lassen


    Was heißt "politische" Einstellung? Ich denke Menschen, denen religiös geprägte Monokulturen nicht gefallen, findet man wirklich in allen Gruppen und politischen Spektren. Politisch wird es dann, wenn man Mittel einsetzt, diese Tendenzen zu fördern oder im Gegensatz dazu einzudämmen.

  • so lange man rund den HBF zwischen Döner & Co., Anmachschuppen, Russenläden, Macs noch Schweinshaxn, Bier, Dirndl, Thaifood, Bollywood-Kram und viels mehr kriegt, kann ich beim besten Willen keine "religiös geprägte Monokultur" erkennen. sorry. So was heißt Großstadt, und die gibts in München tatsächlich so richtig nur rund um den HBF

  • Das Problem bei all diesen monumentalen Fassaden ist, wie kann man dort in den Gebäuden eine moderne und wirtschaftlich attraktive Nutzung kreieren? Ich jedenfalls würde gerne in einem Büro mit Fenster arbeiten...


    Pragmatismus muss einem kräftigen, einprägsamen Auftritt nicht im Wege stehen. Die Büros hier hätten begrünte, ruhige Innenhöfe:



    In der Kuppel wäre eine helle, angenehme Einkaufsgalerie, nach dem Vorbild der «Galleria Vittorio Emanuele» in Mailand.


    So, hopp, bauen.


    :)

  • Ich würde meine politisch einstellung nicht gleich sooo unverbrämt durchscheinen lassen


    Zu religiöser Ideologie egal in welcher Art und weise, also auch in form von Bauten empfinde ich aus unzähligen gründen generell Ablehnung, (ich rede übrigens nicht vom Glauben) dazu brauche ich also grundsätzlich schon Mal keine politische Einstellung. :daumen:



    Achja, ich bin weder Rassist, Fundamentalist oder Deutscher, ausserdem glaube ich selber an Gott, finde aber eine Mitgliedschaft in einen von Menschen erfundenem Fanklub namens Religion äusserst Übel, also nur falls du dir eine Antwort in diese Richtung eventuell ausdenkst lass es lieber, ich hab keine Glatze und Hitler war auch nie mein Freund :)

  • Herrgott sind wir alle unpolitisch, wo soll das noch hinführen!
    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott ;)


    Aber die dringend notwendige Abschaffung von Kirchenglocken und die Nutzung der oft wunderschönen Gebäude für sinnvolle Zwecke, das sind dann doch Themen für einen anderen Fred...


    Wie ihr beide gedanklich von Islamkritik gleich bis hin zum Rassismus kommt, gibt mir aber auch zu denken :rcain:


    Bauchef:
    Wenn ich es entscheiden dürfte, würde ich einen Bahnhof im Stil des Nürnberger bauen lassen, nur noch viel größer, prunkvoller und schöner. Aber das wäre wohl in der heutigen Zeit, wo keiner mehr arbeiten will, nicht finanzierbar.

  • @ hiTCH-HiKER: Dein Vorschlag, ein neues Bahnhofsgebäude in historischer Form zu bauen, hat meine volle Unterstützung.


    Im Architekturmuseum der TU Berlin bin ich kürzlich auf einen alten Wettbewerbsentwurf für den Frankfurter Hauptbahnhof gestoßen, welcher hinsichtlich seines Fahrgastaufkommens mit dem Münchner Hauptbahnhof vergleichbar ist. Dieser Plan stammt aus der Feder des berühmten Architekten Friedrich von Thiersch (1852 - 1921), der in München unter anderem den Justizpalast und das benachbarte Börsengebäude entwarf, und würde sich somit harmonisch ins Stadtbild einfügen:



    © TU Berlin Architekturmuseum


    Quelle: http://architekturmuseum.ub.tu…2FMain.+Empfangsgeb%E4ude

  • Hallo ... wir schreiben das Jahr 2011, die Kaiserzeit ist vorbei ;)
    Bei allem Verständnis für Rekonstruktionen untergegangener Wahrzeichen wie das Berliner Stadtschloss, die Frauenkirche oder auch die Frankfurter Altstadt. Aber diese Bauten gab es wenigstens einmal vor dem Krieg.


