Leipziger-Platz-Thread

  • Tja, schon im Januar ließen die Berichte über Verzögerungen beim Orco-Projekt nichts Gutes erahnen. Nun berichtet die BZ in ihrer heutigen Ausgaben davon, dass dem Investor das nötige Geld für die Realisierung fehle.
    Wegen den Auswirkungen der Finanzkrise suche man nach Investoren, die sich an dem Bauvorhaben beteiligen können. Allerdings stünde das Projekt nicht zum Verkauf. Bekanntlich hat die Konzernmutter, die Orco-Group in Paris, Gläubigerschutz beantragt. Dies habe jedoch auf die deutsche Niederlassung keine Auswirkungen.
    Gespräche liefen derzeit mit möglichen Mit-Investoren. Werden diese nicht gefunden, so stünde das Projekt auf der Kippe. :mad:


    Link BZ


    Edit: Ein ähnlicher Artikel findet sich übrigens auch im Tagesspiegel.

  • Freut mich zu hören! Die geplante Architektur hätte in Ihrer Grobschlächtigkeit m.E. den Platz vollends erschlagen. (zumindst die Fassade zum Platz hin) So bleibt nun hoffentlich Zeit für eine Überarbeitung in den kommenden Jahren.



    PS.
    Ich weiß, noch gibt es bloß Renderings, aber erst nach dem Bau festzustellen, dass da was nicht passt, könnte etwas zu spät sein ;)

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    Na prima. Und damit bliebe es auch in den kommenden Jahren bei dieser Brachlandschaft. Wieviel Jahre soll der Sache denn noch "Zeit" gegeben werden? Es ist einfach nur ärgerlich, dass nicht alles dafür getan wird, diese wirklich prominente Stelle so schnell wie möglich zu bebauen. Es ist ein Armutszeugnis, mitten in der deutschen Hauptstadt nach wie vor ein derartig riesiges und ödes Brachgebiet vorfinden zu müssen - ganz zu schweigen von den Ruinen, die immer noch ganz in der Nähe vor sich hin vegetieren.


    Innerhalb eines Threads bitte möglichst wenig zitieren. Schreib einfach "^^" oder zu "#xyz" oder "@Rudi Völler" bspw. Der Strang ist sonst mühsam zu lesen, weil Dinge sich wiederholen.

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    Ich sehe das etwas anders. Ich denke in den letzten 2 Jahren, insbesondere nach dem Rechtsstreit um Rückgabeansprüche und der aussergerichtlichen Einigung wurde einiges dafür getan, dieses Gebiet wieder zu bebauen. Ich sehe dort keine maßgebliche Verzögerung durch die Stadt Berlin.


    In der Tat ist Berlin vergleichsweise "arm", das heisst hochverschuldet und muss sparen. Deswegen wäre es, denke ich, auch nicht möglich die Fläche mit Verwaltungsgebäuden der Stadt oder sonstigen öffentlichen Einrichtungen zu bebauen. Allerdings stand das in jüngerer Zeit auch nie zur Debatte und kann deshalb kein Armutszeugnis der Stadt Berlin sein.


    Die Größe der Fläche und die Bauvorgaben bewirken, dass die Investition, die für dieses Großprojekt innerhalb der Stadt geleistet werden muss, immens ist; dadurch der Investor mittelfristig auf absolut sicheren Beinen stehen muss. Sonst droht vermehrt die Gefahr einer Insolvenz.


    Es wäre ansonsten allgemein zu debattieren, in welcher Art und Weise Brachland an bestimmten, prominenten Stellen bis zum engültigen Baubeginn zu gestalten wäre, sei es z.B. durch eine Blumenwiese oder größflächige Werbung.


    Die Ruinen, die sich in der Nähe befinden gehören größtenteils zum Komplex des ehemaligen Reichsverkehrsministeriums und sind wohl neben andauernden Rechtsstreitigkeiten, auch aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung während der nationalsozialistischen Herrschaft schwierig zu bebauen und bedürfen einer sensiblen Planung.


