Leipzig: St. Trinitatis (realisiert)

  • ^ die jüdische Gemeinde wollte eine zweite Synagoge bauen, hat sich aber zur Sanierung des Gemeindezentrums entschlossen. Trotzdem wird man mittelfristig wohl eine zweite Synagoge anstreben.

  • Eine Synagoge könnte ich mir gut in der Gottschedstraße neben dem Denkmal für die ehemalige vorstellen, würde den blöden Parkplatz nebst Platte dahinter verdecken, den Straßenraum besser füllen und ein schönes Phönix-Motiv abgeben.

  • Zitat von Rundling

    Auch nach Besichtigung des Innenhofes, der ein paar interessante Perspektiven zu bieten hat, bleibt der insgesamt unbefriedigende Eindruck erhalten, der sich insbesondere aus der völlig missratenen Einpassung ins Stadtbild ergibt.


    Wie hier schon von anderen geschrieben wurde, ist der städtebauliche Kontext erst nach einer Bebauung auf der Brachfläche rund um die wiedererrichtete Nonnenmühlgasse zu bewerten. Kritisch sehe ich auch deine Fotos aus dem Kirchhof von St. Trinitatis, die eine "völlig missratene Einpassung" unterstreichen sollen. Der Kirchhof soll künftig zwar von der Öffentlichkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzbar sein, ist aber dennoch Privatgelände der Kirche und obliegt meines Erachtens nicht strengen städtebaulichen Kriterien. Mal sehr polemisch gesagt, würdest du deine Wohnungseinrichtung doch auch nicht auf die Häuser abstimmen, die du aus deinem Wohnzimmerfenster erblickst.



    Zitat von Aixois

    Wenn man bei anderen Religionsgemeinschaften nicht so abweisend wäre, ich könnte mir am Leuschnerplatz auch noch Moscheen und asiatische Tempelchen vorstellen. Undenkbar allerdings, die müssen ins Gewerbegebiet... [Polemik aus]


    Die katholische Kirche durfte auch nur an dieser repräsentativen Stelle gegenüber des Neuen Rathauses bauen, weil sie schon einmal ganz in der Nähe stand und eine vergleichsweise lange Tradition aufweisen kann. Da der Anteil der katholischen Bevölkerung in Leipzig gerade einmal 4,2 Prozent ausmacht, wäre sie sonst wahrscheinlich auch "ins Gewerbegebiet "gezogen.

  • Mir gefällt die Idee schon lange aus dem "Platz der Friedlichen Rovolution" einen "Platz der friedlichen Religionen" oder "der Weltoffenheit/Toleranz" zu machen. Kirche Synagoge und Moschee an einem Platz, gibt's wohl kaum ein zweites Mal in Deutschland!
    Seitdem die Verkleidung dran ist, bin ich sehr angetan. Hätte nicht gedacht, dass diese so hochwertig und abwechslungsreich werden könnte. Vor allem bei Sonnenuntergängen wirkt die Kirche.
    Gerade weil die Kirche nicht unbedingt dorthin passt, passt sie nach Leipzig, immerhin passt die Katholische Kirche eher weniger ins (protestantische, linke) Leipzig. :lach:

  • Wie hier schon von anderen geschrieben wurde, ist der städtebauliche Kontext erst nach einer Bebauung auf der Brachfläche rund um die wiedererrichtete Nonnenmühlgasse zu bewerten. Kritisch sehe ich auch deine Fotos aus dem Kirchhof von St. Trinitatis, die eine "völlig missratene Einpassung" unterstreichen sollen.

    Also das ist ein Missverständnis, die Bilder vom Hof haben eine eher dokumentarische Funktion für alle, die keine Gelegenheit haben, sich die Kirche in nächster Zeit selbst anzusehen. Deshalb ja auch einmal rundherum Bilder von jeder Ecke... :)


    Zur Einordnung in die städtebauliche Gesamtsituation waren nur die letzten gedacht:








    und eins hatte ich noch vergessen:



    Das Hauptproblem ist die Disharmonie mit dem Rathaus und die "Klagemauer" zum Königsplatz, daran wird sich leider auch durch weitere Bebauungen im Wesentlichen nichts mehr ändern.


    Mal sehr polemisch gesagt, würdest du deine Wohnungseinrichtung doch auch nicht auf die Häuser abstimmen, die du aus deinem Wohnzimmerfenster erblickst.

    Da sehe ich keine Häuser. :D


    Die katholische Kirche durfte auch nur an dieser repräsentativen Stelle gegenüber des Neuen Rathauses bauen, weil sie schon einmal ganz in der Nähe stand

    Dort wäre ja auch noch Platz gewesen... für diese Kirche der eindeutig bessere Standort.

