Entwicklungsgebiet 'Alter Schlachthof' (Prenzlauer Berg)

  • Entwicklungsgebiet Alter Schlachthof

    Ich war gestern seit langem mal wieder in meinem alten Kiez.
    Auf dem alten Schlachtoh, lange eine triste Schotterwüste, hat sich einiges getan. Es gibt einige Baummärkte und viel Wiese. Am nordwestlichen Rand ensteht zudem ein grossen Wohngebiet, bestehen aus Townhouses von Concepta Haus. Im Internet findet man dazu nicht viel. Auf den Bilder der Website läßt sich aber erkennen, dass es sich im ein recht umfangreiches Projekt handeln muss.
    http://www.concepta-stadthaeus…lder/476_stadthaeuser.jpg


    Webseite:
    http://www.concepta-stadthaeus…ites/eldenaer_strasse.htm


    Einige Häuser:
    http://www.concepta-stadthaeuser.de/sites/townhaueser.htm

    http://www.concepta-stadthaeuser.de/sites/haustypen_split_level.htm
    http://www.concepta-stadthaeus…pen_kleines_stadthaus.htm
    http://www.concepta-stadthaeus…haus_blankensteinpark.htm
    http://www.concepta-stadthaeus…ypen_wasserhaus_villa.htm


    Mein persönlicher Eindruck gestern war ein eher trosloser.

  • ^ stimmt. eigentlich nur konsequent. man versucht sich schließlich deutschlandweit, und im prenzlauer berg im besonderen, daran, selbst die fassaden der allerschönsten altbauten in den aberwitzigsten farben zu gestalten. auf dass es möglichst keine knallfarbe, keinen pastel -oder gelbton aus dem baumarkt gibt, der nicht in einem radius von 1km zu finden wäre. widerlich! ist vor allem deshalb schade, weil die subtanz soviel mehr hergeben würde. ein einheitlicher strassenzug ohne ständigen kontrast - nicht auszudenken.


    warum soll es den neubauten da besser ergehen?

  • Mal abgesehen davon, dass der überwiegende Teil der Prenzlauer Berg Altbauten in ziemlich sanften Pastellfarben gestrichen wurde - wo sind denn da, bis auf das eine knallrote Haus, aberwitzige Farben gewählt worden? Der überwiegende Teil sieht für mich grau/dunkel aus - oder sollte ich farbenblind sein?
    Die Legoland-Anmerkung habe zumindest ich in erster Linie als auf die Form bezogen verstanden.

  • bevor ich beschuldigt werde diesen thread zu hijacken... ich antworte nur auf eine frage ;)


    @ stat: du, farbenblind? nicht doch.


    es gibt gelbe neben grünen, (hell)blaue neben (dunkel)roten, hell-orangene neben dunkel-orangenen häusern - bonbonfarbene, pastelfarbene und baumarktfarbene. wann sieht man mal zwei weiße häuser nebeneinander? der gesamteindruck: prag "on crack". ich mag london (oder hamburg) lieber als prag. das ist alles.

  • da ist schon was dran. gegen altbauviertel wie eppendorf das komplett weiß gehalten ist, kriegt man am prenzlauer berg den reinsten farbflash. und was da teilweise für farben genommen wurde, widerspricht nicht nur aufs schärfste dem historischen hintergrund, sondern ist oft auch wenig ästhetisch. aber was solls, ich mags bunt. und bunte altbauten sind immer noch besser als diese so schrecklich gewollt bunten neubauten...

  • Pardon, ich wusste nicht, dass für Dich alle Farben per se "aberwitzig" sind. Die Farbgestaltung könnte für mein Auge sogar noch etwas auffälliger sein als der aberwitzige Wechsel von weiß nach grau nach dunkelgrau auf vielen Bildern.
    Es will eben nicht jeder ein zweites Salzburg (oder von mir aus Eppendorf). Ist nämlich besonders bei schlechtem Wetter extrem trist.


    Off-topic: Ist es tatsächlich so, dass damals sämtliche Häuser weiß gestrichen wurden und Farbe keine Rolle gespielt hat (beim Klassizismus kann ich es mir gut vorstellen, weil man damals dachte, dass die Skulpturen auch weiß belassen wurden)? Beim Historismus kann ich mir das kaum vorstellen...

  • Zur Zeit des Klassizismus im eigentlichen Sinne (ca. 1780 bis Mitte des 19. Jh.) waren die Gebäude steingrau gestrichen, weil man sich am klassischen griechischen Tempel orientierte, der eben aus grauem Stein war (zwar waren ach die ursprünglich fabrig, aber das wusste man damals noch nicht). Weiß wurden sie erst sehr viel später.


    Die typischen Mietshäuser der Gründerzeit waren im Original häufíg farbig (meistens relativ helle Pastellfarben), allerdings waren die Gliederungselemente aus Werkstein wie Gesimse usw. und der Stuck davon ausgenommen und blieben meistens weiß, um sie von der eigentlich tragenden Wand abzuheben. Dass heute viele Gründerzeithäuser bunt gestrichen werden und auch die Gliederungselemente eine knallige Farbe bekommen, entspricht also nicht dem historischen Zustand.


    Mir gefallen die schmalen Stadtvillen sehr gut, auch wenn ich finde, dass man sie entweder einheitlicher gestalten sollte, dann aber farbig voneinander absetzen, oder man sollte bei individueller Fassadengestaltung für eine einheitliche Farbgebung sorgen. Das würde noch etwas harmonischer wirken.