    Aber in der heutigen Zeit für einen Bahnhofsneubau wirklich einen Entwurf aus dem 19. Jahrhundert vorzuschlagen finde ich schon fast absurd, sorry. Sitzt das Misstrauen und die Abneigung gegenüber unseren zeitgenössischen Architekten so tief?


    Zugegeben, vieles von dem, was heute so gebaut wird, entspricht in keiner Weise dem Willen und dem Geschmack der Leute. Aber dafür gibt es auch andererseits eine Vielzahl hochklassiger Bauten, die heute und auch noch in 50 Jahren gefallen. Aber dieses Grundproblem zeitgenössischen Bauens ist der Architektur immanent und gab es doch schon zu allen früheren Zeiten.



    Es kann aber m.E. nicht die Lösung sein, den wilhelminischen Baustil wieder auszugraben ...

  • Ich wär trotz aller Bedenken für die Idee von Architektator.
    Man kann ja speziell am Dach entsprechende Modifikationen für mehr Licht durchführen, ähnlich dem Reichstag.
    Außerdem kann man auch historische Bauten innen durchaus für die Bedürfnisse des (Einzel-)handels gestalten.
    Zumindest hätte dann München eine echte Sensation in Europa geschaffen und vielleicht gleichzeitig einen der schönsten Bahnhöfe!

  • So ein Projekt würde man leider nicht durchkriegen, die Architekten von heute sind sowieso völlig verbittert, weil viele Menschen die Architektur ihrer Vorgänger bevorzugen. Ich denke auch, dass so ein an die heutigen Bedürfnisse angepasster historistischer Bahnhof eine einmalige Sache wäre. Leider bezweifle ich, dass heute jemand handwerklich in der Lage ist, so was zu bauen. Wenn man es nicht richtig macht, dann sieht es wirklich nach dem viel bemühten Disneyland aus. Der Auer + Weber Entwurf wird/würde in der Realität noch wesentlich langweiliger aussehen als auf dem Rendering. Das kann man gut an ihren bisherigen Bauten sehen.

  • Liebe Münchner


    In Zürich war der alte Hauptbahnhof vergammelt, die alte Halle mit Pornokinos, Containern und sonstigem Müll -Grümpel zugestellt und musste gemäss Stadtrat abgerissen werden, ein Erhalt würde «zu kostspielig» und wäre angesichts der Verkehrssituation «nicht mehr zeitgemäss». Ein Neubauprojekt stand bereits, mit Parkgaragen auf dem Dach und zwei Punkthochhäusern. Der Wettbewerb war entschieden, die Planung bereits genehmigt. Zwei Architekten ergriffen trotz allem die Initiative. Abgestimmt wurde schliesslich in einer Variantenfrage über einen Projektkredit für das Neubauprojekt - und die Renovation. Der Neubau wurde wuchtig abgelehnt, die Renovation angenommen. Seither erblüht der Bahnhof mit der grössten Bahnhofshalle in Europa im neuen Glanz. Also, macht eine Volksinitiative (in München möglich?)!



    (Triumphbogen, der schweiztypisch ökonomisch auch als Zugang zur Bahnhofshalle angelegt wurde)




    (die alte, früher zugestellte Bahnhofshalle)

  • Ich glaube die Münchner sind froh, dass ihre Bahnhofshalle mit "Gerümpel" zugestellt ist und die Wirkung dieser etwas abmildert ;)

  • Hier ein Vorschlag zur Volksinitiative «Neubau Münchner Hauptbahnhof»:


    Frage 1: Wollen Sie das Projekt von Auer+Weber annehmen (Ja/Nein)?


    Frage 2: Wollen Sie das Projekt «Servus aus Zürich» von Bauchef annehmen (Ja/Nein)?


