Leipziger Kaffeeklatsch (plaudern, träumen, ankündigen)

  • ^ Noch einmal explizit für dich. Ich habe nicht von Fakten gegen Göpel von der GRK gesprochen, sondern dass er in Verbindung mit dem mutmaßlichen Sachsensumpf in Verbindung gebracht wurde und damit dir widersprochen, dass die GRK in der Presse ständig gut wegkommt. Besagter Artikel kann hier nachgelesen werden. Ich hoffe, es war jetzt auch für dich verständlich.

  • Gut, dass es nun endlich in den Kaffeeklatsch-Thread verschoben wurde.


    Das sind doch mal Fakten!


    Also mein Fazit zu dem Artikel:


    Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob die angeblichen Optimierungen tatsächlich stattfinden bzw. stattgefunden haben, so muss man doch resümieren, dass die GRK & andere private Sanierer zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren bzw. sind. Wer hat denn in den End-90ern noch an den Osten geglaubt und wollte hier investieren und Risiken eingehen? Was können diese Unternehmen, die letztlich nur eine Marktlücke erkannt haben, dafür, dass Leute mit zuviel Geld (laut Artikel vornehmlich aus den alten Bundesländern) ihr vieles Geld auch ausgeben? An der Börse war es, wie wir heute wissen, auch nicht viel besser angelegt. Es ist doch generell die Gier nach mehr und mehr Rendite jedes einzelnen, die seinen Verstand abschalten lässt. Hier können nur strengere Gesetze helfen, Missbrauch zu vermeiden und informationelle Transparenz zu erhöhen. (Das meinte ich übrigens u.a. mit Systemfehler. Ich hätte wohl eher "ein paar Fehler im System" schreiben sollen...)


    Offtopic/on:
    Ich empfehle mal einen ganzen Tag lang n-tv oder N24 zu schauen; insbesondere wenn es um die Börse geht. Wenn man sich generell ein wenig mit der ganzen Investment-Thematik beschäftigt und auch mal über den Tellerrand hinaus geschaut hat (u.a. dank Internet), schüttelt man bei einigen Beiträgen und "Analysten"(Wahr- bzw. Ja-Sager)-Kommentaren nur noch mit dem Kopf. Kein Witz!
    Offtopic/off:


    Das zeigt doch nur, dass Altbauten enorme Emotionen und Gefühle zu vermitteln im Stande sind und das deren Wertigkeit für Außenstehende als überproportional hoch eingeschätzt wird (Und nur mal so nebenbei zeigt das auch, dass es scheinbar in ganz Deutschland eine nicht zu verkennende Sehnsucht nach Bauten mit solch einer Architektur gibt und hier Nachfrage besteht!)


    Dass der Erfolg vom GRK & Co. natürlich Neid erzeugt, ist klar. Aber letztlich sorgt das auch nur dafür, dass mehr und mehr Unternemen in diesen Markt einsteigen und der Konkurrenzdruck zunimmt und damit auch die Renditen sinken. Ist doch wunderbar! Konkurrenz belebt das Geschäft. Solange es gesetzliche Standards gibt, wo ist da das Problem? Und im Bereich der denkmalgeschützten Häuser gibt es diese optischen Standards Gott sei Dank. Bei Neubauten hingegen siehts schlechter aus, denn da entscheidet neben dem fähigen/unfähigen Architekten auch die wirtschaftliche Macht eines Unternehmens (siehe Höfe am Brühl) sowie das subjektive Gutdünken des Baudezernates, wie ein Gebäude gestaltet und ob es überhaupt errichtet wird, und ob damit letztlich die gesamfthafte optische Identität eines Stadtteils zerstört bzw. gestört wird oder optisch stimmig aufgewertet wird. Wenn wir die Realität der letzten Jahre mal ganz nüchtern analysieren und zusammenfassen, so stellen wir tendenziell eher ersteres fest. Zumindest fallen mir verhältnismäßig mehr Neubauten ein, die sich nicht dem gewachsenen Stadtteil optisch anpassen, denn welche die sich anpassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von LEgende ()

  • legende,
    hier scheinen noch ganz andere störungen vorzuliegen. mach mal halb lang. wenn wir die realität der letzten jahre mal ganz nüchtern analysieren und zusammenfassen, so stellen wir tendenziell fest, dass wir im 21. jahrhundert leben. zum glück.

