Dimension des Stadtschlosswiederaufbaus

  • Warum soll man denn im Humboldt-Forum oder im brandenburgischen Landtag nicht künftig einzelne Räume als Zeugnisse der Geschichte des Ortes reknstruieren? Das passiert doch allerorten - im Dresdner Schloß und selbst im Braunschweiger Schloß, in beiden Fällen in beeindruckender Qualität.


    http://www.braunschweig.de/tou…ten/_residenzschloss.html
    https://altesbraunschweig.iphp…/das-alte-schloss-t8.html


    Und der Unterschied der "Wiederherstellung von Beschädigtem" und der Vollreko ist marginal: Man sehe sich bitet die Ruinenfotos des Schlosses Charlottenburg oder der Münchner Residenz an.


    http://www.residenz-muenchen.de/deutsch/residenz/bau.htm

  • ^ Das Schloss Charlottenburg wurde wie das Stadtschloss nach dem Krieg wiederaufgebaut, soweit ich weiß mit zahlreicher Innenausstattung. Natürlich dient sie als Museum wie jedes andere Museum - ähnlich z.B. in Warschau. Man hätte gleich im Stadtschloss zumindest einen Teil der Räume einplanen sollen, mit Besichtigungen als eigenständiges Museum - ich wüsste nicht, wieso es weniger interessant oder lehrreich sein sollte als exotische Schiffe, die ins Schloss geradezu gequetscht wurden.

  • ^^ Lieber Konstantin, Du sprichst von einer Art Schloßmuseum im 'Humboldt Forum'? Entsprechend dem Braunschweiger Schloßmuseum, wenn ich Dich richtig verstehe?


    Der Vergleich mit der Münchner Residenz, finde ich, geht fehl, vor allem wegen des Inhalts des Gebäudes. Das 'Humboldt Forum' wird zukünftig wohl kaum zum Berliner Stadtschloß werden, in dem Prachträume und Insignien der Hohenzollern ausgestellt werden, da das Gebäude inhaltlich vom Ethnologischen Museum und Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin genutzt wird.


    Im Charlottenburger Schloß hingegen soll man den preußischen Monarchen nahe kommen. Es wäre grotesk dort Südseebote und ein japanisches Teehaus auszustellen, und genauso grotesk wäre dies auf der Museumsinsel, ein Teehaus in Schlüters Paradekammern?


    So machen weitere Rekonstruktionen des alten Stadtschlosses im neuen Baukörper nur Sinn, wenn sie inhaltlich im Kontext mit der zukünftigen Nutzung hineinpassen. Hier liegt für mich der Hase im Pfeffer. Bei jeder Rekonstruktion von Innenräumen stellt sich die Frage, ob dies die Arbeit der Museen bereichert und nicht die Ausstellungsflächen der beiden Museen der SMPK beeinträchtigt.


    Die beiden Museen haben im 'Humboldt Forum' eine recht begrenzte Flächengröße zur Verfügung, eigentlich ist es zu wenig Platz. Ich persönlich könnte gerne auf die landeseigene Berlinausstellung verzichten um den Museen hier zu helfen. Platz für ein Schloßmuseum wie in Braunschweig sehe ich im 'Humboldt Forum' nicht.

  • Jetzt sollen doch erst mal die neuen Museen im Humboldforum ihre Arbeit aufnehmen, bevor schon wieder an deren Raumkonzept geschnipselt wird. Dadurch werden jegliche Raumrekonstruktionen mit Ausnahme des Gigantentreppenhauses in den nächsten Jahrzehnten sowieso ausgeschlossen.


    Historische Prunkräume können sich die daran Interessierten derweil gerne in Charlottenburg, Braunschweig, Dresden oder sonstwo angucken.


    Hätte man das im Humboldforum gewollt, wäre es unproblematisch möglich gewesen, z.B. das Museum des Ortes dafür vorzusehen um dann entweder einen oder mehrere der bedeutenden Säle zu rekonstruieren.


    Wenn man sich das Nutzungskonzept für das HF ansieht, stellt man schnell fest, dass dessen Konzept viel anspruchsvoller ist, als es durch Prunkräume und Säle der Hohenzollern dargestellt werden könnte.

  • Warum soll man denn im Humboldt-Forum oder im brandenburgischen Landtag nicht künftig einzelne Räume als Zeugnisse der Geschichte des Ortes reknstruieren? Das passiert doch allerorten - im Dresdner Schloß und selbst im Braunschweiger Schloß, in beiden Fällen in beeindruckender Qualität.


