Leipzig: Stadtleben

  • ^ Auf den ersten Blick fällt vor allem auf, dass der Zuzug von Ausländern deutlich zurückgegangen ist: Von ca. 9000 Plus per Saldo im Jahr 2015 auf nur noch ca. 2.600 per Saldo im letzten Jahr. Damit betrug der ausländische Anteil am Bevölkerungswachstum 2018 in Leipzig auch nur noch knapp über 40 Prozent. Das könnte schon ein Indiz auf eine Registerbereinigung sein.


    In Dresden beispielsweise, wo die Bevölkerung im letzten Jahr um rund 3.600 Einwohner gewachsen ist, beträgt der ausländische Anteil am Bevölkerungswachstum annähernd 100 Prozent, sprich ohne den Zuzug von Ausländern würde die Bevölkerung in der Landeshauptstadt stagnieren. In Chemnitz, wo ich die aktuellen Zahlen allerdings nicht kenne, sollte es ähnlich sein. In vielen anderen deutschen Großstädten sicher ebenso.

  • Zusammenfassung der beiden LVZ-Artikel von heute, Zahlen z.T. soeben schon genannt:


    Leipzig Ende 2018: 596. 517 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz, + 6.180
    ........................: 601. 737 Einwohner_innen mit Haupt- und Nebenwohnsitz


    Dresden Ende 2018: 560.641 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz, + 3.643


    2015: + ca. 16. 000
    2016: + ca. 11. 700
    2017: + ca. 10. 800


    in den letzten 4 Jahren: + 45. 646
    in den letzten 10 Jahren: + ca. 81. 000


    1.-3. Quartal 2018: + 2.666
    4. Quartal 2018: + 3.514


    Peter Dütthorn, amtierender Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen: „Auch bei einem Plus von über 6000 Leipzigern im vergangenen Jahr sind die Aufgaben zum Bau von Schulen und Kindertagesstätten noch groß genug.“
    „Es sind vor allem neue Arbeitsplätze, die die Menschen hierher ziehen. Und natürlich die zahlreichen Angebote für eine Berufsausbildung oder den Studienplatz. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Leipzig steigt schneller als die der Einwohner.“


    Die kommunale Bevölkerungsvorausschätzung wird auf Basis der Zahlen von Ende 2018 "zeitnah" neu erstellt. Die 2016 veröffentlichte Vorausschätzung mit 720.000 Einwohnern bis zum Jahr 2030 wurde von Anfang an stets unterschritten und bedarf daher einer Aktualisierung.


    2018:
    + 3.570 Einwohner_innen mit deutschem Pass (57,8 %)
    + 2.610 Einwohner_innen mit ausländischem Pass (42,2 %)


    Zuwachs vom 31. Dezember 2014 bis 31. Dezember 2018:
    + 21. 230 Einwohner_innen mit ausländischem Pass auf 58 .621 (9,8 % der Gesamtbevölkerung)


    Bundesweit gehört Leipzig weiter zu den am schnellsten wachsenden Städten.
    2017 ist LE an Essen vorbeigezogen und auf Rang 9 der dts. Großstädte vorgerückt. Dortmund auf Rang 8 zählt nun 602. 565 Bürger_innen mit Hauptwohnsitz und dürfte in 2019 kaum erreichbar sein.

  • In Chemnitz, wo ich die aktuellen Zahlen allerdings nicht kenne, sollte es ähnlich sein. In vielen anderen deutschen Großstädten sicher ebenso.


    Chemnitz hat die Jahresendzahlen noch nicht veröffentlicht, daher hier Stand 30.11.2018


    ................: aktuell - Vorjahr
    Bevölkerung: 247.989 - 247.451
    darunter Ausländer_innen: 20.876 - 18.587
    Ausländer_innenanteil (%): 8,42 - 7,51


    Ohne Zuzug aus dem Ausland würde Chemnitz schrumpfen - auch in der Kernstadt:
    https://twitter.com/FOG_Institut/status/1082652697491398657

  • Nach den ausgiebigen Kommentaren zu den neuen Zahlen, was nehmen wir mit?



