Renovierung Hauptbahnhof [I.BA realisiert 2010]

  • Na gut, warten wir ab.
    Ich rücke zwar immer noch nicht davon ab, dass ein Abriss und Neubau die bessere Alternative gewesen wäre, aber vielleicht entschärfen sie ja noch das eine oder andere.
    Wichtig wäre eine Nachbesserung auf den Bahnsteigen. Da hat sich die Erscheinung des Bodenbelag durch die Baumaßnahmen von wertig, aber heruntergekommen zu billig und (schon) heruntergekommen gewandelt.


    Was den Lehrter Bahnhof anbelangt, ärgert mich einfach nur, dass er einfach nicht in dem Umfang nötig war, aber dennoch gebaut wurde, und bei uns die Bahnhöfe erst Jahrzehnte vor sich hingammeln, und dann in einem Kraftakt vor dem Hauptstadtjahr halbherzig renoviert werden. (Um fair zu sein: München als drittgrößte Stadt Deutschlands hat einen ebenfalls häßlichen und heruntergekommenen Hauptbahnhof)


    Aprospos Schwarz-Sehen: Warum hat die Bahn bei ihren Bahnhöfen so ein Faible für Grau entwickelt? Irgendwie kommt es mir vor, als sei bei allen Bahnhöfen, die in den letzten Jahren renoviert wurden, Grau die vorherrschende Farbe.

  • Naja das Vordach auf der Nordseite ist eher eine halbwegs kostengünstige Notlösung, weil ja ganz eventuell auf dieser Seite auch noch angebaut werden soll. Eigentlich war hier ja mal ein geschwungenes Glasdach vorgesehen. Bis man sich über irgendwelche Neubauten an dieser Stelle einig ist, werden aber vermutlich wieder Jahre vergehen. Man darf auch darauf gespannt sein, wie diese "Planungen" in die Aufwertung des Bahnhofsumfeldes einfließen. Es würde mich nicht wundern, wenn die hübsche Teerdecke vor den Ausgängen erstmal bestehen bleibt. Ein herrliches Ambiente. Auch die Südseite ist eine zusammengeschusterte und architektonisch gräßliche Katastrophe. Diese schäbigen und billigen Anbauten hätte man sich sparen können. Der Clou daran ist noch, dass zwar nun die gesamte Südseite verbaut ist, aber man als U-Bahn-Nutzer immer noch durchs freie gehen muss und nicht direkt in den Bahnhof gelangt. Ein bisschen Hoffnung habe ich ja für die Unterführung, wenn dort der zentrale Busbahnhof eingerichtet ist. Aber auch hier darf man gespannt sein, welche Einzelhändler sich dort ansiedeln. Übrigens ist die Beleuchtung in diesem Bereich aktuell immer noch viel zu dunkel.


    Alles in allem kann man nur sagen, dass die Stadt sich wieder einmal blamiert hat, indem sie eine seit Jahren überfällige Selbstverständlichkeit, die dann noch schlecht ausgeführt wurde, kritiklos feiert. Meiner Meinung nach darf man sich auf diesem Bahnhof nicht ausruhen. Hier hat die Bahn noch einiges an Verbesserungen zu leisten.

  • Moin,


    Nietnagel, Du musst Dir keine Sorgen machen, dass da erst mal die Asphaltflächen am Nord- und am Südausgang bleiben werden.
    Soweit mir bekannt ist, werden beide Plätze durchgehend neu gestaltet.

  • Das weiß ich ja. Gerade weil ich das weiß habe ich ja bei der gesamten Vorgehensweise meine Bedenken. Wenn am Nordausgang Pläne für eine neue Bebauung vorliegen, die aber natürlich erstmal nicht umgesetzt werden, wieso sollte man dann teures Geld ausgeben für eine Platzgestaltung bis zur "Haustür" der Bahn? Oder übernimmt ab Bordsteinkante die Bahn die Kosten?

