Leipziger Kaffeeklatsch (plaudern, träumen, ankündigen)

  • Als Ergänzung zu den Prognosen hier noch der vollständige Bericht der Stadt Leipzig. Die zitierten 541.000 EW beziehen sich auf die Hauptvariante, die pessimistische (untere) Variante geht von ~ 509.000 EW aus, die optimistische (obere) von ~ 565.000 EW. Dazu muss man sagen, dass die Schätzungen der Hauptvarianten von 2005 zu 2007 sowie zur jetzigen um jeweils 5.000 EW erhöht werden mussten. Übrigens soll selbst in den zentralen östlichen Stadtteilen ein leichtes Wachstum stattfinden.


    Weiteres interessantes Detail: das Geburtendefizit liegt momentan bei -300, ein Ausgleich bzw. Überschuss wird aber aufgrund der in den nächsten Jahren kontinuierlich ansteigenden Sterbezahlen wohl nicht erreicht werden.


    Es wird auch auf Schätzungen anderer Institutionen eingegangen, wie der im Herbst 2008 aktualisierten Schätzung des Bundesinstituts
    für Bauwesen, Städtebau und Raumordnung Dabei wird für Leipzig für 2005 von einer korrekten (gerundeten) Einwohnerzahl von 502.700 ausgegangen. Ab da geht nach dieser Prognose die Einwohnerzahl erneut zurück. Für 2008 werden 498.700 Einwohner berechnet. Der tatsächliche Wert betrug aber rund 515.000, lag also zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Prognose bzw. drei Jahre nach dem Ausgangswert von 2005 bereits cirka 16 000 über dem für 2008 prognostizierten Wert, was laut Stadt Leipzig Zweifel an den Annahmen des Prognosemodells erlaubt.

  • das prognostizierte bevölkerungswachstum ist sicher erfreulich. zumal berechtigterweise davon ausgegangen wird, dass es den innenstadtnahen bereichen zugute kommen wird. zusammen mit der binnerwanderung innerhalb leipzigs wird dies die gründerzeitviertel weiter stärken.
    wie hoch genau der bevölkerungszuwachs ausfallen wird (und ob dresden noch stärker wächst) fällt meines arachtens nicht so stark ins gewicht wie ein anderer effekt: dieses wachstum wird auf kosten der mittleren und kleineren städte der region gehen. ob weissenfels in sachsen-anhalt, altenburg in thüringen oder torgau in sachsen - all diese ehemaligen residenzstädte werden einen weiteren bevölkerungsschwund verkraften müssen, der auch mit schwund an bausubstanz und damit stadträumlichem gefüge einhergehen wird. der aufschwung der grosstädte beschleunigt den niedergang der kleinstädte. leider.
    statt "blühender landschaften" wird es allenfalls oasen in der wüste geben.

  • Liebe Freunde der Leipziger Denkmalstiftung,


    seit heute ist die Denkmaldatenbank online: http://www.baudenkmale-mitteldeutschland.de/


    Der Zweck der Datenbank besteht zunächst vor allem in einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit für bedrohte Denkmale. Daneben ergibt sich zunehmend die Möglichkeit, bei der Vermittlung von Baudenkmalen an Investoren bzw. Nutzer zu helfen. Zukünftig dient die Datenbank auch der Stiftung selbst, um gezielt auf Eigentümer zuzugehen bzw. sich auch sonst aktiv um die Rettung von Bauten zu bemühen.


    Jeder kann ab heute, Baudenkmale in die Datenbank einpflegen. Die gemeldeten Daten werden dann von einem Administrator geprüft, ggf. bearbeitet und erst dann freigegeben. Es wird unterschieden in öffentlich zugängliche Informationen und in solche, die nur für den Administrator sichtbar sind. Damit wird sichergestellt, dass keine sensiblen Daten veröffentlicht werden. Geplant ist, einzelnen Administratoren bestimmte regionalen Zuständigkeiten zuzuordnen, auf die sich dann auch ihre Zugriffsrechte beschränken - auch dies dient dem Schutz der Daten.


    Eingerichtet werden konnte die Datenbank dank der finanziellen Unterstützung durch das Abgeordnetenbüro von Frau Gisela Kallenbach, Mitglied im Europäischen Parlament (Grüne).


    ...


    Bitte helfen Sie uns, die Datenbank mit Leben zu erfüllen. Pflegen Sie notleidende Denkmale ein und helfen Sie mit, vorhandene Daten zu aktualisieren. Bitte helfen Sie, die Datenbank bekannt zu machen etwa durch Weiterleitung dieser Email.


    Ansprechpartner in der Stiftung (i.Gr.) ist Frau Daniela Bensch, die Sie unter dieser Email-Adresse erreichen können: Leipziger Denkmalstiftung <LeipzigerDenkmalstiftung[at]web.de>.