    1. Leipzig kann sich nicht gegen den Trend in den deutschen Großstädten behaupten und muss auch Federn lassen. Warum auch? Dass sich der Trend nicht völlig verlangsamt oder gar stagniert, ist aber ein gutes Zeichen.


    2. Natürlich gibt es bei größeren Zeitabständen keine Stringenz oder lineare Darstellbarkeit. Klar gibt es Dellen, vor allem wenn die Politik darauf einen großen Einfluß hat.


    3. Die Delle hilft natürlich etwas an Zeit zu gewinnen um die notwendigen Hausaufgaben zu erledigen. KITA/Schulen, sozial. Wohnungsbau, und Infrastruktur.



    4. Was bedeutet eigentlich die gegenwärtige Delle? Ist das überhaupt eine richtige Delle? Hast du mal die jährlichen Steigerungsraten in Zahlen seit 2005 oder zumindest seit 2010 parat @LE_Mon? Eigentlich wäre es sinnvoll den Zeitraum von mindestens zehn Jahren zu betrachten. Edit I: die absoluten Zahlen sind ja oben schon vermerkt: +81.000 EW seit 2009 = +8.100/Jahr. Diese Zahl ist aber etwas nach oben gegangen durch die starken Zuwächse 2015 und 2016. Deswegen wäre es gut, noch einmal die genauen Zahlen seit 2009 aufzudröseln. Edit II: wenn man z.B. die Zahlen bei 'Cowboy' betrachtet, dann zeigt sich, dass die Zuwächse an EW ohne ausländischen Pass seit 2015 ungefähr gleich geblieben sind. Was Schlussfolgerungen auf die nächsten Jahre geben würde.



    5. Machen wir uns nix vor, die Lücke auf dem Arbeitsmarkt wird durch weniger Zuzug sehr wahrscheinlich noch größer.


    6. Folgernd aus Punkt 5., wir brauchen in Deutschland dringend ein Einwanderungsgesetz (allen denen jetzt der Schweiß im Nacken sitzt und der Finger juckt - ich werde mich an keiner politischen Diskussion zu diesem Thema beteiligen).

    3 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • ^ Ich weiß jetzt nicht, warum ein Wachstum für eine Stadt unbedingt etwas positives sein muß, beziehungsweise eine Stagnation zwingend etwas Negatives ist.


    Die aktuellen Einwohner haben explizit nichts davon, wenn es immer mehr Einwohner gibt. Per se muß es auch nicht unbedingt "gut" für eine Stadt sein, wenn sie stets größer wird.


    Wir alle kennen ja die Probleme für jedwede Form von Infrastruktur, Lebensqualität und Lebenskosten, wenn eine Stadt (stark) wächst.


    Zweifelsohne war das Wachstum der letzten ~ 15 Jahre für die Altbausustanz Leipzigs ein Glücksfall - sonst hätten wir weiteren Verfall und Abrisse erleben "dürfen".


    Inzwischen kann man sich als Eingeborener aber langsam eine zartes "so langsam ist es aber gut" nicht mehr ganz verkneifen ;)


    Eher peinlich finde ich die Jubelbekundungen diverser Politiker über das Wachstum - vor allem angesichts deren offensichtlicher Probleme, die Infrastruktur qualitativ und qantitativ mitwachsen zu lassen.

  • ^
    Städte sind heutzutage auch Marken...


    Ich zitiere mal aus #1305


    Zitat von Urbanist:
    Ich frage mich aber auch, weshalb im Leipziger DAF-Forum so euphorisch und unkritisch das massive Wachstum der Stadt gefeiert bzw. herbeigesehnt wird. Schiere quantitative Größe sagt nichts über die Qualität einer Stadt als Lebensraum aus, und eine der wesentlichen Qualitäten die zur Zeit Menschen nach Leipzig locken ist doch die Tatsache dass es in der Stadt noch Platz gibt, dass der Wohnungsmarkt noch nicht völlig aus dem Ruder gelaufen ist, und dass Leipzig im grade Vergleich zu den "Big Five" eine angenehme Langsamkeit und Entspanntheit als Grundstimmung aufweist.


