Leipzig: Wilhelm-Leuschner-Platz + Areal an der Nonnenmühlgasse

  • Ja, das war beim ersten Spatenstich mit dem OBM und sogar mit Ministerbesuch. Deswegen vermute ich, dass diese Information auch richtig sein wird.

  • 36 m Gebäudehöhe bei 12 Etagen sollte möglich sein. 3 m pro Etage im Rohbau.

    2,40 m in Lichten Mindestraumhöhe laut SächsBO in Aufenthaltsräumen.

  • Die LVZ meldet heute, dass ein Teil der Markthallenkeller für das Global Hub im Dezember weichen wird. Begonnen wird jetzt damit, angrenzendes Grün zu entfernen, darunter diverse Bäume. Nördlich des Citytunnels soll im nächsten Sommer das Zwischengrün für 10 Jahre entstehen. Die Gehölze sollen innerhalb des Platzes dann umpflanzbar sein.

    Der Hochbau des Global Hub soll im Februar nächsten Jahres starten.

  • ^^ ...offensichtlich kommt die Bebauung völlig überraschend. Nach 30 Jahren Planung konnte damit keiner rechnen...


    Eine grüne Interimsgestaltung hätte man längst anlegen können...

  • ^^ immerhin ist jetzt die gesetzliche Fällzeit. Wenn aus welchen Gründen auch immer, erst im Somme etwas gepflanzt wird, ist es nun die korrekte Reihenfolge. Offenbar bestand im letzten Sommer noch keine Freigabe dafür oder die Arbeiten lassen das nicht zu.

  • Nachdem auf dem Areal bereits zweimal hintereinander illegal gefällt wurde, ist das eine sehr wohlwollende Vermutung. "Die korrekte Reihenfolge" kann ich da bisher nicht erkennen. Der Verweis auf 30 Jahre, in denen man korrekte Reihenfolgen hätte planen können, ist zutreffend.


    Feststellen muss man wohl, dass Stadtverwaltung und Stadtrat vor allem im umweltbewegten Heucheln gut sind, und offenbar denken, dass Natur eine Art Gegenstand ist, der sich beliebig hin- und herräumen lässt.


    Wahrscheinlich sind die Genannten mit dieser Ansicht nicht allein. Deshalb haben wir ja überall Probleme, die sich aus solch rücksichtslosem Verhalten ergeben.

  • ist es amtlich festgestellt, dass illegal gefällt wurde?


    Ich kann den Rummel um das nach 70 Jahren groß gewordene Trümmergrün nicht ganz verstehen. Das Areal wird auf der Ostseite der Brachfläche bebaut - da verschwindet das Grün. Die Bebauung ist gesellschaftlich gewollt, sei es der Markthalle wegen oder grundsätzlich.


    Leipzig braucht Grün, keine Frage. Doch wenn das Klammern an Trümmergrün wichtiger ist als die Weiterentwicklung, welche bei entsprechenden Vorgaben Grün auch an und auf den Gebäuden einfordern kann, ist das lähmend. Mit Folgen, welche halt anderswo auch Grünflächen kostet. Nur halt nicht im Fokus stehend. Damit reduziert sich die Debatte auf Wahrnehmung und nicht auf Grünflächen an und für sich.

  • Ich kann empfehlen, sich zu dem Thema mal einzulesen. Die Klage des NABU dazu läuft noch.


    Wer nicht verstehen kann, wo das Problem ist, wenn eine hohe Zahl 70-140 Jahre alter Bäume gefällt werden, der macht mich ratlos. So wie auch die Stadtverwaltung, die, genau wie C. S., auf das "Grün auch an und auf den Gebäuden" verweist, was in Hinblick auf den gesetzlich fixierten Artenschutz absolut lächerlich ist.


    Kannst du die "Folgen, welche halt anderswo auch Grünflächen koste[n]", bitte näher erläutern? Es verschwindet überall in Leipzig massiv Baumbestand. Als die Planungen für den Leuschner gemacht wurden, vor Jahrzehnten, war nicht absehbar, dass die Stadt so boomen würde, und dass Grün entsprechend knapp werden würde. Und auch die Folgen des Klimawandels waren weniger stark im allgemeinen Bewusstsein verankert. Mit heutigem Kenntnisstand sollte man sehr viel sensibler vorgehen und auch in der Lage sein, Planungen anzupassen. Das wäre bis vor kurzem überhaupt kein Problem gewesen und ist auch immer noch möglich.


