Dresden: Innere Neustadt

  • Ob das Narrenhäusel sowie das Rundumareal per Einzelbaugenehmigung oder eben per Verfahren entwickelt wird, hat sich nun entschieden (was Wunder!):


    Bebauungsplan Nr. 3018, Dresden - Innere Neustadt Nr. 9, Königsufer


    DNN berichtete paywalled vorgestern, schickt aber eine formelle Bejubelung durch die Grünen frei lesbar hinterher: DNN.
    Es wird also bald einen (internationalen?) Wettbewerb geben.


    Genaueres zum B-Plan wie immer im Ratsinfo:
    V1286/16 = Vorlage zum B-Plan-Aufstellungsbeschluss - ratsinfo


    Zitate aus den B-Plan-Erläuterungen:


    hauptsächliche Planungsziele:


    - Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Realisierung einer gemischt genutzten hochwertigen Bebauung auf der ausgedehnten mindergenutzten Brachfläche zwischen Augustusbrücke und Wiesentorstraße und ebenso auf der Fläche des Parkplatzes westlich der Augustusbrücke zwischen Blockhaus und Hotel Bellevue. Diese Entwicklung entspricht den Zielen des Rahmenplanentwurfes Nr. 715.2 Innere Neustadt. Entsprechend dem Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr vom 27. Januar 2016 soll sich die Bebauungskante zwischen Bellevue und Finanzministerium an der historischen geschlossenen Bebauung orientieren, darüber hinaus zwischen Südostkante Blockhaus und Finanzministerium nicht über die halbe tiefe des Finanzministeriums Richtung Elbe reichen und den Wiederaufbau des „Narrenhäusels“ umfassen.
    - Sicherung der notwendigen stadttechnischen und verkehrlichen Infrastruktur, insbesondere die Einbindung des Rad- und Fußverkehrs von überörtlicher Bedeutung.
    - Zukünftige Festsetzungen des Bebauungsplanes sollen folgende Nutzungen sichern: Hotel, Büro, Verwaltung, Kultur und Gastronomie jeder Art insbesondere der gehobenen, Einzelhandel und Wohnen in geringen Umfang.



    städtebauliche Bewertung

    Eine bauliche Entwicklung von einzelnen Grundstücken würde aus städtebaulicher Sicht dem Anspruch einer repräsentativen Entwicklung am Königsufer nicht gerecht werden. Daher muss auf Basis der Zielstellungen des Rahmenplans Dresden – Innere Neustadt für die weitere städtebauliche Entwicklung und bauleitplanerische Sicherung des Gebietes ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Eine geordnete städtebauliche Entwicklung kann allein mit der Anwendung der §§34 und §§ 35 BauGB nicht hinreichend gesichert werden. Ein Planungserfordernis im Sinne des §1 Abs. 3 BauGB ist somit gegeben.


    Narrenhäusel

    Durch Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung Bau und Verkehr vom 27. Januar 2016 zum Rahmenplan 715.2 Innere Neustadt ist das „Narrenhäusel-Gebäude“ in seiner Fassung vor 1945 und am historischen Standort zu übernehmen.“ Weiterhin ist entsprechend Beschluss des Stadtrates vom 17. März 2016 zum Wiederaufbau des Narrenhäusels dieses „in seiner äußeren Gestalt wie vor der Zerstörung wieder aufzubauen“.


    Also es ist erstmal für alles gesorgt - immerhin. Das Ganze ist baurechtlich komplex. Schaun ma mal.

  • ^Das wird heftig, da braucht man kein Prophet zu sein. Es gibt wohl kein sensibleres Gelände in der Innenstadt, das noch zu bebauen wäre - hier kann man sehr viel reparieren, aber auch sehr viel auf ewig verhunzen. Dagegen sind die Wilsdruffer oder Pirnaische Vorstadt ja reinste Pillepalle.


