Da ist mir die verspieltere, ironische Postmoderme lieber.
Es geht hier um den Bau in einem bestehenden Ensemble. Würde das Kulturforum neu aus dem Boden gestampft würde ich dir zustimmen. Das bestehende Kulturforum ist aber so altbundesrepublikanisch, "Architektur der Moderne"-mäßig geprägt wie es nur sein kann. Hätte auch alles als repräsentative Bauten vom Bund in Bonn gebaut werden können. Das Kulturforum war architektonisch fast sowas wie die "Ständige Vertretung der Bonner Republik" in Westberlin, wo Westberlin doch sonst in der Architektur oft sehr andere Wege ging, als in der restlichen Bundesrepublik.
Und das M20 wird die Moderne des 20. Jahrhunderts beherbergen.
Ein Neubau für Kunst der Moderne des 20. Jahrhunderts, inmitten eines Ensembles aus lauter Bauten der Moderne des 20. Jahrhunderts. Es ist einfach stimmig, sich dann auch eher für einen "Bonner Kanzlerbungalow", als für eine postmoderne Zirkusarchitektur zu entscheiden. Wer dem M20 von HdM vorwirft, eine Scheune zu sein, der muss der NNG von Mies konsequenterweise vorwerfen, eine Tankstelle zu sein. Liegt genauso nah oder fern, diese Assoziation. Und die Stabi sieht von außen jetzt auch eher aus, wie ein beliebiger westdeutscher Hochschulneubau aus der Entstehungszeit. Könnte auch das Audimax der Uni Regensburg beherbergen. So "trocken" war die Moderne des 20. Jahrhunderts in der alten Bundesrepublik halt! Ich denke, HdM haben sich auch ganz bewusst Postmodernität verkniffen (dass sie Postmoderne durchaus beherrschen haben sie ja nicht zuletzt bei der Elbphilharmonie bewiesen).
Gerade von dir hätte ich ehrlich gesagt auch mehr Offenheit bzgl. der Backsteinfassade erwartet.