    Wer sich ein wenig für das Thema interessiert, weiß, dass vonseiten der Umweltverbände gar nicht gefordert wurde, den Leuschnerplatz nicht zu bebauen. Auch auf der Ostseite hätte man bauen können, ohne den Baumbestand zu roden, siehe Luftbild (u. a. der IfL-Bauplatz ist hier schon gerodet). Hauptfokus der Kritik liegt aber auf dem laxen Umgang mit Genehmigungs- und Ausgleichsmaßnahmen und dem fehlenden Verständnis für ökologische Zusammenhänge.

  • ^ Ich möchte hier nicht grundlegend auf die Thematik "Wieviel Grün braucht die Stadt" eingehen da dass eh wieder in eine Fundamentaldebatte ausartet sondern nur auf einige Falschbehauptungen hinweisen:

    Als die Planungen für den Leuschner gemacht wurden, vor Jahrzehnten, war nicht absehbar, dass die Stadt so boomen würde...

    Stimmt nicht! Zum Zeitpunkt der ersten Projektierung für den Planungsbereich "City Süd" durch Denda/Auspurg-Gronemann-Thomas im Jahr 1993 hatte man noch die Hoffnung, dass Leipzig an alte Größe anknüpfen könne und sich zu DER Ost-West-Boomtown entwickeln würde. Der Slogan "Leipzig kommt" kam nicht von ungefähr. Ich kann mich an Schlagzeilen in der LVZ erinnern wo man es abfeierte, dass sich weltweit nur in Tokio mehr Kräne drehen würden. Für den WLP sah die Planung übrigens bereits damals eine Markthalle auf dem alten Standort vor. Außerdem waren ein Hotel, ein Sport- und Freizeitzentrum, ein Kinokomplex sowie Einkaufs-, Büro-, und Geschäftshäuser vorgesehen (also ein etwas anderer Mix als heute ;)).

    Mit heutigem Kenntnisstand sollte man sehr viel sensibler vorgehen und auch in der Lage sein, Planungen anzupassen.

    Wenn Du den Aussagen von Dienberg, Jung und Co. Glauben schenktest würdest Du merken, dass die Planungen hin zu mehr Grün bereits angepasst wurden - noch vor wenigen Jahren hätte man eine weitaus versiegeltere Fläche angestrebt. Man ist also lernfähig und die starke Öko-Lobby in der Stadt wird schon dafür sorgen, dass es auch umgesetzt wird.

    Auch auf der Ostseite hätte man bauen können, ohne den Baumbestand zu roden, siehe Luftbild

    Komische Aussage denn dieser Bereich wird doch durch das Global-Hub usw. auch bebaut werden, bleibt also nicht frei.

  • "...dass die Stadt so boomen würde, und dass [sic] Grün entsprechend knapp werden würde" lautete mein Satz. Du hast völlig recht, man rechnete mit und erlebte einen Boom, der dann in den 2000ern erstmal endete. Ich weiß allerdings nicht, ob man die Auswirkungen für den Baumbestand, das Artensterben, den Rückgang von Populationen, den Klimawandel und daraus folgende Stadterhitzung richtig auf dem Schirm hatte. Noch heute verstehen ja viele nicht, dass Städte zu umso wertvolleren Lebensräumen geworden sind, nachdem die Landschaften im Umland ja sehr ausgeräumt sind. In den 1990ern war man noch mit vergifteten Flüssen und versmogter Luft beschäftigt, andere eben so drängende, sich aber weniger aufdrängende Themen gerieten da meiner Einschätzung nach in den Hintergrund. Daher würde ich den Planern von 1993 auch keinen Vorwurf machen.