    Die üblichen erbitterten Grabenkämpfe sind vorprogrammiert. Und es stellt sich die Frage, wie man hier konsequente Stadtreparatur betrieben will, ohne sich der Großen Meißner und Köpckestraße zu entledigen. In kleinerem Maßstab findet man hier also die gleichen Probleme vor wie entlang der St.-Petersburger.


    Interessant wird auch sein, wie westlich des Blockhauses verfahren wird. Sicher wird das Blockhausgäßchen eine Wiederauferstehung erleben. Die Grundstücke zwischen Blockhaus und Bellevue sind jedoch äußerst delikat. Das Blockhaus zeigt die Form bis 1890, das Bellevue nimmt Kubatur und Dachform der Barockbebauung auf. Wie sich da wohl hübsch bekieste Flachdächer dazwischen machen werden...?

  • Vielleicht freuen wir uns jetzt erst einmal, dass sich hier endlich wirklich einmal etwas bewegt. Nennt mich naiv, aber ich hoffe auf sehr gute Ergebnisse des Wettbewerbes, die in reale Bauvorhaben münden. Sicher wird es Diskussionen geben, aber über Flachdächer zu unken, halte ich für verfrüht.

  • Zwischen Blockhaus und Bellevue erwarte ich schon fast einen Erweiterungsbau oder angegliederten Neubau zum Blockaus. Da selbiges Museum wird und es sicher für den Anspruch eines Archives und Ausstellungsfläche für 1,9 Mio Objekte nicht ausreicht, geschweige denn eine kurzwegige Parkgelegenheit für dessen Mitarbeiter bereit stellt - das riecht nach Tiefgarage in Betonwanne.


    Außerdem wär das dann wieder ein super Prestige- und Profilierungsobjekt für den eignen Anspruch der Landesregierung und der Stadt (und des bestimmten Architekten). Und man könnt kaum einen prominenteren Ort finden, um dort den ganz großen Haufen zu setzen, um zu zeigen wie weltoffen (würde Glas bedeuten), international (würde nen bekannten Architekten bedeuten) und (hoffentlich) repräsentativ (würde nen dominanter Anblick bedeuten) man in Dresden ist. Außerdem braucht die SKD auch nach der Fertigstellung des Residenzschlosses ja etwas, was man in Abständen befeiern kann - man muss ja im Gespräch bleiben. ;)


    An sich würd ich diese Möglichkeit, die Fläche mit solch einem Projekt zu bebauen, sogar gut finden - allein die Ausführung wäre dann der Punkt, bei dem es zu diskutieren gilt.


    Ansonsten klingt es ja für die Seite östlich der Augustusbrücke recht vielversprechend. Herausforderung wird sein, dass man repräsentativ gestaltete Bauten/Fassaden mit zwei Schau-Seiten entwickeln muss. Da gibts ja irgendwie keine "Rückseite". Allein der Schriftsatz "Eine bauliche Entwicklung von einzelnen Grundstücken würde aus städtebaulicher Sicht dem Anspruch einer repräsentativen Entwicklung am Königsufer nicht gerecht werden." macht mir Bauchschmerzen - hoffentlich nicht alles aus einem Guss und einer Hand - Kleinteiligkeit sollte Ausgangspunkt (Basiswert "Narrenhäusel") sein.


    Da ja die GHND schon die Fühler in dieses Gebiet ausgestreckt hat, erwarte ich, dass sie dazu noch einges beizutragen hat.

  • ^Is zwar der Thomas-Müntzer-Platz aber dies als Eingang zur Neustadt fänd ich auch geil leider wird das wohl nur ein Traum bleiben, die eigentlich Bauausführung am T-M-Platz ist ja nun auch nicht ganz so Turm- und Giebelreich wie hier aber allemal besser als was heutigen Architektur zu bieten hat.


    Hast du noch ein genaues Datum von wann diese Plannung ist?

  • ^Wenn überhaupt, ist dies der Feldherrenplatz, und so sieht er auch aus. Bäh!!!


