Dresden: Planung Hafencity/ Globus Leipziger Bahnhof

  • Zur Hafencity und der "roten Wand" möchte ich anmerken, dass ich es sehr schade finde, dass ein "hermetisch" abgeschlossener Wohnkomplex entstanden ist. Ich hätte es mir so gewünscht, dass Cafés, Restaurants, Bars und kleine Läden in den Erdgeschossen entstehen und die Elblandschaft in Richtung Leipziger Straße als öffentlichen Raum öffnen.

  • ^

    Hm, ja. Ich überlege immer wieder, ob das überhaupt von den Bewohnern gewünscht wäre und ob darüber hinaus ein Bedarf für hochpreisige Gewerbeflächen besteht.

    Man sollte immer im Blick behalten: Das wird ein Kiez der Besserverdiener. Man sollte es vielleicht eher mit einem "stark verdichteten Villenviertel" vergleichen als mit der Neustadt.

  • Ich finde den Ausdruck dunkelrote Wand durchaus passend. Die Bauten sind vor allem aus der Ferne kaum als einzelne Gebäude wahrnehmbar, sondern wirken eher wie ein großer Häuserblock:

    Auf mich wirkt das durchaus plastisch und nicht flach wie eine Wand.

  • ^

    Hm, ja. Ich überlege immer wieder, ob das überhaupt von den Bewohnern gewünscht wäre und ob darüber hinaus ein Bedarf für hochpreisige Gewerbeflächen besteht.

    Man sollte immer im Blick behalten: Das wird ein Kiez der Besserverdiener. Man sollte es vielleicht eher mit einem "stark verdichteten Villenviertel" vergleichen als mit der Neustadt.

    Urbane Räume sind nun mal urbane Räume. Natürlich kann man bei solchen Neubauprojekten ein abgeschlossenes Viertel für eine bestimmte Klientel schaffen, aber das hat nichts mit wirklicher Stadtplanung zu tun. Vor allem im innerstädtischen Bereich.

    Außerdem bin ich der Meinung, dass man in der Stadt mit Lärm rechnen muss. Auf dem Land muss man mit Landgeruch und eventuell Hahnengeschrei, Hühnergegacker und Kuhglocken rechnen. Wer am Dorfplatz neben der Kirche wohnt, hat auch mit Glockengeläut zu rechnen.

    Zugegeben, es entsteht etwas Neues, aber dies im urbanen Bereich.

    Außerdem dürfte es wahrscheinlich sogar einige Leute geben, die eine solche Wohnsituation mit etwas Lärm und Stimmung und Gewusel und Gewerbe lukrativ finden und auch entsprechende Preise bezahlen würden.

    "Ghettos" ergeben sich automatisch: Also Reichenviertel, Armenviertel, Mittelstandsviertel, Ausländerviertel, ...

    Das braucht man gar nicht planen. Vielmehr sollte die Stadtplanung darauf wertlegen, Viertel für Alle zu konstruieren. Der Rest ergibt sich im Laufe der Zeit von selbst. Und einige Viertel bleiben durchaus auch vermischt und trotzen der Gentrifizierung oder dem Abstieg zum sozialen Brennpunkt. Und genau sowas macht das urbane Leben aus. Meine Meinung.

  • , solltest Du evtl. mal einen Augenarzt aufsuchen.

    Wie nett du deine Beiträge immer mit Beleidigungen in meine Richtung versiehst, ist jedesmal aufs neue verzückend.


    Der Besuch der Gläsernen Werkstatt ließ bei mir eine Erkenntnis übrig: offenbar hat kein Büro das Areal vor Ort besucht und ist mit den Nachbarschaften vertraut. Da gibts Planungen die beziehen sich auf eine Nachbarschaft die es nächstes Jahr nicht mehr geben wird, Blickachsen sind unbekannt und Wegebeziehungen ebenfalls. Vieles wurde heute in den Gesprächen dann zur Kenntnis genommen.


    Favorit meinerseits ist der Entwurf von Yellow Z - Abel Bormann Koch. Und das, weil sie mir die attraktivste Parkanlage im Zentrum bieten und die Transitstrecke des Fernradweges am besten aufgenommen haben und weiter führen.

    Bei allen fehlt mir etwas richtig spannendes abseits der Bestandsbauten und die konvexe Form der Bahnanlagen spielt in keiner Planung für das Areal eine Rolle und wird mit den Denkmälern "abgefrühstückt".


    Viele Büros planen auch einen sich selbst überlassenen Naturbereich, was ich völlig illusorisch finde, wenn ein Stadtgebiet entstehen soll, was 30% Gewerbe und zahllose neue Bewohner aufnehmen soll. Das müsste komplett eingezäunt werden, denn das ist kein Südpark am Rand der Stadt, sondern mitten drin und soll erheblich belebt werden.


