Sanierung von Plattenbauten

  • Ich will mal versuchen, aus der Debatte um die Marktchancen von Plattenbauten und Großsiedlungen ein bisschen die ideologische Schärfe herauszunehmen. Die Zahlen für Berlin lassen sich sicher nicht in der Weise interpretieren, dass es jetzt einen extremen Hype um die Plattenbauten geben würden. Sie bieten aber auch keinen Beleg für die entgegengesetzte These, nämlich dass Großsiedlungen eine besonders unbeliebte Wohnform wären. Daher würde ich eher von einer Normalisierung der Wohnform Großsiedlung reden - von einer stigmatisierten zu einer zumindest normalen Wohnform.


    Wogegen ich mich aber wende, ist eine häufig anzutreffende Sichtweise, nach der Altbauten als überwiegend attraktiv und Plattenbauten als überwiegend unattraktiv bewertet werden. Daher will ich nicht bezweifeln, dass es sehr attraktive Altbauten gibt, die häufig auch attraktiver als Plattenbauten sind. Sicher sind viele Villen in Zehlendorf und Potsdam sehr schön, und solange man sie sich leisten kann, wird man sie sicher gegenüber einer Plattenbauwohnung bevorzugen. Auch gibt es vor allem in Charlottenburg-Wilmersdorf, aber auch in Pankow, sehr qualitätvolle großbürgerliche Mietwohnungen. Wohnanlagen, wie am Amalienpark in Pankow oder am Rüdesheimer Platz, bieten großzügige und helle Wohnungen mit viel Grün ringsherum, die in puncto Wohnqualität sicher den meisten Plattenbauwohnungen überlegen sind.
    Allerdings gibt es auch viele Altbauwohnungen, die unattraktiv sind, weil sie entweder in dunklen Hinterhäusern oder an lauten Straßen liegen. Ein paar Fotos sollen diese Probleme illustrieren:




























    Im Vergleich zu diesen Wohnungen finde ich viele Plattenbauten wesentlich attraktiver. Hier gibt es helle Wohnungen mit einem großen Balkon und viel Grün vor der Haustür, und wenn es sich um Hochhauswohnungen handelt, dann gibt es noch spektakuläre Fernsichten dazu. Daher halte ich pauschale Aussagen auf jeden Fall für falsch.





    Alle Fotos: Klarenbach

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  • Bezüglich der Beliebtheit einer Wohnung kommt es nicht nur auf die Wohnung selbst sondern auch auf die Lage in der Stadt und die Infrastruktur in der Umgebung an. So sind z.B. die Hochhäuser im Hansaviertel dank der zentralen Lage recht gefragt. Ebenso wie zentral gelegene Altbauwohnungen die teilweise auch attraktive Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten im nahen Umfeld bieten.


    Dann ist auch noch die Mieterstruktur wichtig. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Zahlungskräftige Menschen wollen tendenziell gern in der Umgebung Gleichgestellter wohnen usw.


    Hochhaussiedlungen am Stadtrand sind weder für Familien mit Kindern die im Grünen wohnen möchten noch für Singles die gern zentral wohnen möchten besonders attraktiv.

  • Hallo Klarenbach,


    ich verfolge eure Diskussionen hier ein bisschen amüsiert, weil zwei so extreme Positionen aneinander geraten sind. Letztendlich ist es aber ein durchaus ernstes Thema, das in der Polemik vielleicht ein bisschen untergeht.


    Neben "Schönheit" ist auch "Wohnqualität" ein ziemlich subjektives Thema. Bei oben gezeigten Fotos war meine erste Reaktion: wow, coole Innenhöfe. Echt wahr :)


    Ich höre hier oft die Argumentation (z.B. über die neuen Häuser in der Chauseestraße), dass Wohnungen zu dunkel seien, es zu wenig grün gäbe, etc. Mich hat das zum Nachdenken gebracht. Ich habe beispielsweise noch nie eine Wohnung anhand des Kriteriums "grün" ausgesucht. Grün ist mir komplett wurscht. Meine Frau hätte gerne einen Baum vorm Fenster, ihr ist aber wiederum die Helligkeit der Wohnung egal. Wenn sie Homeoffice macht, vergisst sie oft den ganzen Tag die Gardinen zu öffnen. Hohe Decken sind bei ihr hingegen ein wichtiges Kriterium. Wichtiger als eine schöne Aussicht sind mir kurze Wege zur Arbeit oder zum Spätkauf. Nachbarn stören mich nicht sonderlich. Außer sie hören mitten in der Nacht laute Musik. Das passiert aber kaum. Manchmal am Wochenende hört man mal etwas.


