Verkehrsprojekte

  • Dazu gab es auch zwei Artikel in der Freien Presse mit Bezahlschranke (Link1, Link2). Was mich dabei regelrecht schockert, ist die geplante Führung der Strecke nach Reichenbrand "eingebettet in die Trasse der Zwickauer Straße". Von allen autofeindlichen Bemühungen der von Stadtverwaltung und Stadtrat ist das deshalb die bisher verwerflichste, weil die Trasse als Verlängerung vom jetzigen Endhaltepunkt in Schönau schon freigehalten wurde und ohne jede Vernichtung einer Straßenbahnverbindung fortgeführt werde (siehe Dokumentation bei Drehscheibe-online.de). Dass die Zwickauer Straße dann für Autos nahezu nicht mehr nutzbar wäre, kann man auf der verlinkten Präsentation auf Seite 52 sehen (Link).


    Ich habe mit dieser Stadtpolitik abgeschlossen!

  • ^ Ich finde die Präsentation klasse und hoffe, eine Aufwertung der Zwickauer Straße wird noch vor 2025 kommen und hoffentlich auch Früchte tragen - in neuen Nutzungen und einer Weiderbelebung der komplett toten aber für Chemnitz ausgesprochen wichtigen Gegend. Was genau daran "autofeindlich" sein soll, erschließt sich mir nicht. Die Zwickauer Straße übernimmt keine überörtliche Verbindungsfunktion mehr. Dafür gibt es die parallel verlaufende Neefestraße mit der Anbindung an den Südring und die Autobahn. Die gleichzeitige Nutzung der Fahrbahn als Gleisanlage der Straßenbahn ist keine Seltenheit und in jeder größeren Stadt völlig normal. Auch ist der Straßenraum der Zwickauer Straße unnötig aufgebläht - das sieht man immer im Winter ganz gut, wenn anhand der Spuren ersichtlich ist, wie wenig Platz der IV eigentlich wirklich benötigt.

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  • Die Freie Presse hat heute einen Artikel zur IC-Verbindung Berlin - Chemnitz im Angebot IC Verbindung Chemnitz. Leider kann ich diesen aufgrund von Paywall nicht lesen, vielleicht hat jemand anders mehr Glück. Offenbar gibt es einen alternativen Interessenten für die Verbindung, der eine Streckenführung ohne Halt in Dresden plant. Klingt spannend, da a) offenbar Interesse besteht, Fernverkehr nach Chemnitz anzubieten und b) ich mich meine zu erinnern, dass die Streckenführung über Dresden nicht unbedingt die schnellste war.

  • Es haben sich "mindestens zwei Bahnbetreiber" gemeldet, also nicht nur wie erwartet die DB. Ansonsten weiß man weder wie viele noch ob auch jemand die mögliche und zulässige Linienführung über Riesa ins Auge fasst. Dadurch wird jetzt ein Vergabeverfahren nötig, das voraussichtlich bis Jahresende dauert. Ich wäre trotzdem sehr überrascht, wenn die DB mit ihren vorhandenen Zügen unterboten werden könnte, wenn sie eigentlich nur die Kosten für die paar Meter von Dresden bis Chemnitz in Rechnung stellen muss. Aber Wettbewerb belebt das Geschäft.

  • Hinter der Universität hat die eigentliche Verknüpfung von Tram- und Bahnnetz für die Stufe 2 des Chemnitzer Modells begonnen. Der Höhenunterschied zwischen der Tramwendeschleife und dem Gelände des Südbahnhofs wird durch eine Sandrampe überwunden.


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    Blick in die Gegenrichtung:


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  • Die Sanierung der Stützmauer an der Bazillenröhre ist abgeschlossen. Die Treppe wurde komplett abgebrochen und erneuert. Am Wochenende hatte ich Gelegenheit einmal einen Blick in die Röhre selbst zu werfen - auch dort ist die Sanierung schon weit fortgeschritten.


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  • Du meinst die Rampe an der Bazillenröhre? Die wirkt auf dem Bild nur so.


