Hauptbahnhof Frankfurt

  • Schau dir das von RMA gescannte Vorkriegsfoto an, Link in meinem letzten Posting. Am Rande der Grünanlagen stehen die beiden. Besonders die Sockel sind gewaltige Kawenzmänner, das kann man trotz großer Aufnahmeentfernung gut sehen.


    Edit: Zu sehen auch auf diesem Bild.

  • Tja, nicht alles was früher einmal war, war auch schön und die Gründerzeit neigte zu gewissen Auswüchsen.



    Entwürfe:


    Ich habe gestern mal Vorkriegsfotos mit den in der FAZ abgebildeten Entwürfen verglichen. Gab es damals eigentlich auch Wettbewerbe oder entwickelte sich das "naturwüchsig"?


    Die Straßenbahn ist an ihrem "ursprünglichen" Ort ganz gewiß am besten aufgehoben. Die Haltestelle an den Ostrand setzen zu wollen, ist eine ganz idiotische Idee. Inwieweit ein Trennung von Nord- und Südseite vom vorbeiführenden Straßenverkehr funktioniert, frage ich mich. Bislang kann man von der Düsseldorfer Straße aus kommend direkt sowohl ins Parkhaus, als auch via Mannheimer auf den Parkplatz an der Südseite fahren (der natürlich wegfallen wird). Taxis können von der Südseite direkt noch Norden und nach Süden fahren, vom großen Halteplatz aus direkt nach Süden. In die nördliche Richtung geht es aber vom großen Taxihalteplatz nur auf seltsamen Umwegen.
    Nötig sind jedenfalls Stellplätze für rund 50 Taxen, die sinnvollerweise auch direkt vom Baseler Platz aus, von der Düsseldorfer und von der Taunusstra0e aus ihre Fahrgäste nah an den Bahnhof bringen können müssen und anschließend auch auf einen der Halteplätze einfahren. Da haben mir die Beschreibungen in der Zeitung bislang Rätsel aufgegeben.


    Aus Fussgänger-Perspektive (und die meisten Bahnreisenden werden nach Abschluß der Bahnreise wie durch ein Wunder zu Fußgängern) ist ein großer Platz mit direktem Zugang zu den Hotels im Norden und Süden des Bahnhofs und zum oberirdischen ÖPNV natürlich ideal. Bislang muss zudem ein per Straßenbahn ankommender Reisender, der zügig an eines der rechten Gleise (15 und höher) will, am Platz der Republik aussteigen. Ideal ist das nicht- und auch nicht "barrierefrei".... Eine Haltestelle direkt vorm HBf-Haupteingang würde wirklich kurze Wege ermöglichen.

  • Das hätte dann den Effekt der unbewußten gegenseitigen zivilen Kontrolle.



    Leider geht ihr da von falschen Vorraussetzungen aus. Die gewisse Klientel sucht bewußt die Öffentlichkeit, jedenfalls ist das mein Eindruck. Es ist für diese Leute auch leichter in belebten Orten an Geld zu kommen. Der Ausspruch, haste mal nen Euro, kannst Du dort jederzeit hören.
    Auf Bahngelände /B-Ebene sorgt der Private Wachdienst dafür, dass die Junkies, Alkies und sonstigen -kies sich nicht zu breit machen.
    Bevor dem letzten Umbau des Bahnhofsvorplatzes (etwa Ende der 90er Jahre) gabs dort einige Bäume und Fahrradabstellplätze mit einigen niedrigen Mauerwerken als Sitzgelegenheit. Die Bahnreisenden mußten sobald sie den Bahnhof verließen durch ein Spalier aus Junkies, Alkies und ähnlichem hindurch. Das Elend und der Gestank dürfte kein gutes Aushängeschild für Frankfurt gewesen sein.
    Wenn man sein Fahrrad auf dem Abstellplatz abstellte, konnte man öfters Alkis (auch weibliche) beobachten welche in aller öffentlichkeit ihre großen und kleinen "Geschäfte" verrichteten.
    Für wahr, wenn man als Tourist nach Frankfurt kam, durfte man sich an Bombay oder Kalkutta erinnert fühlen.
    Die Ordnungskräfte konnten gegen diese Leute auch nicht vorgehen, zumal es genug Passanten gab die für die Alkies Partei ergriffen und von Poliezistaat phantasierten wenn die Polizei einen Alki abführen wollte.
    Kann mir schon vorstellen, dass das auch ein Grund ist wieso man den Bahnhofsvorplatz nicht zu "gemütlich" gestallten will.