    --
    http://www.leipziger-denkmalstiftung.de

  • ^ Das Ganze wird heute auch in der LVZ unter der Überschrift "Handel im Umbruch" thematisiert. Dabei kommt auch der Geschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen in Leipzig, Gunter Engelmann-Merkel, zur Wort. Für ihn ist das Schaffen von neuen Verkaufsflächen in der gegenwärtigen Situation unverantwortlich, dies beziehe er nicht nur auf die Höfe am Brühl, sondern vor allem auch auf langjährige Bestrebungen wie in Wiedemar, innenstadtrelevante Sortimente auf die Grüne Wiese zu holen.


    Wie die LVZ ganz richtig schreibt, ist hier die Politik gefordert. Gerade der Landkreis Nordsachsen muss sich entscheiden, ob er an einer attraktiven Innenstadt in seiner Umgebung interessiert ist. Hoffen wir, dass die Vernunft hier die Überhand behält. Wichtig ist, dass die Betroffenen, ganz besonders die Stadt Leipzig, hier ein Auge drauf haben.

  • solch eine Investitionsentscheidung kann ich vom Investor nicht verstehen. Man baut doch sowas wo auch Kunden (in großer Anzahl) sind und nicht dort wo niemand ist und vielleicht auch nicht viele hinkommen. Da ist Wiedemar ja abseits von allem. Ich kann vor allem aus Investorensicht das ganze nicht verstehen, es wäre doch viel mehr Rendite an einem anderen Standort, sprich in Leipzig, möglich gewesen. Beispielsweise direkt neben dem Obi im Packhofviertel hätte man das bauen können. Gut erreichbar mit dem Auto als auch mit dem ÖPNV und Parkplätze könte man dort auch schaffen. Zudem steht das halbe Gewerbegebiet ja lehr dort!
    Aus Sicht des Landkreises kann man das auch nicht verstehen, Das ist nur kurzfristig ohne Sachverstand und mit großer Realitätsfremdheit gedacht. Aber da zeigt sich wieder das die Region nicht gemeinsam arbeitet, jeder denkt nur an sich, und der Landkreis auch nur an das seine. Das er aber Leipzig mehr braucht als man das beachtet leuchtet dort noch niemand ein. Hoffentlich wird das Vorhaben noch verhindert oder besser nach Leipzig an einen für Region und Investor guten Standort verlegt!

  • Stellt sich nur die Frage, inwieweit da noch was zu machen ist. Scheinbar sind da die Genehmigungen schon da (zumindest die Baugenehmigung). Der touristische Effekt ist übrigens keineswegs vorhanden, angesichts der momentan geplanten Outlet Center deutschlandweit. Ein Vergleich mit Zeibrücken oder anderen Leuchttürmen ist da absurd. Hier wird ganz eindeutig regional gedacht.


    Ich bin ja kein Sozialist, aber hier sollte dringend eingegriffen werden.

  • Das Ding, was ich sehr ideal finde, würde ich eher nach Leipzig umsiedeln lassen. Perfekt für die "Höfe am Brühl". Nur blöde, dass der Investor anders ist und der schöne Name geändert werden müsste.


    Aber dann hätten wir keinen zweiten "Promenaden Hauptbahnhof" sondern endlich mal einen Werkverkaufsladen.. genialgenial.

  • ^ Outlets gab es bereits im städtischen Kaufhaus, hat leider nicht funktioniert. Das war aber auch in den 90ern. Das Konzept des Investors ist leider extrem auf Autobahnnähe und schnelle Abschreibung ausgelegt. Für die Innenstadt wäre das in der Form wohl nichts. Stable ist ja auch Betreiber, deswegen könnte man sich wohl kaum mit mfi einigen - auch wenn das rein vom Volumen her passen würde - damit wäre 1/3 der Höfe am Brühl mit Geschäften belegt, die in der Innenstadt neu sind und selbige stärken würden. Auf dem alten Messegelände würde Leipzig zwar die Gewerbesteuereinnahmen kassieren, die Konkurrenz zur Innenstadt wäre aber noch größer als draußen in Wiedemar.

  • Während der Bebauungsplan der Gemeinde Wiedemar von Anfang der 90er Jahre für das Gewerbegebiet die Ansiedlung des Factory Outlet Centers erlaubt, sieht der Landesentwicklungsplan Sachsen vor, dass größere Einkaufszentren nur noch in Mittel- und Oberzentren gebaut werden.