    Ein paar Deiner Fotos sind in der Torstraße westlich des Rosenthaler Platzes aufgenommen und Du empfindest das als hässlich und laut. Ich habe drei Jahre lang in der Torstraße (allerdings 100m in Richtung Schönhauser) gewohnt. Straßenseitig. Ich habe nur dafür gesorgt, dass ich an der Hofseite schlafe. Wohn- und Arbeitszimmer befanden sich an der Vorderseite. Zweiter Stock. Das war meine beste Wohnung, ever :)


    Ohne es werten zu wollen, dass für Dich grün, Ruhe etc wichtig ist, ich will nur deutlich machen, dass es unterschiedliche Ansprüche gibt.

  • Vielleicht noch etwas zu "Enge" in de Städten.


    Ich empfinde Enge durchaus als positiv. Ich fühle mich in geschlossenen Städten auch viel sicherer. Ich habe ein Gefühl der sozialen Kontrolle.
    Grünflächen verursachen bei mir eher Gefühle von Angst, von Unübersichtlichkeit, gerade nachts. Ich laufe nachts unbesorgt durch Mitte. Rudow oder Dahlem würde ich hingegen nur mit Auto durchqueren.


    Aber ich rede eben von mir.
    Andere empfinden die Enge in Städten wiederum als erdrückend.

  • Klarenbach, weisst du dass die WHH SK-65 sind meine feuchte Träume?
    Aber das Problem wuerde genau erklaert von Chandler, leider die Umgebung und Stadtstruktur neben die Plattenbauten sind nicht so attraktiv wie bei die Altbauten, man muss dass einfach zugeben.

  • mkwiteaux
    Ich denke wenn die Menschen in ansonsten gleicher Lage, Preis usw. die Wahl haben zwischen der Aussicht auf einen engen Hinterhof, in eine enge Straße oder einer weiten Aussicht über einen Park und die Stadt werden sie sich wohl in der Regel für Letzteres entscheiden.


    Wobei die Aussicht auf eine belebte Straße vielleicht spannender ist als auf eine "langweilige" Wiese.
    Ich würde meine weite Aussicht jedenfalls vermissen. Die Wiese und das Wasser vorm Haus auch.

  • Zitat von Klarenbach

    Die Zahlen für Berlin lassen sich sicher nicht in der Weise interpretieren, dass es jetzt einen extremen Hype um die Plattenbauten geben würden. Sie bieten aber auch keinen Beleg für die entgegengesetzte These, nämlich dass Großsiedlungen eine besonders unbeliebte Wohnform wären.


    Ich hab langsam das Gefühl, Du bastelst hier Pappdrachen.
    Gibt es hier im Forum so viele User, die diese beiden extremen Positionen vertreten?
    Ich habe nicht den Eindruck (außer bei Dir, weil Du diese beiden Gegenpositionen immer wieder hervorkramst bzw. die ganze Zeit den Plattenbau als das Beste darstellst).


    Sowohl bei Alt- als auch bei Plattenbauten gibt es solche und solche Situationen, Lagen und Geschmäcker.
    Soll doch jeder wohnen wo und wie er will. Da jetzt Bilder zu posten a la "Kuckt Euch mal die doofen Hinterhöfe an und seht was für tolle Plattenbausiedlungen es dafür gibt", ist doch reichlich kindisch.

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  • Chandler: kann sein. Allerdings möchte ich behaupten, dass vielen "das Innere" einer Wohnung wichtiger ist als "die Aussicht". Ich hatte Wohnungen, die mich deprimierten. Das lag daran, dass ich die Wohnungen oft als uninspiriert empfand. Ich kann das allerdings nicht immer an etwas bestimmtes festmachen. Manchmal an zu hoch angesetzte Fenster, manchmal auch an einem grauen PVC-Boden, etc. Aber auch wenn sie zu praktisch geschnitten sind. Ich mag verwinkelte Wohnungen sehr gerne.


    Wenn mich das Innere einer Wohnung deprimiert, dann hilft mir auch keine Aussicht auf einen Rosengarten mit Matterhorn.
    Es spricht allerdings nichts gegen eine schöne Aussicht. Nur wiegt die Aussicht nicht unbedingt andere (mir wichtigere) Faktoren auf.

