Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Aber was machen die Horden an Gymnasiallehrer, einfache Hausärzte, Ingenieure in der Verwaltung oder in Branchen, die jetzt nicht Geld quasi "zum Scheissen" haben?


    Mir würde es interessieren ob die steigende Baukosten auswirkungen bei der Gebäudehöhe von Wohnungsbauten haben wird. Die fix-kosten wie z.B. Grundstück, Stadtsanschlüsse, usw. lassen sich natürlich besser bei ein 8-10 GF Wohnhaus aufteilen statt eine mit 5 GF.

  • Faktor Baukosten: Einfacher Modulbau, Verzicht auf eine Tiefgarage und Schnick Schnack wie Smart Home. Gestalterische Richtung: Stelzenhäuser bzw. Holzbauten der Gewofag, Gwg, Genossenschaften. Optisch nicht das Schlechteste. Kritisch: Holzpreis, klimaneutrale Energieversorgung.


    Bleibt dann noch der Staat als Investor, der aber ausschließlich die Unterschicht mit Wohnraum bedient. Dass natürlich weiterhin der Ingenieur oder Informatiker bei BMW oder Amazon eine Wohnung / Haus kaufen kann, ist auch klar. Aber was machen die Horden an Gymnasiallehrer, einfache Hausärzte, Ingenieure in der Verwaltung oder in Branchen, die jetzt nicht Geld quasi "zum Scheissen" haben?

    Der Staat versorgt doch aber nicht mit Eigentum oder? Bei der Miete geht´s sowieso schon in die Mittelschichten (StadiBau usw.), Bekannte z.B. nutzen eine günstige Mietwohnung der staatlichen Gesellschaft, unterhalten zugleich vermietetes Wohneigentum.

  • Stadt gründet "Zweckverband Interkommunaler Flächenerwerb"


    Die Flächenverfügbarkeit im Stadtgebiet ist chronisch knapp, daher soll jetzt auch im Umland entwickelt werden.


    Nachdem zunächst westliche Gemeinden im Gespräch waren, ist nun als erstes Vorhaben der gemeinsame Kauf und die Entwicklung des Fliegerhorsts Erding vorgesehen. Das rund 355 ha große Areal wird die Bundeswehr Ende 2024 aufgeben. Heute befinden sich dort rund 400 Gebäude, 4.600 Bäume und noch bis zu 316 Bomben aus dem 2. Weltkrieg.

    Den Entwicklungsrahmen bildet die IBA Metropolregion München "Räume der Mobilität", die zwischen 2022 und 2032 angelegt ist.

    Neben Wohn- und Büroquartieren wird auf dem Gelände zw. 2025 und 2029 auch der neue Tiefbahnhof Erding entstehen, Stichwort "Erdinger Ringschluss".

    Eine Kurzpräsentation zur Übersicht: https://www.metropolregion-mue…zur-Veroeffentlichung.pdf


    https://www.iz.de/politik/news…and-entwickeln-2000012564

    https://www.sueddeutsche.de/mu…hn-1.5670036?reduced=true


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    Auflage eines Wohnfonds für Werkswohnungen


    Die Idee dazu hatte die CSU schon 2020 ins Spiel gebracht, nun haben IHK und Banken Bedarf und die Machbarkeit bestätigt.

    Über den Fond, einen sogenannten "offenen Spezial-AIF", sollen Grundstücke und Baumaßnahmen für Werkswohnungen finanziert werden, die Umsetzung übernimmt die städtische Wohnungsbaugesellschaft. Im Anschluss können Unternehmen die Werkswohnungen erwerben.

    Knackpunkt ist der Mangel an günstigen Grundstücken, weshalb geprüft werden soll, ob auch städtische Flächen und SoBoN Anteile in den Fond aufgenommen werden können.


    https://www.iz.de/politik/news…-wird-geprueft-2000012562



  • Morgen steht einer der für die Münchner Stadtentwicklung und Wohnungsmarktsituation bedeutendsten Stadtratsbeschlüsse der jüngeren Vergangenheit an. Die Grünen haben sich wohl trotz anderslautender Bekundungen dazu entschlossen, zusammen mit FW/München Liste und CSU das Bürgerbegehren "Grünflächen erhalten" anzunehmen. Auch wenn es rechtlich keine nennenswerte Bindung hat (siehe Zitat aus Beschlussvorlage des Stadtrats, welche einen Bürgerentscheid empfiehlt), kommt es einer Absichtserklärung zur weitgehenden Einstellung größerer Planungsprojekte gleich.