    Die Versprechungen der Bürgermeister wiegen für mich weniger schwer als die Taten. Vor allem auch Herr Rosenthal macht da keinen guten Eindruck auf mich. Schön, wenn der Platz mehr begrünt wird als 1993 vorgesehen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit und keine Heldentat. Großer Kritikpunkt ist aber der Umgang mit lange gewachsener Stadtnatur, deren Zerstörung sich nicht einfach so ausgleichen lässt. Neu gepflanze Bäume erreichen wegen Trockenheit nicht mehr die nötigen Kronenumfänge, sofern sie überhaupt überleben. Nur eines von vielen Beispielen. Anlass dieser Diskussion waren die verspäteten Ersatzpflanzungen. Dafür gibt es doch überhaupt keine Entschuldigung.


    Komische Aussage denn dieser Bereich wird doch durch das Global-Hub usw. auch bebaut werden, bleibt also nicht frei.

    Es wird gebaut, aber so, dass dafür alle Bäume gefällt werden. Es wäre aber möglich gewesen, nur die von Bäumen gesäumten, unbewachsenen Flächen zu bebauen. Beim Blick auf das verlinkte Foto wird das deutlich.

  • Es wäre aber möglich gewesen, nur die von Bäumen gesäumten, unbewachsenen Flächen zu bebauen.

    Dann bekommst Du aber halt nur eine Markthalle, das Global-Hub und die Juri-Fakultät untergebracht - was machen wir mit dem Rest?

  • Ich habe keine detaillierte Flächenplanung vorliegen, was unter der Prämisse, erhaltenswerten Baumbestand zu berücksichtigen, möglich wäre.


    Aber ja, ich finde den künftigen Leuschnerplatz, selbst wenn man den ökologischen Aspekt beiseite ließe, ohnehin zu vollgestopft mit Nutzungen. Ich frage mich, ob man z. B. mit einem Kauf des Petersbogens oder anderer Immobilien, die mit Leerständen zu kämpfen haben, nicht günstiger gefahren wäre als mit diesem oder jenem Neubau. Zudem müssen nicht alle Institutionen im Zentrum zusammengequetscht werden, solange sie nur gut erreichbar sind.


    Auf eine solche Markthalle, wie sie gegenwärtig vorgesehen ist, kann Leipzig meines Erachtens sogar ganz verzichten, jedenfalls eher als auf alte Bäume.

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    Es wird gebaut, aber so, dass dafür alle Bäume gefällt werden. Es wäre aber möglich gewesen, nur die von Bäumen gesäumten, unbewachsenen Flächen zu bebauen. Beim Blick auf das verlinkte Foto wird das deutlich.


    Ich habe keine detaillierte Flächenplanung vorliegen, was unter der Prämisse, erhaltenswerten Baumbestand zu berücksichtigen, möglich wäre.

    Beide Zitat kurz hintereinander entbehren nicht einer gewissen Komik.


    Dass man den Grundriss zwischen Bäume zirkeln könnte ergibt zwar einen sehr seltsamen Städtebau. Kollidiert jedoch mit dem Bauablauf. Eine Handvoll Meter drumherum braucht es, um Häuser dieser Größe zu errichten. Damit sind die Fitzelflächen weg.

  • C. S. Wenn ich die beiden größten "Fitzelflächen" ansehe, hat die eine etwa 5.500 m², die andere 3.500 m². Zum Vergleich: die Fläche, auf der das Institut für Länderkunde sowie ein Wohnturm und ein noch nicht näher definierter Forschungsbau errichtet werden sollen (MK 5, MK 6, MK 7) ist etwa 4.000 m² groß.


    Es ist ja wohl logisch, dass ich als Individuum keine Planunterlagen erstellen kann. Die Stadt hätte aber prüfen sollen, wie man möglichst viele der wertvollsten Bäume erhalten kann. Stattdessen wird radikal abgeholzt, um Planungen von vor 30 Jahren durchzuführen. Wenn die Gebäude dann alle stehen, werden mindestens noch einmal 10 Jahre vergangen sein, vielleicht auch 20. In so einer langen Zeit verschieben sich Prioritäten. Es ist absehbar, dass ökologische Funktionen immer wichtiger werden. Daher ist es kurzsichtig, ohne Not etwas zu zerstören, was man nicht so leicht wieder zurückholen kann.