  • Ich finde es sehr gut, dass das Thema doch insgesamt sachlich diskutiert wird. Es hat sich gezeigt, dass es sehr unterschiedliche Wohnbedürfnisse gibt und dass es sowohl im Altbau wie auch in den Wohnsiedlungen der Moderne gute und schlechte Wohnungen gibt. Gerade den Beitrag von mkwiteaux fand ich sehr interessant, weil hier ein Stadtgefühl artikuliert wurde, das mir bisher noch nicht bekannt war. Schönheit ist halt tatsächlich ein subjektives Gefühl.


    Zustimmen würde ich auch der Aussage, dass die Innenstadt derzeit einen Lagevorteil hat, weil in der Bundeshauptstadt eben alle Ministerien, Verbände, Medien, PR-Institutionen etc. in der Innenstadt angesiedelt sind und es daher eine große Konzentration an Arbeitsplätzen in diesem Bereich gibt. Dieser Trend wird sich möglicherweise bei einer stärkeren Entwicklung der Industrie und der Förderung von Standorten in Marzahn, Lichtenberg und Tegel etwas relativieren, aber das wird die Zukunft zeigen.

    Jedenfalls ist es gut, dass Berlin so heterogen ist und dass es ganz unterschiedliche Quartiere gibt, in denen diese unterschiedlichen Bedürfnisse befriedigt werden können.

  • Hm, ich habe Dank Klarenbach viel über Plattenbauten gelernt und schätze das. Trotzdem: Wenn ich bei einer der grossen Platten-Wohungsbaugesellschaften marketingverantwortlich wäre, würde ich mir für den Bereich Social-Media-Marketing einen Klarenbach erträumen, der auf diese Art Blogs und Foren bearbeitet.

  • Apropo Leipziger Str. und die WHH SK65... Klarenbach, oder die andere Plattenbauexperte, Jemand von euch kann mir sagen was fuer eine Architektur Buero hat die Sanierung massnahmen gefuehrt? vorher und nachher, so einfach ein Wunder.

  • Stimmt, das soll der Block daneben sein, aber die Massnahmen sind genau die Gleiche, oder sehr aehnlich.


    Edit, das ist genau der richtige Block.

  • Gerade den Beitrag von mkwiteaux fand ich sehr interessant, weil hier ein Stadtgefühl artikuliert wurde, das mir bisher noch nicht bekannt war.


    Das Thema Statgefühl ist vielleicht ein zu weites theoretisches Feld, als dass es sich in einem Forum in einigen wenigen Beiträgen ausbreiten ließe. Jedoch müssen wir berücksichtigen, dass Stadtplanung einen nicht unwesentlichen Beitrag am Zusammenleben der Gesellschaft spielt.


    Weswegen mir die "lockere Bebauung" (in Stadplanung) oder "serielle Wohnformen" (in Architektur) nicht sonderlich zusagen, ist der Rückzug in das Private, den diese Form der Gestaltung fördert. Dies geschieht gar nicht so sehr durch den bekannten Effekt der Trennung von Wohnen/Arbeiten, sondern vor allem durch der Entwicklung von Abstandsräumen (oder Angsträumen, je nach Sozialisierung) indem anteilig zu massiv Grünflächen eingeworfen werden. Ich rede nicht von Parks oder Grünanlagen, die ich durchaus schätze, ich rede von Abstandsgrün bzw. Grün, das Bewohnern eine Art Naturverbundenheit (und damit Ruhe) vorgaukeln soll. Diese Flächen werden bei Dunkelheit gemieden bzw. sie verlängern die Abstände für Fußwege, wodurch außerhalb der Wohnung wiederum auf das Auto zurückgegriffen wird. Ich finde diese Einstellung rückwärtsgewandt und nicht sonderlich erstrebenswert.

  • Zu Beginn des Jahres will ich einen kleinen Ausblick auf geplante Plattenbausanierungen geben.


    Besonders interessant dürfte das "Bündnis für Wohnen" sein, das der Bezirk Lichtenberg am 12. Dezember 2012 abgeschlossen hat und das eine Reihe von Plattenbausanierungen beinhaltet. Beteiligt am Bündnis sind neben dem Bezirk die Immobilienunternehmen Ulrich & Lakomski GbR (Dernbach), die Howoge Wohnungsgesellschaft mbH, die KMLK GmbH (Königs Wusterhausen), die Laborgh Investment GmbH (Berlin), die Moritz Gruppe GmbH (Berlin), die NCC Deutschland GmbH (Fürstenwalde), die Wohnungsbaugenossenschaft "Neues Berlin" und die Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg.