    Noch ein paar Ergänzungen zur Stufe 2 des Chemnitzer Modells: Die neue Bahnbrücke über die Olberhauer Straße wurde Mitte Juni eingehoben. Damit sind die beiden Brückenersatzneubauten auf Chemnitzer Stadtgebiet über die Bühne. Unter der neuen Brücke erfolgen aber noch Straßenbauarbeiten an der Olbernhauer Straße, weswegen diese weiterhin für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. Wieder freigegeben ist inzwischen die Werner-Seelenbinder-Straße - dort wurden alle Bauarbeiten vollendet.

    Dem Zeitplan hängt man schon wieder hinterher. Sämtliche Brücken der Strecke sollten eigentlich schon im Mai fertiggestellt sein. Hinter der Uni baut man nach dem Ende der Trassierung momentan Lärmschutzwände auf, während Schotterbett und Gleise zwischen Werner-Seelenbinder-Straße und Verknüpfungsstelle noch auf sich warten lassen. Ich denke nicht, dass man dem Termin im August halten kann.

  • In die Umlegung des Busbahnhofes auf den Bahnhofsvorplatz kommt offenbar wieder Bewegung, wie die Freie Presse und Tag24 berichten: https://www.tag24.de/chemnitz/…e-es-noch-klappen-2191470


    Demnach hat Baubürgermeister Stötzer offenbar Fördermöglichkeiten für die Verknüpfung der Personenverkehre gefunden, um den Eigenanteil der Stadt für den Neubau des ZOB aufzubringen. Der Stadtrat hatte im März den Eigenanteil im Haushalt für den Neubau des Busbahnhofes vor dem Bahnhof nicht bereitgestellt. Am 24. November wird der Stadtrat sich erneut mit dem Thema befassen.


    Meine Meinung zum ZOB sollte bekannt sein: Bitte umsetzen! Einerseits aufgrund der Nähe zur Schiene und zum neuen Fernbusterminal an der Dresdner Straße, andererseits um die Fläche am Schillerplatz für die Entwicklung des Innenstadtcampus freizugeben und hier mit der tollen neuen Bibliothek ein schönes Uni-Viertel zu etablieren.

  • Für die Verlegung des Busbahnhofs gab es im zuständigen Stadtratsausschuss wohl große Unterstützung, solange eine Finanzierung für die städtischen Eigenmittel gefunden wird (Freie Presse mit Bezahlschranke). Das allein ist schon höchst unerfreulich, der angedachte Fördertopf ärgert mich dann aber richtig. So sollen jährlich 500.000 Euro aus dem Plus-Bus-Fördertopf abgezweigt werden, weil Chemnitz ja Verknüpfungspunkt sei. Das wäre mal wieder eine krasse Zweckentfremdung von Mitteln für den ÖPNV, die dann eben nicht zur Finanzierung von Fahrten in den ländlichen Raum zur Verfügung stehen, sondern für ein reines Prestigeprojekt ohne jeden Nutzen verpulvert würden. Ob ein solcher Förderantrag genehmigt wird, steht aber noch in den Sternen. Sollte ein Umbau nicht vor dem Kulturhauptstadtjahr 2025 fertig werden (was bei der früher geplanten Fertigstellung Mitte 2024 ausgeschlossen erscheint), würde auch das mindestens ein Verschiebungsgrund werden. Ich habe also noch Anlass zur Hoffnung.

  • ... Einerseits aufgrund der Nähe zur Schiene und zum neuen Fernbusterminal an der Dresdner Straße ...

    ... hier muss ich bei aller Euphorie nochmal einhaken. Wenn "Nähe zur Schiene" meint "zu einem Bahnsteig", dann ist das nicht so richtig zutreffend - der Bahnhofsvorplatz und realistische Bussteige sind genauso reichlich 200-250 Meter von den Bahnsteigen im Hauptbahnhof entfernt, wie der aktuelle Busbahnhof.


