Stadtquartier Bautzener Straße

  • Ein bisschen höflicher bitte. Meine Gedanken machen schon Sinn und ich kenne mich in der Berliner Politik ziemlich gut aus, was nicht heißt das die Kausalität unbedingt so stimmt. Ich beantworte gerne Fragen und stelle hin und wieder meine Meinung dar, möchte mich aber auf den im Forum gepflegten Schlagabtausch nicht gerne einlasse.


    Zu Deinem Einwurf:


    Sicher ist das richtig. Jemand wird diesen Entwurf unter gewissen wirtschaftlichen und politischen Voraussetzungen als stilisch, zeitgemäß, vielleicht sogar avantgardistisch oder so ansehen.


    Es ist richtig, dass die Bedingungen, die zu so einer Gestaltung beitragen sehr komplex sind und daher Rückschlüsse immer etwas spekulatives haben. Man höre sich nur das gepostete Interview der Präsidentin der Architektenkammer zur Europacity an. Sie gibt sinngemäß zu, dass das Areal städtebaulich eine Fehlentwicklung ist und führt dies auf die Produktion von Flächen für Gewerbemieter zurück, was im Resultat zu dieser Gestaltung führen würde. Man könnte genausogut annehmen, dass Frau Lüscher so ein Stadtviertel toll findet, wofür es auch Belege gibt. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.


    Die politische Haltung ästhetische Aufwertung abzulehnen, da sie indirekt zu steigenden Mieten führt, gibt es auf jeden Fall und sie hinterlässt in Berlin zunehmend bewusst hässliche Spuren.

  • Eine Verschandelung des öffentlichen Raumes, man muss es so hart sagen. Egal, was die Architekten reitet, hier hat ganz einfach die öffentliche Hand versagt, wenn sie so etwas durchwinkt. Das muss man kritisieren.

  • Aber ich kann mir auch vorstellen, dass es ein Spleen des Architekten ist, bzw. der mal was ausprobieren wollte.


    Ich bin gespannt auf die Stimmen der Bewohner, die vor dem Fenster ein Gitter haben. Das auf der vorherigen Seite zitierte Beispiel mit dem Krankenhausanbau ist kein Wohnhaus, die wenigen Räume mit paar kleinen Fenstern sind keine Wohnräume - da braucht keinen Ausblick aus dem Fenster.


    Ich würde die Blenden noch verzeihen wenn sie nicht grau wären. Ich zitierte mal als Negativbeispiel zweigeschossige neue Eingänge in einem Altbau im Düsseldorfer Andreasquartier, hier was positives - bunt bemalte Fensterladen, die mit Löchern durchaus Gittern entsprechen - da ist u.a. ein Tiger drauf. Für Ähnliches könnte hier etwa die East Side Gallery unendlich viel Inspiration liefern.

  • Dass jetzt fast alle rd. 300 Mietwohnungen (20% davon gefördert) fertig seien, berichtet die "Abendschau": https://www.rbb-online.de/aben…he_bautzener_strasse.html
    Architekt Oliver Collignon im Rundgang mit Ulli Zelle, mit kurzem Rückblick auf die Bahn-Brache vor Baubeginn 2016 dort - und auch 2013 auf dem Areal gegenüber, nördlich der Yorckstraße, wo heute ein "Hellweg"-Baumarkt steht, der wiederum auch dem Bauherrn vom "Stadtquartier Bautzener Straße" gehört.

  • Auch in der Morgenpost hat der Schöpfer dieses Objektes seine Erklärungen abgeben können.


    https://www.morgenpost.de/bezi…ener-Strasse-bezogen.html


    Zwei Zitate:


    und:


    Wie gehabt: Pressezitate sind hier grs. Nicht gestattet und werden daher gelöscht.
    Bato