  • Für mich ist der neue Bahnhof eine mittlere Katastrophe, obwohl die Bahnhofshalle mit ihrer Ladenpassage ein sehr guten Eindruck hinterlassen und die Geschäfte allesamt einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht haben sind die Kritikpunkte in meinen Augen einfach viel zu groß.

    • billiger Teerbelag der bereits vor dem Winter erste Löcher aufgewiesen hat
    • schmale Treppen (zumindest an den Treppen wo eine Rolltreppe verfügbar ist, auch dann wirken sie in meinen Augen schmaler als zuvor
    • schon jetzt gibt es die ersten defekten Rolltreppen (Gleis 12/11 bereits seit Donnerstag a.D.)
    • Die Dächer der Bahnsteige, niedriger Seitenschutz, riesige Lücken zwischen den Einzelnen Elementen
    • Die Kabel für Beleuchtung, Lautsprecher hängen teilweise herunter, auf einigen Gleisen sind die kompletten Kabelkanäle nicht abgedeckt
    • Die Farbe des Daches bzw. der Pfeiler für die Dachkonstruktion, sieht für mich so aus als ob nach der Grundierung die Motivation zur weiterarbeit gefehlt hat
    • Fahrkartenautomaten oder Fahrkartenschalter sind im Bahnhof nicht zu bekommen (Gibt es eigentlich einen Infostand im Bahnhof?)
      Anstatt gefühlte 2 Millionen Kampsfillialen oder unzählige Presse+Buch-Geschäfte hätte man dies durchaus im Bahnhof verwirklichen können.
    • Keinerlei Aufenthaltsqualität ausserhalb der Geschäfte im Bahnhofsgebäude
    • Schmale Türen zur Südseite hinaus, bei größeren Andrang wie z.B. Ruhr2010 Eröffnung großes Gedränge. Zur Nordseite kann ich zur Zeit keine Aussage machen
    • Von aussen (Nordseite) leider keine Uhr offensichtlich, lediglich eine kleine teils verdeckte Uhr unter dem McDonalds "M"
    • Die Raucherbereiche unmittelbar vor den Eingängen sind in meinen Augen auch nicht glücklich platziert. Persönlich würde ich mir auch eine striktere Überprüfung des Rauchverbots wünschen.



    Die Neubaupläne der Gebäude rund um den Bahnhof finde ich zwar Begrüßenswert, aber das Geld hätte ich lieber in eine vernünftige Renvorierung oder gar einen Bahnhofsneubau gesehen.
    Das sich die Stadtoberen kritiklos an dem neuen Bahnhof ergötzen ist mir auch etwas säuerlich aufgestoßen, aber was hätten sie denn sonst machen können. Leider sind wir Essener immer ziemlich gut darin alles und jeden schlecht zu machen (siehe mein Auflistung), aber die Einflussnahme der Stadt auf die Renovierung des HBf war doch sehr gering und ich bin überzeugt wenn wir (mit dem gesamten Ruhrgebiet) in diesem Jahr nicht die Kulturhauptstadt Europas geworden wären, würde wir noch heute mir irgendwelchen Neubauplänen vertröstet werden die nach Vollendung des Schwachsinnsprojekt Stuttgart 21 (steht die 21 eigentlich für die Milliardenkosten) verwirklicht würden



    Die Gestaltung der Bahnhofsvorplätze und der alten neue Bushaltestelle sehe ich in Anlehnung der Gestaltung der Bahnhofshalle inzwischen einiges optimistischer als bisher.


  • Die Raucherbereiche unmittelbar vor den Eingängen sind in meinen Augen auch nicht glücklich platziert. Persönlich würde ich mir auch eine striktere Überprüfung des Rauchverbots wünschen.


    Haha! Ein guter Witz. Ein wirksamer Nichtraucherschutz dürfte in Deutschland noch auf Jahre hinaus eine Utopie bleiben.