    Leipzig in Verbindung mit Langsamkeit zu setzen finde ich wiederum gewagt. Das war die Stadt als Handels- und Messestadt auch geschichtlich nie. Diese oft bemühte „sächsische Gemütlichkeit“ passt nur bedingt zu dieser Stadt. Auch ist mir nicht klar warum man sich als Leipziger nicht darüber freuen sollte, dass es nach vielen Jahren extrem starker Abwanderung, dem massiven Rückbau wertvoller Altbausubstanz, exorbitanten Arbeitslosenquoten und dem zweifelhaften Titel als Dtl. Armutshauptstadt wieder bergauf geht. Das mit Zuzug auch Wachstumsschmerzen verbunden sind steht außer Frage aber dies sind Dinge die die Stadt mittlerweile erkannt hat und gegensteuert (Thema Schul-und Kitabau als Beispiel). Darüber hinaus war Leipzig schon einmal über 700.000 EW groß, ist für diese Größe in der Morphologie bereits ausgelegt und hat sowohl in der Kernstadt als auch in den Randbereichen noch große Flächenpotentiale zu bieten – es gibt hier noch derart viele Brachen, Häuserlücken und DDR-Garagendörfer – wäre Leipzig ein Käse wir wären der Emmentaler unter den dt. Städten. Und ob es nun irgendwann einmal mehr als 4 Millionstädte geben wird kann man eben nur vermuten – FFM kalkuliert bis 2030 mit ca. 800.000, Leipzig mit irgendwas zwischen 670.000 und 720.000 EW (mögliche Eingemeindungen in beiden Fällen außen vor gelassen). Wenn man Wachstum klug und vor allem nachhaltig steuert spricht doch wahrlich nichts dagegen diesen als Stadtgesellschaft auch positiv anzunehmen denn mit Zuzug und Wachstum gehen als benefit ja auch neue Angebote in der Stadt einher.


    Zu den Zahlen:
    Dortmund hatte Stand 30.11.2017 601.813 Einwohner.
    https://www.nordstadtblogger.d…zum-jahreswechsel-201718/


    Aktuell seien es laut LVZ nun 602 .565 in der Westfalenmetropole. Differenz zu Leipzig = 6048. Wenn der Trend sich fortsetzt könnte es tatsächlich erst 2020 mit Platz 8 klappen es sei denn Dortmund bricht weiter ein.

  • Ich finde, gegen ein gesundes Wachstum ist nichts einzuwenden - vorausgesetzt, auch die sozialen Strukturen sowie die Infrastruktur wachsen mit und es gibt ansprechenden Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen.


    Ob die aktuellen Einwohner etwas vom Wachstum der Stadt haben oder nicht, kann man sicherlich diskutieren. Ich denke schon, da es zum Einen mehr Geld gibt, zum Anderen sich ja oft auch neue Jobperspektiven eröffnen, größere Städte oft interessanter für Kulturschaffende jeder Couleur sind und nicht zuletzt u. U. auch als wissenschaftlicher Standort interessanter wird. Des Weiteren entstehen durch die Neubauten idealerweise längst vergessene Stadträume neu und der Eindruck des Halbfertigen verschwindet.


    Ist es eine Katastrophe, wenn das Wachstum geringer ausfällt als mal prognostiziert? Eher nein, wie ich finde. Da ergibt sich die Chance, die durch das enorme Wachstum entstanden Defizite (z. B. im KiTa- und Schulbereich) etwas aufzuholen.


    Wobei mir persönlich die konkreten Wachstumszahlen relativ egal sind. Ich finde es wichtiger, dass man sich in den Köpfen der Menschen im Rest des Staates als attraktiver Ort zum Leben, Arbeiten, Forschen, Spielen, Handeln und Geldverdienen weiter etabliert.