    Zu Dresden kann ich nichts sagen, zu Braunschweig schon: Das dortige Schlossmuseum befindet sich großteils im Erdgeschoss des Nordflügels und simuliert eine Raumflucht, die sich ursprünglich in der Beletage des (zentralen) Westflügels befand. Kein historischer Raum wurde rekonstruiert, es wurde mittels nachempfundener Tapeten und erhaltener Möbel eine Annäherung an die frühere Erscheinung angestrebt – in verkleinertem Maßstab und fast ohne Stukkaturen, was vor allem im "Thronsaal" auffällt. Der ist halt kein Thronsaal, sondern ein viel kleinerer Raum mit der Möblierung des alten Thronsaals.


    In Braunschweig war ein Schlossmuseum von Anfang an eingeplant. Anders in Potsdam und Berlin. Das Potsdamer "Schloss" ist komplett vom Landtag belegt (und vorübergehend noch vom Landesrechnungshof). Wo dort der Platz für rekonstruierte Innenräume herkommen sollte, kann ich mir nicht vorstellen. Schön wäre es, wenn die elegant abstraktifizierte Knobelsdorff-Treppe nicht mehr vor einer Brandschutztür endete, sondern tatsächlich als Aufgang zum Plenarsaal dienen könnte. Aber dem steht bestimmt die Sicherheit im Wege.


    Ähnlich schätze ich die Situation im Humboldt-Forum ein. Ich habe keine inhaltlichen Vorbehalte gegen die Rekonstruktion einzelner Räume und würde gerne mal die Gigantentreppe hinaufschreiten – aber der Platz ist verteilt, und wenn der Museumsbetrieb erstmal in Gang ist, wird sich daran so schnell auch nichts ändern.

  • In Braunschweig war ein Schlossmuseum von Anfang an eingeplant. Anders in Potsdam und Berlin.


    Das ist so einfach völlig falsch und zeigt leider wieder, wie man sich seitens der Gegner die Realitäten so lange zurecht biegt, bis es passt. Sorry, aber mich macht das manchmal extrem sauer, weil man bewusst Unwahrheiten sagt.


    Wie kann man behaupten, in Berlin wäre niemals eine Präsentation historischer Innenräume als eine Dokumentation der Geschichte des Ortes geplant?


    Das ganze Schlossinnere ist bis auf den Weißen Saal, wo es konstruktionsbedingt leider nicht möglich sein wird, darauf ausgerichtet, dass alle weiteren Innenräume ohne Probleme rekonstruiert werden können. Das war schlicht elementarer Bestandteil des Architekturwettbewerbs und Stella hat dies bis auf wenige Ausnahmen konsequent erfüllt.


    Während die meisten Innenräume heute durch Ausstellungen belegt sind, bildet die Gigantentreppe einen besonderen Fall, weil das Treppenhaus in sehr vereinfachter Form an der gleichen Stelle in den gleichen Abmessungen bereits heute für die Erschließung des Ostflügels in gleicher Funktion bereits besteht. Dies hat man bewusst so gemacht, weil jedem klar war, dass die Gigantentreppe die erste Innenraumrekonstrution sein würde.


    Und wenn die Treppe in den nächsten 10 bis 15 Jahren sehr sicher kommt, wird man im Anschluss natürlich das bedeutendste Raumprogramm des Schlosses in Angriff nehmen, und dies ist nun mal die Abfolge der Paradekammern von der Gigantentreppe zum Rittersaal. Ja, auch das ist eine Generationenaufgabe, aber sie war immer Teil der Planungen zum Wiederaufbau des Schlosses, wer anderes behauptet, sagt schlicht die Unwahrheit.


    Klar, wenn die Räume kommen, bedeutet dies einige Funktionsverschiebungen im Innenbereich. Aber wer sagt denn, dass dies nicht mögloch sein soll. Die einzige wirkliche Beeinträchtigung für den Museumsbetrieb wird sein, dass für eine Rekonstruktion des Rittersaals die Zwischendecke (die aber für den Wiederausbau auch genau so geplant wurde) zwischen 2. und 3. OG wieder heraus genommen werden muss. Das führt dazu, dass ein kompletter Museumsrundgang im 3. OG nicht mehr möglich ist, aber für eine Rückkehr des bedeutendsten Saals im Schloss ist das durchaus zu verschmerzen.