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  • @ Schneemann


    Das sehe ich etwas anders. In Berlin ist in den vergangenen Jahren viel gebaut worden und es wird auch noch sehr viel gebaut werden, gerade in diesem Umfeld. Dass da einige Projekte in der Entwicklung etwas länger dauern als andere, ist in dem Kontext nicht weiter tragisch sondern eher normal.
    Im Gegenteil kann es doch ganz reizvoll sein, wenn nicht komplette Viertel aus der Rethorte "hingeklatscht" werden (wie teileweise in der unmittelbaren Nachbarschaft geschehen) sondern sie sich nach und nach entwickeln.


    Ganz grundsätzlich ist die Bebauung von Grundstücken m.E. auch kein Selbstzweck nach dem Motto "Hauptsache bebauen, so schnell wie möglich um jeden Preis" (und genau an letzterem harpert es ja hier ganz offensichtlich) und dafür dann auf viele Jahrzehnte mit irgendwelchen (meist misslungenen) Kompromissen leben zu müssen. - Da ist es mir schon lieber etwas länger auf ein Projekt zu warten, wenn dafür Architektur, Konzept und Finanzierung bis zum Baustart einen entsprechenden Reifegrad erreichen.
    - Und keine Sorge, wo Du schon die "prominente Stelle" ansprichst, der Entwicklungsdruck dort wird ja nicht weniger. ;)

  • @ urbanator


    dafür hab ich gar kein verständnis! worin siehst du denn die grobschlächtigkeit der fassade, bzw. was hättest DU denn gerne an dieser stelle gesehen?
    ich find es schade, dass es sich hier verzögert. erstens fand ich den entwurf von kleihues wirklich ok, und außerdem denke ich, dass es wichtig ist, dass die entwicklung in berlin nicht verlangsamt wird oder zum stehen kommt.
    denn nur da wo dinge bewegt werden und im fluss sind, tun sich auch andere leichter etwas zu bewegen. ein kreislauf der besser nicht unterbrochen wird. deswegen hofft man ja auch auf synergieeffekte von großen projekten wie dem zoofenster.


    und ich glaube abgesehen von bundesvorhaben wie dem schloss oder bnd, gehört eine angemessende fertigstellung des leipziger platzes (mit einkaufszentrum, erstmals seit vielen jahrzehnten dann auch passantenaufkommen, evtl sogar hin zur friechrichstr, etc) zu den großen, wichtigen projekten für berlin.
    im gegensatz zu irgendwelchen wohngruppenprojekten, die zwar zusammengenommen wichtig sind, ist das dieses hier eines der wenigen momentanen projekte, die einen entscheidenden teil beitragen können zum schritt aufs nächste treppchen für berlin.


    @ urbanator


    also, meine antwort war zu deinem beitrag davor, irgendwie gibt es grade "datenbankfehler".
    findest du denn entwurflich den werdegang des zoofenster gelungen.
    ich meine, ich kenne genug beispiele von guter architektur aus einem guss, aber neue investoren, schrittweise anpassungen und so weiter, wo hat das je zu qualitativ hochwertigen entwürfen geführt?


    Hinweis der Moderation: Beiträge wurden zusammengeführt.

  • Wenn ich mal was dazu sagen dürfte, ich finde es komisch wieso sich einige keute darüber aufregen ob ein Projekt zu schnell fertig wird oder zu lange dauert. Ich denke das ist doch gerade der Sinn daran das sich der Investor damit Zeit lässt sein Projekt zu überarbeiten, zu finanzieren und einen oder mehrere passende Mieter dazu zu finden. Und man kann eigentlich richtig froh darüber sein das sich auf dieser jahrelangen Brachfläche in der "prominenten Mitte" überhaupt etwas tut, weil wäre kein Investor da der sich daran interessieren würde, dann würde diese Fläche noch in 5 Jahren so frei und unanschaulich aussehen. Deshalb schließe ich mich der Meinung von kaktus an und denke es braucht Zeit. Aber auch das mit der Fassade finde ich in Ordnung, was würdet ihr dann sonst für eine wollen etwa die vom Alexa in rosa in der Form eines Bunkers ohne Fenster? Das wäre grauenvoll! Also seit gespannt, wenn sich der Finanzmarkt bis nächstes Jahr wieder beruhigt (hoffen wir ja alle) dann wird es mit dem bauen erst wieder so richtig losgehen.:lach:

