Leipzig: Innerer Osten (außer ZOB und Krystallpalast-Areal)

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    Schlechte Qualität zu hohen Preisen trifft es am besten. Es ist ja vollkommen i.O., dass innenstadtnah statt am Rand Wohnraum entsteht, jedoch stehen Preis und Leistung nicht immer im Verhältnis. Zudem sind in Leipzig ALLE Neubaobjekte für >8,00 Euro am Markt, mittlerweile fast durchweg >10,00 €. Das passt aber nicht mit dem Einkommensniveau der Stadt zusammen. Das steigt, aber bei weitem nicht so schnell wie die Erstvermietungsmieten. Das niedrige Bauvolumen (<2000 WE fertiggestellt in 2015, Bedarf mittlerweile >4000WE/Jahr, wenn Zuzug auf Niveau 15.000 EW/J. bleibt) im Vergleich zum Zuzugsvolumen wird die Preise weiter anheizen. Allerdings sind die Erwerber von Eigentumswohnungen auch weiterhin zu großen Teilen (meines Wissens nach um o. >85%) aus westlichen Bundesländern oder dem Ausland, egal ob Einzelperson oder Fonds/Pensionskasse usw., die nur Leipzig hören und fix kaufen, denen ist die Architektur und ob es ins Umfeld passt relativ bis völlig egal.
    Es gibt nicht wenige Eigentümer, die ihr gekauftes Objekt oder ihre Wohnung erst sehen, wenn sie fertiggestellt / übergeben wird, da Immobilien als eine der wenigen sicheren "Kapitalanlagen" gelten. Die extrem niedrigen Zinsen halten diese Denke weiterhin am laufen gepaart mit dem Zuzug/Boom in den Großstädten. Da das eher in den Immowirtschaft-Thread gehört, hierzu keine weiteren Ausführungen.


    Thiemes Hof findest du zB hier in Bildern. Luftbilder hab ich keine gefunden:
    http://blog.photographiedepot.…r-leipzig-noch-zu-retten/

  • ^ ist schon beachtlich wie weit der Verfall fortgeschritten war. Und sicher ist es bei den Bildern ungewiss, ob das ganze Ensemble heute noch stehen würde. Dennoch ein absoluter Verlust, ohne welchen bei der derzeitigen Entwicklung eine Sanierung passiert wäre. Mit noch einmal ganz anderen Effekt auf das Quartier. Schade!


    Im Vergleich zum geplanten Neubau muss man dann aber doch eingestehen, dass der Kopfbau zur Kreuzung eigentlich mindestens ein weiteres Geschoss an Höhe bräuchte. Vielleicht relativieren die anderen Neubauten am Kreuzungspunkt die zu geringe Höhe wieder.

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    Das Objekt /Thiemes Hof/ gehörte vor nun schon vielen Jahren dem Baulöwen Schneider. (https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Schneider_%28Bauunternehmer%29)


    Wenn der nicht Pleite gegangen wäre, hätte seine Firma den Hof sicher gerettet. Leider war dann Ende der 1990er / Anfang 2000 so viel Leerstand, dass man viele Abrisse aufgrund der Situation für "alternativlos" hielt. Man sieht auf den Fotos auch, dass bereits 2002 einige Teile begannen einzustürzen (Foto 3 im Link #40).
    Im Jahr des Abriss (2003) konnte noch keiner die Trendwende Leipzigs absehen. Bedauerlich ist es trotzdem, die neue Bebauung bleibt von der Qualität weit hinter Thiemes Hof zurück und auch hinter dem, was mit Neubauten (ohne historischen Bezug) möglich wäre.
    Gerade in so innenstadtnahen Lagen sollte die Qualität mehr im Fokus stehen - die hohen Preise bei Kauf und Miete müssten das rechtfertigen.