  • Ich war mal eben bei dem schönen Wetter hier in der Gegend spazieren und habe gleich mal ein paar Bilder gemacht, wie es dort mittlerweile ausschaut:







    Hier ein Blick in nördlicher Richtung mit der ehemaligen Rossi-Ruine auf der rechten Seite. So gut wie alle Kräne auf dem Bild machen aus altem neues.






    Dieses Bild finde ich einfach toll. ;)



    Auf dem Bild sieht man noch ein Rendering der Viehhalle, dass erst seit kurzem dort hängt. Soll im Gegensatz zu den Resten Hammelhalle sehr modern werden.

  • Ich war heute mal wieder in der Gegend spazieren und konnte sehen, dass mehrere der noch nicht bezogenen, aber bereits fertiggestellten Gebäude in der vergangenen Nacht mit Farbbeuteln beworfen wurden. Des Weiteren sind mehrere Scheiben eingeschlagen und der Putz beschädigt worden.
    CCTV muss her!

  • Danke fuer die Bilder. ABER: Tuerkise Verblendungen?! Das ist ja schon sehr, sehr 90er Jahre. ;)

  • Im Tagesspiegel vom 11. Juli kann man sich über Entwicklung des Areals in den letzten paar Jahren ein wenig belesen.


    So seien in den vergangenen Jahren von verschiedenen Investoren Hunderte von Wohneinheiten errichtet, viele davon als Townhouses. Auch denkmalgeschützte Immobilien wurden in die Entwicklung mit einbezogen. Eine neue Nutzung fand bspw. die ehemalige Lederfabrik in der jetzt 40 Familien wohnen. Insgesamt seien mittlerweile rund 1200 Menschen auf dem 50 Hektar großen ehemaligen Schlachthofareal zu Hause. Nach Abschluss der Entwicklung wird es voraussichtlich 1300 Wohnungen geben.


    Das größte Wohnungsbauvorhaben ist hierbei das Avila-Carré. Es umfasst insgesamt rund 270 Mietwohnungen. Der Vermietungsstand beträgt laut Petruswerk 45 Prozent. Das Architektenbüro ist Bäckmann Quick + Partner.



    Das Mietklientel im Schlachthof-Gelände ist bunt gemischt: Etwa die Hälfte käme aus dem Ostteil der Stadt, etwa zwanzig Prozent aus dem Westteil und etwa ein Drittel von außerhalb Berlins.


    Im zweiten Bauabschnitt des Avila-Carrés entstünden bis Sommer 2010 noch einmal 120 Mietwohnungen sowie 2000 Quadratmeter Gewerbefläche bspw. für Arztpraxen und kleine Läden. Ein Großteil dieser Wohnungen sei bereits an die Caritas vermietet, die dort altengerechtes Wohnen anbieten wird. Der Baubeginn für den dritten Bauabschnitt mit rund 20 Stadthäuser wird ebenfalls noch in diesem Jahr angestrebt.


    Deutlich verbessert haben sollen sich auch die Einkaufsmöglichkeiten. Neben dem Rewe-Supermarkt im denkmalgeschützten ehemaligen Hammelstall, dem seit Jahren bestehenden Fachmarktzentrum am S-Bahnhof Storkower Straße errichtet das Arnsberger Unternehmen ANH Hausbesitz derzeit ein weiteres Einkaufszentrum. Seit Frühjahr 2009 gibt es zudem das Frischeparadies Lindenberg.


    Artikel Tagesspiegel

  • Beim ersten der drei neuen Häuser in der Thaerstraße (http://maps.google.de/maps...) wurde das Baugerüst entfernt. Passt ganz gut in die Gegend denke ich. Leider stehen die Solitäre sehr weit auseinander womit riesige Lücken an der Straßenfront entstehen:
    Bild 1 Bild 2


    Und daneben gleich der Versuch, die WBS-70 Platte in niedriger Ausführung nachzubauen. Definitiv der ästhetische Tiefpunkt in diesem Quartier:


    Und gleich gegenüber diese deutliche hochwertigeren Reihenhäuser:


    An der Viehauktionshalle geht’s jetzt scheinbar auch los. Die wurde bereits völlig entkernt und ein Bauschild steht auch davor:
    http://maps.google.de/maps/... Bild 1

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  • Dabei ist es doch das erstgezeigte Gebäude welches, neben den zwei anderen baugleichen Häusern in bewährter Plattenbauweise errichtet wurde.^^

  • @Spirit84: Die drei erstgezeigten Häuser sind Holzhäuser. Bis auf das Fundament und die Treppenhäuser ist alles aus Holz.

  • Holz??
    Sieht super wertig aus, massiv. Hoffe auf Vorbildcharakter.
    Wie auf Bild 1 in Verticals post #17 zu sehen ist, wird es straßenseitig wohl noch Klappläden geben.
    Gefällt mir sehr gut. Sieht hochwertig aus (und das obwohl es - schätze ich - keine Luxuswohnungen werden), hat ordentliche Fenster mit Sprossung, angenehme Proportionen. Traditionell und konservativ ohne irgendwelche historistischen Zitate.
    Apropos besagtes Bild 1: Im 1. OG scheint rechts eine Art "Saal" zu sein - siehe geschossübergreifende Fenster. Interessant, was da wohl ist? Der "Salon" einer Belle-etage-Wohnung (also doch Luxus?), ein Büro...?

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