    Es zeugt von einer zynischen Arroganz, wenn der Architekt seine Aufgabe darin sieht die Menschheit den "konventionellen Architekturgeschmack" auszutreiben. Dass ein Haus bei wechselnden Lichtsituation die Erscheinung wechselt und nachts (fast) mysteriös wirkt, sind Plattitüden aus dem Architekten-Jargon. Dabei selber natürlich außerst konventionell in irgendeinem Altbau oder einer plauschigen Villa im Grünen residierend.
    Hier wird die Verantwortung des Architekten für den öffentlichen Raum, der von jeder und jedem wahrgenommen werden muss, aufs Schlimmste vernachlässigt. Genau darin liegt der Unterschied zwischen der Arbeit des Architekten und der eines bildenden Künstlers. Der kann zwecks Brechung der "konventionellen Sehgewohnheiten" ein scheußliches Gemälde malen und bei sich selber oder in einer Galerie aufhängen ohne damit die Menschheit auf Jahren zu behelligen.


    Bei Ärzten gibt es die Möglichkeit nach erwiesene Kunstfehler die Approbation abzuerkennen. Die Möglichkeit gibt es bei Architekten nicht.

  • Und es gibt Lungenärzte, die weitreichende Ferndiagnosen abgeben.


    Hast Du Dir das Objekt denn schon vor Ort angesehen?

  • ^^ Dies Plattitüden müssen wohl sein, um einen schlechten Entwurf zu verteidigen. Ich find`s schlimm. Allerdings sind diese zu beweisenden Behauptungen, dass die Architekten selber lieber in Altbauten wohnen nichts anderes als: PLATTITÜDEN!

  • ^ Sorry, versuchs mir zu merken.


    ^^ Ich muss "das Objekt" leider des öfteren sehen, weil ich großräumig in der Nähe wohne.


    ^^^ Die Behauptung, dass die Mehrheit der Architekten in Altbauten wohnt, lässt sich statistisch belegen. Jedenfalls gilt es für den Schöpfer dieses Objektes. Man kann gerne mal die Mitgliedsliste der Berliner AK auswerten.

  • Mh, das mit den Architekten und den Altbauten hat doch in erster Linie was mit dem zu Verfügung stehendem Einkommen zu tun. Oder?


    Das Gebäudeensemble entlang der Bautzener Straße finde ich gar nicht so schlecht. Es ist normaler Standart für die Gegend. Die höhergelegten Innenhöfe, die über Treppen erreichbar sind, mit den daruntergelegenen teilweise genutzen Erdgeschossen haben was.


    Einzig dem Kopfbau an der Yorkstraße fehlt äußerlich fast jeder Gestaltungsanspruch, auch wenn die Verkleidung in der Nutzung begründet liegt.

  • ^ Ich stimme zu. Das Gebäudeensemble ist doch gar nicht so schlecht.


    Mir gefällt, dass das Stadtquartier eine klare Kante zur Bahnlinie hin ausbildet. Außerdem gefällt mir, wie die einzelnen Blöcke ineinander greifen. Es ist nur der Kopfbau, der Anlass zur Kritik gibt.


    Einzig dem Kopfbau an der Yorkstraße fehlt äußerlich fast jeder Gestaltungsanspruch


    Und auch hier sollte differenziert werden. Denn der Baukörper / die Kubatur / die Gestalt des Kopfbaus geht in Ordnung. Es ist ausschließlich die Fassadengestaltung, die kritisiert werden muss.

  • ^Ich weiss nicht was an der Fassadengestaltung schlecht sein soll. Ich komme hier jeden morgen vorbei und ich empfinde diesen Kubus als sehr wohltuend in einer Reihe von mittelmässgen entstuckten Altbauten, „Hier half der Marshallplan"-Bauten und diesem scheusslichen völlig antiurbanen Baumarkt gegenüber.
    Man kann nicht reingucken .. wozu auch. aber man kann hinaussehen. Wahrscheinlich stört es einige dass ihre Neugierde nicht befriedigt wird.

  • Beim südlichen BA wird noch an den Außenanlagen gearbeitet,
    im Vordergrund wohl eine neue Kita („Kita am Gleis“):




    Rechts / östlich davon der S-Bahnhof Yorckstraße (S2), nördlicher BA:



    (Fotos: Hallole)