    Stichfrage: Sollten beide Projekte angenommen werden, welchem Projekt wollen Sie den Vorzug geben (bitte Frage 1 oder Frage 2 ankreuzen)? Erhält die unterlegene Projektvariante mehr Stimmen in der Stichfrage als die andere, dann gilt Stichfrage vor einfacher Frage.


    Es gelten doppeltes Ja, doppeltes Nein, kompletter oder partieller Leereinwurf. Die Initiative gilt durch einfaches Volksmehr angenommen. Unleserliche oder nicht eindeutige Stimmzettel werden ausgeschlossen.





    (Projekt «Servus aus Zürich», in Anbetracht der Grösse Münchens leicht abgewandelte Neuinterpretation des bestehenden HB Zürichs)


    :)

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    Sorry, aber ich finde das ist historisierender Kitsch, einer modernen Großstadt München im Jahre 2011 nicht angemessen.


    Nichts gegen die Haupthalle des Zürcher Hauptbahnhofs. Diese steht aber eben im Kontext einer bestimmten Epoche und ist authentisch. Inklusive aller Modernisierungen über die Jahrzehnte. Die Halle stellt jedoch so etwas ganz anderes dar, als wenn sie ein Neubau aus den 1990er Jahren wäre.


    Es ist ein bisschen wie mit dem Berliner Stadtschloss: Unsinn war damals, es überhaupt abzureissen, und ein ebenso grosser Unsinn ist es nun, es wieder neubauen zu wollen. Im Endeffekt entsteht eine Disneylandfassade.

  • Ich wäre auch ein Gegner eines neuen Historimus. Lieber woanders einen authentischen Bau rekontruieren, der auch mal wirklich so ähnlich dagestanden hat, als einen komlett neues Fake zu erstellen.


    Ein Hauptproblem beim Hauptbahnhof ist denke ich vor allem auch das Geld. Wenn genügend Geld da wäre, könnte man auch einen super modernen Bahnhof bauen, wo der Entwurf und Bau Weltgeltung hätte. Dem ist aber nicht so.

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    Sorry, aber ich finde das ist historisierender Kitsch, einer modernen Großstadt München im Jahre 2011 nicht angemessen.


    München hat sich ja als eine der wenigen deutschen Städte beim Wiederaufbau grundsätzlich an die historischen Grundrisse und Fassaden gehalten. «Neuinterpretationen», also kritische Rekonstruktionen oder «Neuerfindungen», waren dabei durchaus möglich. Nicht nur darum gilt auch bei Schweizern München als beliebtes Städteziel. Sonst könnte man ja auch nach Castrop -Rauxel reisen.


    Solche «Zitate» (die Teilfassade des Palazzos, nicht die Legohüsli drumherum) wie hier heben sich manchmal angenehm vom sonstigen Einheitsbrei ab:



    (A. Rossi, Schützengasse, Berlin)


    PS.: Die «Verzürcherung» des HB München war ein Vorschlag, den man ernstnehmen kann. Aber nicht muss.


    PSPS.: In München stehen, soviel ich weiss, nicht nur eine, sondern gleich mehrere «Kopien» italienischer Bauwerke (was wiederum ein Link nach Zürich ergibt, wo Schinkels Bauakademie (Pädagogische Hochschule Zürich), der Palazzo Vidoni (CS) und das Mahen -Theater von Brünn (Opernhaus) stehen):


    http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Pitti


    http://de.wikipedia.org/wiki/Loggia_dei_Lanzi


    Die Tradition besteht also. Warum diese nicht aufnehmen?

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  • Ich kann das mit der "Disneylandfassade" nicht ganz nachvollziehen.
    In München stehen etliche rekonstruierte Bauten, die mit den Originalen kein Staubkorn Bausubstanz teilen. Von Fassaden-Vergewaltigungen wie der alten Hauptpost oder der Hopfenpost mal ganz zu schweigen.
    Das wäre nun wirklich das am wenigsten ziehende Argument gegen einen schönen Bahnhof.

  • Selbst wenn, ein "schöner" Bahnhof würde ja gar nicht in das von den Nachkriegsjahrzehnten geprägte Bahnhofsviertel passen.