  • Also ich persönlich denke, man sollte vieles etwas differenzierter betrachten. Der gemeine Essener motzt gern, ohne sich über etwaiige Gründe Gedanken zu machen. Ich bin auch enttäuscht über einige Dinge, aber alles in allem sind wir immerhin besser dran als Dortmund mit der Bahnhofshalle und der merkwürdigen neuen Fassade des Westflügels...



    [*]billiger Teerbelag der bereits vor dem Winter erste Löcher aufgewiesen hat


    Der Erklärung mit der Bauhöhe, die mit Platten nicht hätte eingehalten werden können schenke ich durchaus glauben. Dass der Asphalt schlampig aufgetragen wurde steht auf einem anderen Blatt und ist der Bahn höchstens durch Einsparungen anzulasten die bei der Ausschreibung eingeplant wurden.



    [*]schmale Treppen (zumindest an den Treppen wo eine Rolltreppe verfügbar ist, auch dann wirken sie in meinen Augen schmaler als zuvor


    Hier hat sich meines Erachtens nichts verändert. Allerdings wurden einige Seitenwände an den Treppen eingezogen, die Teils vorher im unteren Bereich offen waren. Dadurch wirkt es natürlich weitaus enger. Zu ändern nur durch Neubau der Bahnsteige oder Passierverbot des Bahnsteiges neben den Treppen und der Platz in Essen ist nunmal beschränkt.



    [*]schon jetzt gibt es die ersten defekten Rolltreppen (Gleis 12/11 bereits seit Donnerstag a.D.)


    Weil jeder seinen Müll auf die Rolltreppen fallen lässt und dieser die Antriebe und die Elektrik beschädigt... Das ist ganz allein unsere Schuld. Ausserdem gibt es viel zu oft Leute, die Sinnlos die Notbremse ziehen, weil man damit seine Freunde so toll ärgern kann.



    [*]Die Dächer der Bahnsteige, niedriger Seitenschutz, riesige Lücken zwischen den Einzelnen Elementen


    Spaltmaße: Ganz klarer Pfusch am Bau!!
    Höhe des Regenschutzes dürfte sich am Lichtraumprofil orientieren, welches für Umbauten beachtet werden muss. Die Doppelstockwagen die heute verkehren gab es damals, als die Originaldächer errichtet wurden eben noch nicht.



    [*]Die Kabel für Beleuchtung, Lautsprecher hängen teilweise herunter, auf einigen Gleisen sind die kompletten Kabelkanäle nicht abgedeckt


    Befindet sich auch noch alles in einem unfertigen Zustand und auch offiziell sind die Arbeiten an den Bahnsteigen noch nicht abgeschlossen. Wenngleich ich zugeben muss, jedesmal, wenn ich dort vorbeikomme einen interessierten Blick nach oben zu werfen.



    [*]Die Farbe des Daches bzw. der Pfeiler für die Dachkonstruktion, sieht für mich so aus als ob nach der Grundierung die Motivation zur weiterarbeit gefehlt hat


    Hier muss man auch praktische Gründe sehen. Bremsstaub würde bunte Pfeiler ziemlich schnell ähnlich aussehen lassen denke ich... rein optisch gebe ich dir recht, dass es hübscher ginge.



    [*]Fahrkartenautomaten oder Fahrkartenschalter sind im Bahnhof nicht zu bekommen (Gibt es eigentlich einen Infostand im Bahnhof?)
    Anstatt gefühlte 2 Millionen Kampsfillialen oder unzählige Presse+Buch-Geschäfte hätte man dies durchaus im Bahnhof verwirklichen können.


    Das Reisezentrum hat den strategisch besten Platz, den man sich denken kann. Direkt am Aufgang der öffentlichen Verkehrsbetriebe bzw. am großen Parkplatz/-haus. Dies sollten die Wege sein, die die meisten Nicht-Pendler, die diesen Service benötigen meisten beschreiten werden.