    Spektakulär und spannend ist jedenfalls nichts vom Gezeigten und greift in den meisten Fällen als Erweiterung eine stadtplanerische Dimension einer USD Hafencity auf.


    Noch nichts entschieden, aber mir macht das bisher den Eindruck einer "Europacity" Version für Dresden, wie es sie in FFM und Berlin schon gibt.

  • Zur Gläsernen Werkstatt:


    Die vorgestellten Entwürfe zeigten alle recht unterschiedliche Ansätze, die ich teilweise recht interessant fand und teilweise auch gut die ganze Problematik aufzeigen.


    Was im Vorfeld für mich nicht ganz klar war: es sollen ca. 4 Hektar zusammenhängende Grünfläche und ca. 162.000 Quadratmeter Nutzfläche (+20.000 Quadratmeter zusätzlich auf dem Gelände des Bahnhofs) entstehen. 70% Wohnen, 30% Gewerbe, Kultur usw. Die Höhenentwicklung soll sich am Bestand orientieren. Eine große Rolle spielen auch "Aneignungsräume" und ähnliches. Diese Vorgaben konnten aber ggf. auch unter- und überschritten werden.


    Aus den Gesprächen mit einigen Büros zeigte sich, dass diese Vorgaben eher schwer einzuhalten waren. Daraus ergaben sich dann bei einigen Entwürfen die m.E. zu große Geschosszahl sowie die Hochpunkte - anders kam man dann halt nicht auf die gewünschte Fläche.


    Das Bahnhofsgelände steht fast komplett (nebst seiner vorhandenen Bauten) unter Denkmalschutz; im Bereich der Bahnsteige und der Schuppen (und des freien Dachs) geht de facto keine Neubebauung - außer an den Rändern. Das erklärt, weshalb gerade im Bereich der ehemaligen Zufahrt Ecke Leipziger Str./Eisenbahnstr. bei mehreren Entwürfen Hochpunkte vorgesehen sind - von denen einige dann natürlich genau diese historische (und aus meiner Sicht wertvolle) Eingangssituation mit Blick auf das typische Eisenbahngebäude verstellen.


    Bei mehreren Büros (aber sicher nicht bei allen) war eine sehr detaillierte Kenntnis des Geländes erkennbar; bei anderen hingegen war das offenkundig nur "am Reißbrett" entstanden.


    Ich habe die Büros auch um die Bürgergespräche nicht beneidet - jeder kam da natürlich mit seinen eigenen Vorstellungen und teilweise sehr speziellen Wünschen. Das reichte dann von "muss viel höher bebaut werden, damit wir viel Wohnraum bekommen" über "gut geeignet für Einfamilienhäuser" bis zur Frage der Barrierefreiheit der mehr oder weniger sich selbst überlassenen Gebiete. Das sinnvoll zu werten, dürfte eine gewisse Herausforderung sein.

    Bei der Vorstellung der einzelnen Projekte stellte es sich heraus, dass teilweise wirklich erst einmal "wild" geplant wurde und es sicherlich überall noch Nachbesserungsbedarf gibt.


    Hier meine Eindrücke:


    Wiencke Architekten sind ein Dresdner Büro und mit der Materie ziemlich gut vertraut. Hier erfolgte die Trennung zwischen einer eher gemischten Nutzung nördlich der "Eventspange" und nahezu reiner Wohnnutzung südlich davon. Ich fand den Entwurf ganz brauchbar, wenngleich nicht unbedingt speziell. Der Parkcharakter ist hier weniger ausgeprägt als bei anderen Entwürfen.


    Querfeldeins hatte eine gewisse Affinität zum Wort "diffundieren". Im Gespräch spielten die "Aneignungsflächen" eine große Rolle; als Idee wurde z.B. seitens des Büros geäußert, das im Plan zu sehende Gebäude hinter der Orangerie könnte ja Studentenwohnheim sein, und dann würde durch die Studenten da schon Aneignung erfolgen. Nun ja. Im Plan steht ja auch, dass die Leipziger Straße "zu einem baumbestandenen, großstädtischen Boulevard" werden soll.


