Leipziger Kaffeeklatsch (plaudern, träumen, ankündigen)

Die Qualität eines Denkmals bemißt sich wohl kaum in der dafür ausgegebenen Summe. Nur weil der Staat momentan mit Milliarden um sich wirft, sollte man die hier zur Diskussion stehende Summe nicht unnötig kleinreden und die Entwürfe abwarten, bevor man Kritik äußert. Nur um das mal ins richtige Verhältnis zu setzen: Der Stadionneubau in Halle soll in etwa die gleiche Summe kosten...

Leipzig, Käthe-Kollwitz-Straße 1

Hallo Welt,

wer hat Infos über das Gebäude Käthe-Kollwitz-Straße 1 in Leipzig. Es ist das als Profanbau gestaltete Eckhaus am Ring. Früher war die Käthe-Kollwitz-Straße die Promenadenstraße. Das Haus ist angeblich 1887 als Wohnhaus erbaut, Aufteilung und Gestaltung lassen auch eine Nutzung als Bürohaus zu. Wer hat Infos oder sogar alte Bilder für mich? Im Netz ist nur eins von 1997 vorhanden.
Vielen Dank an alle helfenden.

^Willkommen im Forum, Henry. in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums habe ich nur ein Foto um 1915 gefunden (das Eckhaus links). Vom durch einen Neubau ersetzten gegenüberliegenden Gebäude Promenadenstraße 2 gibt es ein etwas detaillierteres Foto.

Die Käthe-Kollwitz-Str. 1 wurde nach dem Buch „Leipzig und seine Bauten“ von 1892 S. 407 1881-82 für die Leipziger Immobiliengesellschaft von dem Architekten Gustav Strauß erbaut. Die Immobiliengesellschaft hatte einen Teil von Lehmanns Garten (ursprünglich Klein-Bosescher Garten) angekauft, parzelliert und einheitlich mit Wohnhäusern bebaut. Davon stehen noch einige Häuser an der Käthe-Kollwitz-Str. (z.B. die noch unsanierte Nr. 6, um 1885, oder Nr. 3) und in der Gottschedstraße die Nr. 17-25 und gegenüber liegende Seite 16-22.
Bei http://www.bildindex.de sind einige der Häuser dokumentiert und mit den entsprechenden Baujahren bezeichnet.
Das oben gezeigte, nicht erhaltene sehr repräsentative Haus Käthe-Kollwitz-Str. 2 geht selbstverständlich auch auf die Immobiliengesellschaft zurück.

Gesamte Seite
http://i381.photobucket.com/al…60/leipziger2/Bild274.jpg

nur Foto
http://i381.photobucket.com/al…60/leipziger2/Bild273.jpg
Quelle: Buch „Leipzig und seine Bauten“ 1892 S. 407 – das Urheberrecht dürfte abgelaufen sein.

Das Haus Käthe-Kollwitz-Str. 1 wurde bekanntlich schon vor längerem vorbildlich saniert und zu einem Bürohaus ausgebaut– im Inneren finden sich in allen Räumen noch die großen Flügeltüren und z.T. auch Stuckdecken, u.a. ist die Durchfahrt reich stuckkiert. Nachdem das Haus trotz Sanierung länger leer stand, hat der Eigentümer jetzt beschlossen, das Haus wieder zu vermieten. Es bekommt eine eigene Webseite http://www.k-k-1.de - dies ist jedenfalls auf einer großen Plane am Haus angekündigt, die vor einigen Tagen aufgehängt wurde.

Vielen Dank DaseBLN für die Auskunft, im Bauaktenarchiv sind nur falsche Unterlagen in der Akte des Gebäudes.

Ebenfalls vielen Dank an leipziger für die aufschlussreichen Infos.

Plakatkunst Ausstellung

Gruß Euch,

habe heute die sehr interessante Ausstellung Plakatkunst Leipzig im städtischen Kaufhaus besucht. In Ordnung, ist nicht wirklich Architektur aber für Freunde des alten Leipzigs und seiner Größe empfehlenswert.

Es sind auch Plakate zu architektonischen Sachen dabei (z.B. Messehäuser der Innenstadt, Technische Messe, Neues Theater usw.)

Kann ich nur empfehlen!

die Netzseite dazu

Ich möchte mir im Klatsch-Thread nur kurz den Frust von der Seele schreiben und darauf hinweisen, daß heute ein schwarzer Tag für Staatsfinanzen, Umwelt und vor allem die Bausubstanz jeder größeren Stadt ist: Die Pendlerpauschale wird wieder eingeführt. Die Folgen dürften uns hier und auch den Akteuren der Großen Koalition klar sein, allerdings fehlt es mal wieder am Mut zur Politik. Jetzt wird wieder ein Prozeß in Gang gesetzt, der städtische Substanz auf Kosten aller durch potthäßliche Eigenheimsiedlungen ersetzt...

auch mir ist diese traurige nachricht zu ohren gekommen. schade, dass sowohl autolobby (die ja keinen unbedeutenden teil des dt. BIP ausmacht) und auch bequemlichkeit wieder mal gesiegt haben.
frei nach dem motto: die lieben alten leute, die noch ein paar jahre arbeiten, ihr häusle aber schick im grünen gebaut haben, werden den teufel tun, jetzt auf nen bus umzusteigen. und die generationen danach? naja...
wir leben halt in einer demokratie.