    Es ist ein Prestigeprojekt und die "Beräumung" vor der Aktienspinnerei wäre für den Innenstadtcampus vielleicht "optisch wünschenswert", wenn es aber nur um Flächen und Möglichkeiten für einen Innenstadtcampus geht, gibt es diese auch ohne Umzug für viele Jahrzehnte und Ideen ausreichend.


    Ich halte den krampfhaften Umzug, noch dazu mit falschen Prämissen, nach wie vor für fragwürdig und wenn umgezogen wird, dann sollte der Standort vielleicht nochmal diskutiert werden. Dazu hatte ich hier an anderer Stelle schon viel geschrieben. Zeitgemäß und mutig wäre es, alle Busse unter Dach in den Quadtranten zwischen Hbf und aktuellem Omnibusbahnhof zu packen und dafür das Parkhaus zu sprengen (es können gern Parketagen auf das Busterminal). Dann sind wir wirklich nah und barrierefrei an der Schiene, haben Platz vor der Aktienspinnerei und ein modernes und zeitgemäßes Fernbusterminal, bei dem man nachts das Tor zu machen und auch tagsüber besser auf alles "achten" kann. Am Eingang zum Bahnsteigtunnel und sehr vielen anderen Orten der Stadt sieht man, dass das bei immer offenen Plätzen in Chemnitz meist eher nicht so gut klappt.


    Abschließend zum neuen Fernbusterminal und der Nähe: Halbwegs nah wird's nur durch den (halb) neuen Bahnsteigtunnel, diesen habe ich bis jetzt 5× genutzt, 4× davon war der Fahrstuhl auf Sonnenbergseite defekt. Dieser ist die einzige Möglichkeit, dann barrierefrei von den Fernbussen (nicht CVAG) zu den Regionalexpressen (nicht CVAG) oder den Regionalbussen (nicht CVAG) zu kommen. Betrieben wird der Fahrstuhl lt. Aussage der DB von der... richtig... CVAG. Die scheint sich nicht zuständig zu fühlen. Wenn dann also der Umstieg von den Fernbussen zu den Regiobussen so toll nah und einfach ist, wie bewegt man sich dann mit Kinderwagen, Rollstuhl, Rad (neue Mobilität), Koffern (evtl. kommt doch mal ein Tourist) zwischen den drei (ehrlicherweise gar nicht so nahen) Punkten? Alles das geht aktuell barrierefrei zwischen den Fern- und Regionalbussen mit etwa 10 Meter Abstand, zur Straßenbahn nicht viel weiter als bei Umzug, zur DB zumindest mit einem von ihr betriebenen und noch nie defekt gesehen Fahrstuhl und einer ebensolchen Rolltreppe.

  • Und vor allem darf man nicht ansatzweise daran glauben, dass die Fläche des jetzigen Busbahnhofes irgendetwas anderes als eine Freifläche würde. Es wird dort keine Neubebauung für universitäre Nutzung geben, auch wenn das immer mal wieder als Grund für den Umzug hingestellt wird. Die TU hat deutlich sinkende Immatrikulations- und Studentenzahlen (Freie Presse mit Bezahlschranke) und mehr als genug Räumlichkeiten.

  • Wobei ich die Studierendenzahlen nicht als alleiniges Kriterium verwenden würde. Aus meiner Studienzeit erinnere ich mich an das Gerücht, dass der Standort Wilhelm Raabe Straße aufgegeben werden soll (was ich durchaus nachvollziehen könnte, als Student fühlte man sich da immer etwas ab vom Schuss). Da könnte man im Sinne eines Campus gut und gerne auch in die Straße der Nationen in einen Neubau ziehen.


    Nicht falsch verstehen, ich glaube beim besten Willen nicht, dass dergleichen passiert. Aber es gäbe durchaus Potential für einen Neubau mit Hörsaal/Seminarraum Kapazitäten, wenn man sich u.a. kompakter aufstellen möchte.