    Auch was die Funktionen angeht, ließe sich eine leichte Lösung finden. Die aktuell sich im EG befindliche Ausstellung zur Geschichte des Schlosses zieht dann ins 2. OG, Teile der außereuropäischen Sammlung dann ins EG. Auch der Platz, den beide Ausstellungen beanspruchen, müsste praktisch der gleiche sein. Es geht alles, wenn man denn will. Und welche Sammlung wird schon über 30 Jahre völlig statisch präsentiert. Um- und Neuorganisationen gibt es immer.


    Und warum sollen historische Innenräume zum Schloss nicht passen? Das muss man mir auch erst mal erklären. Ich finde die vorgebrachtenn Bedenken manchmal nur noch grotesk. Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn wir mit den Paradekammern in vielleicht 30 Jahren auch ein bauliches Zeugnis der Innenraumausstattung des Berliner Schlosses wieder besuchen könnten. Ich sehe eine Rekonstruktion ausgewählter Innenräume als eine wunderbare Bereicherung an. Und dafür lohnt es sich weiter zu kämpfen!

  • Abgesehen von der Gigantentreppe, deren zukünftige Rekonstruktion ist wohl eher eine Frage der Finanzierung, wird dann aus meiner Sicht ein Konflikt erkennbar zwischen den Nutzern der Räume und dem Interesse weitere Räume (Paradekammern) zu rekonstruieren. Hier wäre die Position der Gründungsintendanten interessant und die Haltung der Museumsleiter?!
    (Diese kann man auch nicht in Gegner oder Befürworter eingruppieren.)


    Ich persönlich freue mich über die bereits in der Verwirklichung befindlichen Rekonstruktionen und genauso freue ich mich darüber in Zukunft die Ethnologischen Sammlungen und das Asiatische Museum auf der Museumsinsel besuchen zu können, eingebettet in ein Nutzungskonzept von dem ich noch nicht so weiß, wie es werden wird.


    Meine weitere Unterstützung haben Rekonstruktionen nur, wenn die Museen der SMPK in ihrer Arbeit dadurch nicht beeinträchtigt werden.

  • Das ist so einfach völlig falsch und zeigt leider wieder, wie man sich seitens der Gegner die Realitäten so lange zurecht biegt, bis es passt. Sorry, aber mich macht das manchmal extrem sauer, weil man bewusst Unwahrheiten sagt.


    Weder bin ich oder war ich je ein Gegner des Humboldtforums – ich habe nur eine differenzierte Haltung dazu –, noch habe ich hier irgendwo "bewusst Unwahrheiten gesagt". In Braunschweig wurden von Anfang an Räume für eine an historische Vorbilder angelehnte Zimmerflucht freigehalten, in Berlin ist der in Frage kommende Platz bis auf weiteres für den Ausstellungsbetrieb verplant. Etwas anderes habe ich gestern nicht geschrieben, und dem wirst Du kaum widersprechen können. Also hör' auf, mich hier als Lügner hinzustellen.


    Ich bin skeptisch, ob sich an der bestehenden Raumnutzung in den kommenden zwei, drei Jahrzehnten etwas ändern wird. Das sehe ich so, weil der laufende Betrieb einer derart großen Institution Trägheitskräfte entwickelt, die tiefgreifende Änderungen erschweren. Für denkbar halte ich einen großen Umbau im Rahmen einer Generalsanierung, ähnlich wie beim Pergamonmuseum. Aber bis die fällig ist, wird noch einiges Wasser die Spree runterfließen. (Und sollte sich in zehn Jahren herausstellen, dass ich mit dieser Einschätzung falsch liege – wunderbar! Dann hätte ich mich halt geirrt. Keineswegs hätte man mich "Lügen gestraft", auch wenn Du das gerne so sehen würdest.)

  • Weder bin ich oder war ich je ein Gegner des Humboldtforums – ich habe nur eine differenzierte Haltung dazu –, noch habe ich hier irgendwo "bewusst Unwahrheiten gesagt". In Braunschweig wurden von Anfang an Räume für eine an historische Vorbilder angelehnte Zimmerflucht freigehalten, in Berlin ist der in Frage kommende Platz bis auf weiteres für den Ausstellungsbetrieb verplant. Etwas anderes habe ich gestern nicht geschrieben, und dem wirst Du kaum widersprechen können. Also hör' auf, mich hier als Lügner hinzustellen.


    Doch, du suggerierst, dass Innenraumrekos nie Teil der Planungen für das Humboldtforum waren, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Bis auf den Weißen Saal sind alle bedeutenden Räume exakt eingemessen und für eine Rekonstruktion vorbereitet. Der einzige Grund, warum nicht zumindest die Paradekammern gleich mit rekonstruiert wurden, ist, dass es einfach viel zu teuer gewesen wäre.