    Yellow Z hat mir recht gut gefallen (abgesehen von der Höhe der Bebauung, die ich durchweg für ein Stockwerk zu hoch halte). Möglicherweise sollte man da auch noch mal eine Untersuchung der Blickbeziehungen von der anderen Elbseite machen, damit man nicht plötzlich mit einer Wand hinter Hafencity usw. endet. Die Form des Parks ist durch die Öffnung in Richtung Bahnhof interessant und findet sich in ähnlicher Form noch in einem weiteren Entwurf.


    rheinflügel fand ich in etwa vergleichbar mit Wiencke, hier wurde mehr ein "Parkstadt"-Charakter für den Bereich südlich der "Eventspange" erzielt (also mehr Einzelhäuser statt größerer Blöcke). Mir missfallen die geplanten Hochpunkte.


    Bei Machleidt ist mir vor allem der "Versatz" der Gehestr. in Erinnerung geblieben.


    Ernst Niklaus Fausch ähnelt von der Form des Parks stark Yellow Z. Hier wurde mit einer Fortsetzung des Parks in Richtung Neustadt geplant, was ja durch den Baubeginn am Bogenviertel hinfällig geworden ist.


    Kopperroth gingen mit der Aussage in die Präsentation, dass sie 4 Hektar Grünfäche für zu wenig halten (was bei Teilen zu spontanem Applaus führte) und deshalb südlich der "Eventspange" fast gar keine Bebauung vorgesehen haben. Dadurch entsteht natürlich ein wesentlich größerer Park. Dafür sollte zwischen Erfurter Str. und Eventspange strukturell einfach eine Fortsetzung der vorhandenen Bebauung erfolgen.

    Anders als von einem anderen Forenteilnehmer behauptet, wurde bei diesem Entwurf im Bahnhofsgebiet die Form der Gleisanlagen sehr wohl aufgenommen und eine Art visuelle "Schließung" des Geländes angestrebt.

    Allerdings gibt es bei diesem Entwurf (vermutlich auch bei anderen) potenziell Probleme mit den Hochpunkten, da diese möglicherweise die 30m überschreiten könnten. Ich vermute auch, dass es hier mit den 162.000 Quadratmetern Neubaufläche schwierig werden könnte


    In der Summe fand ich alle Entwürfe recht interessant. Es wurde mehrfach betont, dass hier eben keine Fortsetzung der Hafencity geplant wäre. Auffällig für mich war, dass viele anwesende Bürger vergleichsweise jung waren. Ob das zu einem "Ungleichgewicht" bei den angesprochenen Themen geführt hat, kann ich nicht einschätzen.

    2 Mal editiert, zuletzt von gacki ()

  • [...]

    Ernst Niklaus Fausch ähnelt von der Form des Parks stark Yellow Z. Hier wurde mit einer Fortsetzung des Parks in Richtung Neustadt geplant, was ja durch den Baubeginn am Bogenviertel hinfällig geworden ist. [...]

    Das finde ich nicht so. Für mich steht hier der Übergangsbereich vom Areal Leipziger Bahnhof zum Bogenviertel im Vordergrund.

    Eine parkähnliche Verbindung vom Leipziger Bahnhof in Richtung Hansaplatz. Zunächst gibt es den genutzten Bahnbogen nach Pieschen/Trachau/Meißen. Hier irgendwie eine durchgängige und attraktive Verbindung zu schaffen entspricht eben diesem Entwurf. Dann kommen die beiden Verkehrswege Großenhainer Straße und Hansastraße, die den Bahnhof Neustadt, das geplante Bogenviertel und den Hansaplatz mit StraBa-Haltestelle großräumig abtrennen bzw. abschneiden.

    Genau hier wäre eine solche Parkkonstruktion ein guter Verknüpfungspunkt zwischen beiden Bereichen.

    Vor allem wird dadurch das gesamte Gebiet zur Neustadt hin geöffnet. Kurze und bequeme Wege vor allem für Fu0gänger und Radfahrer.

  • Gewinner des Wettbewerbs steht fest – Preisgericht tagte am 26. Februar - PM der Stadt (+Ausstellung) und SäZ exklusiv. zuletzt #236 ff


    Durch die 48-köpfige "Begleitgruppe" aus diversen VertreterInnen wurden strikte Eckpunkte für die Entwürfe vorgegeben, wobei offenbar alle Hauptinteressen einflossen und es keine Aushandlung und Fixierung gab. Dadurch wurde eine umfangreiche Quartiersentwicklung qua Bürgerbeteiliungsprozedere de facto ausgeschlossen, sodass am Ende wohl nur die dünnste Suppe gewinnen konnte.

    Mich freut es dennoch, da ich persönlich den Wald samt Lichtungen für ausgesprochen erhaltungswürdig einstufe und anderes auch.

    Die einst avisierten Wohnungsanzahlen dürften damit gehörig zusammenschrumpfen. Und witzig würde es obendrein, sofern Globus doch die eigene Fläche behält und seine eigene Agenda hier weiter treibt. Auch steht die Frage, wie die Ruine/Brandruine des südwestlichen Schuppens noch erhalten werden will? Bei den Baupreisen dürfte es die nächsten 5 Jahre sowieso eher still im Rajon werden. Die Stadtnatur darf aufleben.