  • Wenn sich die Immobilienentwickler und die Stadt Berlin immer schon soviel Zeit gelassen hätten, wie es hier im Thread teilweise propagiert wird, wäre heute Berlin immer noch eine Kleinstadt. Die Entwicklungsdynamik von Berlin seit der Wiedervereinigung ist im internationalen Masstab ebenso wie im historischen Masstab eher lächerlich gering. Oder: Im Hinblick auf die verringerten Chancen der Menschen in dieser Stadt: Eher katastrophal gering. Es gibt kein Land auf der Erde, in dem behördliche Bauplanungs-, Genehmigungs- und Entscheidungsprozesse so komplex (und daher auch verlangsamt) sind wie in Deutschland. Ob das immer zu besseren Bauten führt, darf bezweifelt werden. Noch mehr Zeit zum Nachdenken zu fordern oder gut zu heissen ist mehr als fraglich. Geradezu vom Mond geholt. In 20 Jahren bauen andere Länder ganze Städte. Wir nicht mal einen Leipziger Platz.

  • Wir sollten nicht die gesamte Entwicklung Berlins auf den Leipziger Platz beschränken, aber auch nicht die Vermessenheit besitzen, europäische Städte mit chinesischen Planstädten zu vergleichen. In Berlin ist seit der Wende viel getan worden. Dieser Prozeß ist aber auch noch lange nicht vollendet!


    Habe die Beiträge nach #462ff in den Stadtgespräch-Thread (dort ab #477) verschoben. Grund: Das eigentliche Thema wurde nur noch sekundär angeschnitten.
    Bato

  • Habe eine interessante Seite über den Potsdamer Platz gefunden. Dort wird berichtet das ein nicht unerhebliche Rest von Messels legendären Kopfbau, des Wertheim Kaufhauses am Leipziger Platz, eingelagert wurde. :confused: Vieleicht wurde diese Behauptung oder auch die Quelle hier schon erwähnt. Wenn ja, bitte ich meine Unkenntnis diesbezüglich zu entschuldigen.


    "Die wenigen verbleibenden Reste der Wertheimruine 1956"....". Die hier noch vom Abriss verschonten Teile wurden als erhaltenswürdig einstuft und wurden später eingelagert. Eine Integration dieser Bauteile im geplanten Neubau durch die Orcogroup erscheint wünschenswert."

    Quelle: www.potsdamer-platz.org


    Schon seltsam das die frisch gegründete DDR soviel Wert auf die vergleichsweise junge und teilweise verpönte Baugeschichte der Jahrhundertwende legte, zumal man in der Ruinenlandschaft ja bestimmt besseres zu tun hatte.
    Weiß jemand evtl. hier im Forum mehr darüber und was an der Behauptung eigentlich dran ist?

  • Auch wenn man's inzwischen weiß, ist es immer wieder erschütternd zu sehen, was nach dem Krieg noch alles vorhanden war und aus reiner kulturbolschwistischer bzw. scharounesker Borniertheit vernichtet wurde.

  • Es wäre wünschenswert, wenn Berlin diesen Spagat zwischen den verschiedenen Epochen und Systemen realisieren könnte. Dann könnte die Stadt auch endlich die Grabenkämpfe überwinden!

  • Wertheim-Areal

    Im folgenden sind einige Bilder vom aktuellen Zustand des Leipziger Platzes eingestellt, auf dem man die Fassadenimmitation des Komplexes auf dem Wertheim-Areal gut erkennen kann. Nach meinem Empfinden würde der Platz nach Verwirklichung erheblich aufgewertet.
    Leider war der Kollhoff-Tower wegen Sanierungsarbeiten halbseitig gesperrt, so dass die Vogelperspektive ein wenig unvollständig wirkt.