  • ^ Woran machst du bitte fest, dass die Qualität weit hinter Thiemes Hof zurückbleibt? An der eher schlecht gezeichneten Visualisierung? Zumindest erkenne ich bei Czermaks Garten mehr Abwechslung in der Fassadenabfolge als beim Vorgängerbau. Gemessen am Historismus war Thiemes Hof zudem qualitativ unterdurchschnittlich, was ja nicht weiter schlimm ist, denn der Standort war schon damals alles andere als repräsentativ gewesen. Warum sollte der Standort heute eine übergeordnete Rolle spielen?



    Zitat von C.S.

    Nun zieht die Nachfrage (warum auch immer) explosionsartig an und es besteht eine Mangelsituation. Diese wiederum erlaubt schlechte Qualität zu hohen Preisen (und damit investorentauglich) am Markt platzieren zu können.


    Klingt vielleicht logisch, mir fehlen aber hierzu Beispiele, die das belegen würden. Das, was derzeit gebaut wird, finde ich meist überzeugend. In Leipzig kam vor 15 Jahren der Wohnungsneubau völlig zum Erliegen und auch jetzt entstehen geschätzt 2 von 3 neuen Wohnungen noch immer im Altbau, so dass die Neubauaktivität im Vergleich zu anderen Großstädten (z.B. auch Dresden) noch deutlich zurückliegt. Aber schon bei der Sanierung von Altbauten erleben wir seit ein paar Jahren eine Steigerung der Sanierungsqualität zu früher, obwohl die Wohnungen heute oft schon vor Fertigstellung vermietet sind, während sie vor 15 Jahren trotz top Sanierung noch auf Jahre hinaus leer standen.


    Ich schätze, das Jahr 2020 wird richtungsweisend für den Wohnungsneubau sein. Bis dahin wird der Sanierungsstau bei Altbauten nahezu abgebaut sein und der Leerstand wie in anderen Städten gegen Null tendieren. Ab da an werden die >4.000 Wohnungen im Neubau pro Jahr tatsächlich gebraucht, um den Bedarf decken zu können (falls das nicht geschieht, sinkt vermutlich das Bevölkerungswachstum), und dann werden wir besser beurteilen können, ob die hohe Nachfrage schlechte Qualität im Wohnungsbau hervorruft.

  • dr. jürgen schneider wollte thiemes hof in ein einkaufs- und geschäftszentrum verwandeln. als es mit seinen eigenen geschäften bergab ging, nahm der zampano auf das grundstück noch bis zum anschlag hypotheken auf.


    gerade diese grundstückshypotheken verhinderten später eine wirtschaftlich tragfähige sanierungslösung für den immer weiter verfallenden komplex. der nachfolgeeigentümer mib ging pleite, einzelne gebäudeteile stürzten ein.


    und um den bogen zu den wohnungspreisen zu spannen:
    auch dieses beispiel zeigt mal wieder, dass man wohnungen einerseits nicht unter ihren bau- bzw. sanierungskosten anbieten kann, und andererseits auch nicht über jenen preisen, welche die käufer bereit sind zu zahlen.


    wer in czermaks garten einziehen wird, tut dies freiwillig. weil er die wohnung schön findet und sich die preise leisten kann. (und vorher war dort brache, also wurde nicht mal jemand "gentrifiziert".) von daher halte ich eine diskussion über die preise für unsinnig.

  • Auf dem Wintergarten-Areal beißen sich die Bagger in die ältere Tiefgarage. Der Baubeginn für die beiden Wohnhäuser ist bald möglich.


    Bild von mir.

  • Neubauvorhaben Büttnerstraße 8

    Die Baulücke Büttnerstraße 8 wird mit einem Neubau geschlossen. Direkt neben dem Hofmeister-Haus, in dem vor 116 Jahren der DFB gegründet wurde, das eben von der Ticoncept Bauprojektentwicklungs- und Vertriebs GmbH aus Berlin saniert werden soll, entstehen ca. 15 Wohnungen mit Tiefgaragen. Vertriebsstart Herbst 2016. Nähere Infos folgen.

  • Caruso hat alle Hände voll zu tun, um die Masse an Beton im Untergrund zu beseitigen, damit die Baugrube für die Geschossbauten ausgehoben werden kann. Bis 2004 wurde das Wintergarten-Hochhaus bekanntlich von Flachbauten umrahmt, u.a. mit dem Restaurant Stadt Dresden, hier im Bild zu sehen.