  • Ist es denn so schwer, die Position der "fortschrittlichen Erneuerer" und die andere Position der "konservativen Bewahrer" neben einander stehen zu lassen?
    Mich persönlich nervt einfach bloß, dass das moderne Bauen immer schnell in reines Experimentieren mit ungewissem Ausgang hinaus läuft. Über solche Projekte wie Kaufland Gohlis könnte ich mich riesig aufregen, weil es das ja alles schon gab und der Lerneffekt ("so bitte nicht") einfach nicht angekommen ist. Und gerade die Architektin von Kaufland geniesst in der Stadt den Ruf, zu den "Guten" zu gehören.

  • Gebäude wie Kaufland oder ähnliche Versorgungseinrichtungen würd ich nicht gerade zur modernen Architektur zählen, das sind doch eher von Ingenieuren rein nach funktionalen Gesichtspunkten gestaltete Zweckbauten, die schnell und billig hochgezogen werden und nach wenigen Jahren vom Konzern abgeschrieben werden können, was im Verdrängungskampf für die Lebensmittler auch absolut notwendig ist.
    Wenn wir mal von "richtiger" moderner Architektur sprechen, halte ich Experimente für wichtig, da sonst auch keine Weiterentwicklung erfolgen kann (wobei der Kontext des Ortes natürlich beachtet werden sollte), die misratensten Ergebnisse haben ja meist keinen dauerhaften Bestand und verschwinden irgendwann wieder.

  • Weiß jemand über die Planungen zur Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes Bescheid? Wird sich da in absehbarer Zeit etwas tun, um Leipzig einen urbanen Platz zu verschaffen und eine große Lücke zu schließen?

  • ... Ich habe nicht von Fakten gegen Göpel von der GRK gesprochen, sondern dass er in Verbindung mit dem mutmaßlichen Sachsensumpf in Verbindung gebracht wurde und damit dir widersprochen, dass die GRK in der Presse ständig gut wegkommt. Besagter Artikel kann hier nachgelesen werden...


    Nolle ist auch nicht gerade unumstritten.:cool:


    Es wurde hier wohl schon einmal auf den Rechtsgrundsatz der Unschuldsvermutung verwiesen. Merkwürdigerweise vergessen gerade linksgerichtete Zeitungen wie die TAZ diesen Rechtsgrundsatz gerne. Hier noch ein Artikel aus der FAZ.



    Wenn hier wirklich etwas nicht koscher sein sollte, wird es hoffentlich aufgeklärt. Bei Schneider waren es für die Deutsche Bank noch Peanuts. Was kann denn da hier raus kommen?

  • na nüscht. wie sollten denn leute, die sich untereinander gar nicht kennen, einen "sumpf" bilden?
    abgesehen davon: die verwaltungsvorschriften in der bundesrepublik können gesetzesverstösse zwar nicht verhindern - aber sie sorgen dafür, dass diese früher oder später aufgedeckt werden würden. ihr eigentlicher wert liegt daher im bereich der prävention.
    zu viele instanzen würden viel zu viele mitwisser erfordern. das ist nicht das geeignete biotop, um einen sumpf anzulegen. zum glück.
    jenseits aller hysterie ist es trotzdem gut, wenn über faule stellen informiert wird.

  • Während im Deutschlandfunk Köln in einer Diskussionsrunde am 29.07.2009 zum Thema „Stadt der Zukunft-Zukunft der Städte“ die Oststädte lediglich im Abspann und auch nur mit dem Hinweis auftauchten, dass die Oststädte in Zukunft eher ländlich geprägt sein werden, z.B. wie Dessau, druckte die Frankfurter Allgemeine am letzten Samstag zwei Beiträge von Westdeutschen, die über ihr Leben in sächsischen Städten berichten. Lesenswert! Wie auch das dort zitierte Buch "Bitterfelder Bogen" von Monika Maron.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Link verbessert

  • Ich empfehle all denjenigen, die mal über den Tellerrand schauen wollen, die interessante Diskussion bei Deutschland-Radio zum Thema "Die Stadt der Zukunft - Die Zukunft der Städte": http://podcast-mp3.dradio.de/p…0090729_1915_3ee68143.mp3


    Darin geht es u.a. um die ewiggleichen Einkaufszentren ala ECE und MFI, deren Einfluss auf die Städte und vor allem um die Bedeutung und die entscheidenden Fehler der Politik.