    Fotocollage aus zuletzt #236: 1. und 2. Preis sind ganz rechts. Leider wurde diesmal nicht mitgeteilt, ob man die Nachplatzierten weiter für Details einzubeziehen gedenkt oder ob man nun allein anhand des 1. Preises nur eine Torte Koppenrath und eine Wiese baut.

    0krippeb-o5dtr.jpg

    Quelle: Collage der Planansichten aus dem öffentlichen Wettbewerb - mit Luftbild von dresden.de

  • Was mich beim erstplatzierten Entwurf stört, ist die Tatsache, dass der alte Lokschuppen (Gebäude mit der nach innen halbkreisförmigen Seite) kein Dach erhält. Bei Yellow Z hätte er ein Dach und wäre an die südlichen Gebäude angeschlossen.

    Den westlichen Güterschuppen könnte man zwar sicher noch erhalten, dann braucht man, neben einer Stange Geld natürlich, auch eine Nutzungsperspektive. Allzu lange warten sollte man damit aber auch nicht, wenn noch ein paar Jahre Wasser in die Wände eindringt, geht das Gebäude nur noch den Weg über den Brecher auf die Deponie.

  • Mich stört weiterhin die nicht ausgereizte urbane Dichte des Wohnquartiers an Erfurter und Leipziger Straße. Die großen Abstandsflächen zur breiten Leipziger Straße sind nicht notwendig, ebensowenig der größere "Park" an der Erfurter. Für ein Quartier in Laufnähe zur Elbe und zum überwiegend grünen Areal des Leipziger Bahnhofs ist genug wohnungsnahe "Erholungs-Grünfläche" (darum geht es bei der Argumentation pro Grünflächen ja vorwiegend).


    Mir hätte stattdessen das Aufgreifen der städtebaulichen Figur der Wohngebäude an der Erfurter Straße (oval-konkave Form) sehr gefallen; das hätte ein sichtbares Weiterbauen des Wohnquartiers bedeutet. Genauso hätte die Leipziger Straße gegenüber der Hafencity ein bauliches Pendant benötigt, denn jetzt franst dieser Straßen- und Stadtraum sehr aus. Das "Orangierie-Wäldchen" würde mit baulicher Fassung als naturnaher Park mehr hermachen.


    Ich sehe natürlich, wo das herkommt: Jeder auf Brachflächen wildgewachsene Baum, den man nicht mit den Händen umfassen kann, muss auf Teufel komm raus als "Biotop" erhalten werden, wofür man dann statt Stadtplanung Landschaftsplanung betreibt, und in Kauf nimmt, dass die Stadt sich nicht nur jetzt nicht verdichtet, sondern es auch in Zukunft nicht mehr kann. Dass die Abwägung dabei sehr schwierig ist und es Argumente für und wider beide Positionen gibt, ist mir klar, aber so fördern wir bei Wachstum der Stadt eher eine Ausbreitung statt Verdichtung, was u. a. auch eine geringere Wirtschaftlichkeit von ÖPNV in der inneren Stadt bedeutet. In diesem Areal ist die ganze Angelegenheit vielleicht nicht ganz so gravierend, aber das passiert ja allerorten.


    Ein lustiges, bzw. lächerliches Detail ist für mich die konkave Umbauung des zu erhaltenden Direktionsgebäudes Gothaer Straße 9 - das wird hoffentlich noch etwas respektvoller geplant. Insgesamt kommt hoffentlich endlich mal die Gestaltungsleitlinie zur Anwendung, u. a. gibt's kein Argument gegen Sattel- oder Mansarddächer zumindest entlang der Erfurter und Leipziger Straße und vor allem am Alexander-Puschkin-Platz, eigentlich auch am Alten Schlachthof entlang der Gothaer Straße.

  • Was mich beim erstplatzierten Entwurf stört, ist die Tatsache, dass der alte Lokschuppen (Gebäude mit der nach innen halbkreisförmigen Seite) kein Dach erhält.

    Ich vermute, dass man das als "konservierte Ruine" erhalten will. Was mögliche anderweitige Nutzungen betrifft: Das Ding ist sehr, sehr klein. Die Lokomotiven der damaligen Zeit waren nicht viel größer als ein moderner Kombi; von der Ausdehnung her ist das mit heutigen Lokschuppen überhaupt nicht zu vergleichen.