  • Nun, wir haben immer noch 3 Mio. Arbeitslose offiziell und um die 6 Mio. Empfänger von Hartz4 etc. (Aufstocker und andere Gruppen). Wenn man endlich die sinnlosen Maßnahmen beenden würde, die für viele keinen Wiedereinstieg in einen Beruf bringen, könnte man mit Sicherheit einen Teil der Arbeitslosen recht schnell wieder fit machen. Die besonders schweren Fälle (Krankheiten etc.) sind wenn ich die Zahlen richtig in Erinnerung habe <500.000 Personen. Bleibt ein Potential von über 2 Mio. und eigentlich sogar mehr, da viele Menschen aufstocken, weil sie nur Teilzeit arbeiten.
    In Deutschland verfällt viel Potential und damit meine ich auch Personen, die einfache Berufe ausüben könnten, weil nunmal nicht jeder Akademiker sein kann. Und hier ist der Fehler im Sysrtem: Wir gehen Millionen für schwachsinnige Maßnahmen aus, statt wirklich Leute dauerhaft aus den Sozialsystemen raus zu bekommen.


    Ein Einwanderungsgesetz wie in Kanada wäre dringend (!!!!) geboten, damit man endlich zwischen Zuwanderung von Fachkräften, Migration und Flucht sauber trennen kann.
    Bedenken sollte man allerdings, dass diese Fachkräfte dann in ihren Heimatländern fehlen, d.h. man u.U. dafür sorgt, dass diejenigen dort zunehmenden Wohlstand mit voranbringen könnten.


    5. Machen wir uns nix vor, die Lücke auf dem Arbeitsmarkt wird durch weniger Zuzug sehr wahrscheinlich noch größer.


    6. Folgernd aus Punkt 5., wir brauchen in Deutschland dringend ein Einwanderungsgesetz (allen denen jetzt der Schweiß im Nacken sitzt und der Finger juckt - ich werde mich an keiner politischen Diskussion zu diesem Thema beteiligen).


  • 4. Was bedeutet eigentlich die gegenwärtige Delle? Ist das überhaupt eine richtige Delle? Hast du mal die jährlichen Steigerungsraten in Zahlen seit 2005 oder zumindest seit 2010 parat @LE_Mon? Eigentlich wäre es sinnvoll den Zeitraum von mindestens zehn Jahren zu betrachten.


    natürl. Bevölkerungsbewegung - Außenwanderungen - Gesamtsaldo - Einwohner_innen
    Jahr - Geburten - Sterbefälle - Geburten - Zuzüge - Wegzüge- Saldo
    -................................... ..... überschuss

    2005 - 4370 - 5742 - -1372 - 20815 - 17770 - 3045 - 3692 - 489335
    2006 - 4378 - 5230 - - 852 - 21897 - 17263 - 4634 - 5436 - 494771
    2007 - 4690 - 5350 - - 660 - 23294 - 19817 - 3477 - 3020 - 497791
    2008 - 5263 - 5585 - - 322 - 24532 - 19309 - 5223 - 4610 - 502401
    2009 - 4997 - 5471 - -474 - 25230 - 19166 - 6064 - 3158 - 505559
    2010 - 5303 - 5806 - -503 - 28572 - 25271 - 3301 - 3216 - 508775
    2011 - 5602 - 5782 - -180 - 29798 - 20108 - 9690 - 9063 - 517838
    2012 - 5566 - 5681 - -115 - 31658 - 19989 - 11669 - 10702 - 528540
    2013 - 5834 - 6017 - -183 - 32355 - 21006 - 11349 - 10808 - 539348
    2014 - 6247 - 5892 - 355 - 35381 - 22448 - 12933 - 12523 - 551871
    2015 - 6622 - 6199 - 423 - 41567 - 24 841 - 16726 - 17092 - 567846 - -1117 Registerbereinigung
    2016 - 6873 - 6005 - 868 - 40052 - 26859 - 13193 - 14061 - 579530 - -2377 Registerbereinigung
    2017 - 6976 - 6287 - 689 - 36013 - 25935 - 10078 - 10807 - 590337-
    2018 - 6779 - 6475 - 304 - 33886 - 26912 - 6974 - 6180 - 596517 - 1098 (?) Registerbereinigung


  • Aktuell seien es laut LVZ nun 602 .565 in der Westfalenmetropole. Differenz zu Leipzig = 6048. Wenn der Trend sich fortsetzt könnte es tatsächlich erst 2020 mit Platz 8 klappen es sei denn Dortmund bricht weiter ein.


