Kleinere Projekte Maxvorstadt (Univiertel-nördl. Bahnhofsviertel)

  • Abstufungen sind sinnvoll. Sie lassen stellenweise (je nach Tageszeit oder Jahreszeit mehr oder weniger) Sonnenlicht auf Erdgeschosslevel, insbesondere auf Straßen, Gehwegen und Parks zu. Zudem bieten sie eine abwechslungreiche Silhouette. Gerade letzteres soll man nicht unterschätzen.


    Einheitliche Traufhöhen bewirken doch ein sehr dröges Stadtbild.


    Vor einigen Tagen war ich in Regensburg. Die mittelalterliche Stadtsilhouette - mit völlig chaotischer Höhenentwicklung - ist atemberaubend! Wie einschläfernd wirkt hingegen die einheitliche Traufhöhe der Münchener Altstadt. Das 19. Jahrhundert hat hier nichts gutes hinterlassen.

    Einmal editiert, zuletzt von derzberb ()

  • Das Gebäude steht zumindest unter Denkmalschutz. Und so wie ich den Artikel verstehe, geht es um eine umliegende Neubebauung, nicht um einen Abriss.

  • Francis Kéré, der in Berlin das Architekturbüro Kéré Architecture betreibt, wird für die

    TU München eine außergewöhnliche Kita bauen.

    Der Pritzker-Preisträger Kéré ist auch Professor an der TUM.


    An der Gabelsbergerstraße 41 entsteht ein fünfgeschossiges Kinderhaus mit einer Lamellen-Fassade, die

    ebenso wie das gesamte Gebäude aus Holz besteht. Das Gebäude soll so besonders nachhaltig werden.


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    © Kéré Architecture


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    © Kéré Architecture


    Das Projekt trägt den Namen "Ingeborg Pohl Kinderoase an der TUM"

    Frau Pohl ist die Mäzenin und Bauherrin.


    Das Kinderhaus wird 22 Meter hoch, der Spielplatz für die Kita befindet sich oben auf einer

    überdachten Dachterrasse:


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    © Kéré Architecture






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    © Kéré Architecture


    Das Projekt wird zusammen mit dem auf Holz spezialisierten österreichischen Architekturbüro

    Hermann Kaufmann und Partner realisiert.

    Die Lokalbaukommission der Stadt München hat die Baugenehmigung bereits Ende 2023 erteilt.

    Zielgruppe der Kita sind die Kinder der an der TUM Beschäftigten und Studierenden.


    https://www.kerearchitecture.com/


    https://www.sueddeutsche.de/mu…au-1.6560011?reduced=true

  • Dachauerstraße 16


    Die Angularis GmbH errichtet hier einen Büroneubau mit 3.000 qm BGF. Im Bestand war bis vor 5 Jahren das Gabriel Filmtheater beheimatet.


    Lage: https://www.google.de/maps/pla…Fg%2F11b8v66lfp?entry=ttu


    Vor zwei Wochen wurde die Baugenehmigung erteilt, die Bauarbeiten sollen noch im Mai starten.


    Visualisierung: https://www.sueddeutsche.de/20…g?q=60&fm=avif&width=1712


    https://www.sueddeutsche.de/mu…er-buero-neubau-1.6564166

    http://www.deal-magazin.com/ne…an-Office-am-Hauptbahnhof

  • Nymphenburger Straße 3 / Bürozentrum Nymphe


    https://www.abendzeitung-muenc…r-maxvorstadt-art-1043457


    Hat jemand ein AZ+ Abo? Das klingt sehr spannend. Ein paar Meter würden dem Schmuckstück sicher nicht schaden, solange man die (meiner Meinung nach) sehr gelungene Gestaltung beibehält, oder intelligent weiterspinnt.