    Mich stört weiterhin die nicht ausgereizte urbane Dichte des Wohnquartiers an Erfurter und Leipziger Straße. Die großen Abstandsflächen zur breiten Leipziger Straße sind nicht notwendig, ebensowenig der größere "Park" an der Erfurter. Für ein Quartier in Laufnähe zur Elbe und zum überwiegend grünen Areal des Leipziger Bahnhofs ist genug wohnungsnahe "Erholungs-Grünfläche" (darum geht es bei der Argumentation pro Grünflächen ja vorwiegend).

    Ja, aber das war nun mal die Prämisse dieses Entwurfs (ich hatte das weiter oben schon geschrieben): Aus Sicht des Büros ist es eben insgesamt zu wenig Grünfläche. Der "Park" an der Erfurter ist übrigens in ähnlicher Form in fast allen Entwürfen drin.

    u. a. gibt's kein Argument gegen Sattel- oder Mansarddächer zumindest entlang der Erfurter und Leipziger Straße und vor allem am Alexander-Puschkin-Platz, eigentlich auch am Alten Schlachthof entlang der Gothaer Straße.

    Die Frage ist doch eher, ob es Argumente dafür gibt. Nach meinem Dafürhalten ist es nicht so, dass die Bauherren mehrheitlich darauf drängen, etwas anderes als Flachdächer zu bauen... Und falls man auf die Idee mit Gründächern kommt (was ich in Anbetracht der Zielrichtung des Entwurfes für gut möglich halte), wird es dann in der Tendenz eher flach.

  • Die Frage ist doch eher, ob es Argumente dafür gibt.

    Sicher gibt's die und die werden z. B. auch in der Gestaltungsleitlinie (u. a. Kapitel D.18) ausführlich diskutiert. Es geht, wie immer, um eine Interpretation und Bewertung dieser Argumente. In/benachbart zu einem gründerzeitlichen Quartier überwiegt aus meiner Sicht die Kontinuität der Gestaltung wenigstens innerhalb einer Straße, und nicht ein fragliches ökologisches Argument, wenn ohnehin oftmals mehr Dachbegrünung versprochen wird, als nachher umsetzbar oder umgesetzt wird - zumal durch die großen umgebenden Grünflächen und die Nähe zur Elbe die Dächer eines halben Straßenzuges keinen hohen Zusatznutzen bzgl. Hitzeresilienz, Feinstaubbindung oder Biodiversität liefern.


    Wenn man allerdings eine traditionelle Architektursprache aus Gründen ablehnt, die argumentativ streitbar sind, lässt man sich eben nicht auf solche Diskussionen ein. Sollte ein Argument (wie angedeutet) der Wille des Bauherrn sein (mutmaßlich ein finanzieller Grund), muss man dieses im Rahmen der Bauleitplanung ganz klar dem Gemeinwohl (hier: Wunsch nach ansprechender Architektur, zum Ausdruck gebracht u. a. durch die Gestaltungsleitlinie) unterordnen.


    Im Übrigen gibt es Kombinationen von Mansarddach und Dachbegrünung, diese Diskussion ist also nicht einmal schwarz-weiß, sondern es gäbe von vornherein einen Kompromiss. Offenbar ist aber für manche Leute jeder einzelne Dachziegel des Teufels.


    Ja, aber das war nun mal die Prämisse dieses Entwurfs

    Was soll das denn für ein Argument sein? Ich hatte ja gesagt, dass mir genau das an dem Entwurf nicht gefällt. Nur, weil dieser nun gewonnen hat, ist doch konstruktive Kritik nicht auf einmal verboten, zumal die Kritik begründet ist, weil sich jedes Bauvorhaben und jedes Planungsverfahren eben an geltenden Maßstäben messen lassen muss. Die Aussage, dass die Grünfläche an der Erfurter fast alle Entwürfe für sakrosankt halten, zeigt doch, dass sich nur wenige Büros ausreichend Gedanken über eine entsprechende ästhetische Wirkung gemacht haben.

  • Mit dem erstplatzierten Beitrag kann ich wirklich sehr gut leben. Gerade die konsequente Dreiteilung in den Bereich um das alte Bahnhofsgelände, den Park in der Mitte und in ein dichtes Wohnquartier finde ich richtig gut.

    Der Park wird auch eine komplett andere Freianlagenqualität haben als der eher offene Raum an der Elbe. Hier ist jetzt bereits erkennbar, was das mal für ein dichtes Grün werden kann. So etwas gibt es in dem Stadtbereich bisher weit und breit nicht.

    Das Stadtquartier nach Nordwesten hat eine angenehme Dichte. Hier gefällt mir besonders auch die Fortführung der Allee der Gehestraße in das Quartier hinein und auch die Rundung am Puschkinplatz, die ich weit wichtiger finde als die an der Erfurter Straße.