  • Ich finde es schön, Rundling, dass Deine Bilder vom Innenhof das Gebäude trotz Deiner städtebaulichen Kritik so positiv und wertschätzend zeigen. Die Bilder von weiter weg sind so tatsächlich etwas :glubsch2:.
    Das kann meiner Meinung nach allerdings auch an dem noch etwas desolaten Umfeld liegen. Baustelle auf dem Petersteinweg, Reste vom Bauzaun an der Kirche und - vor allem - keine Bäume rings um die Kirche. Gehören schließlich auch zur städtebaulichen Einordnung.

  • ^ Man hat nicht filigraner gebaut, weil kein filigraner Entwurf gewonnen hat, wie auf den ersten Seiten dieses Threads nachzulesen und -vollziehen ist. Allgemein wird der Leipziger Promenadenring allerdings weniger durch filigrane als durch monumentale und massive Fassaden und Gebäude geprägt. Rundlings Fotos (auch die zur städtebaulichen Einordnung) zeigen meiner Ansicht nach -obwohl ich dem Entwurf nach der Wettbewerbspräsentation zunächst nur wenig abgewinnen konnte - einen doch ziemlich gelungenen Solitär, trotz der ungünstigen Licht- und Vegetationsverhältnisse (zusätzlich zum mehrfach erwähnten unfertigen Umfeld), die natürlich ebenfalls einen Einfluss darauf haben, wie ein solches Gebäude abgebildet wirkt.

  • Die Fotos von Rundling sind sehr gut gelungen, danke dafür.
    Ich stimme den meisten Wortmeldungen zu, dass das Material den Bau wertig erscheinen lässt.
    Misslungen finde ich die niedrige Überbauung des Aufgangs, mich erinnert das an Zugänge von Straßenunterführungen oder U-Bahn-Zugängen.
    Hier hätte die lichte Höhe gern doppelt so hoch sein können. (Sollten Kirchen nicht "erhebend" den Blick nach oben lenken, statt dazu zu verleiten, den Kopf einzuziehen?)
    Zweckbezogen bedaure ich die Anmutung, den Außenstehenden die "kalte Schulter" zuzudrehen (jemand nannte das "Klagemauer").
    Eine andere Leipziger Kirche gibt sich "Offen für alle". Doch dieser Neubau wirkt eher so, als wolle man dort unter sich bleiben. Insofern m.E. eine vertane Chance der katholischen Gemeinde.
    (Aber das gehört eher in ein Weltanschauungs-, nicht in ein Architekturforum.)
    Wundern tut mich der Umstand, dass es noch keinen Vorschlag gab, den Bau mit "Museumswinkeln" einzufassen...

  • Auf mich wirkt die Kirche wenig emotional - ein reiner Zweckbau - massiv, kalt, abweisend. Aber vielleicht ist das immer noch besser als irgendein mißlungenes Experiment...

  • Ich finde es schön, Rundling, dass Deine Bilder vom Innenhof das Gebäude trotz Deiner städtebaulichen Kritik so positiv und wertschätzend zeigen.

    Freut mich, das zu hören - da hat es sich doch gelohnt abzuwarten, bis der Turmschatten schön symmetrisch auf das Kreuz zu fallen geruhte. :D


    ^ Man hat nicht filigraner gebaut, weil kein filigraner Entwurf gewonnen hat, wie auf den ersten Seiten dieses Threads nachzulesen und -vollziehen ist.

    Wurden hier (oder irgendwo anders) auch noch mehr Wettbewerbsbeiträge gezeigt?
    Bei https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/20191 finde ich nur 3/4 bebilderte Entwürfe (zweifelhafter Qualität).

  • Hier einige der platzierten Entwürfe.


    Einige Gläubige können sich nicht mit dem stilisierten Kreuz außen und innen anfreunden.

  • ^ Ich hatte damals zum Pressegespräch alle Entwürfe fotografiert und eine Auswahl hier im Strang (Seite 5, #69) gezeigt, die aber mittlerweile offline sind. Vielleicht stelle ich sie hier noch mal rein.


    Einweihung und Gottesdienst am 9. Mai 2015


    Am 9. Mai 2015 wurde schließlich etwa sieben Jahren die neue katholische Propsteikirche St. Trinitatis mit einem Gottesdienst eingeweiht. Rund 600 Gäste waren geladen, darunter Gemeindemitglieder, Mitwirkende, aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie Presse.



    Nach 10 Uhr im noch leeren Kirchraum.



    Auch im neuen Pfarrhof sieht es noch leer aus.



    Die Übertragungswagen des MDR sind aufgestellt und einsatzbereit, um ...



    ... die Weihe und den Gottesdienst live auf diese Leinwand und im MDR auszustrahlen.



    Im Pfarrhof 15 Minuten vor Beginn.