  • Wie sehen diese "Kandelaber" aus...


    Zu sehen sind sie heute bei der Villa auf dem ehemaligen Gelände der Eisengießerei Marienhütte in Großauheim, in der Sandgasse 32. Vielleicht kann ja jemand, der öfter als ich nach Hanau und Umgebung kommt, dort mal vorbeischauen? Alternativ in der Bibliothek oder im Buchladen "Der Hauptbahnhof zu Frankfurt am Main" von Volker Rödel suchen und auf Seite 97 die beiden Bilder betrachten. Sehr lesenswertes Buch übrigens, mit das vollständigste Werk zum Hauptbahnhof überhaupt, auch mit großem Kapitel zu Frankfurt 21.

  • Interessant auch das Buch "Abfahrt 1888 - Ankunft 1988. 100 Jahre Hauptbahnhof Frankfurt am Main". Herausgegeben von der Bundesbahndirektion Frankfurt, erschienen im Hestra-Verlag Darmstadt, 1988.
    Darin finden Sich zwei Nachkriegsbilder des Vorplatzes. Eines von 1946 mit sehr prominent abgebildetem Ladernsche. Sieht nach 20m Höhe aus...


    Ein Bild von 1949 (auch noch mit Kandelaber) stellt zudem eine Fotomontage dar mit einem Entwurf des Architekten Walter Schlempp. Er schlug eine moderne Überdachung des Vorplatzes bis zur Straßenbahnhaltestelle vor, auf der, wenn ich das Bild richtig interpretiere, ein Café Platz finden sollte. Amüsant.

  • Die Idee, den Platz mit Flutlichtern zu perforieren und mittels Glasböden Tageslicht in die B-Ebene zu bringen, kollidiert offenbar mit den Plänen der Bahn für die Gestaltung der B-Ebene. Technisch sei dies nach Angaben der Architekten zwar ohne großen Aufwand machbar, die Bahn stelle sich aber quer. Dies berichtet heute die FAZ.

  • Ergebnisse veröffentlicht

    Eben im Netz gefunden:


    http://wb-bahnhofsvorplatz-ffm…ges/ergebnisse/preise.php


    Auf der Wettbewerbsseite sind die ersten drei Plätze (Also Platz 2 - 4) des Hauptbahnhofsvorplatzgestaltungswettbewerbs mit Begründung und ein paar "Bildchen" veröffentlich - sehr informativ und sehenswert.


    Mein Favorit ist und bleibt der zweite Platz. Nur mit den Lichtluken zur B-Ebene bin ich mir nicht so sicher - dann lieber ganz gleichmäßig das neue Zeil-Pflaster.

  • Initiative "ProGaslicht" setzt sich für Kandelaber ein

    Obwohl sich die beiden höchstprämierten Beiträge zum Architektenwettbewerb für den Bahnhofvorplatzes derzeit noch in der Überarbeitung befinden, wird nun über die mögliche Miteinbeziehung der hier diskutierten Kandelaber debattiert.


    Tatsächlich soll der Besitzer der Eisengießerei Marienhütte in Großauheim die gusseisernen Lampenmasten, die in seiner Firma entstanden waren, beim Umbau des Platzes Anfang der 1960er Jahren vor der Verschrottung gerettet haben. Diese stehen nun vor seiner Villa und sollten auf Wunsch der Initiative "ProGaslicht" zurück an den ursprünglichen Standort geholt werden.


