Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Ich glaube Dein Problem ist, dass Du partout nicht verstehen willst und kannst, dass es auch Menschen gibt, die völlig ideologiefrei sich für den Erhalt des Freiraumes MEF+RF engagieren!


    In der Tat ist das für mich in keinster Weise nachvollziehbar, daher suche ich eine Erklärung ...

  • @jack


    vielleicht hilft es ja... ich habe hier immer versucht den Freiraum in der Zukunft zu denken. Als eine große qualitativ hochwertige Garten- und Parkanlage. Nicht rückwärtig.
    Ich habe auch oftmals erklärt, dass die größten Hindernisse die umstehenden Plattenbauten sind und dass ich mir hier eher eine Fortführung mit Arkadengebäuden im Stil des Radison Hotels vorstellen könnte, ähnlich wie bei den Pariser Tuilerien mit den flankierenden Arkadengebäuden der Rue de Rivoli. Die Höhe der Umgebenden Gebäude sollte hier die des Rathaus Hauptgebäudes nicht überschreiten.


    http://upload.wikimedia.org/wi…0/Paris_Rue_de_Rivoli.jpg


    Die Erkenntnis, dass ich jetzt da wieder angekommen bin wo ich hier 2013 mit der Diskussion angefangen habe ist irgendwie niederschmetternd.. ;)

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  • Eine hochwertige Garten- und Parkanlage ist doch aus praktischen Gründen völlig undenkbar: sie würde binnen kurzer Zeit verwüstet und Geld zur Pflege hat auch niemand. Wie sagte Wolfgang Schäuble: Politik ist ein Rendezvous mit der Realität, der steht bei Dir offenbar noch aus.

  • So ein Unsinn. Konstruiere doch bitte keine Zwänge, die es nicht gibt. Wird der Große Tiergarten etwa permanent verwüstet? Oder der umgestaltete Kleine Tiergarten? Oder der Park am Gleisdreieck? Der Lustgarten, der Monbijoupark, der Viktoriapark? Oder irgendeine andere gestaltete Grünanlage? Und verwildern die etwa alle still vor sich hin, weil ihre Pflege unbezahlbar ist? Politik verlangt auch die Kraft, sich nicht in bequemen Zynismus zurückzuziehen, wie Du es immer wieder tust, nur weil nicht alle Hurra schreien, wenn es um die Zombifizierung der Innenstadt geht. Im Übrigen - ulkig, den Vorwurf der Realitätsverweigerung gerade von einem Diskutanten in Anspruch genommen zu sehen, der der Realität im Zentrum der Stadt so wenig abgewinnen kann, dass ihm nur die Sehnsucht nach längst Vergangenem bleibt.

  • Dem würde ich zu widersprechen hoffen. Je gepflegter ein Ort ist, desto besser wissen sich Mensch auch zu benehmen. Außerdem ist doch immer ein Polizist vorm Roten Rathhaus und dann sind da je noch die Streifen seit dem Jonny K. Vorfall. Positiv denken. :)

  • Ich glaube Dein Problem ist, dass Du partout nicht verstehen willst und kannst, dass es auch Menschen gibt, die völlig ideologiefrei sich für den Erhalt des Freiraumes MEF+RF engagieren!


    Das wäre in der Tat wünschenswert und völlig in Ordnung, auf dieser Ebene diskutiere ich gerne und verweise z.B. auf Konstantins Argument, mal abgesehen vom Städtebaulichen.


    Gehörst aber nicht du zu den Leuten hier, die den Bebauungsbefürwortern ständig irgendeine Ideologiehaftigkeit unterstellen oder z.B. die Meinung vertreten, die sozialistische Planung sei eine organische Fortsetzung der historischen Entwicklung des Neuen Marktes?


    Gehörst du nicht zu denen, die meinen, man wolle dort alles zu 100% rekonstruieren?


    Ich habe jedenfalls den Eindruck, daß in dieser Debatte eben nicht die Sachargumente seitens der Bebauungsgegner im Vordergrund stehen, sondern eben recht platte Denunziationen und Simplifizierungen. Solange auf diese Weise argumentiert wird, müssen du und andere sich den Ideologievorwurf gefallen lassen.


    Ich als Reichsbürger und AfD-Wähler bin jedenfalls völlig ideologiefrei für die Bebauung des Geistviertels und auch evtl. eine partielle Bebauung des Marienviertels.