    Die Weihe beginnt püntlich um 11 Uhr.



    Messdiener und Zelebranten auf den Weg in die Kirche.







    Gegenseitiges Hände schütteln.



    Probst Giele gibt Hosties aus (Abendmahl).



    Messdiener, Zelebranten, Probst, Pfarrer und Bischof verlassen die Kirche. Die Weihe ist nach zwei Stunden vorbei.



    Auch Sachsen Ministerpräsident, Stanislaw Tillich, war dabei.



    Der Vize-Präsident, Martin Dulig, ebenso wie OBM Burkhard Jung mit seiner neuen Lebensgefährtin.



    Der Pfarrhof ist nun auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

  • Samstag und Sonntag wurden Führungen angeboten, aber auch selbstständig konnte man das Gebäude besichtigen und sich vor allem ein Bild machen.





    Die nördliche Empore an der Orgel.



    Hinunter und hinauf.



    Blick vom Taufbecken zum Altar.



    Und umgekehrt.



    Die Kleine Sakristei.



    Der Flur zwischen Pfarrhof und Kirchraum.



    Flur und Aufenthaltsraum zwischen Pfarrhof und Literaturcafé "3 Klang" (Einweihung am 14. Mai 2015 um 11 Uhr zur Messe und anschließend 12 Uhr für alle).




    100 % Schalldicht! Man hört rein gar nichts vom Verkehr.



    Und der Pfarrhof im besten Sonnenlicht.


    Rundum die Kirche haben wir schon öfters gesehen, zeige ich hier nun den Pfarrhof und die wieder angelegte Nonnenmühlgasse.



    Zugang zum Pfarrhof am Martin-Luther-Ring.



    Unter dem Verbindungsbau zwischen Kirchraum/Orgel und Wohnungen/Büros.



    Einmal umgedreht, kann man super zum Bowlingtreff schauen.



    Sehr schön!



    Der Pfarrhof mit dem 50 Meter hohen Turm.




    Und der Zugang von der Nonnenmühlgasse aus.



    Die Nonnenmühlgasse ist im Stadtbild wieder sichtbar.




    Einmündung zum Martin-Luther-Ring. Vielleicht entsteht rechter Hand wieder ein Brunnen.



    Bergaug zum Wilhelm-Leuschner-Platz.




    Neubau und Altbau dominieren sich.


    Der Fußweg am Martin-Luther-Ring und Wilhelm-Leuschner-Platz wird noch erneuert. Bis Ende 2015 ist dies dann auch fertig.

  • ^ Vielen Dank für die Fotos. Ich glaube, die neue Propsteikirche wird dem städtebaulichen Anspruch an dieser Stelle sehr gerecht und übt sich dennoch in angemessener Zurückhaltung gegenüber einer kleinen katholischen Gemeinde. St. Trinitatis ist weder ein Protzbau noch einer, der auch irgendwo am Stadtrand hätte stehen können.

  • ^ Da gebe ich dir voll recht! Das neues Gotteshaus ist einerseits ein Gewinn für das Stadtbild und andererseits trägt es zur langsamen Aufwertung des südlichen Abschnitts am Martin-Luther-Ring zwischen Harkortstraße und Grünewaldstraße bei. Ich bin sehr glücklich, dass der Bau endlich fertiggestellt wurde. :daumen: Besonders der Pfarrhof mit seinem Wasserfall tut's mir an. Und wenn erst die Bebauung dahinter entstanden ist, dann kommt der Bau auch noch mehr zur Geltung und vor allem sieht es gegenüber vom Haupteingang des Neuen Rathauses nicht mehr so U-förmig und verlassen aus. Man stelle sich einfach vor, die Bauten an der Dimitroffstraße direkt an die Nonnenmühlgasse zu ziehen. Auch die Gasse selbst ist natürlich ein Gewinn für das historische Leipzig und einer kleinen Abkürzung zum Leuschnerplatz, Stadtbücherei und zur Karli, die wieder vorhanden ist.

  • Ich hatte kürzlich das Vergnügen, das Gebäude von besichtigen zu dürfen. Die Innengestaltung ist mir zu karg, die Materialität der Fassade ist wirklich sehr, sehr schön geworden. Hinsichtlich Kubatur und Gliederung, insgesamt in seiner städtebaulichen Wirkung ist und bleibt das Teil für mich aber ein unerträglicher Klumpen.

  • ^ Die strenge Geometrie der Kirche widerspricht meines Erachtens der Form eines Klumpens. Aber sei´s drum: Den einen gefällt´s, den anderen nicht. Ich finde nur, die architektonische Qualität, auch wenn der Bau nicht jedem zusagt, ist hier wahrlich nicht von der Hand zu weisen.


    Einige Fotos ohne weiteren Kommentar:











    Bilder: Cowboy