    Was den Bahnhof betrifft, finde ich die Strukturen gut. Ob man alle Güterschuppen erhalten kann, wird sich zeigen. Notfalls baut man hier dann eben teilweise neu. Der Umgang mit dem alten Empfangsgebäude finde ich auch nicht ganz optimal. Hier hätte ich mir eine konsequente Wiederherstellung der ursprünglichen Baukörper gewünscht, um den arg fragmentierten Bestand wieder als einstige Einheit erkennbar zu machen. Das ist aber ein städtebaulicher Wettbewerb. Da kann in dieser Richtung schon noch etwas passieren.

    Bei dem halbrunden Baukörper ohne Dach handelt es sich übrigens um keinen Lokschuppen, sondern um die Umbauung einer Drehscheibe. Das sieht man hier gut: https://de.wikipedia.org/wiki/…erBahnhofLageplan1877.jpg

    https://upload.wikimedia.org/w…1.jpg?download&uselang=de

  • Bei dem halbrunden Baukörper ohne Dach handelt es sich übrigens um keinen Lokschuppen, sondern um die Umbauung einer Drehscheibe.

    Das würde die sehr geringe Tiefe erklären (und auf den Planzeichnungen sieht man, dass dort noch gar kein komplettes Gebäude stand, sondern nur mehr oder weniger eine geschwungene Wand). Andererseits hat das Gebäude eben die typischen Portale wie ein Lokschuppen.

    Sicher gibt's die und die werden z. B. auch in der Gestaltungsleitlinie (u. a. Kapitel D.18) ausführlich diskutiert. Es geht, wie immer, um eine Interpretation und Bewertung dieser Argumente. In/benachbart zu einem gründerzeitlichen Quartier überwiegt aus meiner Sicht die Kontinuität der Gestaltung wenigstens innerhalb einer Straße, und nicht ein fragliches ökologisches Argument, wenn ohnehin oftmals mehr Dachbegrünung versprochen wird, als nachher umsetzbar oder umgesetzt wird - zumal durch die großen umgebenden Grünflächen und die Nähe zur Elbe die Dächer eines halben Straßenzuges keinen hohen Zusatznutzen bzgl. Hitzeresilienz, Feinstaubbindung oder Biodiversität liefern.

    Die entscheidende Formulierung dürfte diese hier sein:

    Diespezifische Gestaltintention sollte jeweils inBezug auf den konkreten Ort erfolgen.

    Darüber lässt sich nun trefflich streiten. Das Schulgebäude in der Gehestr. und die Fleischbude liefern bereits Flachdächer; dito die jetzt entstandene Hafencity und Marina Garden. Tatsächlich wirkt das Mansarddach des Hotels auf mich merkwürdig deplatziert und unecht.

    Dass die Dachform auch einem stetigen Wandel unterliegt, lässt sich übrigens bereits an den etwas neueren Wohnungen in der Erfurter und der Gehestr. ablesen - Mansardgeschosse waren dort bereits zurückgedrängt; vermutlich deshalb, weil ein Vollgeschoss vom Wohnwert her besser ist. Die frühere Gewerbebebauung hatte auch eher gering geneigte Satteldächer und ähnliches.


    Was soll das denn für ein Argument sein? Ich hatte ja gesagt, dass mir genau das an dem Entwurf nicht gefällt.

    Ich meinte damit, dass man sich angesichts der (auch klar so kommunizierten) Zielrichtung des Entwurfs nicht wundern muss, wenn hier eine deutliche Überbetonung des "grünen" Charakters entsteht. Eine "ausgereizte urbane Dichte" war offenbar eben gar nicht das Ziel.

  • Hallo granitschaedel, der südwestliche Schuppen ist mE dahin, da sind nur noch die Sandsteine der Aussenwände da, und diese Steine sind Allerweltsware.

    (Ein bissel widersprichst du dir schon selbst mit "könnte man zwar sicher noch erhalten", und zwei Sätze drauf mit "noch ein paar Jahre Wasser ... geht das Gebäude ... auf die Deponie".)

    Hier sind ja auch ganze Abschnitte abgebrannt. Innen ist sehr viel eingestützt oder unrettbar verfallen. So ist auch der Denkmalschutz rechtlich nicht mehr haltbar und zumutbar. Ich habe mal Fotos gemacht.

    Bild: https://i.postimg.cc/Fs5jq6ys/P1180522.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/4djzXLjP/P1180523.jpg


    Hier geht es nochmal zur Schrägansicht bei der SäZ - klick. Was soll dieser Neubau mit Zickzackdach an der Kulturspange und an der Leipziger Straße sein - ein Kulturbau? Was sollen die Kuben östlich an der Kulturspange sein - und für welche ernsthaften Nutzungen? Gab es da schon Verlautbarungen?