  • Eine hochwertige Garten- und Parkanlage ist doch aus praktischen Gründen völlig undenkbar: sie würde binnen kurzer Zeit verwüstet und Geld zur Pflege hat auch niemand.


    Das wäre dann DER Garten/Park Im Zentrum der Stadt, umgeben von den wichtigsten Institutionen, quasi die grüne Visitenkarte der Stadt.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass solch ein hochwertig gestalteter Garten/Park dann nicht gepflegt würde, meinetwegen kann man dort auch eine Parkordnung und freundliche Wärter installieren. Wenn ein Garten dementsprechend gut gestaltet ist, dass er von den Menschen angenommen wird, als eine Bereicherung empfunden wird, verschwinden kriminelle und andere Auswüchse von selbst.


    @Echter_Berliner
    Das war wohl missverständlich, ich sagte mal, dass ich kein Feind von Rekonstruktionen bin, dann aber bitte 100%tige, und da ich Hybridlösungen ablehne und 100%tige Rekonstruktionen hier nicht möglich sind muss man sich meiner Meinung nach anders orientieren. Zumal ich auch diesen Bereich wirklich als vermient betrachte, das Grün in Form eines Gartens sollte versöhnen da es auch soetwas wie ein dritter Weg ist.

  • Ich habe auch oftmals erklärt, dass die größten Hindernisse die umstehenden Plattenbauten sind und dass ich mir hier eher eine Fortführung mit Arkadengebäuden im Stil des Radison Hotels vorstellen könnte, ähnlich wie bei den Pariser Tuilerien mit den flankierenden Arkadengebäuden der Rue de Rivoli. Die Höhe der Umgebenden Gebäude sollte hier die des Rathaus Hauptgebäudes nicht überschreiten.


    Sollten die Plattenbauten mal abgerissen werden können, wäre eine solche Fortführung ein Fortschritt. Während ich mir für das MEF-Areal eine herzhaftere Variante des Nikolaiviertels vorstelle, nördlich von der Karl-Liebknecht-Straße müssten die Bauten bereits etwas größer dimensioniert sein.


    Eine etwas kleinere Grünanlage (also ohne MEF) wäre leichter zu pflegen. Wenn man schon mit Tuilerien vergleicht - der Reiz der Lösung wäre größer, hätte man mit einem kompromisslos barocken Garten mit einem Blick auf eine barocke Schloss-Ostfassade rechnen können. Die Schlossfassade wollte jemand unbedingt unpassend haben und die Gartengestaltung wäre wahrscheinlicher eher so wie auf etlichen Zechenbrachen im Ruhrgebiet - keine hochattraktive Alternative.


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    BTW: Hier gibt es ein paar Blicke von den Tuilerien Richtung Westen vom Juni 2012 - eine barocke Gartenanlage mit dem Triumphbogen und einer Skyline im Hintergrund.

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  • Diese Haltung von Camondo bzgl. des Geldes ist genau die Geisteshaltung, die Berlin in den finanziellen Ruin getrieben hat. Aber der Gedanken ist eben aus praktischen Erwägungen heraus nicht verfolgenswert und der Senat wird dies sicher nicht vorschlagen. Berlin wartet ja nichtmal die Leuchten am Spreeufer, weil hierzu kein Geld da ist.


    Wenn man ein Areal reurbanisieren will kann man nicht erst darüber diskutieren, was man erstmal sonst noch abreissen muss. Platz ist im Großen Freiraum genug. Ab man später Platten platt macht wird sich zeigen - momentan sicher nicht.

  • ...und die Gartengestaltung wäre wahrscheinlicher eher so wie auf etlichen Zechenbrachen im Ruhrgebiet - keine hochattraktive Alternative.


    Warum und woher nur immer dieser totale Pessimismus. Ich hatte hier mal angeführt, dass man durch die Gartengestaltung selbst bezugnehmen könnte auf die alten Grundrisse der Gebäude und Strassen sodass hier auch die Vergangenheit abgebildet wird in Form verschiedenartiger verschieden hoher Bepflanzungen. Es gibt verdammt gute Garten und Landschaftsplaner ich wäre da sehr zuversichtlich. :daumen:


    Konstantin
    Ich habe ja überhaupt nicht gesagt, dass man mit dem Abriß der Platten anfangen muss. Man sollte mit der Gartengestaltung anfangen frei nach LeNotre den Park aus der Leere heraus konzipieren :) wenn dann die anderen umgebenden Baustellen, Schloß und U-Bahn die Fläche nicht mehr als Abstellschutthalde benutzen.