    [*]Keinerlei Aufenthaltsqualität ausserhalb der Geschäfte im Bahnhofsgebäude


    Das ist in Köln als ich das letzte mal da war ähnlich gewsen und in Düsseldorf ist es noch so. Entweder ich sitze in einem Geschäft oder Lokal oder ich stehe doof in der Gegend rum. Das ist nunmal so in einer Verkehrstation...



    [*]Schmale Türen zur Südseite hinaus, bei größeren Andrang wie z.B. Ruhr2010 Eröffnung großes Gedränge. Zur Nordseite kann ich zur Zeit keine Aussage machen


    Rein subjektiv fand ich die Türen, da es immerhin zwei Ausgänge gibt, nicht zu schmal.



    [*]Von aussen (Nordseite) leider keine Uhr offensichtlich, lediglich eine kleine teils verdeckte Uhr unter dem McDonalds "M"


    Okay... Handyzeitalter. Aber da hoffe ich auf den Neubau der Randbebauung und eine Integrierung einer hübschen neuen Uhr (ich mag die neuen Uhren in Düsseldorf!)



    [*]Die Raucherbereiche unmittelbar vor den Eingängen sind in meinen Augen auch nicht glücklich platziert. Persönlich würde ich mir auch eine striktere Überprüfung des Rauchverbots wünschen.


    Leider ein absolutes Politikum und die Bahn muss diese Zonen zur Verfügung stellen. Wenn man diese Orte zu weit auslagert, beschwert sich die "andere Hälfte" der Bevölkerung... Ich bin auch absoluter Nichtraucher und frage mich, warum Raucher sich immer in die Sitznischen hocken müssen, damit der Rauch auch schön stehen bleibt...



    Alles in allem bin ich also recht zufrieden mit dem was wir bekommen haben und die negativen Punkte sind traurig aber nicht zu ändern! Wichtig ist, dass die Stadtspitze sich über solche Dinge Gedanken macht und alles daran setzt, die eigene Verhandlungsposition zu stärken. Dann bekommen wir vielleicht irgendwann auch neue Gleisanlagen und Bahnsteige...

  • Zitat von thedeep:
    Spaltmaße: Ganz klarer Pfusch am Bau!!
    Höhe des Regenschutzes dürfte sich am Lichtraumprofil orientieren, welches für Umbauten beachtet werden muss. Die Doppelstockwagen die heute verkehren gab es damals, als die Originaldächer errichtet wurden eben noch nicht.


    Hmmm.
    Nach meinem Eindruck ist der Wetterschutz schlechter geworden, die Seitenelemente wirklich niedriger. Ich denke aber, die dem zugrunde liegende Überlegung ist einfach, dass so mehr Licht auf die Bahnsteige fällt.
    In dem Punkt muss ich Dir nämlich widersprechen: Mit dem Lichtraumprofil hat das wenig zu tun, die Vorschriften zum Lichtraumprofil galten beim Bau der (alten) Bahnsteigdächer schon, die Doppelstockfahrzeuge nutzen dieses Maß (in der Personsenbeförderung) als erste Fahrzeuge seit Bestehen der Bundesrepublik maximal aus.
    Und sie sind, wenn ich mich recht entsinne, seit etwa Mitte der Neunziger Jahre in NRW im Einsatz, also haben sie lange mit den Glasabhängungen funktioniert.


    Klar, diese Bahnsteigsdachgestaltung war auch hässlich, aber wenigstens zweckdienlicher. Das Reinigen der alten Glasscheiben und Neulackieren der Träger wäre die bessere Lösung gewesen. Aber "besser" heißt noch lange nicht "gut".
    Was das Grau anbelangt: Ich habe den Eindruck, dass es eher zur Cooperate Identity der Bahn gehört, Bahnsteigsbereiche grau zu halten, mit Sicherheit auch aus praktischen Erwägungen. Schade!