    Kurz und Bündig die Position der Stadtverwaltung:


    Unten stehend eine Auflistung an laufenden Bebauungsplanprojekten, die von dem Bürgerbegehren in erheblichen Maße betroffen sind (bzw. wären, denn es besteht wie gesagt keinerlei rechtlicher Zwang zu irgendeiner Entscheidung)


    1) Freisinger Landstraße (ca. 640 WE; das Verfahren stockt)

    2) 2. Abschnitt Freiham (ca. 6000WE)

    3) Heltauer Straße (ca. 1500 WE)

    4) 5. BA Riem (ca. 2500 WE)

    5) Dreilingsweg (ca. 950 WE)


    Zusätzlich blockiert das Begehren faktisch anvisierte Entwicklungsmaßnahmen, darunter insbesondere die SEM Norost und die SEM Nord.

    Bei enger Auslegung müssten alle obigen Verfahren eingestellt bzw. grundlegend überplant und zusammengestutzt werden.


    Es ist eine Schande für München.

  • Also ich finde das Ansinnen gar nicht schlecht. Zum einen da es schon richtig ist, Grünflächen zu erhalten und stärker vor Versiegelung zu schützen.

    Zum anderen ist es strategisch nicht verkehrt: Die Argumentationsbasis für höhere Gebäude wird verbessert und zugleich einer breiteren Masse bekannt gemacht. Prinzip "Wer A sagt muss auch B sagen". So hat sich ja die Grünen Bürgermeisterin Habenschaden erst letzte Woche für die 155 m HH an der PpH und allgemein für mehr Hochhäuser eingesetzt.


    Dass das Begehren irgendwelche bereits geplanten Bauprojekte blockiert, glaube ich nicht. Zum einen dürften lfd. Bebauungsplanverfahren ohnehin ausgenommen sein (politisch) bzw. ist das einzige Vorhaben, welches die SZ erwähnt, die Eggarten Siedlung, ohnehin ein Gewerbegebiet bzw. Bahnfläche. Freiham 2, SEM MNO etc. alles bereits im FNP als Wohngebiet eingetragen - und mal unabhängig von der rechtlichen Bindung - da wird niemand mehr im Stadtrat was dran ändern. Weder die SPD, die zwar sowieso dagegen stimmen dürfte, noch die Grünen, die ja ebenso auf mehr Wohnungsbau pochen, werden sich hier die Butter vom Brot nehmen lassen.


    Nein, worum es geht, und was die Politik übernehmen will und sollte, sind "echte" Grünzüge, Boltzplätze, kleine Parks, die in der Vergangenheit immer wieder mal bebaut werden sollten und nur mit Hilfe des Oberbürgermeisters "gerettet" werden konnten (siehe Kustermannpark, Unnützwiese...).


    LugPaj: Allgemeine Grünflächen etc. (grün markiert), Ackerland ("Feld") ist was anderes ;) https://geoportal.muenchen.de/portal/fnp/#

  • Dass das Begehren irgendwelche bereits geplanten Bauprojekte blockiert, glaube ich nicht. Zum einen dürften lfd. Bebauungsplanverfahren ohnehin ausgenommen sein (politisch) bzw. ist das einzige Vorhaben, welches die SZ erwähnt, die Eggarten Siedlung, ohnehin ein Gewerbegebiet bzw. Bahnfläche.

    Das mag zwar in dem SZ-Artikel der Fall sein, aber bspw. bei dem Projekt Heltauer Straße sind ca. 2/3 der Fläche allgemeine Grünflächen. Hierbei handelt es sich um Ackerflächen, einen Park & Ride Parkplatz, Brachflächen und Poco Domäne/ Authandel. 0.0 Aufenthaltsqualität. Geht es nach dem Bürgerbegehren, darf sich daran auch nichts ändern. Ackerflächen und Gewerbe direkt neben einem U-Bahn/S-Bahnhalt zu schützen, ist einfach nur bescheuert. Hier gehen sicherlich 1000 WE mit bester Anbindung flöten, wenn es nach den Forderungen geht. Es geht nämlich eben nicht nur um Grünanlagen laut Grünanlagensatzung (sonst könnte selbst ich mit dem Ganzen leben).


    Das bringt mich zu deiner Annahme, die Politik würde die sehr eindeutig formulierte, maximalistische Forderung des Begehrens schlicht konsequent dort ignorieren, wo es großen Entwicklungsprojekten entgegensteht. Im Besten Fall nehmen die Grünen also ein Bürgerbegehren an, dass sie in der Folge immer dann ignorieren wollen, wenn es um genügend Wohnungen geht? Das ist doch nur Zündstoff für die gesammelten Stadtrand-NIMBY-Bewegungen, und den Beschluss könnten sie sich dann auch sparen.


    Freiham 2, SEM MNO etc. alles bereits im FNP als Wohngebiet eingetragen - und mal unabhängig von der rechtlichen Bindung - da wird niemand mehr im Stadtrat was dran ändern. Weder die SPD, die zwar sowieso dagegen stimmen dürfte, noch die Grünen, die ja ebenso auf mehr Wohnungsbau pochen, werden sich hier die Butter vom Brot nehmen lassen.