    Die Immobilienunternehmen verpflichten sich im Rahmen des Bündnisses, 2013 mindestens 1529 Wohnungen, darunter 1476 Mietwohnungen, neu zu schaffen. Davon sollen 10 Prozent den Richtlinien für ALG-II-Empfänger entsprechen. Weiterhin wollen die Lakomski & Ulrich GbR und die Howoge je einen Kindergarten errichten. Weitere Verpflichtungen betreffen die Deckelung der Mieterhöhungen auf maximal 15 Prozent in vier Jahren und den Klimaschutz. Im Gegenzug verpflichtet sich der Bezirk zu einer schnellen Bearbeitung von Bauanträgen und zu einer Ausweisung von zusätzlichem Bauland. Dieses Bauland soll aber vor allem auf Industrie- oder Bürobrachen entstehen. Die Inanspruchnahme von Grünflächen oder gar Kleingärten soll dagegen ausgeschlossen werden.


    http://www.howoge.de/aktuelles…htenberg_(12.12.2012).pdf


    http://andreas-geisel.de/bundn…ichtenberg-unterzeichnet/


    Nun zu den konkreten Projekten: Das größte Neubauvolumen will die Lakomski & Ulrich GbR mit 900 Wohnungen realisieren. Zu ihren Projekten zählt der bereits im Bau befindliche Umbau der ehemaligen Sportlerwohnheime an der Konrad-Wolf-Straße 45-46. Hier sollen in zwei Wohnblöcken insgesamt 200 Wohnungen entstehen. Bei dem ersten Wohnblock sind die Gerüste bereits gefallen, das Gebäude präsentiert sich mit einer minimalistischen Ästhetik, die aber auch ihren Reiz hat. In den Innenräumen wird allerdings noch gearbeitet.




    Der Umbau des Nachbargebäudes soll in diesem Jahr begonnen werden.



    Weitere 232 Wohnungen entstehen derzeit in dem schon vorgestellten Projekt an der Rhinstraße 107.


    Besonders interessant dürfte die Sanierung der ehemaligen Arbeiterwohnheime Hauptstraße 31-36 werden. Dieser Komplex, der aus neun ehemaligen Wohnheimen des Wohnungsbaukombinates Berlin besteht, steht schon seit Jahren leer. Zuletzt gehörte der Komplex der Lakis-Gruppe, die in etlichen Städten vor allem für die Verwahrlosung von Immobilien bekannt ist. Mittlerweile sehen die Gebäude so aus:




    Glücklicherweise sind die Plattenbauten so solide gebaut, dass sie auch eine jahrelange Verwahrlosung gut überstehen. Daher sollen hier 400 Wohnungen inklusive einem Kindergarten entstehen.


    Ganz in der Nähe der Arbeiterwohnheime befindet sich das ehemalige Verwaltungsgebäude des VEB Spezialhochbau Berlin Wartenberger Straße 24/26. Auch dieses Gebäude steht schon seit Jahren leer und soll nun zu einem Wohnhaus umgebaut werden.



    Am Eingang gibt es ein interessantes, wenn auch leider beschmiertes Mosaik, dass hoffentlich erhalten bleibt.



    Ein weiteres Projekt aus dem Bündnisvertrag betrifft den Umbau der ehemaligen Studentenwohnheime am Römerweg zu einer Wohnanlage mit 350 Wohnungen durch die Howoge Wohnungsgesellschaft mbH. Bei diesem Gebäude handelt es sich aber um einen traditionellen Bau aus der Zeit um 1955.


    Ich finde, dass das "Bündnis für Wohnen" eine gute Sache ist. Es ist richtig, zunächst einmal die vielen leerstehenden Gebäude zu aktivieren, zumal Umbau und Sanierung billiger als Neubau ist. Daher können Wohnungen in umgebauten Häusern billiger als in Neubauten angeboten werden. Es wäre wünschenswert, dass andere Bezirke ähnliche Wege gehen. In Mitte gibt es beispielsweise noch etliche "Cottbusser Scheiben" analog den Gebäuden in der Rhinstraße, die problemlos zu Wohngebäuden umgenutzt werden könnten. Zudem zeigt das Bündnis, dass es möglich ist, die Frage des Wohnungsneubaus im Konsens zu lösen und dass es auch ohne unnötige Symbolgefechte gegen Kleingärtner oder Grünflächen geht.