    Die vielversprechende Reaktion von Dieter von Lüpke, Leiter des Frankfurter Stadtplanungsamtes ließ nicht lange auf sich warten. "Ich habe davon noch nichts gehört. Aber wenn es stimmt, dass es die Laternen noch gibt, sollte man sie einbeziehen können", so sein Wortlaut.


    Mehr hierzu auf der FNP Webseite: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.5754394.de.htm

  • Wieso bloß bin ich nicht im allergeringsten überrascht, dass sich im Vorfeld der größten Renovierungsmaßnahme am Hauptbahnhof seit dem Zweiten Weltkrieg bzw. dem U-Bahn-Bau niemand mit einem seit Jahren in jedem Buchladen vorhandenen Standardwerk über das zu bearbeitende Bauwerk auseinandergesetzt hat? :zunge:


    In jedem Fall ausgezeichnete Nachrichten. Ich sehe eigentlich keinen Grund, warum es nicht zu einer Wiederaufstellung kommen sollte. Außer, man beschließt, moderne Laternen auf die Sockel zu schrauben, denn nach meinem Kenntnisstand sind leider nur die Sockel erhalten, nicht die kompletten Laternen. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen!

  • Wohnt denn keiner hier in Hanau bzw. Großauheim und kann mal nachschauen ob die Kandelaber noch vor der Villa von Arnim stehen? Auf dieser Seite unter Punkt 11 ist ein Foto zu sehen, auf dem die Kandelaber noch erhalten sind (und zwar komplett, also nicht nur die Sockel), allerdings kann man nicht erkennen aus welchem Jahr das Foto ist. Die Adresse soll, nach der Hanauer Kulturseite, die Sandgasse 32 in Hanau-Großauheim sein.

  • Wenn Du das Bild unter Nr. 11 meinst, der dort zu sehende Kandelaber ist viel zu klein und stammt wahrscheinlich nicht vom Hauptbahnhof. Die dortigen Exemplare waren um ein Vielfaches größer, die Sockel alleine dürften an die 4-5 Meter Höhe gehabt haben.

  • RICHTIG - man muss sich nur die alten Aufnahmen ansehen, dann erkennt man sofort den Unterschied.

  • Die beiden gusseisernen Kandelaber-Sockel existieren tatsächlich noch. Dies bestätigt heute ein Bericht der FNP. Sie stehen in einem Privatgarten in Hanau-Großauheim. Die Masten und die dreiarmigen Laternen sind dagegen zerstört worden.


    Damals wurden vier Exemplare in einer von dem Bildhauer Otto Funke hergestellten Form gegossen. Zwei für Frankfurt, wo sie 1882 aufgestellt wurden, und zwei für Kairo. Letztere existieren nicht mehr. Die Frankfurter Kandelaber wurden Ende der 1950er demoniert. Von Arnim, der Besitzer der Marienhütte in Großauheim (1978 stillgelegt), hat die Sockel damals zum Altmetall-Preis gekauft.


    Die Kandelaber-Sockel, die "stromleitende Meerjungfrauen" darstellen (FNP-Foto), sind immer noch im Besitz der Familie von Arnim. Die zeigt wenig Neigung, die Sockel wieder nach Frankfurt zu geben, würde aber laut FNP bei einem guten Preis wohl mit sich reden lassen.

  • Es bleibt wirklich sehr zu hoffen, dass die Kandelaber wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren, notfalls als Kopie.
    Die Wirkung muss enorm gewesen sein. Gerade habe ich in meiner Postkartensammlung vier Abbildungen (teils koloriert) mit den Kandelabern gefunden:






    Alle vier Abbildungen stammen von alten Postkarten (Urheberrechte abgelaufen).

  • Ich kann es den gegenwärtigen Eignern nicht verübeln, wenn sie nun etwas trotzig reagieren. Auch wenn von den damaligen Entscheidungsträgern vermutlich keiner mehr lebt, die Stadt Frankfurt ist "selber schuld" dass die Kandelaber weggekommen sind. Eine schöne Stange Geld wäre sowieso fällig gewesen für die Herstellung der Masten und Laternen, und nun ist es halt zu klären, was denn die von Arnims dafür haben wollen. Eine Kopie der Sockel würde sicher sehr teuer werden, auch wenn man theoretisch Abgüsse der Originale herstellen kann.