    Genau die gleiche Debatte gab es neulich in Siebenlehn bei Freiberg, wo der bestehende Bebauungsplan die Erweiterung eines gigantischen Möbelhauses erlaubte. Es stellte sich schnell heraus, daß dies rechtlich trotz des Landesentwicklungsplanes nicht angreifbar war. Demzufolge wird auch Leipzig juristisch keine Chance haben.
    Wer die existierenden FOC kennt, weiß, daß diese aus einem riesigen Umkreis Kaufkraft abziehen. Zusammen mit einer möglichen Fusion von Kaufhof und Karstadt und einer damit wohl verbundenen Schließung einer der beiden Innenstadthäuser würde das der Leipziger Innenstadt einen Schlag versetzen, der die positiven Entwicklungen der letzten Jahre zunichte machen dürfte. Daß solche Fehlentwicklungen selbst im Jahre 20 nach der Wende noch möglich sind, ist gelinde gesagt zum Kotzen. Ich träume manchmal davon, wie lebendig Sachsens Städte sein könnten, wenn ihnen die Einkaufsparks auf der grünen Wiese nicht den Todesstoß versetzt hätten...

  • ^ Soweit ich recht informiert bin, ist die Sache in Siebenlehn vom Tisch, und bis jetzt ist auch noch nicht beschlossen, dass eines der beiden Innenstadthäuser aufgrund der Arcandor-Pleite schließen wird. Außerdem finde ich es eher erstaunlich, wie lebendig Sachsens Innenstädte bei all den Fehlentwicklung in den 1990er-Jahren dann doch geworden sind. Zumindest in denen, wo ich regelmäßig bin (Dresden, Leipzig, Zwickau, Freiberg).

  • ^ (Lebens-)Qualität setzt sich früher oder später eben durch. Ist halt nur (leider) eine Frage der Zeit. Aber letztlich ist die gesamte Entwicklung nur ein Abbild unserer extrem schnellen Lebensweise und Gesellschaft. Vielleicht gehts ja auch mal in die andere Richtung?

  • LVZ-Online, 13.06.2009, 13:08 Uhr
    http://www.lvz-online.de/aktuell/content/100371.html


    Sanierung in Plagwitz und Lindenau: Diskussion in Karl-Heine-Schule
    Der Informationsabend beginnt am Montag um 18 Uhr in der Merseburger Straße 56-59.


    Leipzig. Über den derzeitigen Stand der Sanierung in Plagwitz und Lindenau informiert die Stadt am Montag in der Aula der Karl-Heine-Schule. "Es geht dabei um die Präsentation und Diskussion bisheriger Ergebnisse und künftiger Konzepte", sagte Birgit Seeberger vom Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung.


    - Stadtteile sind nur noch bis 2012 Sanierungsgebiete
    - Seeberger: "Nun müssen wir schauen, ob die derzeitigen Ziele noch stimmen."
    - im Fokus stehen unter anderem einzelne Abschnitte der Lützner Straße und der Zschocherschen Straße.
    - Altenheim an der Walter-Heinze-Straße möchte expandieren
    - zur Möglichkeit von Projekten im Westwerk: "Es wäre schön, wenn wir dafür ein Konzept finden würden", sagte Seeberger.


    - Mitinitiator Tobias Habermann vom Quartiersladen Leipziger Westen: "Die Veranstaltung dient auch dazu, gemeinsam mit den Bürgern neue Ziele und Schwerpunkte festzulegen".
    - laut Habermann besteht Handlungsbedarf vor allem bei einem Mehrzweckspielfeld, das als Ersatz für das wegfallende Spielfeld an der Rossmarktstraße gebaut werden müsse.
    - weiter Themen: Lindenauer Markt und die Entwicklung eines allgemeinen Verkehrskonzepts für die Stadtteile


    Siehe auch LIZ vom 13.06.2009
    Montag in der Karl-Heine-Schule: Information zu Sanierungszielen für Plagwitz und Lindenau
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…lagwitz-und-Lindenau.html

  • Die Leutzscher Höfe sind aus dem Netz verschwunden bzw. die Spezialseite dazu. Von http://www.leutzscher-hoefe.de wird man nun zur normalen Startseite der LWB weitergeleitet. Aber auch im Immobilienangebot der LWB sind die Häuser des ersten Karrees nicht mehr drin.


    Hat das etwas zu bedeuten? Verkauf oder Scheitern der Verkaufspläne? Oder macht das die LWB nur, damit wir uns hier nicht langweilen? Die Akteure vor Ort, besondern Quartiersmanagment West und BürgerVerein Leutzsch e.V., wußten gestern noch nichts von eventuellen neuen Entwicklungen. Trotzdem bitte mal Ohren aufhalten.

  • Hallo zusammen,
    als interessierter Leipziger verfolge ich schon seit einiger Zeit die spannenden Berichte und Diskussionen im Leipziger Bereich.


    Anstoß zur Anmeldung ist ein kleiner Tipp: Im Clara-Park ist diese Woche das Wanderkino zu Gast. Gezeigt werden verschiedene Stummfilme, u.a. eine "Straßenbahnfahrt durch Leipzig im Jahre 1928". Zu sehen Mittwoch und Freitag ab 22Uhr. http://www.wanderkino.de

  • Das soll jetzt keineswegs als Werbung anzusehen sein. Mit der Organisation hab ich nix zu tun. Aber es bietet sich sicher ein hochinteressanter Blick auf das alte Leipzig.