Leipziger Kaffeeklatsch

  • ^Von 100 % privater Finanzierung war nie die Rede. Wie kommst Du denn darauf? Es geht bei Sportstätten um öffentliche Einrichtungen, die selbstverständlich vom Statt finanziert werden müssen. Aber jede der anstehenden Investitionen wäre sowieso mindestens wünschenswert, meist aber dringend erforderlich gewesen. Und von jeder aufgemöbelten oder neuen Sportstätte profitiert die deutsche Gesellschaft noch viele Jahrzehnte - siehe das neue Leipziger Stadion, dass auch größtenteils von Bund und Stadt bezahlt wurde. Wer würde den Bau trotz der damals gigantischen Kosten heute noch rückgängig machen wollen? Und so ist es eigentlich bei jeder Investition: Vorher viel Geschrei, nach der Fertigstellung sind alle zufrieden.

  • lguenth1 Wie komme ich wohl darauf, nachdem im von mir geposteten Zitat davon die Rede war?


    Wie kommst umgekehrt du darauf, dass für Olympia 2036 oder '40 in Deutschland bzw. Leipzig neue Sportstätten entstünden? Es sollen explizit "keine neuen Sportstätten gebaut" werden.

    https://www.freiepresse.de/nac…bewerbung-artikel13149106


    Das wunderschöne (und wohl etwas zu kleine Stadion) wurde zwar aus Anlass der Herren-Fußball-WM neu gebaut, aber ich finde es irgendwie seltsam zu argumentieren, ohne WM hätten wir kein Stadion bekommen. Zwischen Anlass und Ursache gibt es schon Unterschiede. Eine große Stadt hat nun einmal Bedarf an einem Stadion, auch ohne WM und Olympia. Die Kritik an Olympia in den letzten Jahrzehnten war ja im Gegenteil, dass Infrastrukturen gebaut wurden, für die es nur zu diesem einmaligen Ereignis einen Bedarf gab. Wenn das diesmal anders geplant ist, sehe ich darin ein überzeugendes Pro-Argument für ein Olympia als "nice to have". Ich lehne es aber ab, das IOC als maßgeblich dafür anzusehen, ob Leipzig die Sport-Infrastruktur bekommt, die es benötigt. Diese Entscheidungsmacht steht ihm nicht zu.


    Ich nehme mal an, dass von der genannten halben Million kein Euro in Infrastruktur gesteckt wird, sondern das Geld für die Bewerbung verwendet wird, Da der Beschluss dazu aber offenbar geheimgehalten wird (am 15.11. soll er gefallen sein), ist das nur Spekulation. Ich würde schon ganz gern wissen, was mit dem Geld angestellt wird.

  • Ich habe immer noch nicht verstanden, wie man aus einer (angeblich) privaten Finanzierung in den USA irgendeinen Rückschluss auf die Pläne in Deutschland ziehen kann. Es wird auch keine Olympischen Spiele geben, die über das ganze Land verstreut sind, das scheint mir ein Missverständnis zu sein. Dem würde das IOC sowieso sofort einen Riegel vorschieben, weil es dem genialen Konzept der Olympischen Spiele der Neuzeit widersprechen würde, dass sich die Jugend der Welt an einem Ort zum sportlichen Vergleich trifft. Und dann sind wir wieder ganz schnell bei Berlin als Ausrichter, wo es ganz ohne Neubauten nicht gehen wird. Vor allem eine Olympische Schwimmhalle dürfte dort unvermeidlich sein.

  • Laut Forsa ist zumindest die Zustimmung für Olympische Spiele in Deutschland mit 73% in Leipzig am Größten.

    Wer möchte die Lottozahlen von nächster Woche haben....keiner?!?

    Die Bevölkerung dürftest Du heute bei sowas eigentlich nicht fragen - schon gar nicht in Leipzig.

    (Es gibt also noch Hoffnung für diese Stadt! :thumbup:)



    Vom Sport zum Sport: Nächsten Sommer kommen mit Frankreich, Italien, Portugal, den Niederlanden und Kroatien absolute Top-Teams zur EM ins Zentralstadion. https://www.lvz.de/sport/regio…QKRZBSVML5LKC4YKS44Q.html

    Da kann man in Punkto Tourismus in wichtigen Märkten ordentlich Werbung für sich machen. Mal schauen ob die Franzosen wieder Andenken in Leipzig hinterlassen: https://www.bundesliga.com/en/…oom-door-stomp-507484.jsp

  • Ich habe immer noch nicht verstanden, wie man aus einer (angeblich) privaten Finanzierung in den USA irgendeinen Rückschluss auf die Pläne in Deutschland ziehen kann.

