Leipziger Wohnungsbau

  • Danke für die Info Maverick83. Jetzt hab ich mir in der Mittagspause extra nach ca. 10 Jahren mal wieder eine Print-LVZ geholt um den Artikel nun online wiederzufinden - hätt´ ich auch selbst drauf kommen können, egal, shit happens. 8o Bei der Gewerbezeile in der Windmühlenstraße war ich eigentlich von einem Denkmalstatus ausgegangen aber dem ist nicht so wie ein Blick auf die entspr. Karte verrät. Umso enttäuschender ist die geplante Aufstockung. Bei Quarterback glaubt man anscheinend, dass man heutzutage nur etwas in Holzoptik hochziehen und etwas Grün an die Fassade schrauben muss und alle klatschen Beifall. Auf mich wirkt das leider wie Platte 2.0 inkl. einer argen Verhunzung der EG-Zone im Vergleich zur jetzigen Situation.

  • ^ Ich denke, dass die Gewerbeeinheiten sicher mehr Außenwerbung haben werden als es auf der Visu dargestellt wird. Und barrierefrei zu erreichen werden sie auch im Gegensatz zum aktuellen Zustand sein. Mir gefallen die Balkone und dass es mietpreisgedämpfte Wohnungen sein werden. Da die Buckelpiste vor der Tür sicher bleiben wird, bis das letzte Bauwerk auf dem Leuschnerplatz fertig ist, können auch die Gewerbemieten nicht ins Unendliche gehen.

    Gegenüber Platte, dahinter Platte - mal sehen, wie sich das Holz macht...

  • ^ Da geh ich mit aber spätestens wenn das Holz ausgraut helfen auch die Balkone und die Außenwerbung nicht mehr viel - dann wirds m.M.n. richtig öde. Ich hoffe das Gestaltungsforum klopft da nochmal auf die Finger und Quarterback ist kompromissbereit.

  • Die Barrierefreiheit der Gewerbeeinheiten ist ein großes Plus. Geförderte Wohnungen zu bauen, ist bei privaten Bauherren immer eine wirtschaftliche Entscheidung oder sogar Pflicht, und somit erwähnenswert und gut, aber keine Heldentat.


    Die aktuellen Bauten sind keine architektonische Großtat. Deren Gestaltung aber nochmal zu unterbieten, dazu gehört schon was. Die bunten Fähnchen wurden schon länger nicht mehr gewechselt und sind arg vergraut, bringen aber dennoch mehr Farbe und Leben an diese graue Straße als weitere graue Wände.


    Nachhaltig wäre es, die Natursteinplatten abzunehmen und wiederzuverwenden. Damit könnte beim Sockel die gleiche Fassadengliederung umgesetzt werden wie sie jetzt besteht - das wäre ein schöne Referenz.


    Dass die dargestellten Wandbepflanzungen nirgendwo wurzeln können, lässt ahnen, wie ernst man es damit meint. Und mindestens gießen können sollte man, wenn die pralle Südsonne draufscheint.


    Wunschliste:

    • Fassadenbegrünung (Wein!) für den Sockel aus EG und 1. OG
    • Andernfalls den Sockel gestalten
    • Auf Fassadenbegrünung an der Südostseite verzichten (zu pflegeintensiv, wenig Nutzen), stattdessen dort ein Leuchtbild in der Tradition dieser Gegend
    • den querstehenden Riegel der LWB irgendwie sinnvoll einbinden
    • Dachabschluss mit einem einfachen Fries oder Traufgesims betonen, wie es die Nachbarn auch haben
    • Holzfassade einfärben, gerne in dem angedeuteten dezenten Streifenlook. Oder anderes Material nutzen.

    Ideal wäre, wenn die Wohnetagen gegenüber dem Gewerbesockel ein wenig nach hinten zurückversetzt wären. Aber das kostet richtig viel Nutzfläche... :(

    Schöner wäre aber ein bauliche Verbindung mit den Brandbauern der bestehenden LWB Quer-Blöcke und einer Auflassung vor den Blöcken zur Windmühlenstraße, um mehrere Blockränder zu erwirken als eine lange Zeile zu manifestieren.

    Auch da gehe ich im Prinzip mit. Ein Respektieren der so lockeren wie monumentalen Bauweise ist aber kaum irgendwo angebrachter als an der Windmühlenstraße. Eine sinnvolle Blockrandbebauung mit der erwünschten Wirkung halte ich dort für kaum erzielbar. Halb-und-halb funktioniert überhaupt nicht.


    Negativer als die Zeile zur Windmühlenstraße (die passt ins Gesamtkonzept dort) finde ich die riesige fensterlose Wand zum Bayrischen Platz, die in der Visu prominent zu sehen ist. Das wird absolut bekloppt aussehen, wenn man das so baut.