    Beim "größeren "Park" an der Erfurter" (Civitas fortis) handelt es sich um ein weiteres Wäldchen, welches vermutlich auch in den Auflagen zum Wettbewerb vorgegeben war. Das haben die Entwurfsbüros nicht alle unisono toll gefunden, sondern das war vermutlich gesetzt. Diese echten "Wald"-Flächen sind natürlich die biologisch wertvollsten, ich hätte mit dem Verlust dort aber auch gut leben können. Sicher wird es in weiteren Planungsstufen Änderungen geben, und da teile ich die Auffassung, daß der seltsame Vorplatz an der Leipziger Strasse kurz vorm Puschkinplatz überflüssig ist. Was soll das sein? Abstandswiese wohl kaum, was also dann? Noch ein "Platz" - wozu? Aber das wird das SPA vielleicht ohnehin tilgen. Im Foto ist das "Erfurter-Wäldchen" hinten rechts zu sehen.

    Bild: https://i.postimg.cc/B6jT997t/P1180520.jpg

    fotos elli kny


    Großes Manko ist die schwache Raumkante an der ganzen nördlichen Leipziger Straße. Da sollte man wenigstens das Quartier am westlichen Teil ordentlich und klar dahin ausbilden - also den Abstandsgrün-Platz weglassen. Ganz mickrig wird dann ab "Zollhof" bis vor zur Eisenbahnstraße: da soll also noch ein Mini-Zollhof daneben? Dabei macht diese Giebelstellung rein gar nichts her. Und dann noch dieser Abstand zw. diesen "Zollhöfen" - das ist überflüssig.

    Selbst wenn alle Schuppen dahinter stehen blieben, sollte und muß man zur Leipziger ordentliche Geschossigkeit und Fassadenfronten ausbilden. Dann wäre das Straßenbild und Eingangsschneise zur Stadt rettbar, die Nutzbarkeiten und Bauerwartung auch größer. Falls doch eine Tilgung des Südwest-Schuppens käme, ergäben sich schon wieder andere Möglichkeiten, welche der jetzige Wettbewerbsstand nicht abzubilden vermochte. Also da muß man sich wirklich mal entscheiden. Den Alten LE-Bahnhof (Globus-Areal) halte ich so für eher verkorkst.


    Alle anderen Aspekte habe ich noch nicht überdacht, wie da zB wären: Durchwegungen und Radbeziehungen. Da sehe ich noch nix. Das gilt es erst noch auszuarbeiten. Ich denke, der jetzige Stand ist nur ein Städtebaulicher Grundsatzentwurf, welcher aber keine Detaillösungen begründen mußte und daher noch reichlich veränderlich ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny ()

  • Danke für deinen Beitrag, Elli. Die Bilder zeigen mir den Zustand des Schuppens besser. Aber mir selbst widersprochen habe ich eigentlich nicht, ich hätte es nur genauer ausdrücken sollen: "könnte man erhalten, ABER NUR, wenn man jetzt eine Notsicherung vornimmt (wie bei anderen Gebäuden auf dem Areal auch) ,sonst kann es auf die Deponie. Jetzt, beim Anblick der Bilder, scheint mir letzteres allerdings doch der einzige Weg zu sein. Sandstein ist eben weniger beständig als andere Materialien.

  • Anfang der Woche wurden an der Ecke Uferstr./Hedwigstr. anscheinend Messungen zu Lautstärkeemissionen vom Bahndamm vorgenommen; dazu wurden mehrere Mikrofone in unterschiedlichen Höhen aufgestellt.

    Ob das etwas mit einer möglichen Bebauung an dieser Stelle zu tun hat, weiß ich nicht. Es ist jedenfalls genau der Punkt, an dem das Karree noch geschlossen werden müsste/könnte.

  • @gacki^: Kannst du einen "Entwurf mit Erschließungsplan" bitte nochmal verlinken, oder wo kann man den finden?

    Auf der dresden.de-Seite zum Alten Leipziger Bahnhof sind keine Planinfos mehr drin. Ich wollte sonst auf die Ausstellung ab 21.03. warten.