  • Unter https://www.freiepresse.de/video/youtube/A-z8hZdU2tU findet man eine virtuelle Fahrt mit der Straßenbahn über den geplanten Innenstadtring. Sehr sehenswert wie ich finde. Offenbar hat man sich zumindest am Ring für die Gleise in Mittellage entschieden, was ich sehr begrüße. Ich glaube, dass dadurch, sofern die Straßenbahn-Trassen fertig sind, ein enormer Entwicklungsschub zu erwarten ist.

  • Stufe 2 des Chemnitzer Modells wird am 29. 01. 22 eröffnet:

    https://www.blick.de/chemnitz/…eroeffnet-artikel11836877


    Blick von der Fußgängerüberführung Wolkensteiner Straße in Richtung Südbahnhof; rechts die fertige Verknüpfung zur Tramwendeschleife; im HIntergrund der Railport. Am Güterbahnhof, der ebenfalls ausgebaut wurde, herrscht reger Verkehr. fast jedes Mal, wenn ich dort bin, ist gerade ein Güterzug am rangieren.


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    Blick von der Überführung in Richtung Reichenhain:


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    Komplett erneuerter Bahnhof Dittersdorf; im Hintergrund die neue Brücke über die Zwönitz in Richtung Burkhardtsdorf.


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    Zur Zeit finden schon erste Testfahrten statt. Einige technische Probleme müssen noch behoben werden; kleine Restarbeiten sind noch zu erledigen.

  • Es folgen einige Bilder der fast fertigen Bazillenröhre. Die Stützmauer in Richtung Bahnhofsgelände mit dem Tunneleingang wurde leider nicht saniert. Als Begründung führte man tatsächlich ins Feld, dass man einen Teil der Grafitti, die wohl dereinst im Rahmen eines Kunstworkshops entstanden waren, erhalten wollte. Um die Abwesenheit von Grafitti muss man sich nun wirklich keine Sorgen machen. Die frisch sanierten Partien sind natürlich auch schon wieder beschmiert.


    Bemerkenswert ist der rekonstruierte Zaun an der Dresdner Straße:


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    Der Blick vom anderen Ende der Anlage; die Treppe hinab; links die kostbaren Grafitti:


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    Auch die Röhre selbst ist fast fertig. Nur die Schriftzüge aus "Kraftklub"-Texten fehlen noch.


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  • Der Fußgängertunnel ist wirklich sehr ansprechend geworden, auch wenn das vermutlich leider nur sehr kurz so bleiben. Hättest Du noch ein paar Schritte hinein gemacht, hätte man für die Nachwelt sogar ein Foto ganz ohne Schmiererei erhalten können (kein Vorwurf). Eine Videoüberwachung wäre noch sehr wünschenswert gewesen. Die war meines Wissens aber nie in der Diskussion und hätte wegen der niedrigen Höhe wohl auch nicht vandalismussicher angebracht werden können.

  • Ich hätte mir hier gar nicht erst die Mühe gemacht alles wieder herzurichten. Die Wände hätte man reinigen und für Grafitti freigeben sollen, die im Rahmen von Workshops regelmäßig gewechselt worden wären. Und an der Decke bewegliche Spots, die jedes Bild beleuchten, wie in einer Galerie. Die Leute wären extra wegen der Artworks in die Röhre gegangen und wahrscheinlich sogar mal verweilt. Das wäre ein Projekt gewesen! Es hätte der Röhre eine völlig neue Funktion gegeben. Nun rennen immer noch alle durch, nur in hellerem Licht. Da wird auch der Schriftzug nichts ändern, der ebenso beschmiert werden wird. Die Entscheider entscheiden immer an der Realität vorbei.

  • Stimme ich vollkommen zu. Auch ich bin vom Ergebnis enttäuscht. Ich hätte mir auch gut die Aorta der Begehungen als permanente Lösung vorstellen können. Kunst in der Stadt und im Alltagsleben der Chemnitzer gibt es noch immer zu wenig. Graffitis hätte ich mir aber auch gut vorstellen können.