    Das darfst du gern Stephan Brause fragen, Leiter der Stabsstelle Olympiabewerbung beim DOSB. Der hat dies schließlich bei seinem Vortrag in Leipzig als Neuerung bei Olympia angeführt, um der Skepsis zu begegnen.


    Vieles ist ja noch offen, aber einige Eckpfeiler werden überall genannt:

    • "Die Bewerbung soll weniger kompliziert laufen, verspricht der DOSB, soll billiger sein und ausschließlich vorhandene Sportstätten nutzen."
    • "Aber wir finden es gut, dass wir es diesmal mit fünf Städten gemeinsam machen."
    • "Ob sich eine Stadt tatsächlich bewirbt, soll am Ende die Bevölkerung entscheiden."

    https://www.deutschlandfunk.de…erdialog-leipzig-100.html


    Wenn man den Kommentaren hier im Forum glauben würde, wäre die Bewerbung unter diesen Voraussetzungen bereits gescheitert.


    Ich finde alle genannten Punkte vernünftig und im Gegenteil Voraussetzung dafür, dass es eine allgemeine Akzeptanz und vielleicht sogar Begeisterung für ein solches Projekt gibt.

  • ...Es wird auch keine Olympischen Spiele geben, die über das ganze Land verstreut sind, das scheint mir ein Missverständnis zu sein. Dem würde das IOC sowieso sofort einen Riegel vorschieben, weil es dem genialen Konzept der Olympischen Spiele der Neuzeit widersprechen würde, dass sich die Jugend der Welt an einem Ort zum sportlichen Vergleich trifft. Und dann sind wir wieder ganz schnell bei Berlin als Ausrichter, wo es ganz ohne Neubauten nicht gehen wird. Vor allem eine Olympische Schwimmhalle dürfte dort unvermeidlich sein.

    Dies hat DOSB-Präsident Thomas Weikert gestern im ZDF Sportstudio mehr oder weniger bestätigt. Es wird wohl letztendlich auf zwei Standorte hinauslaufen. War ja damals bei Leipzig 2012 ähnlich als die Segelwettbewerbe nach Rostock gehen sollten. Nun kann man spekulieren welche Kombi hier in Frage käme. HH/MÜ wird es eher nicht da zu weit auseinander gelegen. Rhein-Ruhr bietet sich mit kurzen Wegen an obwohl 2032 erst kürzlich gescheitert ist. Berlin/Leipzig sind im internationalen Maßstab ja auch praktisch Nachbarstädte.

  • Weikert hat gestern aber auch gesagt, dass aus Gründen "der Nachhaltigkeit keine neuen Stadien, keine neuen Stätten" gebaut werden "können". Das schließt alle Diskussionen über Hamburg und das Ruhrgebiet von vornherein aus, weil die Leichtathletik die absolute Kernsportart der Olympischen Spiele ist, und die nun mal nur in den beiden vorhandenen Olympiastadien in Leipzig oder München stattfinden kann. In der Absolutheit ist das aber eine unfassbar dumme Aussage: Es gab schon Medienberichte über die überschaubaren, aber vorhandenen Lücken in den Berliner Sportstätten, und in München sieht das nicht anders aus. Sich zu dem sehr frühen Zeitpunkt, zu dem es noch gar kein detailliertes Sportstättenkonzept geben kann, so weit aus dem Fenster zu lehnen, ist der kürzeste Weg dazu, sich später berechtigterweise als Lügner bezeichnen lassen zu müssen.


    Für Leipzig dürfte diese Absolutheit das aber neue Optionen bieten, sich (eventuell auch durch temporäre Nutzung des Messhallen) für alle Sportarten ins Spiel zu bringen, die in Berlin oder München nicht abgedeckt werden können. Dummerweise weiß durch das aktuelle Larifari niemand, welche das am Ende sein werden, womit eine wesentliche Schwäche der aktuellen DOSB-Herangehensweise offensichtlich wird. Mit Beliebigkeit wird man niemanden überzeugen, sondern nur mit Fakten über ein tatsächlich rundes und nachhaltiges Konzept, meinetwegen auch für zwei potentielle Kandidaten.