    Dies als Eingang zur Neustadt!?! Eine grauenhafte Vorstellung. Aber gut, wir planieren das Blockhaus, Bellevue, Japanische Palais, damit dieser feuchte Albtraum wilhelminischer Stadtverunstaltung endlich Wirklichkeit werden möge. Ehrlich, bei manchem frage ich mich, ob er eigentlich weiß, wovon er faselt...

  • Das dürfte in der Tat der Eingang zur Neustadt gewesen sein. Planungen zur Umgestaltung gab es ca. 1910 inklusive eines Wettbewerbs. Vor der Bebauung läuft die sogenannte "Hochuferstr.". Ein anderer Wettbewerbsbeitrag von 1910 findet sich "Das Stadtbild von Dresden".

  • ^^Also wenn das ne Revanche für meinen Post 110 im Strang Dresden: Seevorstadt - Prager Straße sein soll ist das nen ganz schöner Kindergarten, mach ruhig weiter!


    Und wer mal wissen will wo die Hochuferstraße war sollte mal im Stadtwiki schauen (PS: die Minikarte (im scheinbar entfernten Bild, schade) gibt eine gute Situation der Straßen wieder und man solle es doch mal bitte mit dem T-M-Platz vergleichen):


    http://www.stadtwikidd.de/wiki/Hochuferstra%C3%9Fe

    Einmal editiert, zuletzt von Christian84DD () aus folgendem Grund: Referenz Kommentar eingefügt

  • Dann zitiere ich mal aus dem oben erwähnten "Das Stadtbild von Dresden":


    "Das Städtische Hochbauamt unter H. Erlwein beabsichtigte 1910/12 am Neustädter Elbufer zwischen Carolabrücke und oberhalb des Japanischen Palais eine Hochuferstraße anzulegen und an dieser Stelle repräsentative Bauwerke zu errichten. Dieser Plan wurde nicht ausgeführt. [...]"


    Der dazu abgebildete Wettbewerbsbeitrag von O. Hempel zeigt noch das Blockhaus, der Rest der Altbebauung fehlt. Die geplante neue Bebauung erinnert mich sehr entfernt an die Karl-Marx-Allee in Berlin (symmetrisch, klassizistisch, Türme ein bisschen wie das Frankfurter Tor) und die Häuser in etwa doppelt so hoch wie das Blockhaus.


    Edit: Der Hempel'sche Wettbewerbesbeitrag ist auch hier zu sehen:


    http://archiv.neumarkt-dresden…empel-1910-wettbewerb.jpg


    http://archiv.neumarkt-dresden…hichte-narrenhaeusel.html

  • ^Das oben gezeigte Bild war aber ein anderes. Da es leider weg ist und ich es jetzt im Netz auf die schnelle nicht finde kann macht es kaum Sinn weiter zu diskutieren! Ob es der heutige Thomas Müntzer Platz (ehemals Feldherrenplatz ums ganz korrekt zu sagen!) ist, ist also nicht mehr zu beweisen! Es sei denn Rundling stellt es nochmal ein oder gibt uns einen Link wo wir es finden!


    Aber bezüglich der Hochuferstraße gibt es Infos das Sie eindeutig nicht auf Neustädter Elbseite war, siehe auch "dresdner-stadtteile.de":


    Auszug:
    "In den Zwanziger Jahren wurde diese Straße nach dem preußischen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg (1847-1934) in Hindenburgufer umbenannt, nach 1945 in Käthe-Kollwitz-Ufer. Dabei bezog man auch den früher Hochuferstraße genannten Abschnitt auf Blasewitzer Flur ein."

  • Ohne das andere Bild ist es sinnfrei (aber ich erinnere mich, dass da noch direkt eine Brücke zu sehen war). Da scheint aber eher der Server gerade nicht zu wollen.