^ Nicht Autolobby und Bequemlichkeit haben gesiegt, sondern die simple Tatsache, dass der Staat die Unterscheidung in Pendler, die unter 20 km fahren und Pendler, die über 20 km Arbeitsweg haben, nicht ausreichend begründet hat. It's as simple as that. Nix mit Autofahrerlobby. Ich glaube nicht, dass die Auswirkung von vielleicht 300-1000 Euro im Jahr so groß ist, dass ein Großteil der Bevölkerung danach seinen Lebensmittelpunkt ausrichtet. Trotzdem ist natürlich zu hoffen, dass die Pauschale in Konsequenz des Urteils ab 2010 insgesamt sinkt und mittelfristig ganz abgeschafft wird.

Grüße,
*D

Wettbewerb zum Richard-Wagner-Platz ist entschieden

Der von der Stadt ausgelobte Wettbewerb zur Neugestaltung des Richard-Wagner-Platzes und der an das geplante innerstädtische Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ angrenzenden Straßen- und Freiräume ist abgeschlossen. Insgesamt 30 Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner hatten sich an dem Verfahren –begrenzt offener Realisierungswettbewerb nach GRW 1995 – beteiligt.

Alle Wettbewerbsbeiträge werden vom 12. bis 19. Dezember in einer Ausstellung in den Räumen am Georgiring 6 gezeigt (montags bis freitags 11 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags 11 bis 16 Uhr). PM: Stadt Leipzig.

Hoffen wir nicht nur mit Richard-Wagner-Denkmal, sondern auch mit einer Notenspur wie am Mendelssohnufer und vielleicht auch einem schönen Springbrunnen. Werde am Freitag dann mal vorbei schauen.

ich dachte das ist schon eröffnet , sah die ausstellung nämlich als ich am montag am georgi-ring entlang lief . war auch iwie schon ne gruppe drin die geführt wurde ????
sahen von außen schon nciht schlecht aus die entwürfe , aber man konnte zu wenig erkennen um nun genaueres sagen zu können .

Bitte etwas mehr Mühe beim Schreiben geben. Wir sind kein Chatroom. Cowboy

naja, am 12.12.2008 findet eine Presseveranstaltung dort im Hause statt. Daher diese Meldung.

Könntest Du mir sagen, wo sich der Georgiring 6 genau befindet? Dankeschön!

Jetzt noch die offizielle PresseMitteilung der Stadt Leipzig:

Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau informiert:

Ab Freitag: Ergebnisse des Wettbewerb zum Richard-Wagner-Platz werden ausgestellt

Die Beiträge zum Wettbewerb zur Neugestaltung des Richard-Wagner-Platzes und der an das geplante innerstädtische Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ angrenzenden Straßen- und Freiräume werden vom 12. bis 19. Dezember in den Räumen des Gebäudes Georgiring 6 ausgestellt (montags bis freitags 11 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags 11 bis 16 Uhr). Baubürgermeister Martin zur Nedden eröffnet die Ausstellung am Freitag, 11 Uhr und gibt die Wettbewerbssieger bekannt. Alle interessierten Leipzigerinnen und Leipziger sind dazu eingeladen.

Auslober des Verfahrens – eines begrenzt offenen Realisierungswettbewerbs nach GRW 1995 – war die Stadt. Insgesamt beteiligten sich 30 Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, zehn davon auf Einladung. PM: Stadt Leipzig

Zur Frage in #493 von DAvE LE:

Vom Wintergartenhochhaus kommend müsste es der 2.WohnBlock sein , ...
Bin mir gerade ein bisschen unsicher .Aber wenn du auf der Ringseite entlang läuft kannst du es gar nicht verfehlen.

Leipzig: Öffentliche Gebäude aus der Gründerzeit (Kinos etc.

Mich interessiert das Schicksal öffentlicher Gebäude neben den reinen Wohn- und Industriebauten in den Gründerzeitvierteln jenseits des Zentrums.

Was wurde und was wird aus den zahlreichen Lichtspieltheatern/Kinos, Theatern, Badeanstalten und anderen Gebäuden. Welche Beispiele für gelungene, weniger gelungene und völlig misslungene Umbauten gibt es? Welche Gebäude harren noch einer neuen oder einer Revitalisierung ihrer ursprünglichen Nutzung?

