Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Wobei da schon einige Projekte drin sind. Es wird gebaut in München, doch ist es weit weniger offensichtlich als in Hamburg, Frankfurt oder Berlin, weil das meiste eher in den Außenbezirken stattfindet.
    Was mich erschreckt ist eigentlich, wie sehr doch die Ideen der Fünfziger/Sechziger in den neuen Projekten Eingang finden. Anstatt Stadt am Rand der Stadt weiterzubauen, wird lockere, grüne Bebauung ohne Geschäfte gebaut. Die Leute, die gerne in belebten Stadtvierteln innerhalb des mittleren Rings wohnen, werden nicht in den Hirschgarten ziehen. Oder den Arnulfpark (Stadtrand im Zentrum der Stadt, böse). Das andere Problem ist eines der Vergabe: es scheint, als würden Großprojekte an ein Architekturbüro alleine vergeben werden, die dann sowohl Raumaufteilung und Baukörper bestimmen als auch die endgültige Gestaltung einzelner Gebäude (siehe Freimann, Bayernkaserne und am schlimmsten im Arnulfpark entlang der Bahntrasse), was zu massiver Monotonie führt. Wesentlich besser für das Stadtbild wäre es, einen Architekten/Stadtplaner mit der Raumgestaltung zu beauftragen und dann jeden einzelnen Baukörper individuell zu vergeben. Hamburg macht das teilweise mit der Hafencity, Hannover macht das mit dem Pelikan Vier (http://www.vier-gundlach.de/start.html). Über das Ergebnis lässt sich streiten, aber zumindest sieht nicht das ganze Gebiet gleich aus.

  • Ich finds schade, dass neuerdings nur noch freistehende Blöcke gebaut werden, wie im Arnulfpark etc. pp
    Auch das Pelikan Vier schaut furchtbar aus, da ist doch keinerlei Struktur mehr erkennbar.
    Viel schöner ist doch, gerade in so zentralen Lagen, eine geschlossene Bebauung mit klaren Linien.
    Und da gibt es auf jeden Fall sehr gut gelungene moderne Bauten, wie z.B. dieser hier in der Augustenstraße:
    http://www.formstadt.de/projekte/098/098_1.html


    Ich muss davon mal gescheite Fotos machen, denn gerade dieser Bau sieht von unten absolut top aus, da würde ich auch gerne eine Wohnung haben :)

  • Das Denken vieler Entscheidungsträger in München und damit die meisten der Vorhaben sind noch stark von der Stagnation der 80er und 90er Jahre mit all ihren Zweifeln am urbanen Leben geprägt.


    Wobei die lokale Presse auch das ihrige tut, um die ängstliche Stimmung zu Schüren. Die Überschrift "Münchhatten" heute in der SZ mag zwar ironisch gemeint sein, wird aber leider von vielen Lesern ganz bestimmt nicht so verstanden. Auch die Art, wie die teilweise weit unter 80 Meter geplanten Gebäude in dem Beitrag als "spektakulär" und "auffallende Skyline" beschrieben werden, wird das Zweifeln und die Wachstumsangst in Breite und Höhe eher weiter befeuern. Anstatt, dass ein Journalist mal auf die Idee käme, zu hinterfragen, warum nicht mehr, schneller und höher gebaut wird, angesichts des Mangels an Flächen in allen Bereichen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…en-muenchhattan-1.2164745

  • Leider glaube ich du hast hier nicht ganz Unrecht, die Presse zeichnet ein Bild als wäre München im Umbruch und voller Neubauten. Von spektakulär kann hier allerdings keine Rede sein. Das Projekt Bogenhausener Tor hebt sich vom restlichen Mist der in München so gebaut wird wohlwollend ab, spektakulär sind aber 4 "Türme" zwischen 45m und 85m nicht wirklich. Genauso wenig wie die im Artikel abgebildete und allseits gepriesene Siedlung Südseite. Spektakulär wäre es wenn beispielsweise ein Konzept entlang der Freiflächen an der A94 vom Bogenhausener Tor bis hin zur Messestadt entworfen würde, gegebenenfalls weiter bis zum Autobahnkreuz. Von solchen zusammenhängenden und wegweisenden Großprojekten sind wir hier weit entfernt. So gesehen ist das BT für München vielleicht eben doch spektakulär.

  • Was meint ihr wieviel Leute hauptsächlich folgende Städte kennen:


    Florenz, Venedig, Rom, Innsbruck und Salzburg.


    In Wien, Berlin oder Zürich waren die schon Jahrzehnte nicht mehr.


    In Frankfurt höchstens beim Umsteigen am Flughafen.


    "Wolkenkratzer gehören nach New York oder Chicago und nicht nach München" basta !


    Alles schon hundertfach gehört.

  • Ich finds schade, dass neuerdings nur noch freistehende Blöcke gebaut werden, wie im Arnulfpark etc. pp
    Auch das Pelikan Vier schaut furchtbar aus, da ist doch keinerlei Struktur mehr erkennbar.
    Viel schöner ist doch, gerade in so zentralen Lagen, eine geschlossene Bebauung mit klaren Linien.
    Und da gibt es auf jeden Fall sehr gut gelungene moderne Bauten, wie z.B. dieser hier in der Augustenstraße:
    http://www.formstadt.de/projekte/098/098_1.html


    Ich muss davon mal gescheite Fotos machen, denn gerade dieser Bau sieht von unten absolut top aus, da würde ich auch gerne eine Wohnung haben :)



    So sieht das Gebäude Arnulfstraße 50 aus, viel besser noch als auf den Visualisierungen :daumen:



  • Ich will mich deiner Meinung anschließen - sogar Wien hat schon einige Hochhäuser, warum soll denn München solche Bauten nicht haben? :)

  • Ich meine einfach, München hat innerhalb noch soviele Flächen die gut sind für Büro und Wohnbau mit 8 bis 12 Geschossen. Da ist es doch wirklich nicht nötig Hundert Meter hohe Kästen zu bauen. ;)

  • Hä? Das ist nun wirklich eine der wenigen Stimmen gegen Wien. Für mich dagegen ist diese Stadt das Vorbild schlechthin. Irre Lebensqualität und das ganz ohne dem Bonus Voralpenland und ohne Großkonzerne. Und das alles noch immer für moderate Wohnraumpreise.


