Baugeschehen: Zentrum

  • Der neue Marktbrunnen wurde mit großem Menschenauflauf vorgestellt - in einem Youtube-Video bekommt man einen guten Eindruck. Für einen epochalen Meilenstein der Stadtgeschichte halte ich das nicht und bleibe insgesamt relativ gleichgültig.

  • Es war auch nicht mein Lieblingsentwurf aber ich finde, der Brunnen macht sich an der Stelle gut. Und bei der Eröffnung war für Chemnitzer Verhältnisse wirklich sehr viel los. Damit trifft er offenbar den Geschmack der Chemnitzer und das finde ich wichtig. Insgesamt zufrieden mit dem Ergebnis.

  • Ich finde den Brunnen und den Bruch mit dem Stil des Standorts cool, Sorge bereitet mir, wie er und sein Umfeld in ein paar Monaten oder wenigen Jahren aussehen werden. Und die großen Kämpfer für "das Alte" können bitte bei der Stadt z.B. einmal die Umsetzung der blaugelben Digitalstehle neben dem schönsten historischen Chemnitzer Hochzeitsfotomotiv beantragen. Danke.

  • Also am Tietz ist immer noch nichts passiert. Das Frühjahr geht noch bis zum 21. Juni. Ich bin skeptisch. Mittlerweile gibt es aber von BPD eine eigene Website für das Vorhaben: https://www.chemnitz-wohnen.de/ Dort ist eine Visualisierung zu sehen, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie nicht neu ist. Dort ist etwas von Baubeginn im Frühjahr 2023 zu lesen. Da die Rede von "gegenüber der Johanniskirche" ist, könnte es aber auch Baufeld 4 sein. Obwohl die Beschreibung sicherlich auch auf Baufeld 6 am Tietz zutrifft.


    Baufeld 4 existiert mittlerweile auch als Baugrube:



    Bei den Baufeldern 1 und 2, auf denen SIMMEL bauen wird, werden bereits Tiefbauarbeiten vorgenommen. Hier scheint also wirklich loszugehen. Also so richtig. Mal schauen, ob man hier demnächst noch ein paar Visualisierungen sieht. So richtig weiß man ja nicht, wie das aussehen wird, das dort entstehen soll.


  • Eigentumswohnungen und Townhouses?


    Hört sich nicht so an als wenn es was für die Mehrheit der Leute wäre..

    Chemnitz braucht ganz dringend hochwertige und teure Wohnungen im Zentrum. Von daher bin ich damit mehr als einverstanden. Eine Stadt braucht soziale Mischung - und dazu gehören auch Gutverdienende, die im Zentrum leben und die Angebote der Stadt, insbesondere der Innenstadt, nachfragen und nutzen.

  • Chemnitz braucht ganz dringend hochwertige und teure Wohnungen im Zentrum. Von daher bin ich damit mehr als einverstanden. Eine Stadt braucht soziale Mischung - und dazu gehören auch Gutverdienende, die im Zentrum leben und die Angebote der Stadt, insbesondere der Innenstadt, nachfragen und nutzen.

    Sorry, das sehe ich nicht so ;)


    Da wünsche ich mir lieber Mietwohnungen in der Innenstadt, die sich jeder "Normalo" leisten und zur Not auch einfach wieder loswerden kann. Beim Thema Wohnen bin ich auch gern Fan unserer verbreiteteten Wohnungsgenossenschaften (aber auch der GGG), wäre auch nicht schlecht, wenn sich da jede zur Not bei der Innenstadtbebauung beteiligt, ähnlich wie es am Chemnitzfluss "an der Aue" durch die WCW erfolgt ist. Was ich für Chemnitz weniger möchte, ist ein Kampf um die teuersten Wohnungen. Ich glaube auch nicht, dass das gesellschaftlich irgendwie gut ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von waldkauz ()

  • Arnold spricht ja von einer gesunden Mischung. Es soll also Wohnungen jeder Preislage in der Innenstadt geben. Das sehe ich genauso. Wohnungsgenossenschaften sind toll. Was die bauen, geht aber schnell in Richtung Einheitsbrei und davon hat Chemnitz in den kriegszerstörten Innenstadtlagen nun wirklich genug. Selbstverständlich darf das neue Johannisviertel kein reines Nobelviertel werden, schlimmstenfalls noch mit einem hohen Zaun drumherum. Aber ein breites Angebot von Sozialwohnung bis Townhouse wäre toll. Noch besser natürlich, wenn es auch ein wenig Einzelhandel und Einrichtungen gibt, die das Viertel tagsüber beleben.