    Es ist zwar nicht wichtig, aber bevor im Sommer dann die großen Fragezeichen kommen.


    Beim Vergleich der Bundes- und Landesstatistiken (Zensus-Fortschreibung) dürfte sich Leipzig schon 2018 vor Dortmund geschoben haben:


    LE: 581.980 (2017) + 6.180 lt. kommunaler Statistik = ca. 588.160 (2018)
    DO: 586.600 (2017) + 785 lt. kommunaler Statistik = ca. 587.385 (2018)


  • Edit I: die absoluten Zahlen sind ja oben schon vermerkt: +81.000 EW seit 2009 = +8.100/Jahr. Diese Zahl ist aber etwas nach oben gegangen durch die starken Zuwächse 2015 und 2016. Deswegen wäre es gut, noch einmal die genauen Zahlen seit 2009 aufzudröseln. Edit II: wenn man z.B. die Zahlen bei 'Cowboy' betrachtet, dann zeigt sich, dass die Zuwächse an EW ohne ausländischen Pass seit 2015 ungefähr gleich geblieben sind. Was Schlussfolgerungen auf die nächsten Jahre geben würde.


    Jahr - EW/HWS - +/- - Deutsche- +/- - Ausl. - +/-
    2000 - 479996 - .......- 457899 - .........- 22097 -
    2001 - 479457 - -539 - 455911 - -1988 - 23546 - 1449
    2002 - 481390 - 1933 - 455863 - -48 - 25527 - 1981
    2003 - 484121 - 2731 - 457396 - 1533 - 26725 - 1198
    2004 - 485643 - 1522 - 460240 - 2844 - 25403 - -1322
    2005 - 489335 - 3692 - 462909 - 2669 - 26426 - 1023
    2006 - 494771 - 5436 - 467888 - 4979 - 26883 - 457
    2007 - 497791 - 3020 - 470141 - 2253 - 27650 - 767
    2008 - 502401 - 4610 - 474224 - 4083 - 28177 - 527
    2009 - 505559 - 3158 - 478591 - 4367 - 26968 - -1209
    2010 - 508775 - 3216 - 483894 - 5303 - 24881 - -2087
    2011 - 517838 - 9063 - 491166 - 7272 - 26672 - 1791
    2012 - 528540 - 10702 - 498881 - 7715 - 29659 - 2987
    2013 - 539348 - 10808 - 506494 - 7613 - 32854 - 3195
    2014 - 551871 - 12523 - 514480 - 7986 - 37391 - 4537
    2015 - 567846 - 15975 - 521817 - 7337 - 46029 - 8638
    2016 - 579530 - 11684 - 527669 - 5852 - 51861 - 5832
    2017 - 590337 - 10807 - 534326 - 6657 - 56011 - 4150
    2018 - 596517 - .6180 - 537896 - 3570 - 58621 - 2610


    2008-2018: - 94116 - ......... - 63672 - ....... - 30444
    2013-2018: - 57169 - ......... - 31402 - ....... - 25767

  • DrZott: Ob das Einwohnerwachstum nun gut oder schlecht ist, ist zunächst egal, denn "es ist". Die Bewertung obliegt jedem/jeder selbst und mag sich auch mit dem jeweiligen Blickwinkel verändern, aber es ist Realität und wir müssen damit umgehen. Dafür ist es in meinen Augen besser, eine Vorstellung davon zu haben, was uns erwarten könnte, als wieder jedes Jahr neu überrascht zu sein und z.B. wie bei den Kita- und Schulplätzen der Entwicklung ständig nur hinterherzuhecheln. Dies gilt insbesondere für die Themen Leistbarkeit des Wohnens, Mobilität/Verkehr (ÖPNV, MIV, Rad- und Fußverkehr) und Freiflächen, aber auch für weitere Themen.


