^Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Sachzwänge wie das Vorhandensein mehrerer Besitzer eine große Lösung erschweren. Es ist auch keine Frage, dass wir hier im Falle einer Lösung mit hochwertigem Neubau eine kostenintensive Variante sehen würden. Und abschließend stimme ich auch zu, dass selbst zwei Eimer Farbe hier aus miserabel (ein ganz klein weniger) miserabel machen, also eine Verbesserung herbeiführen.
ABER: Das ist für mich Ausdruck einer unheimlich kleinkarierten Stadtplanung, wie sie in Chemnitz stattfindet. Die GGG kann schalten und verunstalten wie sie will, während andere Prestigeprojekte (siehe Busbahnhof) mit zweckentfremdeten Mitteln finanziert werden, ohne die Folgen im regionalen ÖPNV hinreichend zu würdigen. Dass die Zwickauer Straße gerade erst im Rahmen "großer" Bürgerbeteiligung mit Umfragen etc. neu gestaltet werden soll, wird hier an ihrem Beginn unmittelbar konterkariert. Realistisch sind A - B - C interagierende Projekte, die gemeinsam geplant und gestaltet werden sollen. In Chemnitz merkt man nicht mal, dass die drei zusammenhängen. Und das schmerzt wesentlich mehr, als die nicht zur Disposition stehende Hässlichkeit mancher Gebäude in dieser Stadt, die auf Teufel komm raus mit marginalstem Gestaltungsanspruch erhalten werden müssen.
Das lässt sich ja beliebig fortführen. Wer kommt auf die brilliante Idee, in der Friedrich-Viertel-Straße eine Platte zu sanieren. Beste Stadtrandlage in einer völlig zersiedelten Stadt, die massiv Fläche verbraucht, gleichzeitig aber keine großen und zusammenhängenden (Gewerbe)Flächen anbieten kann für die großen Unternehmensansiedlungen, die gerade anlaufen im Bereich EV/Batterien, Chips, Wasserstoff etc. Außerdem die Infrastruktur, die solche Stadtrandlagen weiterhin erforderlich machen. Plus die Umweltproblematik, die der exorbitante Flächenverbrauch der Zersiedlung mit sich bringt. Ich erinnere mich mit Schrecken an den Sommer 2018 (17?) zurück, der gefühlt aus 6 Monaten Tropenwetter bestand. Und die Wärme kann nicht abziehen, alles gespeichert im großzügig verteilten Asphalt.
Entschuldigt bitte die ausufernden Ausführungen. Ich bin einfach persönlich enttäuscht, dass Chemnitz (in meinen Augen) ohne Sinn und Verstand agiert. Ich bin als Student in diese Stadt gekommen, ohne Sie je vorher gesehen zu haben und hatte nichteinmal eine Idee, was mich hier erwartet. Dann kam ich an und habe mich erstmals für Themen wie Stadtplanung, Gestaltung öffentlicher Räume, Denkmalschutz usw. interessiert. Die Stadt hat, in meinen Augen, exorbitantes Potential (das meine ich durchaus ernst). Beste Lage mit kurzen Strecken nach Dresden, Leipzig, Berlin, Prag. Infrastruktur wie Leipzig Flughafen um die Ecke, A4 vor der Tür. Ausgeprägte Altbaustruktur (Kassberg, Schlosschemnitz, Sonnenberg, Hilbersdorf...) Schönste Natur/Naherholung überall, im kleinen Maßstab mit Schlossteich und Rabenstein, darüber hinaus Erzgebirge und sächsische Schweiz nur einen Katzensprung entfernt. Eine TU, die in einigen Zukunftsbereichen durchaus innovativ ist und vorne mitspielen kann (siehe Wasserstoffzentrum, IT und Elektrotechnikausgründungen, Forschung zu autonomen Fahren und Antriebstechnik). Aber man handelt lieber klein klein, weil alles andere schwierig ist.
Just my two cents, damit sollte alles einmal raus sein