    Daher ist das Schloss immer ein Generationenprojekt gewesen und auch als solches ausgelegt. Es wird sicher nie eine Vollrekonstruktion des Schlossinneren geben. Aber das ist auch gar nicht nötig. Was aber aus meiner Sicht unerlässlich ist, ist die Tatsache, dass man in bestimmten Bereichen auch einen Einblick darauf gibt, wie das Schloss als Gesamtkomposition mal ausgesehen hat. Allein schon deshalb, damit das Forum nicht nur Fassade bleibt. Ich denke, von so einem Schritt würden alle Institutionen im Schloss profitieren. Denn nur dann machen die Fassaden auch Sinn.


    Und wie ich bereits sagte, wird allein die Gigantentreppe 10 bis 15 Jahre dauern. Bevor sich jemand an die Paradesäle macht werden bestimmt 25 bis 35 Jahre vergehen. Wer weiß, wie bis dahin die Ausstellungsgestaltung aussieht. Vielleicht ist bis dahin längst die Gemäldegalerie ins Schloss gezogen. Vielleicht bekommt die Berlin-Ausstellung ein eigenes Haus. Wer weiß, welche Nutzer das Schloss in 30 Jahren hat.


    Dass aber perspektivisch einige Innenräume zurückkehren werden, das halte ich für sehr wahrscheinlich, weil es die logische Konsequenz aus dem gesamten Projekt ist und weil bei entsprechenden Spenden bzw. Finanzmittel aufgrund der ausgezeichneten Dokumentationslage eine Rekonstruktion auch problemlos möglich ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • Um euren Streit etwas zu mildern, zitiere ich mal was Architektenkind zum Humboldtforum geschrieben hat:


    "Das Potsdamer "Schloss" ist komplett vom Landtag belegt [...]. Wo dort der Platz für rekonstruierte Innenräume herkommen sollte, kann ich mir nicht vorstellen. [...] Ähnlich schätze ich die Situation im Humboldt-Forum ein. Ich habe keine inhaltlichen Vorbehalte gegen die Rekonstruktion einzelner Räume und würde gerne mal die Gigantentreppe hinaufschreiten – aber der Platz ist verteilt, und wenn der Museumsbetrieb erstmal in Gang ist, wird sich daran so schnell auch nichts ändern."


    Also im Grunde geht es darum, dass einerseits, und da hat Odysseus recht, Innenraumrekonstruktionen als Projekt für zukünftige Generationen von Anfang an berücksichtigt wurden und baulich möglich sind.
    Andererseits ist aber die Nutzung der Räume durch die gerade erst dort einziehenden Museen festegelegt und ich glaube es wäre eine großer Eklat, wenn schon bald der Bund als Eigentümer deren Räumlichkeiten wieder beschneiden würde oder einen Flächentausch o.ä. fordern würde um Raumrekonstruktionen zu ermöglichen.


    Spendensammler für derartige Pläne sollten dann auch die Kosten berücksichtigen, die den Museen dadurch entstehen würden.

  • Erstens sind staatliche Gebäude immer umgebaut und einer veränderten Nutzung unterzogen worden. Das wird sich über die Jahrzehnte auch bei den genannten Stadtschlössern nicht anders verhalten, zumal sich die Bedürfnisse der Nutzer ändern können.


    In Berlin ist ja noch unklar, wie die Humboldt-Universiät und die Landesbibliothek ihre Flächen langfristig nutzen. Das wird einem Wandel unterlegen sein. Und ob das "Museum des Ortes" im Humboldtforum überzeugt muss sich auch erst herausstellen. Auch können neue Sponsoren nach der Fertigstellung die Sache nochmals befeuern.


    In Potsdam steht der Fall der Nutzungsänderung ja schon nächstes Jahr an. Die Flächen im Stadtschloß sind ja nicht nur vom Landtag sondern auch vom Rechnungshof belegt. Da das Parlament allen Umfragen zufolge in 2019 größer wird, mehr Fraktionen haben wir zieht der Rechnungshof aus. Hier wäre zuerst ein "Museum des Ortes" z.B. in der Schloßwache denkbar. Dar Schlaf- und Arbeitszimmer Friedrichs II. ist z.Zt. der Sitzungssaal der FDP. Also: auch hier Geduld.