  • Nächsten Sommer kommen mit Frankreich, Italien, Portugal, den Niederlanden und Kroatien absolute Top-Teams zur EM ins Zentralstadion.

    Laut den Teammanagern von Oranje, die gestern die Gegebenheiten vor Ort inspiziert haben, kommen nächsten Sommer 70-80K holländische Fans in die Stadt. :cheers:

  • Ich dachte eigentlich, dass man einen kurzen Abschnitt eines Artikels mit Link zitieren darf, aber okay. Ich fasse dann mal die wichtigste Infos zusammen:

    - Leipzig hat 2023 rd. 600 Mio. € Gewerbesteuer eingenommen

    - das sind laut Artikel 125 Mio. € mehr als man selbst geplant hat und 250 Mio. € mehr als im Vor-Coronajahr 2019

    - seit 2010 hat sich die Gewerbesteuerkraft von Leipzig verdreieinhalbfacht

  • Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2023 sind da: https://statistik.leipzig.de/s…le.aspx?cat=2&rub=1&per=y


    Leipzig hat damit rd. 4.000 Einwohner hinzugewonnen. Mal schauen, was Stuttgart und Düsseldorf am Ende des Jahres melden, die ja nach den Bevölkerungszahlen der Statistischen Landesämter noch ein paar mehr Einwohner haben. Die Zensuszahlen, die ja jetzt im Sommer 2024 veröffentlicht werden sollen, können da natürlich nochmal einiges durcheinander wirbeln.

  • ^ + ^^ mit der Verlinkung der Stadt: bemerkenswert wie Leipzig bei den EW mit Migrationshintergrund 2020 gerade mal an der "magischen" 100.000 gekratzt hatte und Ende 2023 nun schon > 126.000 EW mit Migrationshintergrund aufweist. Ein Zuwachs von knapp 35.000 zwischen 2019 und 2023 sowie von knapp 73.000 zwischen 2013 und 2023, trotz dreier Pandemie-Jahre. Im Vergleich ist die Zahl von EW mit Migrationshintergrund jene der Größe von Würzburg und Wolfsburg. Es lässt sich hier ganz klar eine sich starke und positive Veränderung der Stadtgesellschaft herauslesen. Und das in Zeiten, wo der dumpfe blau-braune Mob nun in ganz Deutschland wütet und inhaltslos am liebsten die Realität nach aussen abschottet. Mit Parolen sind Zusammenhänge halt "einfacher".


    Interessant auch, dass mit Nebenwohnsitz > 634.000 EW in der Stadt leben und arbeiten. Mit dem zur Zeit stockenden Wohnungsbau vielleicht ein Faktor, der sich in Zukunft noch stärker und mit höheren Zahlen ablesen wird. Obwohl jene eben dennoch in der Woche die Infrastruktur, Gastronomie und Freizeitangebote nutzen. Sprich: Leipzig hat das Potential zum traditionell quirligen Leben zurückzufinden.

  • ^ Also ich weiß nicht wie ich den Kommentar einordnen soll…bisschen polemisch vielleicht.


    Die Stadtstruktur von Einwohnern mit Migrationshintergrund wächst deutlich stärker als die der Deutschen. Ist das jetzt gut? Vielleicht sollte man sich zunächst mal genauer anschauen, wo die Leute überhaupt herkommen - ich weiß nicht ob große Zuströme von Asylanten oder syrischen / ukrainischen traumatisierten Kriegsflüchtlingen tatsächlich zu dem „quirligen“ Leipziger Leben führen, von denen du hier scheinbar träumst.

  • ^ sicher keine Polemik. Aber vielleicht schaust du noch einmal Begriffe wie Migrationshintergrund nach und versuchst das dann einzuordnen. Wie das zB mit Nationalität zusammenhängt. Oder du liest und verstehst die Tabelle auch richtig. Auch warum quirlig in einem anderen Ansatz steht.


    PS: solche Dumpfbackenbegriffe wie "Asylanten" braucht hier niemand.

  • ^ also die Diskreditierung von Diskussionsgegnern und das zurechtbiegen von Fakten ist in meinen Augen pure Polemik und bestes AfD-Niveau vor dem Du Dich ja angeblich so gruselst. Aber gut- auch stark grün/ links agiert inzwischen nicht anders.

  • ^ einfach selbst deiner Kritik annehmen. Aber vor allem wirklich die Tabelle und demzufolge den Post verstehen. Das hat auch nix mit Politik zu tun. Auch wenns dann vermeintlich einfacher wird.