    Vielleicht kann man sich ja auf einen Kompromiss einigen - die Sockel bleiben im Familienbesitz, kommen als Dauerleihgabe auf den Bahnhofsvorplatz, kriegen eine schöne Gedenkplakette für die heroische Rettung vom Schrott und werden auf Kosten der Stadt wieder komplettiert. Das wäre doch mal was?

  • Kann mir mal jemand sagen, warum am Frankfurter Hauptbahnhof die beiden Türme und der Sockel vom Atlas über dem Haupteingang schwarz zugehängt sind und das schon eine ganze Weile, ohne das irgendwelche Bauarbeiten zu beobachten sind. Ich hab schon in mehreren Quellen versucht das herauszufinden – ohne Erfolg.

  • Das Hauptportal inklusive der Aufbauten (Türmchen und Atlas) sollen noch saniert werden. Geplant war die Maßnahme im September letzten Jahres. Nur mit der Finanzierung klappte das nicht. Die stützte sich hauptsächlich auf große Werbeeinnahmen durch Werbung, welche die STRÖER-Tochter Megaposter in Verbindung mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz herstellen sollte.


    Ein Beispiel, wie soetwas funktioniert, konnte man in Berlin auf der Straße des 17. Juni sehen. Hier ein Artikel dazu auf der Homepage von STRÖER.


    Derzeit verkleidet STRÖER den Fernsehturm in Berlin mit Liebesbotschaften!


    Nach der Innensanierung des Hauptbahnhofs Frankfurt steht die komplette Außensanierung der Fassade noch aus. Der Vorplatz dürfte das am weitesten forfgeschrittene Projekt sein...! Aber auch nach der Instandsetzung des Gebäudes hat man innen noch viel vor: Der Bereich rechts des Eingangs in der Schalterhalle, von Starbucks bis Blumen-Hanisch soll analog der linken Seite gestaltet werden. Und der Bereich dahinter mit der ehemaligen Post und der Gepäckannahme soll komplett entkernt werden und eine mit der B-Ebene dreistöckige Einkaufswelt entstehen. Damit sei aber vor 2015 nicht zu rechnen. Wir dürfen also gespannt sein.

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    Naja, DB halt - aus dem neuen Bodenbelag für alle Bahnsteige ist ja bis jetzt auch noch nichts geworden, den letzten Termin dafür habe ich mit Ende 2008 in Erinnerung. Kann aber sein, dass ich hier was überlesen habe.


    Wichtiger wäre aber tatsächlich der Umbau der Nordhäfte, vor allem der Rückbau dieser gewächshausartigen Einbauten. Die Idee einer "Einkaufswelt" würde hoffentlich mit einer grundlegenden (Re-) Vitalisierung der gesamten B-Ebene einhergehen, deren Zustand ja zurecht regelmäßig beklagt wird.

  • Neben den Einbauten auf der Nordseite wäre auch die Eingangshalle ein dringender Sanierungsfall. Ich hoffe, man bemüht sich um die Wiederherstellung des Ursprungszustandes, der bei dem Umbau in den 50er Jahren ziemlich verhunzt wurde. Unter Anderem sollte man die Stahlträger wieder freilegen, die damals hinter Fliesen verschwunden sind... Eine Rekonstruktion der ursprünglichen Hallenschürze dort wo heute die Informationstheke steht bliebe wohl utopisch....


    Wie es mal aussah, kann man hier betrachten... Hat jemand ein aktuelles Vergleichsbild?


    Nachtrag: Hier ein Bild von 1890, das die ursprüngliche Gestalt des Vestibüls zeigt, die Blickrichtung ist zum Vorplatz. Die Urheberrechte daran sind erloschen, draufklicken für eine höher aufgelöste Version.


    Edit: Danke fürs verschieben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fachwerkhaus () aus folgendem Grund: Nachtrag