    Einmal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • ^^ Korrekt. Die einzige Differenz besteht in der Einschätzung, wie wahrscheinlich Innenraum-Rekos in näherer Zukunft sind. Nirgends habe ich geschrieben, dass sie baulich unmöglich und für alle Zeiten ausgeschlossen seien. Zwar habe ich mich in meinem ersten Beitrag tatsächlich unpräzise (!) ausgedrückt, als ich Potsdam und Berlin in einen Satz gepackt habe, obwohl Unterschiede bestehen. Im selben Beitrag steht aber auch, dass ich gerne mal die Gigantentreppe hinaufgehen würde, nur dass sich an der derzeitigen Platzverteilung "so schnell" (!) nichts ändern werde.


    Heute morgen habe ich noch mal klargestellt, wie das gemeint war: Anders als in Braunschweig, wo die ganze Zimmerflucht für das Museum über Jahre freigehalten wurde, ist der entsprechende Platz in Berlin belegt. Eine Umnutzung ist möglich, aber aufwendig. Das ist alles. Wenn sich Odysseus trotz aller Erläuterungen nicht davon abbringen lässt, ich würde hier – zu welchem Zweck auch immer – lügen, suggerieren und Unwahrheiten verbreiten, dann sei es so. Auf diesen Kindergarten muss ich mich nicht einlassen.

  • In Berlin steht der Fall der Nutzungsänderung ja schon nächstes Jahr an. Die Flächen im Stadtschloß sind ja nicht nur vom Landtag sondern auch vom Rechnungshof belegt. Da das Parlament allen Umfragen zufolge in 2019 größer wird, mehr Fraktionen haben wir zieht der Rechnungshof aus. Hier wäre zuerst ein "Museum des Ortes" z.B. in der Schloßwache denkbar. Dar Schlaf- und Arbeitszimmer Friedrichs II. ist z.Zt. der Sitzungssaal der FDP. Also: auch hier Geduld.


    Du meinst sicher Potsdam, und die FDP ist derzeit nicht im Landtag vertreten. Die Sitzungssäle sind bereits jetzt mehrfach belegt, was sich kaum ändern wird, wenn eine weitere Fraktion dazukommt. Und die Rechnungshof-Büros, die der Landtag nicht braucht, sind meines Wissens schon für kleinere Landeseinrichtungen wie die Datenschutzbehörde reserviert. Also: Ein kleines Museum in der Schlosswache ist denkbar, die Rekonstruktion historischer Räume eher unwahrscheinlich.

  • Heute morgen habe ich noch mal klargestellt, wie das gemeint war: Anders als in Braunschweig, wo die ganze Zimmerflucht für das Museum über Jahre freigehalten wurde, ist der entsprechende Platz in Berlin belegt. Eine Umnutzung ist möglich, aber aufwendig. Das ist alles.


    In Berlin ist das gesamte Stadtschloss für eine eventuelle Umnutzung vorbereitet. Es war immer klar, dass irgendwann ausgewählte Innenräume rekonstruiert werden. Die Frage ist wann und wieviele. Und wenn ich den Buschfunk richtig deute, wird sich der ein oder andere noch wundern, wie schnell die Gigantentreppe zurückkehren wird.


    Und wenn wir schon bei der Nutzung sind: Es gibt wohl nichts, was diffuser im Humboldtforum ist, wie die Nutzung, denn so richtig weiß noch immer niemend, wie das Zusammenspiel am Ende aussehen soll und was 2019 wirklich ausgestellt wird und wie die Verbindungen aussehen werden, also der rote Faden.


    Es ist ja beileibe nicht nur die außereuropäische Sammlung, die hier einzieht, es ist dazu die Humboldt-Uni, das Land Berlin und das Museum zur Schlossgeschichte. Und zudem wird vergessen, dass insbesondere das Erdgeschoss zu großen Teilen von wechselnden Ausstellungen bespielt werden soll. Allein das führt dazu, dass es keine starre Nutzung geben wird.


    Zudem könnte es sein, dass sich Berlin irgendwann ganz aus dem Projekt zurück zieht und seine Flächen dem Bund verkauft. Dann könnten die außereuropäischen Sammlungen einfach im gleichen Flügel eine Etage tiefer ziehen und die Flächen für die Innenrekonstruktion der Paradekammern wären frei.