  • Das Problem was Chemnitz aktuell hat: es gibt kaum hochwertigen und teuren innerstädtischen Wohnraum, der aus dem - wie Arwed es nennt - Einheitsbrei hinaus geht. Damit verliert Chemnitz aber auch zwangsläufig alle die, die es sich leisten können - nämlich Gutverdienende, die es in Chemnitz logischerweise auch gibt (Ärzte, Lehrer, Uni-Angestellte, etc.). Diese bauen dann entweder auf der Wiese vor den Toren der Stadt selbst oder ziehen direkt nach Leipzig und pendeln täglich. Diese Menschen nutzen dann nicht bzw. nur selten die Angebote der Innenstadt, die Kulturangebote der Stadt, die Museen, Restaurants und Grünflächen. Im Grunde dreht sich darum genau das große Problem der Chemnitzer Innenstadt. Eine Innenstadt mit geringer Kaufkraft entwickelt sich nach "unten" - und verliert immer weiter an Attraktivität. Davon abgesehen ist Chemnitz noch sehr weit davon entfernt, dass Gutverdiener und Geringverdiener bzw. die dazwischen um Wohnraum konkurrieren müssen. Ich kenne nicht die aktuellsten Leerstandszahlen in Chemnitz - aber irgendwas zwischen 14 und 19 Prozent müsste es sein. Und Laut BBSR ist das eine "schwere Leerstandskrise" (https://sciendo.com/pdf/10.1007/s13147-015-0361-8). Gentrifizierung wie sie in Berlin oder München stattfindet sollte natürlich um jeden Preis vermieden werden. Eine gewisse Gentrifizierung ist aber notwendig für die Entwicklung einer Stadt und die soziale Mischung der Bewohner. Und gerade bei den aktuellen Bauvorhaben um die Innenstadt herum, bietet es sich an, auf hochwertige Ausstattungen und höhere Mieten zu setzen.


    waldkauz: Gehst du gerne in die Innenstadt einkaufen? Und bezogen auf deine Antwort, warum?

  • waldkauz: Gehst du gerne in die Innenstadt einkaufen? Und bezogen auf deine Antwort, warum?

    Mit der Frage hast Du mich ertappt:


    Ich gehe gerne mal in die Innenstadt um zu schauen, was sich verändert. Zum Einkaufen ehrlich gesagt, eher weniger, da gehe ich tatsächlich eher in die Einkaufszentren am Stadtrand. Wieso? Ich glaube, die Sache mit den kostenlosen und einfach zu findenden Parkplätzen ist ein gravierender Punkt (gerade auch um die Einkäufe bequem und unkompliziert einladen zu können), und noch dazu vielleicht dass man in den Einkaufszentren auf kompakter Fläche eine große Auswahl an Geschäften und Produkten hat.

  • Jetzt musste ich doch fast schauen, ob die laufende Diskussion über die zu teuren Wohnungsneubauten in den 1a-Lagen der Stadt wirklich im Chemnitzer Unterforum geführt wird. Die Realität sieht nämlich so aus, dass in der Chemnitzer Innenstadt weiterhin größtenteils Plattenbauwohnungen angeboten werden, von denen hunderte leerstehen und die zu Preisen angeboten werden, über die man sich in jeder anderen deutschen Großstadt verwundert die Augen reiben würde. Gebaut wird auf einer Kriegsbrache, und das zu heutigen Baukosten. Sozialer Wohnungsbau wäre da völlig absurd und vor allem total überflüssig, weil es nirgendwo in Deutschland ein so gigantisches Überangebot für Blligbutzen geben dürfte wie in Chemnitz. Die soziale Mischung wäre durch tausende GGG-Plattenbauwohnungen im Zentrum auch dann noch gegeben, wenn man noch zehn Bauvorhaben wie dieses durchziehen würde. Übrigens wird auch dort nicht der internationale Jetset einziehen, weil es den in Chemnitz einfach nicht gibt, sondern die ganz normale arbeitende Mittelschicht. Soll die jetzt hier zum Feindbild erklärt werden? Je länger ich schreibe, desto mehr ärgert mich das Ganze,

  • Übrigens wird auch dort nicht der internationale Jetset einziehen, weil es den in Chemnitz einfach nicht gibt, sondern die ganz normale arbeitende Mittelschicht. Soll die jetzt hier zum Feindbild erklärt werden?

    Das Einzige was ich zum Feindbild erkläre, sind überteuerte Wohnungen 😁 Und Billigbutzen würde ich es auch nicht nennen, sind oft günstige Wohnungen auf meist modern(st)em Stand, was man so auch nicht überall hat. Und ist meiner Meinung nach keinesfalls ein Nachteil. Dazu kommt auch ein guter Service bei den größeren Genossenschaften bzw. auch der GGG. Und teuer muss nicht automatisch besser sein, auch wenn ich Eure Argumente teilweise nachvollziehen kann.

  • Diese Eigentumswohnungen in der Johannisvorstadt landen doch am Ende eh als Mietwohnungen auf dem Markt. Zwar sicherlich dann mit einer für Chemnitzer Verhältnissen überdurchschnittlichen Miete, aber wohl nichts, dass man sich nicht bei zwei Verdienern mit durchschnittlichen Gehältern nicht leisten könnte (insofern es echt nicht nur solche riesengroßen 5-Raum-Wohnungen werden; es gibt mittlerweile auch einen Markt an hochwertigen 3-Raum-Wohnungen mit angenehmer Größe). Ich bin erst kürzlich innerhalb von Chemnitz in ein völlig neu saniertes Objekt umgezogen. Alle Wohnungen wurden als ETW an verschiedenste Eigentümer verkauft (m²-Preis wohl laut Makler im oberen 3.XXX-Bereich). Am Ende sind ausnahmslos alle Wohnungen zur Miete für rund 7,65 m² kalt auf dem Markt gelandet und auch vermietet worden. Zumindest die Wohnungen, die schon fertig sind.