Plagwitz - Schaubühne Lindenfels
http://www.schaubuehne.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Schaub%C3%BChne_Lindenfels
http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000

Connewitz – UT Connewitz
http://www.utconnewitz.de/
http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000
Lindenau – MuKo und Theater der Jungen Welt
Lindenau – Westbad
Bauhaus-Architekt Hubert Ritter
http://www.westbad.info/

Zentrum-Nord - Leipziger Stadtbad
http://www.herz-leipzig.de/

Volkmarsdorf / Eisenbahnstraße
„Das Wintergartenkino in der Eisenbahnstraße und das Ostbad in der Konradstraße (heute mitten im neu gestalteten Park Rabet) wurden geschlossen und abgerissen.“ http://www.volkmarsdorf.de/civixx/geschichte.asp

Bitte unbedingt PN lesen und befolgen! Cowboy

Aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters:

Stadt Leipzig will „Stiftung Friedliche Revolution 1989“ mitgründen

Die Stadt Leipzig will sich als Mitstifterin an der Gründung der „Stiftung Friedliche Revolution 1989“ beteiligen. Dafür sprach sich Oberbürgermeister Burkhard Jung auf Vorschlag von Kulturbürgermeister Dr. Georg Girardet in seiner heutigen Dienstberatung aus.

Anliegen der Stiftung ist es, Lehren aus den Ereignissen des Jahres 1989 zu ziehen und diese für die Gegenwart und Zukunft nutzbar zu machen. Gründungsanlass ist der 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution im Jahre 2009. „Der Stadt erwächst aus den Ereignissen des 9. Oktober 1989 die politische Verpflichtung, der Stimme der Demokratie, der Gewaltlosigkeit und der Kritik auch unter veränderten Bedingungen Gehör zu verschaffen,“ so Bürgermeister Girardet.

Ausgehend von den Erfahrungen des Herbstes 1989 soll der Zweck der Stiftung sein, bürgerschaftliches, demokratisches und kirchliches Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, das Bemühen um die gewaltfreie Lösung von Konflikten sowie Maßnahmen zur Stärkung von Zivilcourage und demokratischem Denken und Handeln zu fördern.

Die Stadt Leipzig wird sich sich mit einem Beitrag von 150 000 Euro für das Grundstockvermögen der Stiftung beteiligen. Außerdem ist sie bei der Wahl der Vorstandsmitglieder beteiligt, im Kuratorium und in der Stiftungsversammlung vertreten.

Weitere Gründungsmitglieder sind die Verbundnetz Gas AG, die Sparkasse Leipzig, die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde St. Nikolai – St. Johannis, der Evangelisch-Lutherische Kirchenbezirk Leipzig sowie acht Privatpersonen.

Die Stiftung wird ihren Sitz in Leipzig an der Nikolaikirche haben.

Die Verwaltungsvorlage soll voraussichtlich in der Februar-Ratsversammlung votiert werden.

PM: Stadt Leipzig

Wer einmal einnorden möchte, wie hoch der Anteil der einzelnen Gebäudeepochen am Gesamtgebäudebestand in den einzelnen Stadtteilen ist, für den ist die verlinkte Broschüre wieder sehr interessant:

http://www.leipzig.de/imperia/…k-und-wahlen/lz_otk08.pdf

Hier findet man neben allen interessanten Daten pro Stadtteil auch jeweils den Gebäudebestand geordnet nach "bis 1918 / 1919 bis 1948 / 1949 bis 1990 / ab 1991". Darüber hinaus kann man, wenn man denn will, daraus Verbindungen zu Bevölkerungsentwicklung, Kinderanteil, Arbeitslosenquote etc. ableiten. Wer also die nächsten Tage zu Hause verbringen will und sonst nix zu tun hat ....
Interessant wären im Vergleich dazu mal die entsprechenden Anteile der Gebäudeepochen in anderen Städten. Hat da jemand Material ...?

Schöner Fund. So viele Statistiken zur Stadt gehören mE nicht in den Bauerbe-Strang (auch wenn's das Thema tangiert), weshalb ich deinen Beitrag hierher verschoben habe. Gruß, Cowboy

Die Stadt Leipzig hat nun doch die 12 Millionen Euro Haushaltsmittel bekommen, die die Landesdirektion Leipzig der Stadt im Juli 2008 strich.

Wäre doch eine schöne Investiton, unter anderem für den Leipziger Stadthafen. 3,9 Mille sind doch bestimmt drin

Weiteres bei L-IZ >> http://www.l-iz.de/Politik/Lei…Leipzig-200812171750.html

Wirklich tolle Statistiken, vielen Dank. Das wird mir bei mancher Argumentation weiterhelfen. Denn selbst beim schnellen Überfliegen kann man wirklich dramatische Entwicklungen ablesen. So sieht man ganz schnell, daß die Plattenbaugebiete (Grünau, Thekla) einen dramatischen Bevölkerungschwund hinnehmen müssen und vor allem ein fast 10 Jahre höheres Durchschnittsalter als andere Stadtteile aufweisen. Diese Statistiken erklären, warum die Stadt Leipzig sich mittlerweile auf Stadtteile und Gebäudestrukturen konzentriert, die nicht dem Untergang geweiht sind. Eine solche Statistik für Chemnitz wäre mein Traum, aber da bleibt sowas sicher im Giftschrank...