    Ich kann in Anbetracht der riesigen Flächen des Humbolftforums und der vielen Möglichkeiten, wie sich die Ausstellungen über die Jahre verändern können, einfach nicht verstehen, wie man dann auf die These kommt, der Wiederaufbau der Paradekammern wäre eine Herkulesaufgabe. Denn bei den besagten Räumen geht es um die Flächen von der Mitte der Ostfassade bis zu Portal V. Das ist nicht mal 1/4 der Grundfläche des 2. OG. und damit nicht mal 1/16 der Fläche des gesamten Schlosses. Wo also jetzt das unlösbare Problem für die Rekonstruktion von 6-7 Räumen liegen soll, wenn das Geld da wäre, das leuchtet mir nicht wirklich ein, außer man will zwingend ein Problem generieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • Eigentlich gehört diese ganze Diskussion über mögliche Rekonstruktionen von Innenräumen nicht in den Bauthread...


    Ich bin mir sicher, dass man sich der Rekonstruktion von Innenräumen nicht verweigern wird - wenn denn das Geld dafür bereit steht!


    Und hier sollte man mal realistisch bleiben. Derzeit ist noch nicht einmal die komplette Fassadenrekonstruktion aus Spenden bezahlt. Im Gegensatz zur Fassade, die man beim Bau des Humboldtforums gleich miterrichten musste und bei der der Bund das fehlende Geld erstmal vorstreckt damit der Museumsbetrieb nicht durch anhaltende Bauarbeiten an Innenportalen und Durchgängen gestört wird, wird sich der Bund bei der Rekonstruktion von Innenräumen garantiert nicht darauf einlassen schon mit Bauarbeiten zu starten, bevor sämtliche Gelder dafür bereit stehen.


    Das heißt für die Spendensammler, sie müssen erst einmal noch das restliche Geld für die derzeitigen Bauarbeiten einsammeln plus das Geld für die Skulpturen, für die der Bund das Geld nicht vorstreckt.


    Erst dann kann man anfangen Geld für die Rekonstruktion des Gigantentreppenhauses zu sammeln. Und da wird es garantiert heißen, dass es keinen Baustart gibt, bevor nicht alles Geld für die Rekonstruktion, samt potentieller Mehrkosten bereit steht. Das wird kein Pappenstil sein, auf jede vorsichtige Schätzung würde ich locker noch mal 100% aufschlagen um zu realistischen Werten zu kommen. Ich denke da werden die Spendensammler mindestens über 10 Jahre brauchen bevor die das Geld zusammen haben. Mit Ausschreibung und Bauarbeiten wird es dann nochmal 5 Jahre dauern bis die Treppe fertig ist.


    Und bevor ein weiterer Raum rekonstruiert wird dürfte das Spielchen wieder von vorn los gehen, also erst Geld einsammeln bevor weiteres passiert. Bevor also ein weiterer Innenraum rekonstruiert wird, dürften von heute gerechnet locker 20 Jahre, eher deutlich mehr, vergehen. Zwar mag man mit dem Werben für die Rekonstruktion der großen Paraderäume mehr Spendensammler anziehen, andererseits wird die Rekonstruktion kleinerer Räume des laufenden Museumsbetrieb weniger stören, so dass es darum weniger Streit geben würde, vielleicht sollte man sich zuerst darauf konzentrieren.


    Ist aber vorerst ein Luxusproblem, von dem man ja gerne träumen darf, aber in der Realität wird da in den nächsten Jahren erstmal wenig passieren.

  • @ Kieselgur


    völlig richtige Analyse!


    Zunächst muss der Förderverein die fehlenden 20 Mio. für die zusätzlichen Optionen einwerben. Mit den bisher gesammelten 84 Mio. sind die drei Außenfassaden und der Schlüterhof finanziert, also das, was man immer versprochen hatte.


    Dazu kamen aber die baulichen Optionen aus Kuppel, Innenportalen, die Portaldurchfahrten und das Eckrondell. Faktisch sind diese Extras in Teilen durch Einzelspenden bezahlt, geht man aber nur nach dem Geldeingang, sammelt man nun für die optinalen Teile, die Stella durch seinen Entwurf möglich gemacht hat.


    Wenn dies geschafft ist, dann kommen zunächst die fehlenden Figuren über den Portalen I bis V. Auch das werden nochmal einige Millionen sein.


    Wenn das geschafft ist, stehen die Innenräume auf dem Plan. Der Beginn wird dann ganz eindeutig die Gigantentreppe. Anders als die Außenfassade werden die Innenräume auch für Mäzene oder große Sponsoren deutlich attraktiver sein, weil man z.B. die Räume mit Namenswidmungen verkaufen kann und die Kosten viel überschaubarer und der jeweilige Einsatz an Finanzmitteln viel unmittelbarer ist. Ich könnte mir vorstellen, dass man hier recht zügig Spenden zusammen bekommt.