    Hab mir das Probeabo gegönnt:


    Am 25.03. wird das Vorhaben der Stadtgestaltungskommission vorgestellt


    Bauherr ist die Cityhold Nymphe Sarl aus Luxemburg und Henn Architekten das involvierte Büro (klingt schon mal vernünftig)


    Stadträtin Anna Hanusch (Grüne): "Von der Gestaltung her muss man sehen, ob der Ort am Stiglmaierplatz mehr Höhe verträgt. Wichtig ist mir auch immer, den Bestand zu erhalten."


    Cityhold hat das Gebäude 2014 für ca. 65-70 Mio EUR gekauft.

  • Link zur SGK: https://stadt.muenchen.de/info…sion-stadtgestaltung.html


    Hinter Cityhold steht der weltweit agierende Investmentmanager Nuveen Real Estate, dem das Objekt seit 2015 gehört.


    Den Bürocampus haben damals "Betz Architekten" entworfen (u.a. Hypohochhaus): https://www.betz-architekten.de/nymphe/

    4 Mal editiert, zuletzt von MiaSanMia () aus folgendem Grund: Überschneidung mit Beitragsänderung durch @OlympiaFlo :)

  • Amalienstraße 18


    Was man so findet, wenn man nach was ganz anderem sucht: Der Entwickler Wertcontor plant einen Umbau des Bestands aus den 60er Jahren. Entwurfsverfasser: Kein geringerer als der zuletzt eher mit Prozessen und Klagen in den Medien präsente Stephan Braunfels.

    Tonnendach und straßenseitige Balkone sind m.E. eine Aufwertung.


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    https://smpl.de/en/projekte/am…ierung-stephan-braunfels/

    https://www.wertcontor.com/projekte/projekt-a18

  • Nymphenburger Straße 3 / Bürozentrum Nymphe


    https://www.abendzeitung-muenc…mbau-aussehen-art-1046427


    FML... -.-


    Die Gründe sind nachvollziehbar, die Notwendigkeit scheinbar gegeben, aber dennoch für mich ein herber Verlust wenn das so kommt.

    Optisch auf jeden Fall keine Verbesserung, stattdessen öde Stangenware mit leicht industriellem Touch wie es derzeit öfter gebaut wird.


    Die jetzt schon freie, aber sehr unbekannte Verbindung vom Stieglmaier Platz zur Karlstraße soll "offiziell" werden und den neuen Apple Komplex besser anbinden.


    Laut Artikel sollen mindestens die rückwärtigen Gebäude eine neue Fassade mit Klinker erhalten, weil sich die Büros hinter der derzeitigen Glasfassade im Sommer zu stark erhitzen. Zudem sollen Gebäudeteile zusammengelegt werden und die Bürofläche dadurch von 15.000 auf 18.000qm steigen.


    Die Kommission für Stadtgestaltung berät heute darüber.

  • Nymphenburger Straße 3 / Bürozentrum Nymphe

    Das ist wirklich schade, dass ausgerechnet dieses Gebäude für einen Umbau ausgewählt wurde.


    Jedes mal wenn ich in dieser Ecke Münchens war, bin ich in den Innenhof und Durchgang zur Karlsstraße, nur um es immer wieder anzusehen. Für mich ist dieser Gebäudekomplex der Inbegriff einer "Fröhlichen Architektur". Ich kann es jetzt nicht besser sagen, aber es ist einfach schön dort und hat eine freundliche beschwingte Ausstrahlung, die mir immer gut getan hat.


    Die ersten Befürchtungen hatte ich bereits, dass Henn Architekten und nicht der Urheber Betz Architekten beauftragt wurde, dessen Büro ja nach wie vor existiert.


    Nun sehe ich das Ergebnis. Es ist irgendwie wie eine Fortsetzung des Werkviertels an anderer Stelle. Also keine schlechte Architektur. Das schlimme ist nur, welchen Juwel man dafür opfert.


    Die AZ, die jetzt das Projekt vorstellt, hatte 2009 über dieses Gebäude noch von "Sinnlichen Kristallen" geschrieben. Das war zur Verleihung des Münchner Architekturpreises an Betz. Schön ausgedrückt finde ich.

