Beiträge von Max Brauer

    Ob die Fassaden einen hochwertigen Eindruck machen werden? Ich habe da gewisse Zweifel. Insbesondere das erste Rendering legt dein Einruck nahe, dass hier wieder einmal eine dieser irgendwie unsolide wirkenden Standard-Fassaden mit einem Gitter aus vorgehängten unverfugten Sandsteinplatten entsteht, wie man sie in letzter Zeit überall sieht.


    Sollte dieser Entwurf gebaut werden, so wird es sehr auf die konkrete Ausführung ankommen - also etwa auf Oberfläche und Farbe des Sandsteins, vor allem aber darauf, ob die Platten nur lose vorgehängt oder schön ordentlich in passender Farbe verfugt werden. Man muss also abwarten...

    Habe es mir heute auch angesehen. Die Fassadengestaltung, das Material und vor allem das Dach mit den Gauben ist wirklich gut. Schade ist nur, dass die Sandsteinplatten nicht verfugt sind und man deutlich die Spalten sieht. Das macht den hochwertigen Eindruck aus der Nähe betrachtet gleich wieder zunichte, finde ich.

    Da kann ich dir nur beipflichten. Mir ist fast übel geworden, als ich das heute gelesen habe. Ab und zu kaufe ich zwar auch sonntags bei Penny auf der Reeperbahn, aber darauf würde ich in diesem Fall liebend gerne verzichten. (Außerdem hat der Lidl im Bf Altona ja sonntags auch offen - dahin könnte man notfalls ausweichen, wenn man drinegnd was braucht.)

    Finde ich generell eine gute Idee. Ich habe mich schon seit Jahren gefragt, wieso diese Fläche eigentlich nicht genutzt wird - der Ausblick auf die Stadt ist einfach toll und wird mit der Elphilharmonie bald noch besser..

    Naja... macht auf dem Foto jedenfalls einen besseren Eindruck als im Original! Wenn man davorsteht, wirkt es doch recht unproportioniert. Außerdem sehen die Fenster IMO ziemlich billig aus... schade eigentlich, da sich die Hohen Bleichen momentan recht positiv entwickeln. Ein etwas "städtischeres" Haus hätte dort meiner Meinung nach gut getan.

    Auf dem Bild sieht man das Haus nicht, es ist noch ein ganzes Stück weiter links - ein zweistöckiges, einfaches Backsteingebäude, direkt neben dem U-Bahn-Ausgang Landungsbrücken (Hafentor).

    Zur Zeit des Klassizismus im eigentlichen Sinne (ca. 1780 bis Mitte des 19. Jh.) waren die Gebäude steingrau gestrichen, weil man sich am klassischen griechischen Tempel orientierte, der eben aus grauem Stein war (zwar waren ach die ursprünglich fabrig, aber das wusste man damals noch nicht). Weiß wurden sie erst sehr viel später.


    Die typischen Mietshäuser der Gründerzeit waren im Original häufíg farbig (meistens relativ helle Pastellfarben), allerdings waren die Gliederungselemente aus Werkstein wie Gesimse usw. und der Stuck davon ausgenommen und blieben meistens weiß, um sie von der eigentlich tragenden Wand abzuheben. Dass heute viele Gründerzeithäuser bunt gestrichen werden und auch die Gliederungselemente eine knallige Farbe bekommen, entspricht also nicht dem historischen Zustand.


    Mir gefallen die schmalen Stadtvillen sehr gut, auch wenn ich finde, dass man sie entweder einheitlicher gestalten sollte, dann aber farbig voneinander absetzen, oder man sollte bei individueller Fassadengestaltung für eine einheitliche Farbgebung sorgen. Das würde noch etwas harmonischer wirken.

    Von offizieller Seiite heißt es, eine Stadtbahn könne nicht genügend Menschen transportieren - schließlich sollen in der HC und insbesondere im Überseequartier einmal tausende Leute arbeiten und einkaufen.


    Da ist meiner Meinung nach schon was dran, aber man hätte ja statt Stadtbahn eine eine überirdisch verlaufende U-Bahn bauen können. Wäre sicherlich eine Touristenattraktion sondergleichen geworden, wenn man mal bedenkt, wie begeistert viele Besucher von der Strecke Rödingsmarkt-Landungsbrücken sind.

    Ich tippe auf ein Ablenkunsmanöver. Ansonsten: Dieser Entwurf wird in 20 Jahren genauso veraltet ausehen wie ein iPod.


    Nachtrag: Heute war die HafenCity-Kritik Thema in der Presserunde auf Hamburg1. Axel Tiedemann vom Abendblatt meinte, es wäre fürs Flair besser gewesen, mehr Gebäude stehen zu lassen, selbst wenn es nur bedeutungslose Schuppen sind, die man zum Beispiel günstig an Künstler als Ateliers vermieten könnte. Ich kann ihm nur recht geben: die Mischung aus nostalgischer Hafenromantik und modernen Bauten, die so viele Waterfront-Projekte auszeichnet, kommt in der HC eindeutig zu kurz. Sie wirkt inzwischen, wenn man sich die Planungen ansieht, wie ein ganz gewöhnlicher, zeitgeistiger Retorten-Stadtteil, der halt zufällig am Wasser liegt.

    An Townhouses dachte ich dabei gar nicht, so kleinteilig müsste es gar nicht mal sein. Eher so nen ganz normalen Blockrand aus Häusern in der Größe normaler Mietshäuser. So wie in traditionellen städtischen Vierteln wie Ottensen oder Eimsbüttel.

    Das Abendblatt schreibt über Alternativen zur HC-Architektur am Beispiel Kollhoff:
    http://www.abendblatt.de/daten/2007/04/13/723231.html


    Das hätte man vor ein paar Jahren mal diskutieren sollen, als noch alles offen war.


    Eines der Hauptprobleme sehe ich im übrigen darin, dass es in der Hafencity zwar eine gemischte Nutzung aus Büro und Wohnen geben wird, dass aber fast alle Gebäude inklusive Wohnbauten - auch die noch nicht gebauten Entwürfe - typologisch eher wie Bürobauten denn wie Wohnhäuser aussehen, unabhängig von der Qualität der jeweiligen Architketur. Vor allem die ewigen horizontalen Festnerbänder und die breit gelagerten, langgestreckten Volumina etwa im Überseequartier sind für den normalen Bürger nun mal typische Merkmale von Büroarchitektur. Urbanität kann da nur schwer entstehen.


    Meiner Meinung nach hätte man gar nicht mal unbedingt auf "klassische" Architektur à la Kollhoff setzen müssen - es hätte gelangt, die Baufelder in schmalen Parzellen zu bebauen, sodass man einen Blockrand mit einer Abfolge relativ schmaler Einzelfassaden erhält, die sich in Größe und Aufbau ähneln, ansonsten aber unterschiedlich sind - egal in welchem Stil. Allein das schon hätte IMO für mehr Urbanität gesorgt.