    Aber klar ist, dass das Humboldtforum jetzt erst mal seinen Betrieb aufnehmen muss. Wir hoffen alle, dass dies 2019 gelingt. Es bleibt auch zu hoffen, dass man die Spenden für die baulichen Optionen bis 2021 eingenommen hat. Wenn man wirklich zunächst den äußeren Schmuck fertig stellen will, dann wird dies sicher bis 2024 oder 25 dauern. Somit ist mit der Gigantentreppe bei optimalem Verlauf um 2030 zu rechnen.


    Die Paradezimmer, die zwar einen realtiv überschaubaren Raum einnehmen, aber insbesondere mit dem Rittersaal extrem audwendig ausgestattet waren, werden ein Projekt für 2030-2040, früher sehe ich das als wenig realistisch an, außer Herr Plattner oder sonst wer hat noch diesen Lebenstraum, die Paradezimmer sehen zu wollen und macht 40-50 Mio locker.


    Ich finde, das ist ein realistischer Zeitplan und ich denke, dass niemand der Verantwortlichen für den Museumsbetrieb deswegen schlaflose Nächte hätte oder gar den Untergang des Humboldtforums herbeireden würde. Es handelt sich um eine so kleine Fläche, die dann sogar erst sukzessive umgebaut würde. Es wäre also alles nicht das riesige Problem.


    Zudem glaube ich, dass außer dem Paradegeschoss, das sich maximal auf der gegenüberliegenden Seite nochmal bis zum Portal I denken lässt allenfalls noch ein kleiner Flügel in den unteren Geschossen auf der Südseite des Schlosses für Innenraumrekonstrutionen in Betracht kommen würde. Dort befanden sich die privaten Wohnungen der königlichen Familie. Aber auch das würde in der Summe max. nochmals 1/16 der Fläche des Hauses betreffen, bei gleichzeitger Schließung des Museums zur Schlossgeschichte im EG.

  • In Berlin ist das gesamte Stadtschloss für eine eventuelle Umnutzung vorbereitet. Es war immer klar, dass irgendwann ausgewählte Innenräume rekonstruiert werden. Die Frage ist wann und wieviele.


    Erstens stimmt das so nicht und zweitens, zu was soll es denn bitte umgenutzt werden ???
    Und es war auch nicht immer klar, dass... sondern nur möglich dass... (Link) !
    Genausogut kann in X Jahren evtl. gar kein Intersesse an Barockräumen mehr vorhanden sein.


    Und wenn ich den Buschfunk richtig deute, wird sich der ein oder andere noch wundern, wie schnell die Gigantentreppe zurückkehren wird.


    Oh, wie geheimnisvoll... Was die Gigantentreppe angeht, gab es hier doch auch keine Differenzen, oder.


    Und wenn wir schon bei der Nutzung sind: Es gibt wohl nichts, was diffuser im Humboldtforum ist, wie die Nutzung, denn so richtig weiß noch immer niemend, wie das Zusammenspiel am Ende aussehen soll und was 2019 wirklich ausgestellt wird und wie die Verbindungen aussehen werden, also der rote Faden.


    Und was soll daraus folgen? Ist das Humboldforum etwa deswegen schon gescheitert, weil die Offentlichkeit über ein Jahr vor Eröffnung noch nichts über das Konzept weiß? Woanders nennt man sowas Spannungsbogen.
    Nur weil noch kein Konzept bekannt ist, kann man doch nicht schon von Umnutzung sprechen!
    Mir sind persönlich die Museen nicht so wichtig, aber sie vor der Eröffnung schon wieder in Frage zu stellen, geht dann doch zu weit.

  • Erstens stimmt das so nicht und zweitens, zu was soll es denn bitte umgenutzt werden ???
    Und es war auch nicht immer klar, dass... sondern nur möglich dass... (Link) !
    Genausogut kann in X Jahren evtl. gar kein Intersesse an Barockräumen mehr vorhanden sein.


    Es war immer klar, dass bestimmte Bereiche des Schlosses möglicherweise irgendwann nicht mehr durch Ausstellungen wie den außereuropäischen Sammlungen oder jene der Humboldtuni belegt werden, sondern potentiell auf andere Flächen im Haus ausweichen müssen, wenn bestimmte Innenräume rekonstruiert werden sollten. Es würde also niemanden der Beteiligten überraschen und ich kann mir nicht vorstellen, dass für den Intendaten der außereuropäischen Sammlungen die Welt zusammen bricht, wenn er mit Teilen der Sammlung eine Etage tiefer umziehen muss.


