Ich gehörte bisher auch zu jenen, die an einen nicht allzu teuren Umbau glaubten. Aber wenn ich mir das Interview mit dem Architekten so durchlese...
Die Mitteldeutsche Zeitung sprach mit dem Architekten Johannes Zech, der die Spielstätte von 2000 bis 2004 mit konzipiert und gebaut hat, über ein mögliches Umbauszenario. RB hat aber bislang weder mit Zech noch mit anderen entscheidenden Expert_innen des letzten Umbaus, etwa dem Tragwerksplaner, gesprochen: http://www.mz-web.de/25296012
...dann ist das ein Skandal. Es sollte doch Fußballostdeutschland ein Stadion hingebaut werden, um auch die Stadion-Infrastruktur im Osten zu stärken (dass Dresden dreist übergangen wurde, ist ein eigener Strang). Stattdessen wird an schwieriger Stelle Prestige-Architektur für zwei Turniere erbaut. Die Millionen öffentlicher Mittel wurden völlig unsinnig eingesetzt. Da stand kein nachhaltiges Konzept dahinter, nur der Wunsch, eine schicke Schüssel für die WM zu haben.
Ich weiß gar nicht, ob daran jetzt der Architekt schuld war. Aber wie kann ich denn so filigran und teuer bauen, dass ein Umbau praktisch unmöglich wird. 2004 wusste man doch schon, welche zwei Dinge ein zeitgemäßes Liga-Stadion braucht: Stehplätze in der Fankurve (2004 gab es kein All-Seater -Stadion in den ersten Ligen) und viele Logen (das ging in Deutschland schon 1992 los). Und jetzt wäre es unheimlich teuer Logen einzubauen, geschweige denn die Sitzplätze in Stehplätze umzuwandeln.
Woanders werden Stadien gebaut, die man zurückbauen, umwandeln oder erweitern kann und Leipzig kriegt so eine (teure) verschlossene Muschel?