    Zwei Bilder von heute:



    Bilder: Cowboy

  • Die Baugrube ist inzwischen ausgehoben, die Bodenplatte gegossen und die ersten Stützen für die Tiefgarage im hinteren Teil stehen.





    Blick über die Baustelle von Czermaks Garten hin zum LWB-Neubaukomplex. Dass die Gegend so schnell von einem regelrechten Bauboom erfasst werden würde (ZOB und Krytallpalast-Areal befinden sich ja auch schon in den Startlöchern), hätte ich nicht gedacht.

    Bilder: Cowboy

  • Zum Freitag Abend noch eine weitere städtebaulich erfreuliche Nachricht. Laut LVZ (Bezahlschranke) wird auf dem Gelände zwischen Hans-Poeche-Straße und Brandenburger Straße ein weiterer Bau für die Telekom entstehen. Das Thema scheint noch sensibel, da man sich seitens des holländischen Projektentwickler sowie der Telekom noch bedeckt hält. Die LVZ vermutet einen ähnlichen Fall wie beim ersten Telekom Bau vor einigen Jahren - die jetzt in Leipzig entstehenden 600 Jobs werden an einem anderen Standort fallen.


    Die Pläne sind deswegen ich auch nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Laut Stadtplanungsamtsleiter in Leipzig, wird der Neubau zur Front Brandenburger Straße verwirklicht. Es soll 4 OGs und ein Technikgeschoss geben. Laut Amtsleiter soll der Neubau "stattlich" sein und die Investoren bräuchten sich mit den Plänen, welche im Gestaltungsforum Architektur waren, "nicht verstecken". Bleibt abzuwarten bis die Pläne offiziell ausliegen.

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Das hört sich sehr gut an - die Entwicklung des gesamten Areals in den nächsten Jahren zu verfolgen wird sicher spannend!

    Einmal editiert, zuletzt von Birte () aus folgendem Grund: letzten Absatz nach Beitrags-Umhängung entfernt.

  • ^ Ich habe den Artikel jetzt auch gelesen. Demnach soll der Telekom-Bau schon in den nächsten Tagen starten. Entsprechende Aushänge würden darauf hinweisen, so die LVZ. Telekom-Sprecher Georg Wagner bestätigte, dass Anfang 2018 600 neue Jobs im Neubau entstehen.


    Warum sich das Unternehmen so lange bedeckt hielt, könnte damit zusammenhängen, dass die Mitarbeiter nicht als erstes durch die Presse erfahren, dass ihr Arbeitsplatz nach Leipzig verlegt werden soll. Das ist aber reine Spekulation seitens der LVZ.

  • mal eine Frage an euch Interessierte: Empfindet ihr angesichts der doch erklecklichen Arbeitsplatzanzahl dort als noch zumutbare Entfernung, was die Fußwege zum ÖPNV angeht? (Tram/Bus --> Listplatz oder Hofmeisterstraße / S-Bahn/Zug --> Hbf, wobei S-Bahn tief nun das andere Ende des Hbf wird) Dass Laufen gesund ist, steht ja außer Frage, nur die Zeit im tagtäglichen kanon aller Verpflichtungen unterzubringen, fällt einigen schwer. Nicht umsonst sind Stellplätze auch auf dem Grundstück....

  • ^ Die Entfernung zum Hauptbahnhof beträgt 800 Meter, also ca. 10 Minuten zu Fuß. In meinen Augen definitiv eine zumutbare Entfernung und für auswärtige Mitarbeiter, die von außerhalb mit dem Zug in die Stadt pendeln, in aller Regel auch besser, als am Hauptbahnhof noch einmal in die Bimmel steigen zu müssen.