    Die nackten Zahlen da oben, vor allem die Salden, verdecken ja leicht, dass da mit Zu- und Wegzügen, Geburten und Sterbefällen noch viel mehr Veränderungen drinstecken, auch hinsichtlich Alter, Einkommen und pers. Hintergrund der Einwohner_innen und damit auch unterschiedlichen Bedürfnissen. Diese Veränderungen wird es auch weiterhin geben, auch wenn die Einwohner_innenzahlen zurückgehen oder sich tatsächlich irgendwann eine Stagnation einstellen würde.


    Insofern muß man sich als "Eingeborener" eine zartes "so langsam ist es aber gut" nicht unbedingt verkneifen und kann es gern auch offen äußern, aber es ändert halt nichts daran, dass auch die "Eingeborenen" weiter mit den Veränderungen umgehen werden müssen.


    Zwei Sachen dazu, die in den letzten Monaten hier und anderswo schon mehrfach angesprochen wurden. Die Wanderungssalden sinken auch, weil die Zahlen der Wegzüge steigen. Hier liegt die Vermutung nahe, dass das auch daran liegt, dass mehr Menschen ins nähere Umland abwandern (anstatt es wie vor bis ca. 5/8 Jahren mehr oder weniger langsam leerzuziehen). Damit sind sie zwar aus den reinen Einwohner_innenzahlen raus, es ist aber mehr als wahrscheinlich, dass sehr viele von ihnen weiterhin in Leipzig arbeiten und einen Teil ihres Alltags verbringen. Daher werden sie die städtischen Infrastrukturen wie Straßen, S-Bahn, Straßenbahnen, Busse, Fußwege etc., aber auch Kultureinrichtungen und Orte des (täglichen, wöchentlichen, gelegentlichen) Konsums, z.T. aber auch Kitas und (weiterführende) Schulen und anderes mehr nutzen. Und darauf sollte diese Stadt besser vorbereitet sein bzw. damit besser umgehen.


    Unter den Menschen mit einem anderem als dem deutschen oder keinem Pass sind ja nur ein gewisser Teil Geflüchtete/Leute mit asylbezogenem Hintergrund. Da demnächst hoffentlich auch für diese wieder das Recht auf freie Wohnsitzwahl gelten wird, weil sie aus der in Sachsen geltenden Wohnsitzauflage herausfallen, und weil die Lebensumstände auch angesichts der politischen Verhältnisse in weiten Teilen der ländlichen Räume in Sachsen und den beiden Nachbarbundesländern für als Ausländer_innen gelesene Menschen nicht besser geworden sind und wohl auch so bald nicht besser werden, dürfte trotz der auf europäischer und Bundesebene geänderten Politik gegenüber Geflüchteten da auf lokaler Ebene noch weiterhin viel Bewegung drin bleiben. Über einige Entwicklungen wird auch der Ausgang der Landtagswahlen im Herbst entscheiden.


    Insgesamt würde ich den steuernden Einfluss der Politik auf die Binnenmigration auf lokaler und auf Landesebene als nicht sehr hoch einschätzen. Umso mehr gilt es, auf die damit verbundenen Veränderungen mit Steuerung durch die Kommunal- und Landespolitik zu reagieren.


    Siehe dazu auch mal wieder einen typischen Ralf Julke vom 11. Januar 2019:


    Arbeitsplatzentwicklung in Sachsen 2017
    In Leipzig und Dresden entstehen die neuen Arbeitsplätze und fast alle in der Dienstleistung
    https://www.l-iz.de/wirtschaft…der-Dienstleistung-253259

  • Im Interview mit der Märkischen Allgemeinen Zeitung erklärt Martin Axnick, zuständiger Referatsleiter für Bevölkerung, Kommunal- und Wahlstatistik im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, noch einmal die Unterschiede zwischen kommunalen und Landesregistern und den jeweiligen Bevölkerungsvorausberechnungen/Bevölkerungsprognosen:



    http://www.maz-online.de/Lokal…-Spreewald-sind-belastbar


    Die erwartete und bis 2017/18 reale Bevölkerungsentwicklung für Leipzig in der 2016 veröffentlichten 6. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2015 bis 2030 wurde ja kürzlich schon mal vorgestellt.