    Zudem stellt sich die Frage, ob ein Museum zur Stadt Berlin oder eine Präsentation von Beständen der Humboldtuni wirklich ein notwendiger Bestandteil des Forums sind ober ob diese Ausstellungen nicht woanders gezeigt werden können. Denn was wollen die Menschen, die das Schloss besuchen, eher sehen? Den Rittersaal oder präparierte Tiere, die auch im Naturkundemuseum stehen können?


    Und was soll daraus folgen? Ist das Humboldforum etwa deswegen schon gescheitert, weil die Offentlichkeit über ein Jahr vor Eröffnung noch nichts über das Konzept weiß? Woanders nennt man sowas Spannungsbogen.
    Nur weil noch kein Konzept bekannt ist, kann man doch nicht schon von Umnutzung sprechen!
    Mir sind persönlich die Museen nicht so wichtig, aber sie vor der Eröffnung schon wieder in Frage zu stellen, geht dann doch zu weit.


    Nein, ich rede gar nichts schlecht und ich freue mich sogar auf das Humboldtforum, weil ich total gespannt bin, was man aus den verschiedenen Potentialen der einzelnen Sammlungen macht.


    Trotzdem wird man ja anmerken dürfen, dass die inhaltliche Ausgestaltung des Forums nicht optimal gelaufen ist und dass es schon schön wäre, wenn man so langsam auch der Öffentlichkeit mal präsentieren würde, wie denn der rote Faden aussieht. Denn anders als z.B. beim Barberini handelt es sich um ein aus Steuergeldern finanziertes Projekt, wo man als Beitragszahler dann doch gerne wissen würde, was mit seinem Geld passiert.


    Aber ich bin guter Dinge, dass da am Ende etwas Produktives bei raus kommt. Trotzdem darf man aber doch sagen, dass erstens die Genese der Inhalte suboptimal verlaufen ist und dass das ganze Konzept eben weniger auf einer inhaltlichen Notwendigkeit beruht, sondern vielmehr darauf, dass man Flächen zwischen Bund und Land und verschiedenen Institutionen aufteilen musste, die so zunächst einmal nicht zwingend zusammen gehören. Es war ja keine inhaltlich bezogene Heirat, sondern etwas platt gesagt haben Bund und Land geschaut, welche Instutition gerade einen Flächenbedarf hatte und dann hat man alles unter dem Namen Humboldt zusammen gerührt.


    Es ist jetzt an der Intendanz, aus diesem notgedrungenen Miteinander eine sinnvolle Ausstellung zu Formen ohne dass es ein relativ losgelöstes Nebenher der verschiedenen Mieter wird.


    Ob die Bestände der Humbolftuni und die Berlin-Ausstellung im Verbund mit den Außereuropäischen Sammungen nun ein integraler Bestandteil des Forums werden, wird sich zeigen. Vielleicht kommt man auch bei den Beteiligten irgendwann zu der Erkenntnis, dass einige Innenräume doch der sinnvollere Beitrag zum Schlossbau sind und dass man einige Funktionen auslagert oder Exponate woanders unter bringt.


    Wir werden sehen, was die Zukunft bringt!

  • Du meinst sicher Potsdam, und die FDP ist derzeit nicht im Landtag vertreten. Die Sitzungssäle sind bereits jetzt mehrfach belegt, was sich kaum ändern wird, wenn eine weitere Fraktion dazukommt. Und die Rechnungshof-Büros, die der Landtag nicht braucht, sind meines Wissens schon für kleinere Landeseinrichtungen wie die Datenschutzbehörde reserviert. Also: Ein kleines Museum in der Schlosswache ist denkbar, die Rekonstruktion historischer Räume eher unwahrscheinlich.


    Ja, sorry, ich meine Potsdam. Da der Rechnungshof auszieht kommt ja genug Platz zusammen - die eine zusätzliche Fraktion wird nach der Wahl 2019 ja nicht mehr Platz beanstruchen, als für die ganzen Berliner Parlamentarier vorgesehen war (für die der Rechnungshof nur ein Platzhalter war).

  • Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich damals auch die internationale Expertenkommission zur historischen Mitte für die Rekonstruktion der wichtigsten Innenräume des Schlosses ausgesprochen.