    Und die Verteilung von Uhren seitens der Bahn sieht mir auch nach Sparidee aus, nicht nur in Essen. Die Einschätzung, dass jeder Bahnreisende ein Handy mit sich führt, ist sicherlich in die Überlegung der Rotstiftführer eingeflossen. Allerdings haben wir vor dem Handy-Zeitalter ein Armbanduhr-Zeitalter, und davor ein Taschenuhr-Zeitalter, und davor keine Bahnhöfe (ausser vielleicht Nürnberg und Fürth) gehabt. Es bleibt einfach übersichtlicher, wenn man Abfahrtszeiten und aktuelle Uhrzeit direkt miteinander abgleichen kann.


    Was den Belag anbelangt, habe ich während der anfänglichen Bauphase teilweise gedacht, später gehofft, dass dies ein Provisorium ist. Nein, musste ich feststellen, dass meinen die ernst. Aber darüber, dass der Belag jetzt schon ähnlich schmuddelig wirkt wie der vorherige, habe ich mich ja schon gründlich ausgelassen.


    Für den Umbau der Bahnsteige würde ich eine 5- vergeben, und die Verantwortlichen zum Nachsitzen beordern. Die Versetzung in eine höhere Klasse hat der Bahnhof damit nicht geschafft.

  • Zwei Bemerkungen meinerseits:


    1) Natürlich waren die alten Glasblenden an den Bahnsteigdächern auch häßlich, zudem über 50 Jahre alt und vermutlich noch aus Gußeisen gefertigt. Es ist war also nur eine Frage der Zeit, bis der ganze Kram einfach verrottet und abgefallen wäre. Und wenn man sich bei schlechtem Wetter nicht an der Bahnsteigkante rumdrückt und wie ein Erdmännchen dem nahenden Zug entgegen schaut, sondern sich in die Mitte stellt, wird man auch nicht naß.


    2) Wir alle finden die Bahnsteigbeläge nicht gut. Da es aber doch so ist, dass die Bahn mittlerweile mit der ausführenden Firma in einem Gutachterstreit liegt, werden wir rechtzeitig erfahren, ob es so bleibt, oder nicht. Es nützt doch niemandem mehr, dass hier - und in anderen Foren - seit Monaten litaneiartig hergebetet wird, wie sch... doch die Bodenbeläge sind. Abwarten ist angesagt - und dann dürfen wir uns auch wieder aufregen... :daumen:

  • #565 McWinnie29
    Ja, es gibt einen Infostand im Bahnhof. Befindet sich links an den Auf- und Abgängen zu der Verteilerebene. Geht man zu Lidl, kommt man dort vorbei


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    #568 Xysorphomonian
    Das mit den Dachkanten siehst du richtig. Sie wurden, weil eben nicht mehr durchsichtig, verkürzt, um mehr Licht auf die Bahnsteige zu lassen und das ist auch gelungen. Zusammen mit der Beleuchtung wirken die Bahnsteige nun viel heller und übersichtlicher, eben freundlicher.


    Die Farbe der Bahnsteigdächer entspricht in der Tat der Cooperate Identity der Bahn. Dies war auch mehrfach schon zu lesen und zu hören, da es wegen der Farbgestaltung eben schon Kritik hagelte.


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    Mir ist inzwischen klar, dass die Bahn nicht auf Aufenthaltsqualität setzt, wenn es nur darum geht, einen Wartebereich für die Fahrgäste zu schaffen. Der Kunde soll schlicht und einfach in die Geschäfte zum Schoppen gehen oder sich in ein Café setzen. Das ist ja leider auch in anderen Bahnhöfen zu beobachten. In Essen ist, seitdem die Bahn kleine Schopping-Center in die Bahnhöfe baut, einfach kein Platz mehr für einen Wartesaal. Der enge Grundriss ließe auch einfach keinen Spielraum, mal abgesehen davon, dass es halt nicht gewollt ist.