    Man mag den DDR-Planern ja einiges vorwerfen, aber ganz ohne Feingefühl waren sie nicht. Die sich aus verschiedenen Perspektiven ergebende Höhenstaffelung dort fand ich jedenfalls immer recht reizvoll:

    Google Streetview

  • Negativer als die Zeile zur Windmühlenstraße (die passt ins Gesamtkonzept dort) finde ich die riesige fensterlose Wand zum Bayrischen Platz, die in der Visu prominent zu sehen ist. Das wird absolut bekloppt aussehen, wenn man das so baut.

    Ja, diese tote Seitenwand guckt zum Bayrischen Platz. Dessen Superlativ als "Leipzigs hässlichster Platz" muss ja nicht für ewig so gültig bleiben.


    Gibt es denn städteplanerische Bemühungen oder Pläne, aus dieser öden Verkehrsfläche wieder einen echten Platz zu formen? (z.B. Stadtplatzprogramm 2030+ ?). Falls ja, dann sollte auch diese bisher fensterlose Wand in ein solches Platz-Konzept integriert werden. Sie "muss" nach meinem Empfinden auf jeden Fall Fenster bekommen. Ansonsten würde der Bau auf den Platz ja sehr abweisend wirkend.

  • Franz111 Ja, der Bayrische Platz ist Teil des Stadtplatzprogamms, Kategorie "Komplettumbau" mit "hohem Handlungsbedarf". Er gehört zu den fünf Plätzen mit der höchsten Dringlichkeits-Punktzahl in der städtischen Bewertungsmatrix. Als Planungshinweis ist vermerkt: "Reduktion der, [sic] für den MIV zur Verfügung stehenden Verkehrsflächen. Neuordnung und Vergrößerung der bestehenden Platzflächen." Als Planungsdauer für Komplettumbauten werden sechs Jahre angegeben. Plus Bauzeit.


    Es war auch schon mal ein Umbau für 2019 angedacht, aber irgendwie scheint auf diesem Platz ein Fluch zu liegen.


    Man fuhrwerkt in Leipzig mit Geldsummen herum, die mich zumindest ganz benommen machen, der Baubürgermeister schwärmt, man habe Möglichkeiten, von denen westdeutsche Städte träumen würden, und die Steuereinnahmen erreichen immer neue Höchststände. Das bringe ich mit dem ewig steckengebliebenen Bayrischen Platz nicht zusammen. Als ob wir hier nicht einen Platz vor uns hätten, der eine herausragende verkehrliche und stadtplanerische Funktion hat und an dem auch noch ein neues, schickes Stadtviertel beginnen soll.


    Ehrlich gesagt könnte ich mir an dieser Stelle, also an der Stirnseite zum Lukas-Bäcker hin, ein Hochhaus sehr gut vorstellen. Ich wundere mich, dass das noch keiner von euch vorgeschlagen hat. :D


    Fenster sind nett, machen allein aber den Braten nicht fett, wenn die Bauten zusammenhanglos zueinander dastehen. Irgendeine Hierarchie muss es geben, in Gestaltung, Form oder Höhe.


    Gestaltung ist von diesen drei Methoden einerseits am billigsten und kommt andererseits der Trägheit der Beteiligten am ehesten entgegen. Daher der Vorschlag mit dem Leuchtbild, das keine nennenswerten Planungsleistungen oder Kosten verursacht.


    Aber vielleicht sollte man den Optimismus nicht ganz verlieren. Dann träume ich von einem Hochhaus mit besonderer Formensprache und durchgestalteter Fassade.

  • Ich bin die Liste jetzt mal durchgegangen. In der DAFmap fehlen noch die folgenden Vorhaben:


    Am Kiebitzmark - 2000 WE plus Bürobauten in Paunsdorf (wurde bestimmt schon mal erwähnt, aber der genaue Standort war mir bisher nicht klar).

    Rackwitzer Straße 38 - 42 - bereits als Wohnhaus und als Studentenwohnraum vermarktet, nun sollen Appartements für Geflüchtete entstehen.

    Bremer Straße - 400 WE (30% gefördert), Schule, KiTa, Park - der entsprechende Karteneintrag muss aktualisiert werden.

    Emil-Teich-Straße (Knauthain) - 220 WE, teils in Mehrgeschossern, teils als Eigenheim.

    Hugo-Aurig-Straße (Engelsdorf) - 150 WE in Mehrfamilienhäusern.

    Täubchenweg 76-82 - 120 Mikroappartements.

    Ziegelstraße (Baalsdorf) - 100 WE in Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern. Der Standort ist mir nicht ganz klar.