  • Ein Hinweis: Die alte Autobahnbrücke Göteborger Straße von 1936 wurde in den letzten zwei Wochen abgebrochen. Ein ähnliches Schicksal steht auch den Brücken Stralsunder und Tauchaer Straße bevor. Leider war ich zum Abriss im Urlaub: Hinter den Leitplanken befanden sich die besterhaltenen gemauerten Symbole aller drei Brücken. (Ich wollte das noch fotografieren, wenn die Leitplanken demontiert waren.) Die Hakenkreuze wurden wohl bald nach dem Krieg herausgeschlagen, aber der Reichsadler und das Baujahr war an allen drei Brücken bis zum Ende der DDR noch zu sehen. Am besten sind diese Zeugnisse jetzt an der Stralsunder Brücke zu sehen, aber übersprayt.

  • Zum #971


    Die Brücken sind "Deutsche Wertarbeit". Immerhin war die heutige A 14 eine der ersten Autobahnen und das "alte" Schkeuditzer Kreuz das erste Kleeblattkreuz in Europa.Autobahn-Online.



    Kaum einer weiß noch, dass in Leipzig riesige Rüstungsfabriken angesiedelt waren. Besonders im Leipziger Norden um den Flughafen Mockau.



    Z.B. die ERLA-Maschinenwerke sollen 1943 24.991 Menschen beschäftigt haben. Darunter auch Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge. Die ERLA-Werke fertigten vor allem die Messerschmitt Me 109/110 in Lizenz. Ca. ein Drittel dieses Standardflugzeugs der Deutschen Luftwaffe soll in Leipziger Werken gefertigt worden sein (lt. Olaf Groehler: Leipzig im Luftkrieg). Sowohl im Deutschen Technikmuseum Berlin als auch im Deutschen Museum München werden Me 109/110 gezeigt, die in Leipzig in den ERLA-Werken gefertigt wurden.




    Eine andere Standardwaffe der Deutschen Wehrmacht im WKII, die Panzerfaust, ist eine Entwicklung der HASAG aus Leipzig. Die HASAG soll der größte Rüstungsbetrieb in Mitteldeutschland gewesen sein. Die Lage der alten Werke ist kaum noch bekannt. Der Straßenbahnhof Heiterblick und der Wissenschaftspark an der Permoserstraße sollen ehemalige Standorte der genannten Firmen sein.





    Hier ein paar Fotos der NS-Insignien die piu58 erwähnte.

























    Alles eigene Fotos.

  • Handlungskonzept Georg-Schwarz-Straße

    Aus aktuellem Anlaß möchte ich die Interessierten bitten, bei Gelegenheit einen Blick auf das Handlungskonzept Georg-Schwarz-Straße zu werfen und weitere Verbesserungen, Lob oder Kritik entweder hier zu äußern oder mir per PN zukommen zu lassen. Der Dank sei euch gewiß und mit ein bißchen Arbeit können eure Anregungen vielleicht sogar noch an die Stadt weitergeleitet werden.


    In Zusammenarbeit von Quartiersmanagement Leipziger Westen und BürgerVerein Leutzsch e.V. enstand - mit Hilfe und Mitwirkung Weiterer ... Danke dafür! - das Handlungskonzept Georg-Schwarz-Straße.
    Dieses ist als Grundlage für eigene Aktivitäten und Aktivitäten der Stadtverwaltung und der kommunalpolitischen Gremien zu verstehen.

    http://www.blickpunkt-leutzsch…g-Schwarz-Stra%C3%9Fe.pdf


    Und als kleines Dankeschön eine gute Nachricht: Man hört es munkeln, dass sich bei den Leutzscher Höfen, dem Riesen-Verkaufsprojekt der LWB, etwas bewegen könnte. Vielleicht wissen wir in zwei, drei Wochen mehr.

  • ^ Danke für die Informationen. Klingt alles recht vernünftig. Wobei die meisten Vorschläge natürlich von Externen umgesetzt und diese zuvor ins Boot geholt werden müssen (u.a. Leutzscher Höfe). Wichtig daher, dass diese Perspektiven und positiven Entwicklungen auch an die breite Öffentlichkeit kommuniziert und möglichst einzelne Musterprojekte durch Unterstützung der Stadt konkret umgesetzt werden.