    Freiham geht sicherlich durch, aber die SEM Nordost braucht erhebliche FNP-Änderungen - und hierbei ist das Begehren wieder klar formuliert - verschieben von Flächen von A nach B ist nicht gestattet. Viel Spaß wenn wir uns in 5 Jahren bei Aufstellungsbeschluss zur Änderung des FNP für den ersten Abschnitt der SEM NO süffisante Kommentare von Herr Brannekämper anhören müssen, wie die Grünen ihre eigenen Beschlüsse und das Vertrauen der Bürger verraten. Die Grünen rudern dann noch zurück und wollen plötzlich auch weniger Wohnungen, damit man dann schön auf die böse SPD schimpfen kann.

    Und am Ende gibt es ein paar Tausend Münchner, für die eben doch keine Wohnung gebaut wird, und das alles für ein bisschen Symbolpolitik.

  • Nach den Zahlen der städtischen Statistik wäre München im hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung für Deutschland absoluten Boomjahr 2022 nur um 26.202 Einwohner gewachsen. Zum Vergleich ist Berlin binnen Jahresfrist um 75.000 Einwohner Wien sogar um unglaubliche 55.000 Einwohner gewachsen. Wien hat nun quasi aktuell die 2 Millionen überschritten. München liegt bei 1.588.330 am 31.12.2022 - die Zahlen des Landesamtes für Statistik liegen demgegenüber traditionell um 50.000 bis 100.000 darunter. Interessant ist durchaus, dass seit der Jahrtausendwende Wien um 450.000 Einwohner zugelegt hat. München kommt auf ein Wachstum von 300.000. Der Unterschied ist aus meiner Sicht durchaus signifikant bei eigentlich gleichen oder sogar makroökonomisch besseren Umständen in München mit Oberbayern.

  • Ungarn, Slowakei und Tschechien sind deutlich näher an Wien als Tschechien an München. Ich vermute (ohne die Statistiken zu kennen), dass es im Zuge der EU-Osterweiterung und der Personenfreizügigkeit mehr Personen aus diesen - unterm Strich doch deutlich wirtschaftsschwächeren Regionen - nach Wien getrieben hat, schlicht weil es deutlich näher an ihrer Heimat ist. Auch Von Rumänien und Bulgarien ist Wien deutlich näher.

  • Isek,

    Bezogen auf das vergangene Jahr ist sicher der Ukraine-Krieg auch ein Faktor bezogen auf Berlin, insbesondere Wien.

    Galizien und die Bukowina waren schließlich Teil des Kaiserreiches, daher gibt es evtl. noch zahlreiche historische ethnische Verflechtungen ?


    Ein wenig spielt die jeweilige administrative Stadtfläche eine Rolle.

    Interessant wär ein Vergleich der Agglomerationen ?


    Klar ist natürlich eine breite Ablehnung von optischer baulicher Veränderung der Nachbarschaft in Teilen der Bevölkerung (Emotionen der Wähler) und in den Medien im Raum München.

    Hierzu passt denk ich auch eine grad aktuelle Stellungnahme vom derzeitigen Landrat von FFB:

    Der Zustrom an Flüchtlingen muß begrenzt werden, er könne die Bürgermeister der betroffenen Kommunen verstehen, daß die Bürger eine weitere bauliche Entwicklung in der Fläche und Nachverdichtung nicht wollen.

  • In Berlin sollen etwa 100.000 Kriegsflüchtlinge leben. In Wien 23.000 und in München 15.500.


    Für mich auch logisch. Warum sollte man sich als klammer Flüchtling gerade die teuerste Stadt Deutschlands aussuchen?


    Wien hat für mich herausstechend mit etwa 78000 sehr viele Serben. Ansonsten finde ich die Einwandererzahlen zu München in etwa ähnlich.


    Ich glaube der Haupteffekt ist, dass Wien historisch um 1900 schon einmal 2 Millionen Einwohner hatte . Mental wird dann das aktuelle Wachstum besser akzeptiert und die grundlegenden Stadtstrukturen sind auch schon für mehr Einwohner ausgelegt.

  • Wien hat eine um 100 qkm größere Fläche. Trotzdem behaupte ich, dass die nutzbare Fläche gegenüber München sehr ähnlich sein wird (Donau, Lainzer Tiergarten, Kahlenberg ect.). Die Akzeptanz einer grundlegend höheren Dichte ist Wien deutlich höher als in München.

  • Isek,


    Wer weiss, ob bei uns die generelle "Akzeptanz" sehr viel nierdriger ist ?