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    Einmal editiert, zuletzt von dieselbär ()

  • Hm witzig dass das areal hier wieder thematiesiert wird habe mich eben gefragt was damit eigentlich ist. Ich frage mich erstens was mit dem hier auf den bilder nvon Beggi links zusehenden "gebäude" ist. Also wann wird das wohl endlich mal gebaut. Diese Fassade is schon so aktzeptiert (selbst von mir) dass man sich beinahe nicht mehr vorstellen kann dass da ein Gebäude hingehört haha. Ich glaube die investoren gehen da auch einfach dran vorbei und gucken sihc lieber was anderes an aber mich ärgert das schon ein bisschen ich finde darüber auch echt nichts aktuelles im internet.


    Und das Werheim-Areal? Steht da nicht groß 2009 hinten drauf auf dem Plakat. Da bewegt sich auch nichts.. Es wirkt nur immer so trostlos wenn man am leipziger platz vorbei die leipziger straße runter fährt und dann diese riesen Brachfläche sieht.. Ich denk mir jedes mal in dem moment berlin braucht wohl doch noch eine weile

  • Bei aller Liebe, macht euch doch die Mühe und guckt was auf den Seiten vorher steht! Wir müssen doch nicht immer und immer wieder dasselbe durchkauen.


    Übrigens ist die Berlinkritik in diesem Falle nicht angebracht. Die gesammte Immobilienbranche hat gerade massive Probleme. Häufig wurden die Projekte durch Fonds finanziert, und genau diese haben momentan sehr große Sorgen.


    Dieses Jahr ist Baubeginn:
    http://www.tagesspiegel.de/ber…iger-Platz;art270,2711256

    Einmal editiert, zuletzt von Kent ()

  • Neues zum Orco-Projekt Wertheim-Areal


    In einem Halbsatz in einem Artikel über die immensen Verluste der Luxemburger ORCO-Gruppe berichtet die Welt am 1.9.2009, dass das Projekt am Leipziger Platz nach der Fertigstellung des Bebauungsplans (November 2009) endlich realisiert werden solle. Weiteres konnte ich im Internet nicht entdecken.


    Hoffentlich bewahrheitet sich die Information und ORCO muss nicht noch aufgeben.


    http://www.welt.de/die-welt/wi…die-Haelfte-abwerten.html


    Das Bauvorhaben solle starten, "sobald der Senat im November den Bebauungsplan verabschiedet."

  • Ich bin ja mal gespannt, was eher bebaut sein wird: Der Schlossplatz oder die Ecke auf dem Leipziger Platz. Das ist schon alles mehr als quälend, wie sich die ganze Chose hinzieht...

  • Klar ist die Immo-Branche betroffen, der Berliner Markt ist grundsätzlich schwächer als der in Hamburg und München. Da ja schon zu "normalen" wirtschaftlichen Zeiten jahrelange Verzögerungen und schwierige Mietersuchen in Berlin normal sind wäre ich in dieser Krise nun wirklich sehr erstaunt wenn das jetzt nicht der Fall ist. Umgekehrt heißt das aber, "gut Ding will Weile haben" und das kommt schon irgendwann. Grundsätzlich muss aber klar sein dass Berlin heute schlicht 1 Millionen Einwohner weniger als in den "goldenen 20ern" hat und es darum einfach eine dermaßen dichte Blockrandbebauung wie damals nicht mehr flächendeckend geben können wird, an gewisse "Baulücken" im berliner Stadtbild muss man sich also dauerhaft gewöhnen.
    Und nach wie vor wird ja an der Verwirklichung der großen Nachwendevisionen gebaut, die von einer massiven Einwohnerzunahme Berlins auf alte Höchststände von 4,5 Millionen Menschen und mehr ausgingen. Früher oder später wird es also auch in Bestlagen eine unüberwindbare Marktsättigung bei Großprojekten geben. Wann das ist wird man sehen. Ich hoffe nicht so bald ;)