    Um die im Handlungskonzept sehr oft angesprochene Verkehrsproblematik zu mindern schlage ich, wie schon an anderer Stelle geschrieben, zur Entlastung der GSS vor, eine Umgehungsstraße zw. Gustav-Esche-Straße und Hans-Driesch-Straße zu bauen.

    2 Mal editiert, zuletzt von LEgende ()

  • Zum Thema Prognosen, Statistiken und Rankings stelle ich mal zwei Artikel gegenüber. In beiden wird das Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) zitiert.


    Im Manager-Magazin 06/2008 wird Leipzig als abgeschlagen und hoffnungsloser Fall dargestellt.



    2009 hat das Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) offensichtlich einen anderen Auftraggeber für seine Studien gefunden.


    In einem Artikel der Leipziger Internetzeitung werden zwar die Prognosen des HWWI kritisch betrachtet, aber es wird für die Zukunft Leipzigs doch ein deutlich positives Bild gezeichnet.




    Oder die Autoren der beiden Artikel haben aus den Studien des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Oder derartige Prognosen gehören vielleicht doch in die Rubrik "Kaffeesatzleserei".

    2 Mal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Optimiert

  • Wenn mich einer fragt: Solche Rankings sind tatsächlich Kaffeesatzleserei. Die Fakten stimmen sicher (einiges würde ich sogar direkt unterschreiben), aber die Schlüsse daraus, sind schwer zu ziehen. Gerade weil man gleiche Bedingungen aus verschiedenen Blickpunkten ja verschieden bewerten kann.
    Boomende Wirtschaft und Wachstum allein machten halt auch nicht glücklich. Darum kann es für manch einen auch O.K. sein, z.B. in Wuppertal zu hausen (weil diese Stadt ja als besonders negativ angesprochen wurde). :D

  • Meiner Meinung sind solche Rankings völlig überflüssig und widersinnig. Der Wohnungsverkauf kann Dresden auch noch auf die Füße fallen, und wenn Kreativwirtschaft doch so wichtig ist (Florida), dann müsste Leipzig ja viel besser dastehen als Dresden. Und Wuppertal setzt auf Industrie. Doch was in Wuppertal schlecht ist, scheint in Dresden die Stärke zu sein. Und Chemnitz? Gerade heute in der LVZ war zu lesen, das Chemnitz mit 16057EUR Sachsens höchstes Pro-Kop Einkommen aufweist. Letzter Platz?


    Solche Rankings sind völlig überflüssig, sind aber ein Merkmal unserer Zeit, mit dem wohl leben muss. Ernst nehmen sollte man dies nicht.

  • ^ Mit deiner Anmerkung zum Dresdner Wohnungsverkauf könntest du recht haben. Es ist quasi erwiesen, dass diese Immobilienfonds ihren Kaufpreis und entsprechende Renditen über drastisch reduzierte Instandhaltungsaufwendungen so schnell wie möglich wieder reinholen werden. Im Gegensatz zu den bekannten Wohnungsgenossenschaften, wo in erster Linie die Zufriedenheit der Mieter und der Service im Vordergrund stehen. Dies dürfte in der Folge zu weniger Aufträgen für Handwerksbetriebe in der Region führen. Der eintretenede Sanierungsstau, die Verwahrlosung und Herunterwirtschaftung wird zu steigender Segregation führen. Es werden tendenziell nur noch die dort wohnen, die sich finanziell nix anderes leisten können und quasi dort wohnen müssen.

  • Ich träume mal vor mich hin: wäre es nicht schön, wenn der Krystallpalast mit Alberthalle und allem was dazu gehört, wieder aufgebaut würde? Wenn das alte Gewandhaus noch stünde? Wenn sich jemand dazu erbarmen und das Bildermuseum bemalen würde? Wenn das Westin abgerissen und stattdessen das Astoria wieder in Betrieb genommen würde? Wenn es im Stadtbild Dekonstruktivismus gäbe? Wenn statt des Stasizentralplattenbaues etwas wie Architektur da stünde? Wenn sich die Stadt bemühen würde, Wissenschaft anzusiedeln? ...ich träume...wer träumt mit?