    Wir benötigen hier jedoch eine extreme Akzeptanzhöhe, weil:


    Rechtssystem: Zeitraum zum Sammeln von Unterschriften: unendlich, Wahlbeteiligung 10%(?) .


    Extreme Gegner gegen optische Veränderungen: Nachverdichtung, Verkehrsbauten, Hochhäuser wird es immer eine Handvoll geben (Initiatoren).


    Ca. 10% der Einwohner, welche emotional romantisch, bzw. wachstumskritisch sind und viele falsche Argumente glauben, weil sie nicht alles wissen oder nachvollziehen können, sind durchaus erreichbar.


    Daraus folgt eine notwendige Akteptanz von 99,999 999 %.


    Wie soll unter diesen Umständen so etwas wie Rechtssicherheit für neue städtebauliche Projekte entstehen, noch dazu in dieser abbauenden, nihilistischen, Technik-feindlichen Epoche ?

  • Die unbegrenzte Gültigkeit beim Sammeln der Unterschriften für ein Bürgerbegehren empfinde ich auch als sehr fragwürdig. Wahlen hat man ja auch alle 4 oder 5 Jahre . Bis jetzt ist mir aber kein Bürgerbegehren bekannt, dass diese Frist einer Wahlperiode auch nur annähernd ausgenutzt hat, um Unterschriften zu sammeln. Somit ist es wahrscheinlich nicht relevant.


    Langsam wird es interessant, wann das Hochhausstop Bürgerbegehren sein Quorum erreicht haben dürfte.


    Vielleicht sollte man ein Bürgerbegehren starten, dass die Umsetzung der Hochhausstudie verlangt. "HochhausAberRichtig" - Hochhäuser nicht überall, sonder an sinnvollen Standorten. Mit Qualitätsansprüchen.

  • https://www.sueddeutsche.de/mu…ren-wohnungsbau-1.5836930


    So viel zu der von Anfang an unrealistischen Annahme, das Bürgerbegehren würde keine signifikanten Auswirkungen auf den Wohnungsbau haben.


    In Perlach ist die Verwaltung gezwungen, zumindest temporär den Bau eines Seniorenheims zurückzustellen, bis der Stadtrat sich nochmals damit befasst hat, und alles, um eine private Schotter / Brachfläche zu schützen, die laut FNP halt AG ist:

    https://www.sueddeutsche.de/mu…aechen-erhalten-1.5794831


    Ich kann die Haltung der für dieses Schlamassel verantwortlichen Großparteien (die Kleinparteien machen keinen hehl daraus, dass Ihnen Wohnungsbau egal ist/ abgelehnt wird) nur als zutiefst unehrlich empfinden - all das was jetzt eintritt, wurde im Voraus dementiert, nur um jetzt schulterzuckend kleingeredet zu werden. Tatsächlich war alles extrem absehbar, denn bereits jetzt bewegt sich die Verwaltung am rechtlichen Limit der Auslegung des Beschlussentwurfs.

  • Zitat:

    Die Häuser an der Heltauer Straße könnten höher werden, der Grünstreifen breiter

    Insgesamt klingt es so, als wäre die Stadt entschlossen, im Großen und Ganzen an ihren Plänen festzuhalten. Was sollten sie auch sonst tun? Hätten sie ein Bürgerbegehren riskieren sollen mit immenser medialer Aufmerksamkeit? Wahrscheinlich haben sie klug gehandelt, indem sie dem Begehren mit ihrem Gesetz zuvorgekommen sind und nu versuchen, diese großzügig auszulegen.


    Weitere Zitat:


    Es gehe nicht darum, "auf formalen Grünflächen rumzuhubern, sondern wirklich an der Entwicklung von Grünflächen zu arbeiten"

    Einmal editiert, zuletzt von derzberb ()

  • Im vergangenen Jahr 2022 sind in der Stadt München 31 000 neue Arbeitsplätze hinzu gekommen.

    Gleichzeitig sind im selben Jahr 7522 neue Wohnungen fertig gestellt worden.

    Bitte um Entschuldigung, das ist für mich keine Stadtplanung mehr. Das sind doch erwachsene Leut, die dort beschäftigt sind, jedenfalls kann ich die nicht ernst nehmen.

    Das ist für mich keine Hightechstadt sondern eher ein Märchenpark, tut mir leid, dafür hab ich 0 Verständnis.

  • Etwas muss sich geben dass ist klar. München ist wohl eines der Lebenswohlsten Städte in Deutschland, und ist auch sicherlicher für viele Aussländische Unternehmen und Arbeitskräfte attraktiv. Die Stadtregierung musst bewusst sein das wenn die Stadt zukünftsfähig bleibe möchte, dass massiv an Infrastruktur sowie weiteren Wohnraum geschaffen werden muss.