    Eine Lanze muß ich aber für den inneren Teil des Bahnhofes brechen, auch wenn ich es ebenso wie McWinnie29 nicht OK finde, dass die Fahrkartenautomaten nach draußen verlegt wurden. Steht man in der Halle oder geht über die Verteilerebene, könnte man abgesehen vom beibehaltenen Grundriss glatt denken, sich in einem Neubau zu befinden. Sieht ein wenig wie in einem kleinen Flughafen aus. Sehr gut geworden…


    Der Legobau von MC auf der Nordseite geht in Verbindung mit dem alten Bahnhofsgebäude gar nicht. Wenn die Bahn schon am Anfang der Planungen von einer Renaissance der 1950er sprach, hätte man hier wenigstens den Rundbau lassen und das gewölbte Dach rekonstruieren können. So ist es ein absoluter Stilbruch.


    Zu den Bahnsteigen äußere ich mich nicht mehr, da die Bahn noch im Rechtsstreit mit der ausführenden Firma liegt.

  • @ Mc Winnie
    Ich habe heute im Radio gehört, dass die Arbeiten für den neuen Stuttgarter HBF heute anlaufen sollen und 4 Milliarden Euro verschlingen wird. Kritiker gehen von bis zu ca. 6,5 Milliarden Euro aus. Ich würde sagen, mit der Summe könnte man alle Städte und Kreise im Ruhrgebiet mit einem schöneren Bahnhof ausstatten. Im Fall Essen, Duisburg und Dortmund muss man ja leider mit der Variante " Besser als nix " auskommen.

  • Ob man mit 4 Mrd. € alle Bahnhöfe im Ruhrgebiet auf Stand bringen könnte, wage ich mal anzuzweifeln. Es sind doch schon einige Bahnhöfe. In dem Punkt, dass davon aber sowohl Essen als auch Dortmund einen -ich sage mal- angemessenen Bahnhof bekommen könnten bei der Summe, und immer noch genug übrig wäre, um ein paar dringend notwendige Arbeiten an anderen Bahnhöfen der Umgebung durchzuführen, steht außer Zweifel.


    Was die Bahnstiege anbelangt, möchte ich ein letztes Statement meinerseits dazu abgeben: Dieser Teerbelag gefiele mir persönlich auch dann nicht, wenn er in besseren Zustand wäre. Aber wenn es nicht anders geht, geht es wohl nicht anders. Meine Sachkenntnis reicht nicht aus, um gegen das "Frostsicherheits"-Argument zu wettern.


    Und über die Cooperate Identity denke ich mir, dass der Terminus ins Deutsche übersetzt "Unternehmensidentität" heißt. Und genau darum geht es auch. Die Bahn muss wissen, wie sie wahrgenommen werden will. Das ist ja das schöne an Image-Problemen: Ist der Ruf erst ruiniert...
    (Dazu möchte ich sagen, dass ich zu den wenigen gehöre, die den Eindruck haben, die Bahn AG sei besser als ihr Ruf)


    Ach, was soll’s.
    Ich finde es einfach schade, dass die Bahn (zweifach, s. Dortmund) die Chance vertan hat, im Herzen der bevölkerungsdichtesten Gegend ihres Hauptgeschäftsbereichs einen Neuanfang zu wagen, um dem Ruf der Städte und ihrem eigenen einen Gefallen zu tun. Nach dem Streit mit dem VRR, der Endlosfarce um den RRX, den ständigen Aufschüben von Bahnhofserneuerungen über ein Jahrzehnt und (auch als Konsequenz daraus) dem Verlust bei einer Ausschreibung nach der anderen in NRW hätte ihr das nämlich gut getan. Und das Essen nicht den Bahnhof bekommen hat, der einer Stadt dieser Größe und Bedeutung gerecht würde. Das man im Ruhrgebiet die Bewilligung des 4 Mrd. €-Projekt in Stuttgart als Schlag ins Gesicht empfindet, kann man sich hoffentlich auch in Berlin denken. Allerdings kann das auch politische Entscheidung sein: In Stuttgart hat die Bahn gerade erst den Zuschlag bei der Ausschreibung über das S-Bahn-Netz bekommen. Die Ausschreibung unseres S-Bahn-Netzes steht, wenn ich mich recht entsinne, in den nächsten 5 Jahren an. Vielleicht kommt danach ja noch mal Bewegung in die Sache. Wer renoviert schon aufwendig ein Gebäude, das er vielleicht bald kaum noch selber nutzen darf?