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  • Aktuell wird ja ein Teil der Grünfläche noch umgebaut.


    Eine Barockanlage funktioniert dort natürlich nicht, da diese diesen grossen Nutzungsdruck gar nicht gewachsen sind.


    Selbst die Jardins des Tuileries in Paris sind nicht mehr wirklich barock. Die Grundstruktur ist aber noch ablesbar. Die einzelnen Gartenabschnitte sind aber modern überformt oder vereinfacht, um eben den Massen stand zu halten.

  • sebiart


    da hast Du sicherlich recht. Zumal eine barocke Anlage sicher sehr gekünzelt wirken würde.
    Aber auch hier gibt es ein gutes Beispiel, das „benutzungsfreundlicher“ wäre.
    Das Marsfeld:


    http://upload.wikimedia.org/wi…s/d/d0/Champs_de_Mars.jpg
    http://miriadna.com/desctopwal…ax/Les-Champs-(Paris).jpg


    wenn man sich die Querachse als Spandauer Strasse denkt in der Mitte des Rondells den Neptunbrunnen, die Marienkirche links oberhalb davon, das Rathaus am rechten Rand und geradezu den Fernsehturm.


    auf diesem Bild:
    http://static.panoramio.com/photos/large/69980085.jpg


    … sieht man auch recht gut, dass es durchaus moderne Bauten gibt, unten rechts, so oder ähnlich könnte man ja auch mit den Plattenbauten verfahren sollte ein Abriß in späterer Zeit auch nicht möglich sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass im Falle eines Abrisses der Plattenbauten entlang der Rathausstraße, diese durch neue Querriegel ähnlicher Dimension ersetzt werden, dürfte einigermaßen gering sein. Abgesehen von der grundsätzlich mangelhaften Ästhetik ist doch die Abschottung von eigentlich zusammengehörigen Teilen der Berliner Innenstadt das offenkundige Hauptproblem hier. Und daran ändert auch eine wie auch immer aufgehübschte Fassade nichts.

  • @tel
    ..doch nicht die Fassade aufhübschen!
    Eine Reihe Häuser davor setzen :)
    Es gab hier mal ein Beispiel von Bato gepostet mit einer zweiten Reihe Häuser entlang der Längsachsen, das war garnicht so schlecht.

  • vielleicht hilft es ja... ich habe hier immer versucht den Freiraum in der Zukunft zu denken. Als eine große qualitativ hochwertige Garten- und Parkanlage. Nicht rückwärtig.


    Ich habe was das betrifft keine konkreten Vorstellungen, es ging mir immer darum, dass es so wie es jetzt ist nicht bleiben sollte.


    Ich habe auch oftmals erklärt, dass die größten Hindernisse die umstehenden Plattenbauten sind und dass ich mir hier eher eine Fortführung mit Arkadengebäuden im Stil des Radison Hotels vorstellen könnte,


    Das hört sich gut an. Ich hatte das immer so interpretiert das du es gerne hättest das die Riegel stehenbleiben.


    Die Erkenntnis, dass ich jetzt da wieder angekommen bin wo ich hier 2013 mit der Diskussion angefangen habe ist irgendwie niederschmetternd.. ;)


    zu dem Zeitpunkt hatte ich die Diskussion noch nicht verfolgt ;)


    Aber auch ein Missverständnis ist es, das die Bebauungsbefürworter eine Rekonstruktion wollen. Vielleicht findet sich ja ein guter Kompromiss :)

  • Ich finde auch, dass man über die Riegel verhandeln kann. Die Rathauspassagen haben mehrere gravierende Nachteile:
    -Abschottung der Klosterstraße,
    -sie sind hinter die Flucht des Rathauses gerückt, statt davor und im Verhältnis zu hoch,
    -mangelnde Parzellierung ist städtebaulich nicht nachhaltig, da sie keine transformation zu läßt.


    Auf der anderen Seite sind sie zusammen mit der Zeile der Karl-Liebknecht-Straße richtig proportioniert, um den Parkraum zu fassen.