  • Visualisierungen:




    Von HENN heißt es: "Der markante Glaskubus am Eingang zur Nymphenburger Straße wird in seinem charakteristischen Erscheinungsbild bewahrt und erhält eine energetisch optimierte Fassade. Die rückwärtigen Gebäude erhalten eine neue Identität, die auf die industrielle Brauereigeschichte des Quartiers Bezug nimmt."

    Schön und gut, aber HENN entfernt die spitz zulaufenden "Erker" an den Gebäudeecken bzw. füllt diese flächig auf (Ausnahme EG), wohl um mehr BGF herauszuholen. Hier wäre m.E. weniger mehr.


    Gründe für den Umbau: Hohe Wärmeverluste, Überhitzung, Undichtigkeiten. Und, wie von OlympiaFlo bereits vermutet, soll die Durchwegung zwischen Nymphenburger Straße und Apple Campus verbessert werden (dazu Abriss eines eingeschossigen Pavillons im Innenhof).


    90% der Substanz bleiben erhalten. Baustart zwischen Ende 2027 und 2029 (in Abstimmung mit den Bestandsmietern, die z.T. lfd. Verträge über 2028 hinaus besitzen), Bauzeit ca. zwei Jahre.


    https://www.accumulata.de/ny3-…tes-ensemble-umfangreich/


    Ich muss gestehen, ich war noch nie im Innenhof. Aber es bleibt ja noch ein bisserl Zeit ;)

  • Die AZ berichtet heute, daß die Pläne bei der Stadtgestaltungskommision durchgefallen sind - auf Papier gerade beim Frühstück beim Bäcker gelesen - noch nicht online.


    Kritisiert wird, es würde eine "Ansammlung an Kuriositäten" entstehen, eine "willkürliche Mischung von verschiedenen Materialien wie Klinker und Putz" (sinngemäß zitiert).

    Ich zürne: :cursing:


    Wieder einmal tut sich die Stadtgestaltungskommision damit hervor, einen spannenden und lebendigen Entwurf abzuschmettern. Die Damen und Herren Professoren halten an irgendwelchen Prinzipien fest, die kein Mensch versteht und fühlt. Architekturprofessoren argumentieren gerne damit, es käme nicht darauf an, ob etwas Menschen gefälllt (was hieße schon "schön"?), sondern es käme alleine darauf an, "architekturästhetischen Prinzipen" zu genügen. Vielgestaltigkeit, Abwechslung, Lebendigkeit und eine Schönheit, die auch ohne Studium abstrakter Prinzipien erfühlt werden kann sind prinzipiell ausgeschlossen.

    Mich widert das an. Prinzipien haben einen praktischen Zweck zu dienen. Der praktische Zweck architekturästhetischer Prinzipen ist es, Orte zu schaffen, die Menschen gefallen und an denen sie sich gerne aufhalten, die dem Auge schmeicheln und das Herz erfreuen. Der aktuelle Zustand ist trostlos, steril, menschenleer. Damit haben die Menschen mit den Füßen (indem sie sich dort nicht aufhalten) ein ästhetisches Urteil gesprochen.

    Es steht nun wieder zu befürchten daß dieser grundsätzlich gute Entwurf verlangweilifiziert wird und die übliche Münchener Langeweile beibehalten wird: Ein Ort, der von Menschen weiterhin gemieden wird. Aber Hauptsache, daß studierte Architektengehirn wird nicht überfordert dadurch, daß verschiedenartige Materialien wie Glas, Metall, Klinker und Putz (Himmelherrgott!) zu nahe beieinander liegen.


    Ich lobe hiermit den AZ-Kommentar dazu, der in dieselbe Richtung geht wie mein Post hier - nur etwas weniger zürnend.