    Aber ich finde es das Letzte, dass dieser mit heißer Nadel zusammengenähte Umbau von Stadt, Bahn und (teilweise) Presse als das "Nonplusultra" gefeiert wird, und dass ein regierender Bürgermeister sich dann hinstellt, um direkt wieder ehrfurchtsvoll in den Dreck der Baustelle zu fallen und bei der Bahn für (berechtigt) hohe Forderungen seiner Amtsvorgänger zu Kreuze zu kriechen, wie auf derwesten.de vom 18.01.2010 zu lesen. (Anm.: Der Artikel wurde von Gerd45276 in #555 schon einmal verlinkt)


    Was noch so passiert, ob im Nordbereich seitens der Bahn noch etwas getan wird, ob es zu einer gerichtlich angeordneten Nachbesserung auf den Bahnsteigen kommt, da bin ich auf einer Linie mit Schriftsetzer, bleibt abzuwarten. Bis dahin werde ich auf Anraten meines Kardiologen entspannt über den Ist-Zustand hinwegsehen.

  • Man kann die Renovierungsmaßnahmen des Essener Hbfs gut oder schlecht finden, aber das Argument: Vergleich Stuttgart 21 finde ich nicht plausibel.


    Gründe, die letztenendes für S21 und die gigantische Investition Seitens der öffentlichen Hand und der DB-AG gesprochen haben sind u.a.
    - Umwandlung Sackbhf. in Durchgangsbhf. (Essen hat bereits ein Durchgangsbhf.)
    - Schnellbautrasse Stuttgart-Ulm-München (in Essen gibt es keine)
    - Anbindung zum S-Flughafen (auch in Essen nicht gegeben)
    - usw.


    also back to topic: Essen ist Essen und man kann es noch so schlecht finden, aber eine Kausalität zu Stuttgart kann man m.E. nicht im geringsten herstellen.

  • Stuttgart kann man auch nicht mit Essen vergleichen. Hier musste man ja um einen Bahnhof betteln, welcher gerade den Standart einhält.
    Gebettelt wurde schon lange.
    Wenn die Mittel für Mehr nicht ausreichen ist das für alle verständlich denke ich.
    Aber hier werden weiterhin Fehler gemacht die Jemanden später wieder teuer zustehen kommen.
    Und wenn ich dann lese, die Decke an den Bahnsteigen in Duisburg muss mit einem Netz abgespannt werden weil die Konstruktion marode ist. (Sanierung ist meines Wissens noch nicht geklärt)
    Und dann noch höre es werden 4 Milliarden in Stuttgart verpulvert.


    Dann werde ich nicht in die Hände klatschen, habta abba toll gemacht!


    Essen hat es noch gut, das ist richtig. Aber ausreichend, glaube ich eher nicht.

  • Richtig, vergleichen kann man die Situation in Stuttgart und Essen respektive Ruhrgebiet nicht. In Essen und den anderen Städten geht es nur um Kosmetik, von dem die Bahn keinen wirklich großen Nutzen hat. Hier hat man den Pendlerkunden fest im Griff. Dafür reichen dann auch die Investitionen. In Projekte wie die ICE Strecken oder Stuttgart21 wird deshalb so viel investiert, weil der Bahn hierdurch eine Zeitersparnis winkt. Man sieht sich ja schließlich als Konkurrenz zum Flugverkehr und da macht 40 Minuten Zeitverkürzung zwischen Stuttgart und Neckars Ulm/München schon was her.


  • Nach meinem gestrigen Erlebnis und die Berichterstattung über S 21 sind meine positiven Punkte leider wieder etwas in den Hintergrund geraten.