  • Natürlich kann man das selbst eintragen! Spätestens dann wird auch sichtbar, dass Städtebau so nicht funktioniert. Es ist halt ungeplantes Grün, Trümmergrün. Ansonsten ist es das Wesen einer Stadt, Gebäude vorzuweisen. Kein Freibrief, grundlos abzuholzen (wird auch nicht gemacht!), doch das Gegenteil, das Klammern an jeden Grashalm führt zur Unbeweglichkeit.

  • Das ist eine sehr pauschale Erwiderung. In gewachsenen Städten ist vieles "ungeplant", mit dem man dann in der weiteren Entwicklung umgehen muss. Gerade das macht es ja auch spannend. Guter Städtebau muss mit solchen Herausforderungen klarkommen.


    Dass du wiederholt unterstellst, ich oder irgendjemand sonst wäre generell gegen Gebäude am Wilhelm-Leuschner-Platz, finde ich polemisch. Ebenso wie die Formulierung "Klammern an jeden Grashalm" für sehr alte Bäume.


    Natürlich gibt es immer Gründe, Bäume abzusägen. Doch sind diese Gründe zwingend oder wenigstens vernünftig? Ich finde es verwunderlich, dass du darüber so ein mildes Urteil fällst, ohne es genauer zu begründen.


    Gar nicht vertretbar ist es, bei so schwerwiegenden Rodungen das naturschutzrechtliche Procedere nicht einzuhalten oder nur so, dass formalrechtlichen Vorgaben noch knapp Genüge getan wird.

  • Zumal die vorhandene Vegetation zu großen Teilen aus Pionier- oder als eingestuft invasive (Götterbäume) Sorten, also keine qualitativ hochwertige (mit vereinzelten Ausnahmen) besteht.

    Die aktuellen Brachflächen mit Trümmergrün bilden diffuse öffentliche, nicht einsehbare Stadträume, die zugemüllt sind bzw. als Schlafquartier und andere Notdürfte benutzt werden. Es handelt sich um keine hochwertige, gepflegte Grünanlage (davon gibt es in unmittelbarer Umgebung genügend Alternativen).

  • Ja, und weil es "keine qualitativ hochwertigen" Lebensräume sind (LEJ-Hub),...


    ...ist "die Artenvielfalt bei den Brutvögeln auf diesem Areal in der Innenstadt größer [...] als auf vergleichbaren Flächen. Auf einer Untersuchungsfläche von 3 Hektar fand der NABU 16 Brutvogelarten." Allesamt durch das Bundesnaturschutzgesetz und EU-Gesetze geschützt sowie teils auf der Vorwarnstufe in der sächsischen Roten Liste.


    Amsel, Blaumeise, Dorngrasmücke, Gartenbaumläufer, Gelbspötter, Hausrotschwanz, Haussperling, Klappergrasmücke, Kleiber, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke, Nachtigall, Rabenkrähe, Ringeltaube, Star, Stieglitz


    Weitere 29 nicht dort brütende Vogelarten nutzen den Platz bisher als Lebensraum. Gerade, dass es keine totgepflegte "Grünanlage" ohne Hecken ist, macht das Biotop wertvoll. Auch die These, es gäbe ja Ausweichquartiere, ist Unsinn.


    Ich finde es ehrlich gesagt schockierend, was zu dem Thema in dieses Forum geschrieben wird. Ich finde es in Ordnung, wenn man nicht bereit ist, sich eingehender zu informieren. Aber im unwissenden Zweifel für Abholzung zu argumentieren, dokumentiert schon eine sehr geringe Achtung vor ökologischen Werten. Im Übrigen kann jedermann bei einem Spaziergang feststellen, dass auf dem Leuschner laut und vielfältig gezwitschert wird und das mal mit den umliegenden Parks vergleichen. Aber wenn man nur auf den Müll achtet, entgehen einem viele Schönheiten der Stadt.


    Der NABU veranstaltet übrigens auch Müllsammelaktionen auf dem Leuschnerplatz. Du kannst dich gern daran beteiligen, LEJ-Hub.


    Quelle: https://static.leipzig.de/file…men_aus_Beteiligungen.pdf