  • Also mal als Vergleich, in London braucht man in Stoßzeiten teilweise 20 Minuten um vom U-Bahn Eingang zum Bahnsteig zu gelangen. Da steht die Schlange zum Zug schon auf der Straße an der Oberfläche. Die 10 Min. Gehweg vom Arbeitsplatz zu dem absolut zentralen Knotenpunkt der kompletten Region sind nicht nur verträglich, sondern auch absolut Angenehm!


    Und weil du es ansprichst 'C.S.', erhoffe ich mir durch die weitere Arbeitsplatzsteigerung und der neuen Wohnbebauung in diesem Quartier eine Initialzündung für die Versorgungsinfrastruktur außerhalb des Hbfs, mit weiteren Lückenschließungen. Obwohl sich das Center-Management ("Promenaden Hauptbahnhof") zukünftig noch weiter in Richtung Versorgung/Food/Restaurants/Cafes bewegen wird. Man will dort, durch die immer besser werdenden Einkaufsmöglichkeiten innerhalb des Rings, mehr und mehr weg vom herkömmlichen Einkaufen. Ich denke, das es die richtige Entscheidung ist!

    2 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • ^+ ^^


    Danke schon mal für die Einschätzungen. Es ist auch im Alltag so zu beobachten, zumal auch Teile der DB AG in großer Anzahl dort im Umfeld arbeiten. Ebenso zieht Tengelmann mit der Marke "OBI" Kundschaft an.


    Unter dem Gesichtspunkt, dass so eine Entfernung gut laufbar ist, stimme ich zu. Unter Wettbewerbssicht nicht. In Leipzig steht das Ziel, 25% Marktanteil des ÖV zu erreichen. Ob das funktioniert mit zahlreichen Stellflächen vor der Tür und doch zeitaufwändigen Fußwegen zur nächsten ÖV-Station? (mit Wartezeit und Ampelbummelzeit sind das eine halbe Stunde am Tag). Persönlich nutze ich gern Hornbach, weil dort das Einsteigen in die Bahn auf kurzem Wege machbar ist. Der Fußweg und auch der Aspekt, wie angenehm dieser ist, spielen aus meiner Sicht eine erhebliche Rolle. Gern bin ich auf weitere Meinungen gespannt, weil in der Tat nur eine Anschlussstation viel Aufwand bedeuten würde.

  • Naja wenn es auf der Freifläche vor dem Obi angesiedelt ist ist die nächste Tram Station gut 300m entfernt mit dem Friedrich List Platz. Dies empfinde ich als vertretbar als Entfernung. Eine bessere Anbindung über eine neue Station empfinde ich als schwierig da "dahinter" nur die Gleise des Hauptbahnhofes sind und die Linienführung über die Berliner Straße gehen müsste, was eher unwahrscheinlich ist das das passiert.

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    C.S.
    Die LVB hat wenig Einfluss darauf, ob und wie die Telekom Parkplätze baut. Da manch Mitarbeiter vielleicht auch nicht in der Nähe des ÖPNV lebt, weil er im Umland auf dem Dorf ist, kann er ganz schnell statt 30 min mit dem Auto 2 h mit der Bahn/Bus brauchen. Wer fährt da schon LVB/S-Bahn?


    Und: Wie soll zum Telekom-Komplex eine Anbindung erfolgen?
    -Straßenbahn umlegen in Bahnhofsnähe: unmöglich finanzierbar und auch null effizient.
    -S-Bahn kommt nicht weiter aus dem Hbf. heraus
    -Bus kann ich mir max. eine Verlegung der 72/73 vorstellen, aber auch da fragt man nach dem Nutzen, da dieser Bus eher für "weiter" weg gedacht ist, d.h. alles was ab dem Fr,-List-Platz gen Osten beginnt.


    Die Entfernung vom Obi/Telekom-Gebäude bin ich schon oft zum Hbf. gelaufen und finde es nicht sehr viel. Manch Haltestellenabstand der LVB in den "Außenbereichen" ist auch nicht viel besser, wenn man dann noch irgendwo in einer hinteren Querstraße wohnt. Im Musikviertel muss man auch weit laufen bis zur Straßenbahn, wenn man nicht die 89 nutzen will o. kann.