Münchner Biergartenratsch

  • nur jeder 10. soll im Homeoffice ernsthaft was machen. interessante Einschätzung.


    ich würde schätzen, das etwa 50 % nichts macht.

    Wahrscheinlich genau die Hälfte, die eigentlich nur im Büro ist, um sich von einer Kaffee- oder Zigarettenpause zur nächsten zu retten.

    Die wird dann natürlich obsolet im Homeoffice.

  • Arbeite in der Software-Entwicklung, hier sind die Leute produktiver als im Büro. Liegt aber sicher auch an der Arbeitsweise, die es nicht erlaubt, sich wirklich zu verstecken. Kenne durchaus Leute aus dem Vertrieb, die im Home-Office den Garten neu angelegt haben.

  • Am Sonntag mit einem Gymnasiallehrer (A 13 !) gesprochen. Er gibt offen zu, dass er seit Lockdown gerade mal 6 Halbtage etwas für die Arbeit gemacht dafür aber viel Zeit für Sport und Familie hat. Geht dann im September und Oktober in Elternzeit. Genial!

  • Hier im Innendienst/Verwaltung ner Versicherung merkt man eindeutig dass die Leute im Homeoffice produktiver sind.


    Habs selbst an nem "erzwungenen" Probearbeitstag zu Hause gemerkt. In 80% der Zeit hab ich 100% meines sonst üblichen Pensums erledigt. Man war dann schon arg versucht, den PC einfach noch die restliche Zeit laufen zu lassen um seine Sollstunden voll zu bekommen .:D


    Aber auch hier müssen die MA im Homeoffice am Ende des Tages Zahlen abliefern, alleine das "motiviert" dann schon sehr. :D

  • Dafür, dass du in einem anderen Strang eine Münchner Wohnung nicht geschenkt nehmen würdest und generell von "überteuerten und hässlichen Eigentumswohnungen" sprichst, ist dein Beispiel jetzt aber auch nicht wirklich der Knaller...


    Das Konzept mit für Anwohner nutzbaren Büroräumen ist aber interessant, ansonsten finde ich das "Wohndelta Alte Donau" nicht unbedingt ansprechender als das Meiste, das in München so gebaut wird.


    Ich bin mir dennoch sicher, dass in Wien und vielen anderen europäischen Städten mutiger und interessanter gebaut wird als in München.

  • R.I.P. Hans-Jochen Vogel. In der SZ heute eine schöne Zusammenstellung aus Bildern und Text über den großen Einfluss, den Vogel während der "langen 1960er Jahre" auf die Stadtentwicklung hatte:

    • Olympiapark auf dem Oberwiesenfeld
    • massiver Wohnungsbau, u.a. Siedlung Am Hasenbergl, Neuperlach, Freiham
    • U-Bahn Bau, S-Bahn-Tunnel
    • Autofreie Altstadt (negativ: Altstadtring mit Tunnel)

    https://www.sueddeutsche.de/mu…rbuergermeister-1.4980001

  • Die Aufbruchstimmung der damaligen Zeit war etwas großartiges. München hatte Deutschlands erste Diskothek in der Leopoldstraße, Schwabing hatte noch Charme, U-Bahn-Bau, S-BahnBau, Olympia etc. Wie konnte das alles nur in den 70ern und 80ern so verkommen?

  • Hmm, ich finde es ein bisschen schwierig, dem Kronawitter alle Schuld hinzuschieben. Auch der Zeitgeist bezüglich Wachstum und Innovation änderte sich Anfang der 1970er Jahre stark. Die ungewöhnlich positive, zukunftsbegeisterte und offene Atmosphäre in der Stadt fand in der ersten Woche der Olympischen Spiele im September 1972 zunächst einen geradezu rauschhaften Höhepunkt - um dann mit dem Attentat in der zweiten Woche abrupt zu enden und durch ein bis dahin nicht mehr gekanntes Gefühl der Ernüchterung und Unsicherheit ersetzt zu werden. Das war wie ein Schlag ins Gesicht des Verständnisses der "Weltstadt mit Herz". Die unbekümmerte, freizügige Stimmung für die München in den 1960er Jahren weltweit gefeiert worden war, war plötzlich vorbei.