  • Jetzt mache ich selbst doch einmal den Erklärbär in Bezug auf die Statistik der Stadt


    Es geht wohl vor allem um die Begriffe "Migrationshintergrund" und "Ausländer", welche im Register separat aufgeführt werden. Während sich "Ausländer" im Sprachgebrauch selbst erklärt ist es beim Begriff "Migrationshintergrund" schon schwieriger. Denn EW mit Migrationshintergrund sind jene welche selbst nicht in Deutschland geboren wurden, jene welche in Deutschland geboren aber deren ein oder beide Elternteile nicht in Deutschland geboren wurden, oder jene welche selbst einen deutschen Pass und deren Eltern einen deutschen Pass besitzen, aber dennoch nicht in Deutschland geboren sind. Der Begriff Migrationshintergrund beinhaltet demnach ein sehr breites Feld von bis zu zwei Generationen.


    Während "Ausländer" jene Personen sind welche keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen aber in der Stadt leben.



    Wenn wir also die Zahlen aufdröseln und zwischen 2023, 2019, und 2013 vergleichen, fallen Dinge auf, welche im deutschen Diskurs zu Einwanderung gepflegt als "Asyldebatte" vereinfacht wird.


    2013

    EW Migrationshintergrund 53.776, davon Ausländer 32.854. Anteil Ausländer an EW Migrationshintergund: 61,09%

    2019

    EW Migrationshintergrund 92.921, davon Ausländer 61.170. Anteil Ausländer an EW Migrationshintergund: 65,83%. Veränderung +4,74%

    2023

    EW Migrationshintergrund 126.639, davon Ausländer 89.833. Anteil Ausländer an EW Migrationshintergund: 70,94%. Veränderung +5,11%


    Der prozentuale Anstieg zwischen 2013 und 2023:

    EW Migrationshintergrund +135,49%, davon Ausländer +173,43%.


    Aufteilung (ungef.) der Top 15 Nationen bei EW mit Migrationshintergrund 2022:

    GUS Staaten: rund 37,2%

    EU Staaten: rund 26,5 %

    Staaten (Afgh., Irak, Syrien, etc.) mit vermeintlich hohem Anteil an Asylsuchenden: rund 23,0%.


    Es sind also oberflächlich betrachtet kein Viertel der EW Migrationshintergrund aus Staaten mit einem vermeintlich hohem Anteil an asylsuchenden Personen. Laut Stadt, lebten in Leipzig Ende 2023 knapp über 3.500 Personen mit einem Asylstatus. Dazu weitere rund 2.400 Personen im "Prüfungsstatus" einer Erstaufnahmeeinrichtung. Also selbst wenn wir die beiden Gruppen nun einfach zusammenwürfeln kommen wir bei gerade mal 4,6% an asylsuchenden Personen unter den EW Migrationshintergrund an. Und auf die Gesamtbevölkerungszahl gerechnet kommen die rund 6.000 asylsuchenden Personen gerade mal auf weniger als 1,0%.


    Darüberhinaus steigt zwar der Anteil an Ausländern unter der Kategorie EW Migrationshintergrund an, aber nicht überproportional und zu hohem Maße durch EU-Bürger welche keinen Aufenthaltsstatus brauchen. Auch interessant, wie die Putin-Apologeten in ihrer Sehnsucht nach Gesellschaftskonflikten "im Westen" durch Einwanderung, nicht kapieren, dass Zuwanderung aus den GUS-Staaten der ehemaligen Sowjetunion einen erheblich hohen Anteil in Deutschland ausmachen. Auch wenn in Leipzig höher als in Gesamtdeutschland.



    ^^ Bevor hier also von "großen Zuströmen von Asylanten" geschwafelt wird, sollte man die Zahlen zumindest mal grob durchstöbern.

  • Spannender finde ich ja die Entwicklung in den Altersgruppen: https://statistik.leipzig.de/s…le.aspx?cat=2&rub=5&per=y


    Ich sage mal so, baulich ist die Kitaproblematik für die nächsten Jahre vom Tisch, da die Zahlen in den relevanten Altersgruppen sinken. Ob es noch neue Grundschulgebäude braucht, da setze ich auch mal ein Fragezeichen dahinter. Gebäude für weiterführende Schulen werden in jedem Fall noch gebraucht.