    Zum Schluss will ich noch ein Projekt vorstellen, das nicht im "Bündnis für das Wohnen" auftaucht, das aber dennoch interessant ist. Bei ihm geht es um das ehemalige Bürohaus Magdalenenstraße 19. Bis 1990 wurde es vom Ministerium für Staatssicherheit genutzt, später stand es viele Jahre leer. Im November 2012 hat der Liegenschaftsfond Berlin das Objekt an die Magda GmbH verkauft. Diese GmbH besteht aus zwei Gesellschaftern, das Mietshäuser-Syndikat in Freiburg und den Hausverein "Jugendbildung in Neukölln". Geplant ist hier ein Mehrgenerationenwohnen, im Erdgeschoss sollen öffentlich nutzbare Vereins- und Veranstaltungsräume entstehen. Auch Büros für Vereine sind geplant. Die Fertigstellung des Umbaus ist für 2014 vorgesehen.



    MattSid: Die Sanierung des Hochhauses Leipziger Straße 48/49 wurde vom Institut für Bauwerkserhaltung BILF (Berlin) geplant. Der Bauherr war die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM).


    http://www.bilf.de/galerie_03.htm


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Mal wieder danke für deine vielen Plattenninfos, Klarenbach!


    Zu deinem ersten Foto mit der "minimalistischen Ästhetik"... Meine Güte, ist das Ding monoton. So frisch gestrichen und bei strahlendem Sonnenschein kommt es durch die Schwarzweiß-Kontraste ja noch irgendwie "grafisch-streng" rüber, aber bei trübem Wetter und/oder in 1-2 Jahren, leicht ergraut, wird es wohl eher unästhetisch wirken.

  • So langsam beginnen die diesjährigen Sanierungsarbeiten. Aktuell werden an den Wohnblöcken Scharrenstraße 1 und Friedrichsgracht 56-58 Gerüste aufgebaut. Geplant ist die Sanierung inklusive dem Bau eines Wärmedämm-Verbundsystems, neuer Fenster und einer Aufzugerweiterung. Bauherr ist die Wohnungsbaugesellschaft Mitte, die Planung stammt vom Büro Dahm Architekten & Ingenieure GmbH (Berlin).


    Bei den beiden Wohnblöcken handelt es sich um modifizierte 5 Mp-Plattenbauten des Typs Mittelganghaus Berlin. Entworfen wurden sie von einer Entwurfsgruppe unter Leitung von Heinz Graffunder, weitere Entwurfsbeteiligte waren Manfred Prasser, Karl Ernst Swora, Ernst Braun, Günter Haustein, Eckart Schmidt und Rainer Hanslik. Der Bau erfolgte von 1964 bis 1966. Ich denke, dass die sanierten Wohnungen dank ihrer guten Lage sicher sehr begehrt sein werden. Ich hoffe aber, dass es gelingt, auch hier günstige Mieten anzubieten.

  • Die Blöcke an der Friedrichsgracht sind zum allergrößten Teil 'Gästewohnungen' für Kurzzeitmieter - 450 warm für ca. 15m²...
    Irgendwie hatte ich schon gehofft, dass man hier einen städtebaulich ansprechenderen Ersatz finden wird - anstatt das Ganze auch noch zu sanieren.

  • Ich kann mich einer grundsätzlichen Abneigung gegen diese Blöcke auch nicht verwehren. Immerhin wurde für diese banalen Platten ein nicht unerheblicher Teil vorgründerzeitlicher Gebäude beseitigt die den Krieg erstaunlich gut überstanden hatten.

  • Diese Gegend ist meiner Meinung für ein Stadtzentrum unpassend: kaum Grund dort zu verweilen, es sei denn man ist Anwohner, keine Geschäfte, sondern eher der Eindruck, man befinde sich in der Vorstadt.
    Dazu kommt noch der "Privatgarten" hinter dem Staatsratsgebäude, was dem auch nicht gerade Abhilfe schafft.


    Man schaue sich nur mal alte Fotos an, was das damals für eine wuselige Ecke war mit Menschen, die dort arbeiteten, wohnten und Leben in die Gegend brachten. Hinzukommt, daß die damalige Uferbebauung leicht an Amsterdam erinnerte, was ich persönlich schöner finde, als das, was dort im Moment steht.