  • am Bayrischen Platz steht Grunderwerb an, denn die Tramgleise von Süden sollen geradlinig verlaufen, dazu muss ein Teil der eisenbahneigenen Wiese gekauft werden. Letzlich passen zu den kleinen Verkehrsmengen der Nürnberger Str. und Hoffmannstr. auch kleinere Aufstellbereiche. Strittig ist immer noch die Führung der erheblichen Fahrradmengen dort. Ob erst rein verkehrstechnisch gedacht wird und im Anschluss der Städtebau hinein gequetscht wird, oder anders priorisiert erst städtebaulich gedacht wird und die Verkehrsflächen "übrig" bleiben, wird die Debatte noch zeigen müssen.

  • Nachhaltiges Bauen


    Das Deutsche Architektenblatt berichtet in der neuesten Ausgabe über das Bauprojekt "Klinge 10" in Plagwitz. Das Wohnhaus wurde in Holzskelettbauweise und mit vielen recycleten Materialien errichtet.


    Link zum Artikel

  • 😂😂 Soll das ein Witz sein??? Ich bin für wahr für nachhaltiges Bauen, aber doch bitte auch im optisch schönen Rahmen!

    Ich mein, hätte man nich wenigstens die restlichen ofenliegenden Schalungshäute mit Brettern vernageln können? 😂😂

    Nein, stattdessen schaut die Bude jetz aus wie angefangen, aber des Material war alle 😂😂 Da gefallen mir sogar diese hässlichen viereckigen weißen (oder andere Farben) Blöcke besser!

    Aber das hier ist an Scharmlosigkeit nich mehr zu überbieten!


    Für mich das Endstadium architektonischer Respektlosigkeit und hoffentlich die letzte Stufe der Einfallslosigkeit der Architektenschaft!!

  • An den Neubauten Delitzscher Str. 15/17 wurde am Dienstag begonnen, das Gerüst abzubauen. Anscheinend dürfen wir uns hier auf eine weitere Bauruine einstellen. Für mich unbegreiflich bleibt bis heute, wie dieser geringe Abstand zwischen den Neubauten (sichtbar von der Delitzscher Str) jemals genehmigt werden konnte <X ...

    Mittlerweile sind die Gerüste vollständig verschwunden, die Baustelle ruht seit Monaten und sorgt für eine weitere (Roh)Bauruine...

  • Der Neubau in der Slevogtstraße 23 ist nahezu fertig.

    Auch dazu von mir noch ein paar Fotos, denn nun ist er fertig.


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    So macht man das mit der Regenrinne:


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    (eigene Fotos)


    Einer der architektonisch gelungensten Lückenschlüsse der letzten Jahre, meine ich. Die Fenster hätten vielleicht noch eine weiße Einfassung bekommen sollen, um sich besser an die Nachbarn anzulehnen. Aber das Gebäude macht was her und kann sogar schön genannt werden. Ich habe leider nicht herausgefunden, von wem die Architektur stammt.


    Hier sieht man eine Wohnungsanzeige, 110 m² für 1.355 kalt (12,31/m²) inkl. Einbauküche. Nebenkosten 330 Euro. Sehr schwach ist, dass der Garten zu großen Teilen zugepflastert wurde.

  • Weniger gelungen, obwohl im oberen Preissegment, scheint mir die "Villa Maribel" in Leutzsch (Otto-Schmiedt-Straße 47). Ohne harmonische Proportionen nutzen auch Strukturputze, goldene Geländer und Naturstein nicht viel.


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    Vier Eigentumswohnungen sind entstanden, 205 m² werden für 1.424.750 € (6.950 €/m²) plus 3,57% Provision und natürlich Erwerbsnebenkosten angeboten.


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    Leutzsch hat eine heterogene Architektur, aber die unmittelbaren Nachbarn hätten hier eine Richtung vorgeben müssen. Wenn §34 etwas gelten würde, hätten sie das auch:


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    Es geht auch noch viel schlechter, wie es in der Otto-Schmiedt-Straße 43 bewiesen wurde:


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    Aber auch ein Positivbeispiel gibt es, wie ich hoffe, bald zu sehen (Hans-Driesch-Straße 14).


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    Auf dem Grundstück der Mädler-Villa wird auch gebaut, aber Genaueres konnte ich nicht erkennen.

  • Auf dem Grundstück Hans-Driesch-Straße 14 hat sich in der letzten Zeit beinahe gar nicht getan. Wäre zu hoffen, dass es da endlich weitergeht.

  • Ich habe leider nicht herausgefunden, von wem die Architektur stammt.

    Vielleicht von Ellertmann Schmitz Architekten aus Münster? Zumindest steht deren Name auf dem Grundriss in der Wohnungsanzeige, die du da verlinkt hast.