    Ich möchte mal eine Struktur die in Buenos Aires vorschlagen (nur in Bezug auf Höhen und Partzellierung, für die Architektur sollte ein Gestaltungszusammenhang erkenntlich sein)


    http://spanishclassesbuenosair…-classes-buenos-aires.jpg


    oder gran Via in Madrid
    http://www.revistadearte.com/w…ran-V%C3%ADa-Apaisada.jpg


    so könnte man den Zug auch im Übergang an die Nachbarquartiere anpassen.

  • Im Rahmen des von Prof. Barbara Hoidn (School of Architecture at the University of Texas at Austin) und Prof. Benedict Tonon (Universität der Künste Berlin) initiierten Hochschulprojektes "Off the Records: Maßnehmen am Marx-Engels-Forum" entstand 2009 übrigens dieser am Champ de Mars orientierte Entwurf:



    Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt

  • Ich verstehe, dass einige hier die mittelfristige Rückführung der ganzen Gegend in den städtebaulichen Zustand vor dem Krieg anstreben - die Rekonstruktion einer mittelalterlichen Stadtanlage, die typisch für Ostelbien war, und einer Kubatur der Blöcke wie vor dem Krieg. Das scheinen die beiden Gründe zu sein - natürlich darf man nicht vergessen, dass jeglicher moderne Städtebau als unwürdig verstanden wird und somit per se keine Berechtigung hat. - Meines Wissens sind das die Gründe für die Verfechter einer kritischen Rekonstruktion (die Vertreter einer historischen Nachbildung von Gebäuden dabei außen vor gelassen). - Ich verstehe diese Haltung vor dem Hintergrund der Diskussionen der IBA 84 und der Egide von Stimmann als Senatsbaudirektor. Es gibt sicher viele Gegenden in Berlin, wo das sicher richtig ist, den historischen Stadtgrundriss zu rekonstruieren - weil, wie am Potsdamer Platz, nichts vorhanden war; oder weil die vorhandenen Überbleibsel das einfach am schlüssigsten erscheinen lassen. - Ich verstehe jedoch nicht, warum ganze Bestandsviertel abgerissen werden sollen, nur um diese fixe Idee quasi Zeichenhaft als Siegessymbol durchzusetzen. Außerdem würde dann meiner Meinung nach der Fernsehtum äußerst unglücklich inmitten eines mittelalterlichen Quartiers stehen (Gut - es gab einige hier, die für dessen abriss plädierten, was noch wahnwitziger ist). Die Gebäuderiegel an der Rathausstraße und Karl-Liebknecht-Straße kann sich nieman in den kommenden 50 jahren erlauben abzureißen - wie viele hier schon gesagt haben. Daher wird die Grundstrukur zumindest die kommenden 50 Jahre noch so bestehen bleiben. Außerdem hat ja auch die Planung für den Alex gezeigt, wie erfolgreich die "Nachverdichtung" gemäß kritischer Rekonstruktion in vorhandenen städtebaulichen Umfeldern ist: Die hochfliegenden Pläne werden nur rudimentär mit banaler Architektur umgesetzt, sodass niemand versteht, warum so ein Block mitten im modernen Städtebau der Nachkriegszeit rumsteht... - also sehr suboptimal. das gleiche Ergebnis erwarte ich für diese Art Planungen auf dem Rathausforum...

  • Im Rahmen des von Prof. Barbara Hoidn (School of Architecture at the University of Texas at Austin) und Prof. Benedict Tonon (Universität der Künste Berlin) initiierten Hochschulprojektes "Off the Records: Maßnehmen am Marx-Engels-Forum" entstand 2009 übrigens dieser am Champ de Mars orientierte Entwurf:


    Das ist doch mal eine sehr schöne Idee!!! Wenn so eine Teilbebauung realisiert würde, am besten noch mit öffentlichen Nutzungen, wäre das aus meiner Sicht ideal!

  • Es gibt sicher viele Gegenden in Berlin, wo das sicher richtig ist, den historischen Stadtgrundriss zu rekonstruieren - weil, wie am Potsdamer Platz, nichts vorhanden war; oder weil die vorhandenen Überbleibsel das einfach am schlüssigsten erscheinen lassen. - Ich verstehe jedoch nicht, warum ganze Bestandsviertel abgerissen werden sollen


    Na prima. Auf dem hier thematisierten Areal gibt es keine 'Bestandsviertel'. Es ist tatsächlich abgesehen von der Marienkirche NICHTS vorhanden bzw. nur noch unterirdisch. Schön dass du die Richtigkeit der Rekonstruktion des historischen Stadtgrundrisses erkannt hast :daumen:.