  • Ich juble: :banana:


    Den neuen Entwurf finde ich tatsächlich 0 spannend, sowas sehe ich am Werksviertel, an der Macherei, 100 Meter weiter südlich in der Denisstraße, etc.. Dieses Fakeindustrielle mag einen netten Vibe erzeugen, aber spannend ist daran schon lange nichts mehr in meinen Augen. Dagegen ist die heutige Optik gar nicht so häufig in München vertreten. Schlechtestenfalls würde man einen Trend der 00er Jahre durch einen der 20er ersetzen und hätte in 20 Jahren nichts gewonnen.


    Dass der Komplex "saniert" werden muss, damit es für die Mieter angenehmer wird und die Kosten zur Kühlung sinken verstehe ich. Ich selbst arbeite in einem Gebäude von 1998 mit teilweise bodentiefen Fenstern auf der Südseite, das ist mit Kühldecken nur schwer auszuhalten, aber dafür gibt es Wege, ohne die in sich stimmige Gestaltung so sehr zu ändern.


    Der aktuelle ist Zustand nicht zu 100% gepflegt, ja (ein Schelm wer böses dabei denkt), im Sommer aber durch die Stieglerei sehr wohl belebt. Wenn der Weg, den ich des Öfteren nutze, weil ich ihn aus Zufall entdeckt habe, beschildert, neu gepflastert und beleuchtet, und auf Google Maps angezeigt wäre, dann würde er auch genutzt. Das größte Problem hier sehe ich aber nicht mal auf dem Grundstück, sondern auf dem des Seidl Forums an der Karlstraße. Kein Mensch würde hier denken, dass man über die Feuerwehrzufahrt bis zum Stieglmaier Platz käme.


    https://www.google.de/maps/@48…JLDEwMjExNDU1SAFQAw%3D%3D

  • Wieder einmal tut sich die Stadtgestaltungskommision damit hervor, einen spannenden und lebendigen Entwurf abzuschmettern. [...] Es steht nun wieder zu befürchten daß dieser grundsätzlich gute Entwurf verlangweilifiziert wird

    Hmm, an dem Entwurf kann ich nicht wirklich etwas Gutes erkennen, da der IST-Zustand m.E. bereits spannender ist als die geplante Überformung des Glaskubus (aus 7 werden 4 Kanten) - bestenfalls stehe ich dem Vorhaben neutral gegenüber, da ich wie gesagt den Innenhof nicht in Natura kenne.

    Dass bei den Umbauten im Innenhof eine Rasterfassade aus Metallblechen und Klinkerriemchen im EG zum Einsatz kommt, ist inzwischen 0815. Könnte so auch von C.F. Möller, Henning Larsen, Oliv oder ASW kommen und wirklich überall in der Stadt stehen (siehe M8 Werksviertel, Fabrik Office Sendling, Der Bogen an der A94 (auch Henn), die Macherei in BaL, die Schmiede-227 am FR etc. etc.). Das allein macht keinen guten Entwurf aus und kann ebenfalls abweisend wirken, da möchte ich der SGK ausnahmsweise mal zustimmen.

    Henn begründet die Materialwahl im Innenhof mit der Brauereigeschichte, aber was soll das, die Brauerei existiert doch nebenan weiterhin mitsamt ihrer industriellen Multikulti-Architektur. Insofern verstehe ich die Notwendigkeit einer Inbezugnahme nicht so recht; kann man freilich gerne machen, aber auch das begründet dann eben noch lange keinen guten Entwurf bzw. einen der besser wäre als das bislang zumindest in sich stimmige Ensemble aus reinen Glasfassaden.


    Orte zu schaffen, die Menschen gefallen und an denen sie sich gerne aufhalten, die dem Auge schmeicheln und das Herz erfreuen. Der aktuelle Zustand ist trostlos, steril, menschenleer.

    Es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Ansichten und Wahrnehmungen sein können :)

    Für mich ist dieser Gebäudekomplex der Inbegriff einer "Fröhlichen Architektur". Ich kann es jetzt nicht besser sagen, aber es ist einfach schön dort und hat eine freundliche beschwingte Ausstrahlung, die mir immer gut getan hat.