    Nur ein Jahr später kam die Ölpreiskrise, die den Menschen in allen Industrienationen erstmals "die Grenzen des Wachstums" aufzeichnete. Zu Recht entwickelte sich die Umweltbewegung. Gerade in München, das sich im vorhergegangen Jahrzehnt noch schneller und stärker entwickelt hatte als andere Städte, kamen massive Zweifel daran auf, ob man auf dem richtigen Weg sei. Klar, Kronawitter bediente diese Zweifel mit seinem Motto "genug gebaggert". Nicht vergessen darf man aber auch, dass dazwischen nochmal ganze sechs Jahre Erich Kiesl von der CSU den OB stellte (1978 bis 1984). In dieser Zeit wurden massenweise Tramlinien stillgelegt und an gleicher Stelle durch U-Bahn-Linien ersetzt (teure Investitionen ohne tatsächliche Erweiterung des ÖPNV-Netzes) und insgesamt das Image Münchens als beschauliches, eher intolerantes Millionendorf begründet.


    Das wichtigste, das man von Hans-Jochen Vogels Amtszeit lernen kann, ist für mich, dass Wachstum, schnelle Entwicklung und Offenheit (und damit auch moderne Architektur) sehr wohl zur München passen. Man muss die Menschen eben nur davon begeistern. Das hat Vogel auf bisher einzigartige Weise verstanden und damit der Stadt in den 1960er Jahren ihre (neben der Prinzregentenzeit Anfang des letzten Jahrhunderts) wohl wichtigste städtebauliche und kulturelle Epoche geschenkt. Ich hoffe, man schafft es irgendwann, diese positive Stimmung in der Stadt wiederzuerwecken.

  • Städtepartnerschaft


    Die Stadt möchte eine Städtepartnerschaft mit der israelischen Stadt Tel Aviv oder Haifa eingehen. Für die israelische Generalkonsulin sei dies auch vor dem Hintergrund Münchens als "Hauptstadt der Bewegung" und der Olympia-Attentate 1972 ebenso ein "Herzensanliegen" wie für SPD / Grüne, die einen entsprechenden Antrag eingebracht haben.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…erschaft-israel-1.5036682


    Das wäre eine wirklich schöne Sache :thumbup:

  • Ja, das stimmt wirklich, auch aus aktuellem Anlass :

    Tel Aviv und München könnten einen engen Erfahrungsaustausch führen hinsichtlich Wohnungsknappheit und Wohnungspreise.

    Ausserdem sind beide Städte bekannt für Firmengründungen insbesondere der IT Branche.

  • So wirklich vergleichbar sind aber beide Städte nicht. Tel Aviv ist Zentrum eines Landes deutlich kleiner als Halb Bayern, was seine Bevölkerung innerhalb überschaubarer Zeiträume jeweils verdoppelt. Schon heute wird für ein 25 Millionen Israel geplant und gebaut mit einem Ballungsraum Tel Aviv bei 10 oder 15 Millionen Einwohner.

  • Isek,

    Ja, verstehe.

    Man könnte aber auch voneinander lernen, wie man mit verschiedenen Herausforderungen umgehen kann.

    Ich hab jedoch die Befürchtung, dass man bestimmte Aspekte von unserer Seite ausklammern möcht.

  • ^


    Es geht primär um einen kulturellen Austausch und die Überführung der gemeinsamen - leidvollen - Historie in eine noch engere Freundschaft zwischen Israel und München. Ob Haifa oder Tel Aviv wird sich noch herausstellen, ich finde es aber deplatziert, bereits jetzt schon wieder irgendwelche Befürchtungen und Konspirationen bzgl. Städtebau zu äußern :2cents:

  • Entschuldigung @ MiaSanMia,

    Ende der 80er, Anfang der 90er wollte Chicago eine Städtepartnerschaft mit München eingehen...........................

    Die Begeisterung der Münchner Stadtspitze war damals eher "verhalten".

  • Danke munichpeter,


    Hierzu hab ich eine Frage :


    Im Artikel steht, dass es in einer Residenzstadt mehr problematisch ist Hochhäuser zu errichten als in einer Bürgerstadt.


    Frage : Wo ist das jetzt festgelegt worden?

  • Im übrigen erinnert mich das, als die damalige Stadtbaurätin Frau Thalgott bei einer ihrer ersten Podiumsdiskussionen teilgenommen hat.

    Da wurde seinerzeit mehr Mut für den Bau und zur Gestaltung von Hochhäusern aufgerufen.