    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=619399#post619399


    Hier ging man für Leipzig von + 7.376 Einwohner_innen in 2018 aus. Laut kommunaler Statistik waren es:


    Zuzüge: 33.886
    Wegzüge: 26.912
    Wanderungssaldo: 6.974


    Geburten: 6.779
    Sterbefälle: 6.475
    natürlicher Saldo: 304


    Das ergibt ein rechnerisches Plus von 7.278 Einwohner_innen. Da es am Ende doch nur + 6.180 waren, hat es vermutlich Registerbereinigungen bei 1.098 Einwohner_innen gegeben. In dieser Form gibt es die bei der Landesstatistik nicht, so dass die Landesstatistik wohl irgendwo zwischen plus 6.200 und 7.200 Einwohner_innen in 2018 einfliegen wird.


    Das Statistische Landesamt Sachsen hat aufgrund der sinkenden Bevölkerungszahlen in Sachsen allgemein und insbesondere bei den wanderungsfreudigen Alterskohorten für die nächsten Jahre einen weiteren Rückgang des Einwohner_innenwachstums berechnet:


    2019: + 5311
    2020: + 3607
    2021: + 3272
    2022: + 2963
    2023: + 2072
    ...

  • Klasse Nachricht für Leipzig! Hier noch die offizielle Mitteilung der Uni Lancaster.


    Ich bin auf den Ort gespannt - da kommen ja einige infrage.

  • Ja, das sind good news indeed! Das Modell der Verbreiterung des Uni-Angebots in anderen Ländern bzw. Kontinenten ist ja nicht neu. Das haben vor allem die Amis in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg gerne gemacht.



    Die Universität wird erstmal mit vier Undergraduate Kursen mit BSc Abschlüssen anbieten. Bei Erfolg wird das sicher nur der Anfang sein und man wird auch Postgraduate Kurse anbieten. Die geplanten bis zu 2.000 Studenten sind auch kein Pappenstiel. Dazu müssten normalerweise, grob geschätzt, locker 75-100 academic staff dazukommen. Der Vertrag mit dem australischen Kooperationspartner 'Navitas' ist erstmal auf zehn Jahre angelegt. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.



    Allemal eine weitere tolle Nachricht für die Stadt. Die damit nun weitere internationale Studenten anziehen wird und das Portfolio an der akademischen Ausbildung verbreitert. Als Konkurrenz zu den schon bestehenden Hochschulen ist diese Uni sicher nicht zu betrachten.




    Edit:  Birte, einen eigenen Campus wird's nicht geben. Welche Kandidaten zur Anmiete schweben dir da vor? Ich kann mir da keine Vorstellung machen.

  • ^ Dass Räumlichkeiten angemietet werden sollen, steht ja im Artikel. Mögliche Kandidaten (hängt natürlich vom Platzbedarf ab), die mir auf Anhieb eingefallen sind z. B. die Alte Messe, Käthe-Kollwitz-Straße, Johannisgasse 26, der Alte Postbahnhof.

  • ^ da merkt man aber mittlerweile schon die Knappheit an Büroflächen. Denn so richtig fällt mir zentral nichts ein.


    Ich halte auch das ehemalige Landratsamt am Ring für möglich.

  • Karstadt wäre doch nun frei :D :D.
    Spaß beiseite, in der Innenstadt sind hier und da Gebäude in Sanierung und Umbau, allerdings würde die Fläche für 2000 Studenten wohl kaum reichen.
    Das PWC-Gebäude in der K-Kollwitz-Str. wird doch auch frei=?