    Noch mal Zitat von


    http://archiv.neumarkt-dresden…hichte-narrenhaeusel.html


    "Es soll eine Hochuferstraße entstehen, die direkt vor dem Narrenhäusel die Augustusbrücke kreuzen und bis zur vorhandenen Straße "Königsufer" vor dem Finanzministerium führen soll."


    Insofern gab es in der Tat eine Planung für eine Neustädter Hochuferstraße.

  • Das bestreite ich nicht aber denke ich das hier mit "Hochuferstraße" nicht der Name gemeint ist sondern die Art der Straße. Soll bedeuten: Die Straße hätte man höher gebaut mit einer Mauer als Abrenzung/Stütze zum Elbufer hin (siehe auch dein verlinktes Bild).


    Ich konnte auf dem Bild deutliche Gemeinsamkeiten mit dem heutigem Thomas-Müntzer-Platz erkennen. Die Anordnung der Gebäude wenn nicht sogar die Anzahl kam mir sehr bekannt vor jedoch waren die Bauten auf dem Bild wesentlich imposanter gestaltet. Ebenso waren die Straßen auf der Minikarte dem heutigem Straßenverlauf sehr sehr ähnlich.
    Die Brücke war wohl eher eine Plannungsidee des Architekten. Mir zumindest wäre keine jemals geplante Brücke am T-M-Platz bekannt.
    Ebenfalls kann ich mir nicht vorstellen das man wirklich einen unnötigen Brückenturm auf Neustädter Elbseite errichtet hätte. Auf dem verlinktem Bild von dir gibt es auch keinen Brückenturm nur ein Gebäude mit Turm was gegenüber dem Blockhaus steht. Das Blockhaus im übrigen denke ich war nicht zu sehen im ursprünglichem Bild.

  • Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Beitrag eine Diskussion auslöst...
    und schlage vor, dass wir sie an dieser Stelle fortsetzen. :)


    (dort sollte dann hoffentlich auch das Bild wieder zu sehen sein)

  • Danke! Städtebaulich wär die Ecke ein riesiger Gewinn. Hoffentlich kommt keiner auf die Idee, die Altecke abzureißen (nicht wegen Dolly B., sondern aus anderen Gründen ;) )

  • ^ Dank der neuen Meßfunktion im Themenstadtplan ergibt die Dolly+T3Holding-Fläche ca. 3500 m² (das Mietshaus nimmt sich nicht viel), das Grundstück an der Theresienstrasse 7(a?) aber wohl exakt 2400 m². Es ist nicht selten, dass erste Ortsangaben der Investoren mitunter nicht ganz genau zu nehmen sind, zumal man bei Benchmark mal wieder den marketingtechnisch kaum relevanten Botanischen Garten mit dem königlichen Grossen Garten vertauscht hat. :D


    also: siehe Themenstadtplan - Menübutton Messen - Fläche - in Karte/im Luftbild die Fläche markieren - Messwert ablesen - sich freuen :)


    Die Fläche Teresie 7? hatten wir hier schonmal vor Längerem - klick Februar 2014 - 23:06uhr - nach Beräumung tat sich nix mehr. Man, wie die Zeit vergeht!

  • Theresienstraße ist auch bisschen zu groß(Flurstück 834/1, 2739m2)
    Du musst übrigens nicht selber messen. Wenn man im Themenstadtplan die Flurstücke anklickt, zeigts die Fläche mit an.


    Meine neuste Vermutung ist die Fläche hinter dem T3 Gelände, Richtung Elbe.
    T3 hat Flurstücke 845/3, 845/5 und 851/g.
    Dahinter liegen die Flurstücke 844/1(1590m2) und 844/c(710m2).
    Also gesamt 2300m2, was dem ganzen am nächsten kommt.
    Momentan als Parkplatz genutzt.


    Mit den beiden Projekten könnte dieses Quartier zwischen Marienbrücke und Robert-Blum-Straße wieder entstehen.
    Wenn dort gebaut wird, werden die ketzten Flurstücke auch interessant und auch das Dolly-Buster-Haus.