  • S21 ist mMn eine der größten Geldvernichtungsmaschinen und das schlimmste Leuchtturmprojekt das die Bahn je ins Leben gerufen hat. Es gibt das Alternativprojekt K21, welches die tollen Vorteile des Durchgangsbahnhofes durch geschickte Planung auffressen würde und nur einen Bruchteil kostet...


    übrigens hier etwas zu den Dächern: http://www.derwesten.de/staedt…-Pruefstand-id194487.html


    dort steht ganz klar, dass der Bestandsschutz (ähnlich in Duisburg) nur gilt, wenn die Dächer nicht angetastet worden wären. Ich würde auch bei der Verkürzung schätzen, dass vorher nur G1 und nun G2 erfüllt wird. die Länge die "abgeschnitten" wurde entspricht nach einer Augenmaßschätzung dem unterschied zwischen G1 und G2.


    Zum Frostschutz. Vorher waren die Platten schlicht nicht frostsicher verlegt. Man hätte um dies zu gewährleisten die Bahnsteige anfräsen müssen, was sich angeblich auf Traglast und Bausubstanz ausgewirkt hätte.

  • @ 576


    vorher lagen auf den Bahnsteigen billige "Gehweg"-Platten, abschnittsweise auch Asphalt. Im Bereich über dem Empfangsgebäude war aber direkt darunter Beton.
    Da die Bahnsteighöhen sehr exakt an die Gleishöhe angepasst wurden, kann es durchaus sein, dass da ein paar Millimeter fehlten - auf jeden Fall ist die Argumentation der DB da sehr plausibel.


    Welche Rolltreppe meinst Du überhaupt? Von der Empore aus hat - soweit ich das heute gesehen habe - alles funktioniert.


    Doppelstockwagen fahren immer mal wieder in Essen auf allen Gleisen - da gibt es (zum Glück!) keine Abweichungen im Lichtraumprofil (oben). Im Übrigen passt der Doppelstockwagen exakt ins Regellichtraumprofil.


    Zur angeblichen Gefährlichkeit von Bremsstaub äußere ich mich nicht, das hat hier wenig zu suchen. Aber natürlich fliegt der durch die Gegend, genauso wie auch Schleifleistenabrieb vom Stromabnehmer. Das klebt bis unters Bahnsteigdach.


    im Übrigen ist das nicht nur in Köln und Düsseldorf so, sondern mehr oder weniger überall.

  • ich frage mich gerade, ob sich die Verantwortlichen die Argumente mit dem Lichtraumprofil aus den Fingern saugen, oder warum niemand das hier als Argument zulässt. Ich persönlich glaube dieser Argumentation, dass die EU hier reglementiert, ob G1 oder gar das größere G2 bereits vorher erfüllt wurden oder gar eine andere Verordnung zugrunde liegt, mag ich nicht sicher sagen und VERMUTE nur, dass der Unterschied zwischen beiden mit den Änderungen zusammenhängt. Von Aussagen "ist nicht so", hat niemand etwas, wenn dann würde ich mich über eine fachlich belegte Aussage freuen.


    Ich habe auch mit keinem Wort erwähnt, der Doppelstockschweinetransporter erfülle die Norm nicht, sondern ich habe gesagt ich vermute, dass die Blenden in irgend einer Form dagegen verstoßen haben... Dies muss bei den großzügigen Profilen im Eisenbahnbereich noch lange keine Gefährdung der Fahrzeuge oder gar Leib und Leben der Passagiere bedeuten. Aber so oder so folge ich der Argumentation, solange mir niemand GLAUBHAFT UND FUNDIERT das Gegenteil darlegt.


    und überhaupt finde ich abgesehen von den Spaltmaßen die neuen Blenden echt schmuck! SO! ;)

  • Ich lasse das Argument mit G1 und G2 durchaus zu - auch ich wüsste keinen Grund, warum die BAhn sonst nicht einfach wieder etwas längere Blenden installiert haben sollte...