  • Florenz, Venedig, Rom, Innsbruck und Salzburg.


    Gerade Salzburg hat aber auch extrem hässliche Stadtviertel und das ein oder andere Hochhaus (im Vergleich zur Stadtgröße zumindest als Hochhaus zu bezeichnen) gibt es dort auch.

  • München "explodiert" - dramatische neue Zahlen zur Bevölkerung

    In der SZ gibt es heute einen Artikel, der erwarten lässt, dass die Bevölkerung Münchens sogar noch weit über die "düstersten" Prognosen hinaus zunehmen wird und die Stadt und den ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt vor - im gegenwärtigen Schneckentempo mit der die Infrastruktur und der Gebäudebestand angepasst und neugeplant wird - unlösbare Probleme stellen wird.


    Hier der Artikel:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…l-mehr-als-mehr-1.2279097


    Größte Neuigkeit dürfte wohl sein, dass die bisher erst für 2030 prognostizierten 1,65 Mio. Münchner schon 2020 erreicht sein werden. Der eigentliche "Knaller" ist wohl, dass nun für 2030 mit bis zu 1,77 Mio. Münchnern gerechnet wird. Von aktuell 1,45 Mio. Wie man in den nächsten 15 Jahren quasi ein zweites "München Junior", für die zusätzlichen 320.000 Menschen, aus dem Boden stampfen und diese versorgen und verkehrlich anbinden soll, würde mich an dieser Stelle brennend von euch interessieren. Da sind nun wohl wirklich kreative Fantasien und mutige Vorschläge gefragt.


    Meine Interpretation dieser Zahlen: auch die 1,77 Mio. waren schonmal da. Allerdings in einem Zeitungsbericht von 2012 (http://www.abendzeitung-muench…d3-9bc3-5dc43f29a1d6.html) als "Variante 1" (Obergrenze) bezeichnet. Die "Variante 2" (Mittlere Variante) mit den 1,65 Mio. in 2030 nahm man da noch als Planungsprognose. Wenn diese nun schon 2020 erreicht sein soll heißt dies, dass sich die Bevölkerung Münchens in den Modellen der Demografen in der Variante 1, also an der Obergrenze, zu entwickeln scheint, wenn die ursprüngliche Obergrenze nun zur Planungsprognose für 2030 wird. Damit sollte deutlich sein, dass man nicht damit rechnen darf, dass "es schon nicht so dicke kommt", denn aktuell bewegt sich München bevölkerungstechnisch just auf dieses Maximalszenario zu.

  • Diese Entwicklung habe ich genau an dem Tag erörtert, als die Bevölkerungsprognose der Stadt München veröffentlicht wurde. Schon damals deutete alles darauf hin, dass die Variante, die als Maximalszenario von der Stadt propagiert wird, tatsächlich die wahrscheinlichste Entwicklung darstellt. Die sog. Planungsvariante ist reine Schönrechnerei und dient primär zu Propagandazwecken, das extreme Missmanagement in der Stadtplanung und dem Wohnungsbau im Besonderen rechtfertigen zu können.

  • Im Übrigen sind Wachstumszahlen von 1 % bis sogar 1,5 % keine Seltenheit auch in entwickelten Länder! Derartiges Wachstum ist mit entsprechender Politik und Stadtplanung absolut verträglich.

  • Bei den Zahlen der Stadt zur Bevölkerung muss man immer darauf aufpassen, dass sie von den Zahlen des statistischen Amt der Stadt München ausgehen, die eben nicht durch die "Volkszählung" korrigiert wurden. Diese sind derzeit um die 1,49 Millionen, während das Landesamt am Ende dieses Jahres wahrscheinlich bei 1,43 Millionen landen wird.

  • Unabhängig vom aktuellen bzw. amtlichen Bevölkerungsstand zeigt sogar das stat. Landesamt einen Zuwachs von
    über 30.000 Ew / 2012 - 2013 in der Stadt München.
    Wenn man weiter hochrechnet, dann kommt man auf ähnliche Werte wie bei Mitglied Eisber genannt.

  • Ja das gilt für einige städte in D und auch ausserhalb. Mit Trabantenstädten auf der grünen Wiese wird man das nicht abfangen können, sondern nur wenn man konsequent bei jedem Projekt überlegt, wie man in verträglicher WEise mehr qm sinnvoll nahe der ÖV-Achsen unterbringt, und über grosse Flächen Verdichtungen anstrebt - und das auch kommuniziert. Denn paralell dazu wachsen ja die Flächenwünsche je Person auch weiter an. D.h. wo neu gebaut wird sollten 50% mehr Flächen als der Vorgängerbau der Standard sein, wie auch immer man das hinbekommt. Stellplatzbeschränkungen, umd as nicht in einem verkehrschaos enden zu lassen dürften obligatorisch sein, Flächen, die kein Tageslicht brauchen wie Verkaufsflächen, Veranstaltungsräume etc dürften evrmehrt in den Untergrund rutschen, um die Oberirdischen Baumassen in verträglichem Rahmen zu halten.