    Unweit ihres Vorhabens an der Dresdner Straße 34, wo im Übrigen Mietwohnungen entstehen, saniert ISI Home nun in der Bahnhofstraße:


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    Einmal editiert, zuletzt von piTTi ()

  • ^ Toll! Auf diese Sanierung warte ich eigentlich schon Jahre. Danke für die Info. Sehr freuen würde ich mich über eine Bebauung des riesigen Parkplatzes, ein paar Meter stadteinwärts...


    Anmerkung: Ich hatte mir zu der Bebauung des Parkplatzes vor einiger Zeit schon mal ein Modell gebaut, wie eine Bebauung dort aussehen könnte. Die Lage ist im Grunde perfekt - zwischen Innenstadt und Bahnhof, in direkter Nähe zur Oper und dem Schillerplatz. Auch die Umgebung mit den Plattenbauten bietet aus meiner Sicht viel Potential - gerade auch im Bereich hochwertiger Sanierungen. Mir war eine Verdichtung der aktuellen Situation sowie die Herstellung eines Blockrandes sowie lesbarer städtischer Räume in einem eher diffusen Raum wichtig. Auch auf Rückbau wollte ich komplett verzichten. Außerdem wollte ich die Breite der Bahnhofsstraße sowie der Brückenstraße durch vorgezogene Kolonnaden optisch verschmälern ohne wirklich etwas am Straßengrundriss ändern zu müssen. Rückbau sowie Verschmälerung der Straßenbreiten halte ich für nicht durchsetzbar.


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    4 Mal editiert, zuletzt von arnold ()

  • Ich bin erst kürzlich innerhalb von Chemnitz in ein völlig neu saniertes Objekt umgezogen. Am Ende sind ausnahmslos alle Wohnungen zur Miete für rund 7,65 m² kalt auf dem Markt gelandet und auch vermietet worden.

    Und sehr viel höher wird es auch am Johannisplatz nicht gehen. Der Mietspiegel setzt Mieten zwischen 8,01 Euro/m² ab 85 m² und 10,38 Euro/m² für einen Neubau an. Man kann ja mal im Münchner Forum fragen, ob das für eine Wohnung am Marienplatz als überteuert empfunden würde. Von der Wohnlage wäre das in etwa vergleichbar, zumindest im innerstädtischen Vergleich.

  • Auch ein paar Bilder..


    Desöfteren habe ich mich gefragt, warum in der Stadt soviele dieser roten "Sitzmöbel" stehen? Finde sie eher unpraktisch, eine Lehne zum normalen Sitzen gibt es nicht..

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    Baustand am Getreidemarkt

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    "Fassadenneugestaltung"/zusätzliche Balkonanbauten und Fahrstuhlerneuerung an zwei Blöcken neben dem Rosenhof. https://www.ggg.de/rosenhof


    Von der Fassadenneugestaltung hätte ich mir mehr erhofft. Vor allem hätte ich erwartet, dass diese blauen Verkleidungselemente durch eine angenehmere Farbe ersetzt werden. Eine warme Farbe zum Beispiel im Holzlook oder warmen "Naturstein"-Look. Diese jetzt bei der GGG öfter verwendeten Balkonanbauten mit dieser "Milchglasoptik" machen aber ansich einen guten und auch hochwertigen Eindruck.

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  • Finde ich nicht. Billig wie immer bei der GGG und überhaupt nicht ansprechend. Wie ansprechend Plattenbauten saniert werden können, kann man in Magdeburg an einigen Beispielen gut sehen (https://www.heinze.de/architek…rasse-magdeburg/12549679/). Für die Lage und die städtebauliche Bedeutung des Gebäudes in Chemnitz einfach nur unterirdisch.

    Mir ging es speziell um das Aussehen der nachträglichen Balkonanbauten und da habe ich schon wesentlich "billiger" Wirkendes gesehen.

  • Jägerstraße 1 erfährt vielleicht eine Sanierung:


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    Jägerstraße 2-4 und 6 gegenüber wurden auch erst kürzlich durch HANSA Real Estate saniert. Da habe ich aber keine Bilder gemacht, weil mir nicht bewusst war, dass diese Sanierungen noch so frisch sind. Aber hier findet man noch ein paar Infos dazu: https://www.hre.de/immobilienp…aegerstrasse-2-4-chemnitz und https://www.hre.de/immobilienp…/jaegerstrasse-6-chemnitz


    Trotz der mittlerweile auch sanierten Platten ringsherum und der schönen Ruhe trotz Zentrumsnähe, wirkt die Gegend, auch wenn demnächst wohl alle Gründerzeitler saniert sind, trostlos, was nicht zuletzt an den beiden großen Bürogebäuden nebenan liegt, die nicht nur größtenteils leer wirken, sondern es vermutlich auch sind.