    Aus den hier gezeigten Ansichten des Siegers wären zwei "Radrouten" zumindest denkbar: eine querfeldein über alle Gleise des "Schuppenviertels", wobei der Anschluß am "Zollhof" fehlt wie auch eine Tunnelung des Umfahrungsgleises der Bahn. Und eine ab einem dubiosen schrägen Minitunnel an der Bahn nördlich der Schuppen durch Wald und Wiesen, wobei der Baukörper an der Großenhainer Straße nicht den Planungen entspricht und die DB-Querung so bis auf Weiteres obsolet ist. Der große Bogen von der Erfurter Straße runter bis zum "Zollhof" an der Leipziger sieht eher nach Spazierweg aus, und ihm fehlt der Anschluß am Zollhof. Also in diesen Plänen sieht man noch nichts Genaues, daher würde mich ein "Erschließungsplan" interessieren, sofern es ihn überhaupt offiziell gibt.

  • Alter Leipziger Bahnhof (ALB): Ausstellung zeigt den Siegerentwurf

    PM der Stadt


    SPA-Webseite zum ALB


    Video bei MDR-SachsenSpiegel ( letzter Satz im Video ist super-genial ! )


    Der Entwurf ist zwar schön und gut, aber er entstand als ein feuchter Wunschtraum aus den Ideen der vielköpfigen Begleitgruppe.

    Die 12 Flächeneigentümer stehen dabei konträr zur Entwertung ihres Bodens hinsichtlich Grünflächen oder Kultur.

    Die Stadt müsste selbst reichlich Mittel investieren, um den Siegerentwurf annähernd umsetzen zu können - das ist noch nicht absehbar.

    Ein erster zarter Versuch dahingehend, scheiterte ja aktuell im Stadtrat (Vorlage A0439/23) mit Ja: 30, Nein: 31 knapp (Ö17.3) , auch DNN paywall berichtete. Somit ist die Sache schon jetzt eingeschränkt, zumal sich die Gleichbehandlung mit anderen (bedürftigen) Stadtteilen stellt.


    Dennoch beabsichtigt die Stadtplanung hier ihre Planungshoheit auszuspielen, also wird es möglicherweise in einem partiellen Stillstand landen. Abwarten. Ich fürchte gleiches Schicksal wie es dem Masterplan vor 10 Jahren erging, darin (abseits der HafenCity) rein gar nichts kam (nördlich der Leipziger Str.). Andererseits muß die Stadt was tun, und wird wohl einzelne (kleinere) Dinge in den Jahren stückweise umzusetzen versuchen, sofern der Stadtpolitik die Mittel freigäbe.

    Aktuell ging man in Gespräche mit der DB über bis zu drei Öffnungen der Bahnbögen, wobei die Stadt davon ausgeht, wenigstens einen davon zu erreichen. Vorn am Globus-Areal ist keine Chance mehr für einen Großentwickler, sodaß Globus eigentlich nur an die Stadt verkaufen kann, aber die Stadt kann ja nicht.

    Gute Chancen sehe ich aber hinten von der Erfurter Straße bis zur Kulturspange, hier kann man sicherlich in paar Jahren neues Baurecht schaffen (§34 gilt ja heute schon, man könnte gemäß Siegerentwurf losbauen), da man hier eben verdichteten und kommerziellen Wohnungsbau profitabel umsetzen kann.

    Hier soll ja wohl auch eine Kita mit entstehen, und Quartiersparkhäuser. Problem ist nur noch, daß die ganze Flanke zur Kulturspange "Gewerbe/Büro" ist, da kein Wohnungsbau zulässig. Wer aber braucht dort Büros im Neubau (Geschossbau)? Na gut, abwarten...

    Innerhalb des Bebauungsplanverfahrens wird es aber sehr spannend, wie sich die Dinge konkretisieren und wieviel auch aufzugeben sein wird.

    Die Sache besteht auch tausend Einzelfragen, die ich hier nicht wiedergeben kann. Aber zB stellt sich mir auch die Frage, ob wer und wie die Altlasten angeht.


    aus der Ausstellung im ZfBK im Kulti:

    P1190092.jpg

    © Architektengemeinschaft KOPPERROTH Architektur & Stadtumbau PartGmbB mit Fabulism GbR und Station C23

    P1190089.jpg

    © Architektengemeinschaft KOPPERROTH Architektur & Stadtumbau PartGmbB mit Fabulism GbR und Station C23

    P1190090.jpg


    P1190086.jpg


    Die Denkmalunterschutzstellung in solch umfangreichen Maße vorn an Globus führte immerhin durch eine amtsinterne Debatte, sodaß es keine "Einzelentscheidung" war. Hier nochmal weitere Blicke in die herrlichen "Denkmäler" - oh ja, da hätte man mal früher etwas dran denken müssen...

    P1180524.jpg


    Bild: https://i.postimg.cc/dtMpDLCv/P1180525.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/c4Qj3073/P1180526.jpg

    alle fotos elli kny

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny ()